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Patientenrechte - Mündiger Patient

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    Patientenrechte - Mündiger Patient

    Das Thema wurde gestern in "Erster Hilfe/Erster Rat" bei den Seiten von "carloso" angesprochen. Ich möchte es hier aus leider immer noch gegebenen Anlass fortführen.
    Neben meiner Krankheit habe ich in den letzten Jahren auch meine Eltern bei diversen Krankenhaus- und bei Arztbesuchen begleitet.
    Der Umgang mit den Patientenrechten war teilweise katastrophal.

    Beispiele:
    - Arztbriefe vom Facharzt ("das erfahren sie vom Hausarzt") zum Hausarzt waren teilweise 10 Tage unterwegs (Luftlinie 2 km).

    - "Ihre Werte, die brauchen Sie nicht zu wissen, da würden Sie sich nur ängstigen, wir behandeln Sie schon richtig".
    Hinweis von mir auf Einsichtsrecht des Patienten in seine Akten führte zur Antwort: "das machen wir seit 20 Jahren so, wenn es ihnen nicht passt dann gehen Sie doch bitte". Nicht ganz einfach wenn Patient schon alt und hinfälig, aber nach Arztwechsel war die Dateneinsicht kein Problem.

    Vom Krankenhaus zum Hausarzt meiner Eltern kein Problem, bei Entlassung bekommt man Arztbrief mit Werten mit auf den Weg.


    Ich selbst hatte auch schon bei meinem Ärztemarathon bisweilen Probleme an die Unterlagen zu kommen. Da half Nachfragen oder bockig den Praxisablauf behindern bis man den Ausdruck hat, manchmal auch etwas heftig werden aber dann ist das Patienten/Arzt-Verhältnis gestört. Also Wechsel.

    Bei uns gibt es genügend Fach- und Hausärzte, aber was machen betagte Patienten aus ländlichen Gegenden. 30 km ins nächste Städtchen fahren ?
    Bei meinem Urologen läuft die Dateninfo prima, die möchten mir wenn ich die aktuellen Werte will gleich immer meine gesamten Werte (seit Behandlungsbeginn) mitgeben.


    Noch etwas Amüsantes oder Trauriges oder was manche Ärzte so vom Patienten halten:
    - ich erwähnte bei einem Facharzt meine Behandlung mit Docetaxel. Arzt: "Was Sie alles wissen und dass Sie sich so komplizierte Namen merken können.."
    - anderer Arzt: " Docetaxel, ja das stammt von der Eibe, ist was natürliches, gesundes...."


    Ich kann mich wehren und meine Patientenrechte einfordern.
    Aber was ist mit alten Leuten oder Patienten vom Land mit einer Arztpraxis im Ort und die nächste ist 30 km zu fahren. Da müssen einige Ärzte noch viel lernen!

    Optimist

    #2
    Und war er dann nicht mehr so krank als er die Akten in die Hand bekommen hatte. Ich persönlich habe mich immer auf den Arzt verlassen und bin damit bis jetzt gut gefahren. Ich habe mich nicht durch Unterlagen verunsichern lassen.
    Immer positiv denken!!!

    http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

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      #3
      Tja Michi,
      wir könnten jetzt die Tiefen und Weiten des unendlichen Internetzes durchqueren und würden sicher die eine oder andere Studie finden in der uninformierte, irgendwann informierte und baldmöglichst informierte Patienten verglichen werden und es kann durchaus sein, daß die uninformierten Patienten die blind ihrem Arzt vertrauten die wenigsten Beschwerden haben oder am längsten lebten oder was weiß ich. Oder umgekehrt, je nachdem wer die Studie finanziert hat.

      Unterlagen verunsichern nicht, sie geben dem Patienten die Möglichkeit den Arzt besser zu verstehen und/oder eigene Vorschläge zu machen.

      Oder in Kurzform: Meinen PSA-Wert möchte ich nach Messung baldmöglichst wissen und nicht irgendwann. Und ich denk mal das wollen die meisten hier.


      Optimist

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        #4
        Optimist,

        im Ersten Rat steht schon, dass Patienten, die sich aktiv um ihre Therapie kümmern länger leben im Vergleich zu anderen Patienten.

        Ich lasse mir Befunde, wenn möglich, direkt zusenden und sende sie dann an meinen Arzt weiter. Oft ist man auch bereit, die Befunde gleichzeitig an meinen Arzt und mich selbst zu senden.

        Georg

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          #5
          Georg,

          das mit den Studien von heute vormittag war ironisch gemeint und bezog sich auf Michis Vorgabe "Und war er dann nicht mehr so krank als er die Akten in die Hand bekommen hatte".

          Wollte nur sagen dass man seine Überraschungen in Sachen Patientenrechte erleben kann, wenn man zu einem neuen Arzt/Ärztin kommt.
          Etliche Ärzte haben von Patientenrechten nichts gehört und viele Patienten leider auch nicht.

          Optimist

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            #6
            Zitat von Optimist Beitrag anzeigen
            Etliche Ärzte haben von Patientenrechten nichts gehört und viele Patienten leider auch nicht.
            Dann sollte ein solcher Patient diese Broschüre herunterladen und zweimal ausdrucken – einmal für sich selbst und einmal für den Arzt.

            Ralf

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              #7
              Auch verunsicherung kann krank machen.
              Es heißt doch 2 Ärzte 2 Meinungen, 3 Ärzte 3... Wenn ich dann in den Unterlagen auch noch etwas herauslese das ich überhaupt nicht verstehe, was dann ?
              Immer positiv denken!!!

              http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

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                #8
                "Wenn ich dann in den Unterlagen auch noch etwas herauslese das ich überhaupt nicht verstehe, was dann ?"

                Dann hat man die Möglichkeit in unserem sehr kompetenten Forum nachzufragen.


                Optimist

                Kommentar


                  #9
                  Brauch ich dann noch einen Arzt ?
                  Immer positiv denken!!!

                  http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

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                    #10
                    Hallo Michi,

                    hängt von Deiner Einstellung (und von der Schwere Deiner Erkrankung) ab!

                    An apple a day, keeps the doctor away! Verlängert so manches Leben - zumindest was die Lebensqualität angeht.

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                      #11
                      Zitat von Michi1 Beitrag anzeigen
                      Brauch ich dann noch einen Arzt ?
                      Unbedingt, und nicht nur einen! Spezialisten heißen so, weil sie irgendetwas besser können als andere. Wann wer wo zum Einsatz kommt, das möchte ich aber letztendlich selbst entscheiden, denn ich muss ja auch die Folgen alleine tragen.

                      Ob Ärzte noch viel lernen müssen, um uns die Dokumente ohne Murren zu übereignen halte ich für irrelevant. Erst wenn die Patienten lernen, dass sie diese Dokumente benötigen, also besser selbst archivieren, wird sich eine entsprechende Offenheit etablieren. Und Ärzten mit dicken Broschüren zu kommen, die sie gefälligst durchzulesen hätten, damit kann man jedes Patient/Arzt Verhältnis umgehend ruinieren.
                      Who'll survive and who will die?
                      Up to Kriegsglück to decide

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                        #12
                        Hallo
                        Ja ich finde auch das es wichtig ist das der Patient seine Unterlagen " in die Hand" bekommt. Aus Erfahrung gehe ich bei den turnusmäßigen Kontrollen beim Urologen immer nach vorn zum Desk und bitte um den Ausdruck der PSA-Werte. In der Regel bekomme ich die Labordaten (zwar verkürzt), doch ohne Einwände in die Hand.
                        Mit dem "mündigen Patienten" ist das wohl eine Wunschvorstellung - man muß es ja auch aus Arztsicht sehen, da ist da noch die Kasse, der Kostendruck usw. usw..
                        Erfahrungsmäßig (aus meiner Sicht) habe ich als Patient beim Urologen in der Regel nicht mehr als 5 Minuten (!).
                        Mit freundlichem Gruß
                        Uli

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                          #13
                          Zitat von Uli49D Beitrag anzeigen
                          Erfahrungsmäßig (aus meiner Sicht) habe ich als Patient beim Urologen in der Regel nicht mehr als 5 Minuten (!)
                          Uli,
                          da stimme ich dir zu, aber auch in den wenigen Minuten der regelmäßigen Kontrollen lässt sich einiges mit dem Arzt besprechen. Meine Erfahrung dazu:
                          Habe ich beim Kontrolltermin ein weiteres Problem, dass ich mit dem Arzt besprechen möchte, bringe ich das bei der Anmeldung kurz an der Rezeption vor. Mittels einer kleinen Notiz geht mein Anliegen mit den weiteren Unterlagen an den behandelnden Arzt weiter. Dieser kann sich darauf kurz vorbereiten, weiß was ich vorbringen möchte und wir kommen ins Gespräch. Funktioniert bei den meisten (mir bekannten) Ärzten.


                          Ein immer noch aktueller Artikel von 2010 zur Sicht einiger Ärzte auf den mündigen Patienten: "Der mündige Patient als Herausforderung"


                          Zitat:
                          Lernbedarf besteht noch auf beiden Seiten

                          Und für mich einer der wichtigsten Sätze des Artikels:
                          Viele Ärzte verstehen einfach nach wie vor nicht, dass sich kompetente Patienten gar nicht in die Angelegenheit der Ärzte, sondern in die eigenen Belange einmischen wollen“
                          (Prof. Dr. med. Gerd Nagel, ehemaliger Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft)

                          Franz

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                            #14
                            Hallo, letztes Jahr beim Onkologen, wie ich nach meinen Werten (PSA, CGA, NSE) fragte, sagte der glatt: "Das brauchen Sie gar nicht wissen!" Wie er dann mit meinem Uro telefonierte, erfuhr ich sie beim Mithören und notierte sie mir gleich. Da war er auch schon wieder sauer. Das passte ihm gar nicht.
                            Zum Glück brauche ich da vorerst nicht wieder hin, weil mich jetzt nur noch der Uro behandelt.
                            Manchmal wird man wirklich wie der letzte Depp behandelt.
                            Solange man noch fit genug ist, sich zu wehren, geht es ja noch. Aber was ist, wenn man so schwach und frustriert ist, dass man nicht mehr Piep sagen kann? Da ist es schön, wenn jemand zur Begleitung dabei ist.
                            Lutz
                            Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                              #15
                              Seltsam ist das schon, dass viele Menschen die Autofirma verklagen, weil versprochene Verbrauchs- oder Umweltwerte nicht eingehalten werden, oder den Nachbarn, weil er den Baum nicht richtig schneidet, aber beim Arzt nicht auf ihrem Recht bestehen, sondern stattdessen den Arzt wechseln. So wie der Arzt gewissen medizinisch-technischen Regeln (sonst "Kunstfehler" und Körperverletzung) und ethischen Grundsätzen ("Hippokrates") unbedingt zu folgen hat hat er auch gesetzliche Vorgaben einzuhalten, wie die Vorschriften zur "informationellen Selbstbestimmung". Verstöße hier sind jeweils strafbewehrt und werden durch Ärztekammern oder wahlweise Behörden verfolgt. Wenn man das als Patient nicht anstößt, schadet man den anderen Patienten dieses Arztes.
                              Danach kann man immer noch den Arzt wechseln.

                              Wer geistig oder körperlich (Demenz, Koma usw.) unfähig ist, die Unterlagen anzufordern, steht gut da, wenn er rechtzeitig eine Patientenverfügung oder besser eine Vorsorgevollmacht beim Notar oder viel billiger beim Versorgungsamt beurkunden oder beglaubigen läßt, in der Personen seines Vertrauens benannt sind. Und auch ohne Unfähigkeit kann eine Vollmacht diesen Personen erlauben, alle Informationen einzusehen, so daß der Arzt sie nicht einfach ausschließen darf.
                              Zusätzlich von Vorteil ist, dass die Vollmacht auch nach dem Tode des Patienten die Akteneinsicht ermöglicht, ohne den schweren Umweg über Strafanzeige und Rechtsanwalt zu gehen. Die ärztliche Schweigepflicht gilt nämlich über den Tod hinweg, so daß ohne Bevollmächtigten niemand, auch nicht die Erben, an die Unterlagen kommen. Für die Klinik oder den Arzt sehr bequem, da Behandlungsfehler garantiert unentdeckt bleiben.

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