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    #16
    Liebe Heike,

    sowohl Profact als auch Zoladex sind sogenannte LHRH-Analoga. Sie unterdrücken beim Mann die Testosteron-Produktion in den Hoden. Hierdurch wird das Wachstum hormonabhängiger Prostatatumorzellen verhindert. Taxotere ist zugelassen im hormonrefraktären Stadium, wenn das Karzinom trotz wirksamer Unterdrückung des männlichen Sexualhormons weiter wächst. In sofern bin ich mir zunächst mal sicher, dass dein Vater in der Vergangenheit ebenfalls ein LHRH-Analogon bekam. Dieses scheint jetzt nicht mehr oder nicht mehr ausreichend zu wirken. Ob es in dieser Situation Sinn macht, das LHRH-Analogon weiter zu geben, ist nicht ganz sicher. Die vorherrschende Mehrheitsmeinung in Onkologen- und Urologenkreisen ist wohl, man solle das Testosteron auch unter Taxotere weiterhin unterdrücken, weil auch in dieser Situation ein Teil des Tumorgewebes noch hormonabhängig sei.

    Vor diesem Hintergrund halte ich es für wahrscheinlich, dass auch dein Vater weiterhin ein LHRH-Analogon bekommt. Profact oder Zoladex werden als Dreimonatsdepot verabreicht. Es kann sein, dass sich dein Vater gar nicht der Tatsache bewusst ist, dass das Depot, welches er vor drei Monaten bekam, weiterhin wirksam ist. Es kann durchaus auch sein, dass sich das Krankenhaus darauf verlässt, dass dein Vater das LHRH-Analogon beim Urologen bekommt und deshalb nichts tut. Selbst wenn bei deinem Vater das LHRH-Analogon abgesetzt sein sollte, würde es u. U. monatelang dauern bis das Testosteron wieder ansteigt.

    Prof. Schultze-Seemann vertritt im persönlichen Gespräch eine davon abweichende (Außenseiter- (??)) Meinung. Er sagt ganz klar: "Eine nicht mehr wirksame Therapie setzt man ab!" Es gibt seiner Meinung nach keine ernst zu nehmenden Hinweise dafür, dass in dieser Situation die Fortführung der antiandrogenen Therapie dem Patienten einen Benefit bringt. Prof. Schultze-Seemann würde in meinem Falle auch Avodart absetzen.

    Eine andere Frage ist, ob Taxotere nicht auch gegen möglicherweise noch hormonabhängige Anteile des Tumors wirksam ist und man schon deshalb auf die Hormonunterdrückung verzichten könnte, denn irgendwie ist es doppelt gemoppelt.

    Ich selbst überlege mir durchaus, Profact abzusetzen, denn der Testosteronentzug geht auf längere Sicht mit unerfreulichen Nebenwirkungen einher, siehe z. B. Siegbert. Er klagt nach 7 Jahren Hormonentzug über erhebliche Muskelschwäche. Auch Osteoporose, Blutarmut, Antriebslosigkeit und Gedächtnisschwund sind häufige Nebenwirkungen der Therapie. Vor diesem Hintergrund sollte man therapeutischen Nutzen und die damit einhergehenden Risiken sehr gründlich hinterfragen.

    Im Gegensatz zu Prof. Schultze-Seemann warnt mich mein Urologe sehr. Er ist sich sicher, dass es in meinem Falle mit Anstieg des Testosterons zum weiteren PSA-Progress käme. Er hält die Frage, ob in dieser Situation der fortgeführte Testosteronentzug Sinn macht, für beantwortet. Ich weiß nicht, ob es zu diesem Thema jemals eine Studie gab. Wenn nicht, dann fände ich dies viel spannender als die Fragestellung, welcher in der Studie nachgegangen wird, an der dein Vater beteiligt ist.

    Ich habe die Frage auch dem Erlanger Onkologen, mit dem ich ein wenig über Kreuz liege, gestellt. Der sagte immerhin, mit Absetzen der in meinem Falle nicht mehr wirksamen antiandrogenen Therapie ginge Chance einher, dass zu einem späteren Zeitpunkt der Hormonentzug erneut Wirkung zeigt.

    Ich habe die Frage auch der mich in Frankfurt betreuenden Ärztin (nicht der Chefärztin) gestellt. Die hat zu dem Thema keine gefestigte Meinung. Sie sagt aber, dass sie dort das LHRH-Analogon regelmäßig weiter verabreichen. Man folgt offenbar der Mehrheitsmeinung (siehe oben). Ob dies dort jemals kritisch hinterfragt wurde, weiß ich nicht.

    Dazwischen dann der Patient, liebe Heike, nun mache etwas draus. Mein Profact-Depot hält bis Anfang Februar. Ob ich es erneuere weiß ich noch nicht. Ich werde der Frage weiter nachgehen. Vielleicht gibt’s ja noch weitere Forumsteilnehmer, die dazu eine Meinung haben.

    Dein Vater hat, wenn ich es recht erinnere, Knochenmetastasen. Vor diesem Hintergrund sollte er auf jeden Fall Zomata bekommen.

    Ich wünsche dir und deinem Vater alles Gute,

    Gruß Winfried

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      #17
      Hallo Heike und Winfried,
      meine Gespräche mit verschiedenen Ärzten/Ärztinnen in Ffm N/W sowie dem Oberarzt der Tagesklinik haben ergeben, dass man durchaus erwartet, dass das Absetzen eines LHRG-Analogas und eines Antiandrogens die Krebszellen wieder für deren Wirkung in unserem Sinne sensibilisiert.
      Aber wie lange absetzen ??
      Riskieren muss man das Experiment letztlich selber. Entsprechende Studienergebnisse sind m. W. nicht bekannt.
      Da ich schon recht lange kein Antiandrogen mehr nehme (habe Casodex abgesetzt), könnte ich diesbezüglich einen Versuch starten, z.B. mit Androcur.

      Es bleibt spannend.

      Siegbert

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        #18
        PSA Anstieg unter Taxotere

        Hallo,

        in diesem Thread habe ich über meinen Vater berichtet und nachgefragt.

        Leider stehen wir nur in telefonischen Kontakt, da er 800 km weit weg ist.
        2. Wohnsitz an der Ostsee (seit 1 Jahr).

        Nun gerade die Hiobsbotschaft per Telefon: der PSA Wert ist während der Studie nach der 4. Taxotere Infusion auf über 100 gestiegen!!!
        Lt. der Onkologin wird trotzdem weitergemacht, bis der Wert das doppelte von dem hat, wie angefangen. Heißt also, wenn der PSA Wert auf 160 ist, kommt er aus der Studie raus. Keine Chemo mehr.... !?
        Er bekommt, außer Zometa, nichts dazu. Nächste Woche wird nochmal untersucht, wie die Metastasen sich so entwickelt haben (seine Worte).

        Ich habe ihm hier schon viele Profile (Winfried, Siegbert, Merriat, Hansi B. etc.) sowie "Metastasen-Diskussionen zugeschickt. Er kommt sich schon ganz schlau vor, besonders wenn er mit Mitbetroffenen vor und nach der Chemo spricht, die nicht mal ihren PSA Wert kennen ( manche wussten nicht mal was das ist). Mich wundert, das sie es bis zur Chemo geschafft haben, denn der gleiche Urologe hatte meinen Vater bei dem stark steigenden PSA Wert weiterhin mit Casodex behandelt, wenn ich nicht dagegen geredet hätte und zur Chemo geraten hätte.

        Aber...wir wissen wieder nicht mehr weiter. Urologe wie Onkologin sagen, da kann man dann nichts mehr machen. Klasse, ich veruche hier ihm immer Hoffnung zu machen, das ist bei einem ständig negativ denkenden Menschen garnicht einfach und nun sitzt er da und gibt auf.
        Auf seine Frage eben, er hätte noch 40 Casodex zu Hause liegen, ob er die nicht einfach nehmen solle, wenn ja wieviel am Tag, wußte ich nichts mehr zu sagen....außer, frag deine Ärzte.

        LG Heike

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          #19
          HAllo Heike!
          Zu Beginn der Chemo ist auch bei meinem Mann der PSA-Wert gestiegen, erst ab der 3. Chemo begann er zu sinken. Der Onkologe meinte, das komme öfters vor.
          Wartet noch ein wenig zu, vielleicht beginnt er noch zu sinken.
          Ich drück euch die Daumen!
          Marie

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            #20
            Hallo Merri,

            der PSA Wert war bei Chemo Beginn 85, dann ist er gestiegen auf 89, dann gesunken auf 86, dann gesunken auf 80 und jetzt nach 4. Chemo gestiegen auf über 100...

            Entweder schlägt eine Chemo doch an oder nicht. Erst tut sie es dann nicht mehr!

            Was passiert hier? Mist.

            LG Heike

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              #21
              Zitat von HeikeM Beitrag anzeigen
              Hallo Merri,

              der PSA Wert war bei Chemo Beginn 85, dann ist er gestiegen auf 89, dann gesunken auf 86, dann gesunken auf 80 und jetzt nach 4. Chemo gestiegen auf über 100...

              Entweder schlägt eine Chemo doch an oder nicht. Erst tut sie es dann nicht mehr!

              Was passiert hier? Mist.

              LG Heike
              Hallo Merri und hallo Heike,

              eine Therapie mit einem Zytostatikum (hier Taxotere) ist nicht hinsichtlich der therapeutischen Wirkung kalkulierbar, da bekanntlich die Wirkung nur bei ca. 40-50 % der Männer richtig greift.Hinzu kommt, dass bei jedem Mann ein unterschiedliches Wirkungsspektrum multifaktoriell vorhanden ist.
              Ebenfalls ist die Wirkungsdauer nur zeitlich limitiert, bei der Taxotere-Monotherapie durchschnittlich 18,9 Monate (Aus: Der Urologe 5-2006).

              Daran seht Ihr, dass die anwendenden Ärzte oft - wenn nicht vorher eine Chemotherapie-Testung durchgeführt wurde - dann auch wie die Kuh vor´m neuen Tore stehen.

              Jedoch gibt es beim Prostatakarzinom ja nicht so eine üppige Auswahl an Chemotherapeutika.

              Eine Alternative zu den Taxan-basierten Regimen ist die Therapie mit Anthrazyklinen (so z.B. das liposomale pegylierte Doxorubicin) zu sehen.

              Diese Variante ist nicht sehr bekannt, wird aber durch die Kölner Ärzte um Professor Heidenreich publiziert.

              Zurück zur Praxis! Sollte die PSA-Werte weiter signifikant im Rahmen der Taxotere-Anwendung in die nicht gewollte Richtung driften, dann scheint diese Therapie nicht mehr zu greifen.

              In diesem Falle schlagen ebenfalls die Kölner Ärzte eine sinnvolle Kombination (aufgrund des multifaktoriellen Prozesses der Tumorprogression) von noch möglichen Chemo-, Hormon- oder Strahlentherapieoptionen mit einer Variante eines entsprechenden molekularen Medikamentes vor. Dazu muß aber vorher z.B. über eine Biopsie einer gut zugänglichen Metastase immunhistochemisch eine sog. Expressionsanalyse durchgeführt werden.

              Leider dient das auch zur Zeit nur zur Verbesserung der limitierten Überlebenszeiten von Patienten mit hormonrefraktären PCa.

              Leider ist das die harte Realität.

              Also Merri und Heike,

              bleibt weiter so am Ball!

              Evtl. solltet Ihr Euch noch mit der Biologischen Krebsabwehr beschäftigen(Email: information@biokrebs.de).

              Gruß Werner R.

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