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Genschere fehlt es nicht nur an Schärfe

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    Genschere fehlt es nicht nur an Schärfe

    Bei der Genschere "cripr" ist eine gewisse Ernüchterung eingetreten und die Aktienkurse fallen. Es wird wohl noch etliche Jahre dauern, bis sie als zuverlässiges Werkzeug z. B. bei Krebspatienten eingesetzt werden kann.

    Es gibt Probleme mit der Präzision und mit dem Immunsystem.









    Franz

    #2
    Franz,

    wenn P53 als Tumorsuppressor mit der CHRISP Genschere aktiviert wird und bei der Genschere das Ergebnis verhagelt, sehe ich aber hohes Potential, p53 wieder zu aktivieren, was der Tumor und auch leider einige Medi's beim lahmlegen des Immunsystems sich gerne bedient.

    Vielleicht eröffnet sich damit wieder ein neues Fenster in der Immuntherapie.
    Bitte doch Ralf, deinen Beitrag nach DNA.......Forschungspools usw. zu transferieren. Er würde dort sehr gut hinpassen und sich lückenlos in Vorbeiträgen einfügen.

    Hans-J.
    Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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      #3
      Hans-J.,
      deine Idee den Tumorsuppressor P53 gezielt zu aktivieren gefällt mir, aber das ist ein sehr weiter Weg.
      Wenn das ohne allzu große Schwierigkeiten in absehbarer Zeit geschehen könnte, hätten die Forschergruppen sicher darauf hingewiesen, um das Image aufzubessern. Es geht bei der Genschere um viele Milliarden.

      Momentan sehe ich die Genschere eher als "Die Axt im Genwald" (Tagesspiegel).

      Einige Zitate daraus:
      Aus „tagesspiegel“ , link s. #1

      Die Gen-Schere schneidet durchaus nicht immer so wie erwartet – das hat die Forschergruppe des Zell- und Molekularbiologen und ehemaligen Direktors des britischen Sanger Institutes Allan Bradley herausgefunden. Demnach gehen nach einem Schnitt mit Crispr mitunter ganze Erbgutabschnitte verloren – bis zu 9500 DNS-Bausteine groß. In anderen Fällen werden Teile des Erbgutfadens verkehrt herum gedreht oder es werden Stücke eingefügt, die aus ganz anderen Erbgutbereichen stammen…

      und
      Allerdings haben Forscher wohl bislang nicht genau genug hingesehen, was dann nach dem präzisen Schnitt passiert. „Man kann nur finden, wonach man sucht“, sagt Toni Cathomen, der an der Universität Freiburg Crispr-basierte Gentherapien entwickelt und auch Methoden entwickelt, um die Funktionen und Fehlfunktionen von Gen-Scheren besser untersuchen zu können. Bradley schaute genauer hin. Er sequenzierte große Erbgutabschnitte links und rechts der Zielsequenz von Crispr und entdeckte, dass infolge des Crispr-Schnitts lange DNS-Stücke verloren, umgedreht und versetzt werden können. „Extensive Genom-Schäden sind eine übliche Folge an allen untersuchten Orten im Erbgut“, so die Schlussfolgerung.


      Würde meinen Beitrag gerne hier stehenlassen, in "DNA....Forschungspools.." geht er in den vielen Beiträgen unter. Dazu ist er mir zu wichtig.

      Beschäftige mich heute abend weiter mit der Thematik, Wanderung steht an.

      Schönen Sonntag
      Franz

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        #4
        kurzer Nachtrag:
        P53 zu aktivieren ist eine Option, allerdings wenn der Krebs erst mal da ist, kann einiges (ca. 60%) von P53 nicht aktiviert werden, da vom Krebs verändert !
        Literatur folgt.

        Franz

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          #5
          Hier einige Artikel zur Aktivierung von P53.
          http://www.spiegel.de/wissenschaft/m...112-druck.html

          https://flexikon.doccheck.com/de/P53


          Aus flexikon:

          "Eine Mutation des Gens ist in 60% aller Tumorerkrankungen nachweisbar. Dies ist insofern bedeutsam, als eine genetisch entartete, potentiell maligne Zelle nicht mehr in der Lage ist, in die Apoptose einzutreten, um sich selbst zu zerstören. Patienten mit einer p53-Mutation sprechen deshalb auch schlechter auf eine Bestrahlungs- und Chemotherapie an, da die hierbei entstehenden genomgeschädigten Zellen nicht mehr mit Hilfe des p53-Pathways und der Apoptose eliminiert werden können. Sie können weiter proliferieren und im schlimmsten Fall auch metastasieren. Das defekte p53-Protein ist also nicht die Ursache einer Krebserkrankung, sondern eine Unfähigkeit des Körpers, gegen eine Zellentartung frühzeitig vorzugehen und ein malignes Wachstum zu verhindern."


          Und im Spiegel wird vor den Gefahren der Anschaltung von P53 gewarnt.

          Meine Literatur ist leider nicht ganz aktuell, eine sehr ausführliche, leider etwas unübersichtliche Diskussion zum Thema P53 findet sich in "DNA ....Forschungspools".

          Mir ging es in diesem Thema darum über die vielgepriesene Genschere ein paar aktuelle, kritische Artikel vorzustellen.

          Die P53-Debatte ist mir zu kompliziert, ich bin Biologe aber kein Genetiker, und damit für mich damit beendet. Sie kann gerne (ohne mich) an anderer Stelle fortgeführt werden.

          Franz

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            #6
            Hallo Franz,

            Ich verfolge auch mit Interesse die Fortschritte dieser Genschere Crispr (als Chemiker in der in der Entwicklung von Immunoassays für neue Medikamente tätig).
            Diese hat viele überzogene Erwartungen geweckt, was auch die Aktienkurse dieser Firmen wiederspiegelt.

            Die Technik an sich wird sicher nicht untergehen, aber sie wird auch nicht wie Du optimisterweise schreibst in ein paar Jahren kommen für eine Krebsbehandlung. Rechne lieber mit mindestens 10 Jahren, wahrscheinlich erst mal nur für Tumore mit erblichen Vorbelastungen.

            Meine biologischen oder genetischen Kenntnisse reichen aber bei weitem nicht aus, dies weiter zu kommentieren. Danke, dies auch hier mal aufgegriffen zu haben. Es läuft in der Tat sehr viel
            in der Forschung.

            Tritus
            Meine PCa-Geschichte:
            https://myprostate.eu/?req=user&id=864

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              #7
              Organoide

              Eine kleine Sensation wenn es so stimmt.
              Aus der Prostata werden Zellen entnommen, vermehrt bis sich ein sogenanntes "Organoid" bildet, eine Miniprostata sozusagen.
              Jetzt können gezielt Medikamente oder Chemotherapeutika im Labor getestet werden. Dann könnte für jeden Prostatakrebsbetroffenen eine eigene Medikation gefunden werden. Klingt sehr interessant.

              Auch für andere Organe gibt es schon Organoide.



              Franz

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                #8
                Heute am 24. 01. 19 um 21°° in ARD-alpha:

                crispr - Revolution im Genlabor. Befürworter und Kritiker kommen zu Wort.
                Zur Vorbereitung vielleicht # 1 - ff zum Thema ansehen.

                Franz

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                  #9
                  Der Bericht war von 2017, das anschließende Gespräch zum Thema von 2018. Insgesamt stand eher die Pflanzenzüchtung im Mittelpunkt.
                  Im Gespräch erwähnte Prof. P. Dabrock in einem Nebensatz den von ihm noch nicht gelesenen in "Nature Biotechnology" veröffentlichten Artikel zu Crispr/Cas9 auf den in #1 Bezug genommen wird.

                  Für Genetik-Interessierte:



                  Franz

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                    #10
                    Hallo Franz@all,

                    neue Erkenntnisse bestätigen deine Ausführung "Genschere Chrisp....als Axt im Walde. Ja, die Idee war gut, die mutierte Helix zu schneiden und es dem Repair zu überlassen, die beiden DNA Stränge einschließlich der RNA wieder gerade zu biegen. ( Oder auch zu triggern ) ( Chromosomen X,Y )
                    Jetzt weiß man schon, dass die Helix ein Steuerelement besitzt und wenn dort getrennt wird, nichts mehr geht.
                    Die neuen Erkenntnisse ergeben eine kontinuierliche Kommunikation der beiden Stränge, der RNA mit der Helix. Die Kommunikation soll durch näher und abrücken geschehen.
                    Dadurch könnte die Kommunikation jedoch für eine Therapie an- und ausgeschaltet werden.

                    Das dürfte ein ganz neuer Ansatz werden für eine mögliche Therapie. Wann? Ich weiß es auch nicht.

                    Gruss
                    Hans-J.
                    Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                      #11
                      Hallo Hans-J.,

                      Diese Meldung hat mich sehr gewundert
                      "Erstaunlich dass sich bisher niemand Gedanken über eine Reaktion des Immunsystems gegen die Genschere im Körper gemacht hat." Zu lesen in:



                      Kurz zusammengefasst:
                      Es hat sich herausgestellt dass die Genschere Crispr/Cas9 im menschlichen Körper vom Immunsystem angegriffen wird.
                      Für die Wissenschaftler des Berlin-Brandenburger Centrums für Regenerative Therapien (BCRT) war es überraschend, dass sich bisher niemand mit dem Problem der Immunreaktion auf Cas9-Proteine und andere Genscherenprodukte befasst hatte.
                      Nahezu alle erwachsenen Menschen zeigten eine Immunreaktion auf Cas9.
                      Diese Immunreaktion konnte nicht nur beim Einsatz der Genschere im Körper des Menschen beobachtet werden, sondern auch wenn die Zellen außerhalb des Körpers behandelt und dann zurückgespritzt wurden.
                      Cas9-Proteine oder Fragmente davon benötigen einige Zeit um abgebaut zu werden. Mit immunologischen Tests lassen sich selbst kleine Bruchteile von Cas9-Protein noch nachweisen. Aber es dauert mehrere Tage bis alle Cas9-Reste beseitigt sind.
                      Diesen Zeitraum überstehen die eingesetzten Zellen, blutbildene Knochenmarkstammzellen nicht und verlieren in dieser Zeit ihre Stammzelleneigenschaften.

                      Eine Option wäre das Immunsystem vorübergehend herunterzufahren, dadurch steigt aber das Infektionsrisiko.

                      Nicht ganz einfach, es wird noch ein weiter Weg sein.

                      Franz

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                        #12
                        Dumm gelaufen:



                        Zitat:

                        "Chinesische Wissenschaftler haben angeblich den Überblick über Patienten verloren, die an einer Studie über eine Gentherapie gegen Krebs teilgenommen haben. ....
                        Dabei müssten regelmäßige Untersuchungen insbesondere bei Patienten mit Gentherapien unerlässlich sein. Da diese sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befinden, könnten ungewollte Folgen wie Nebenwirkungen auftreten. Das wäre dann in der Studie zu dokumentieren. Unerwartete Gesundheitsprobleme aufgrund der Genmanipulation, wie beispielsweise Autoimmunerkrankungen könnten auch erst im späteren Verlauf des Lebens auftreten deshalb sollten mit Gentherapien behandelte Patienten über ihre Lebensdauer beobachtet werden."

                        Anmerkung:
                        Es stellt sich die Frage ob die Patienten tatsächlich verloren gegangen sind, oder ob die Ergebnisse dieser Gentherapie gegen Krebs doch nicht ganz so erfolgreich verlaufen sind wie erhofft.

                        Franz


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