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Hormonrefraktär, Lymphadenektomie, jetzt leider wieder Lymphknotenbefall - Was tun?

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    Hormonrefraktär, Lymphadenektomie, jetzt leider wieder Lymphknotenbefall - Was tun?

    Hallo und guten Tag,

    gestern war ich zum PSMA in der Uniklinik Homburg und habe den Befund erhalten, dass leider wieder 5 kleine Lymphknoten an den Lymphabflusswegen befallen sind. Keine gute Nachricht, zumal mein Krebs schon im Jahr 2015 hormonrefraktär war und ich mich deshalb damals zu einer Lymphadenektomie bei Herrn Prof. Heidenreich entschieden habe. Sehr erfolgreich bis vor ein paar Monaten, wenn man davon absieht, dass ich ein Lymphödem im rechten Bein habe. Aber damit kann man leben.

    Ich bin im Jahr 2002 erkrankt, RPE, danach wurde ich schon zweimal bestrahlt. Einmal 2004 in der Prostataloge mit 66,6 Gy, und dann im Jahr 2009 intensitätsmouldierte perkutane Strahlentherapie im Bereich des gesamten Lymphabflussgebietes mit einer Gesamtdosis von 70,2 Gy. Weitere Einzelheiten zu meinem Krankheitsverlauf könnt Ihr meinem Profil entnehmen.

    Nun meine Frage: Wäre Eurer Meinung nach eine weitere Bestrahlung möglich? Wenn ja, wo und in welcher Form? Und welche Medikamentation würdet Ihr mir anraten? Ich hatte bei der ersten OP im Jahr 2002 einen Gleason-Score von 9 und meine PSA-Werte verdoppeln sich gerade wieder rasant.

    Habt Ihr irgendwelche Tipps oder Empfehlungen, wie ich am besten vorgehe, wo ich mir Meinungen und Beurteilungen einhole? Ich bin gerade sehr überfordert, sehe vor lauter Wald keine Bäume mehr und bin für jede Unterstützung dankbar, damit ich im Austausch mit meinem Urologen schon mal ein paar Ideen für das weitere Vorgehen habe.

    Im Voraus besten Dank für Eure Hilfe! Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag.

    Es grüßt herzlich
    Helmut

    #2
    Du könntest eine PSMA Therapie / Radionuklidtherapie machen. Das wäre eine Bestrahlung der durch PSMA lokalisierten Tumorzellen von innen. Wenn Du zum PSMA PET/CT in Homburg/Saar warst, dort macht Prof. Ezziddin diese Therapie.

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      #3
      Danke, Georg, für Deine schnelle Antwort. Ich werde auf jeden Fall mit Herrn Prof. Ezzidin prüfen, ob diese Therapie für mich in Frage kommt. Allerdings bin ich skeptisch wegen der beiden schon erfolgten Bestrahlungen. Der Arzt, der mir am Freitag in Homburg das Ergebnis des PSMA mitteilte, war ganz klar der Meinung, dass eine medikamentöse Therapie das Mittel der Wahl sei. Was ja aber nicht zwingend richtig sein muss.
      Ich möchte mich aber über alle in Frage kommenden Therapien informieren, denn ich möchte natürlich die Kombination herausfinden, die mir den längsten zeitlichen Aufschub ermöglicht. Dafür ist das Forum eine tolle Hilfe. Wie gesagt, ich bin für jeden Tipp dankbar.

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        #4
        Helmut,

        Leitliniengerecht ist die Meinung des Arztes. Wenn Prostata und Lymphabflusswege mit IMRT bestrahlt wurden, kann man diesen Bereich nicht nochmal mit IMRT bestrahlen. Dann wird fast immer medikamentöse Therapie gemacht. Die PSMA Therapie steht aber wahrscheinlich erst in einigen Jahren in der Leitlinie, wenn es Dir nicht mehr hilft. Arnold hat die Therapie bei Prof. Eddizzin gemacht.

        Georg

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          #5
          Lu-177 PSMA Ligandentherapie:
          In dieser "Vorstudie" waren 9 von 15 Patienten mit vorheriger EBRT ohne Zielangabe (Table 1): https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5356905/
          In dieser größeren Studie wird nur von vorheriger EBRT für Knochenmetastasen gesprochen: JNM 1-17 featured article_Lu-177-PSMA-617 Therapy.pdf
          Gegen eine weitere Bestrahlung sprechen somit drei mögliche Argumente:
          - keine oder wenig Erfahrungen bisher
          - Nebenwirkungen aufgrund erneuter Belastung des gesunden Gewebes
          - Strahlenresistenz der Krebszellen und damit Wirkungslosigkeit der neuen Therapie.
          Den ersten Punkt muss der Patient entscheiden - sein Risiko. Bezüglich Nebenwirkungen und Resistenz gilt, dass es am Ende nur auf die biologisch wirksame Dosis ankommt, nicht auf die Art der Strahlung. Insoweit werden alle Argumente gegen wiederholte Bestrahlung ihre Gültigkeit haben.

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            #6
            Danke für Eure schnellen Antworten. Ich hatte mir schon gedacht, dass eine weitere Bestrahlung - in welcher Form auch immer - wohl keinen Sinn machen wird, möchte aber sicher sein, dass ich keine Entscheidung treffe, die ich hinterher bereue.
            Wenn ich mich also für eine medikamentöse Therapie entscheiden muss, was würdet Ihr mir empfehlen? Ich bin sehr verunsichert, weil Eligard bei mir ja schon nicht mehr wirkt und ich mich jetzt für eine andere Therapie entscheiden muss, die natürlich möglichst lange helfen soll.
            Danke für Eure klaren Worte, die mir auf jeden Fall bei meiner Entscheidungsfindung weiterhelfen.
            Einen schönen Abend und herzlichen Dank!
            Helmut

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              #7
              Helmut, das wollte ich so nicht sagen. Eine Therapie mit radioaktiven Liganden in zum Beispiel 3 Zyklen kommt auf knapp 60Gy für Lymphknotenmetastasen (TABLE 2, die Gy/GBq werden mit der eingespritzten Dosis von 7,5 multipliziert): J Nucl Med-2017-Okamoto-445-50.pdf
              Pro Zyklus sind das 20Gy. Eine eventuelle Strahlenresistenz ist vermutlich Dosis/Zeit-abhängig und daher könnte diese Therapie durchaus Wirkung zeigen. Und sollte es sich weniger um Resistenz als um "übersehene" Zellen aus den vorherigen Bestrahlungen handeln, dürfte die Wirkung sehr gut sein, da systemisch im ganzen Körper wirkend.
              Experimentell ist das auf jeden Fall, die Nebenwirkungen sind aber überschaubar.

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                #8
                Helmut,

                da hast Du Martin falsch verstanden. Die PSMA Therapie kannst Du in jedem Fall noch machen, sie ist aber sehr neu und daher liegen noch keine Ergebnisse über 10 Jahre vor. Sie ist aber mit wenig Nebenwirkungen verbunden und meist sehr erfolgreich. Sie wird an fast allen deutschen Unikliniken angeboten, also verspricht man sich sehr viel davon.

                Diese innere Bestrahlung wirkt fast nur auf die Prostatakrebszellen, da diese PSMA haben. Das gesunde Gewebe wird dabei weitestgehend geschont. Hier eine Beschreibung der Therapie.

                Georg

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                  #9
                  Georg, "2 Stühle eine Meinung"...

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                    #10
                    Hallo Georg, hallo Martin,
                    dann hatte ich Euch wirklich falsch verstanden. In diesem Fall aber ein sehr gutes Missverständnis, denn ich hatte sehr gehofft, dass PSMA-Bestrahlung eine Möglichkeit für mich sein könnte. Ich werde diesen Weg jetzt weiter verfolgen und bedanke mich ganz ganz herzlich für die schnellen und sehr kompetenten Antworten. Dieses Forum ist wirklich Gold wert und hat mir im Laufe meiner Erkrankung in den dunkelsten Zeiten immer Mut gegeben und Wege aufgezeigt. Diese Initiative ist sehr als wertvoll und für jeden Erkrankten das Licht am Ende des Tunnels.
                    Nochmals danke! Ich halte Euch auf dem Laufenden und bin auch jederzeit gerne da, wenn jemand Informationen von mir über meinen Krankheitsverlauf haben möchte.
                    Es grüßt Euch herzlich
                    Helmut

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                      #11
                      Guten Morgen zusammen,
                      ich habe Euren Vorschlag mit meinem Urologen und meinem Strahlentherapeuten besprochen. Sie sind sich einig, dass in der momentanen Situation eine Bestrahlung nicht durchgeführt werden sollte, da es sich ja um 5 Lymphknoten handelt. Beide schlagen vor, dass ich jetzt mit Abiraterone starte und man dann den PSA-Verlauf beobachtet. Die PSMA-Bestrahlung sollten wir uns für einen späteren Zeitpunkt als weitere Handlungsoption aufbewahren - so meine Ärzte.

                      Da ich weiß, wie wichtig es ist, die Behandlungschritte in der richtigen Reihenfolge zu machen, bin ich für Eure Einschätzung und ggf. andere Vorschläge dankbar. Wen würdet Ihr für eine Zweitmeinung empfehlen?
                      Danke für Eure Hilfe und kommt gut in und durch den Tag.
                      Es grüßt herzlich
                      Helmut

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                        #12
                        Hallo Helmut,

                        einen wirklichen Rat kann ich Dir nicht geben. Ich weiß nur, dass die bereits erwähnte Radionuklidtherapie auch an der Uni Homburg angeboten wird:

                        http://www.uniklinikum-saarland.de/einrichtungen/kliniken_institute/radiologie/nuklearmedizin/therapien/psma_gerichtete_radionuklidtherapie_psma_prrt/

                        In Homburg warst Du ja bereits vorstellig, vielleicht ist das doch eine Option. Oder hast Du das dort bereits besprochen? Wenn nicht, könntest Du Dir dort diesbezüglich eine Zweitmeinung in der Radiologie holen.

                        Alles Gute!
                        Ulrich
                        Profil von meinem Vater bei myProstate.eu

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                          #13
                          Hallo Helmut,

                          eins habe ich inzwischen gelernt: lasse dich nie von Ärzten über eine Therapie beraten, die sie nicht selbst anbieten. Darüber wissen sie einfach zu wenig und lehnen sie immer ab. Geh doch einfach zu Prof. Ezziddin und sprich mit dem, alles andere ist sinnlos.

                          Georg

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                            #14
                            Gelernt haben sollte man natürlich auch, dass man Ärzte kritisch sehen muss, die vorwiegend eine Außenseitermethode anbieten, die deutlich besser sein soll, aber halt etwas mehr kostet und ggf. privat zu zahlen ist.
                            Who'll survive and who will die?
                            Up to Kriegsglück to decide

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                              #15
                              Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                              Geh doch einfach zu Prof. Ezziddin und sprich mit dem, alles andere ist sinnlos.
                              Das halte ich für eine sehr gute Idee!

                              Und ja, die Erfahrung von Georg kann ich als bisheriger Co-Patient nur bestätigen. Man muss sich übrigens auch von der Illusion lösen, dass ein Arzt grundsätzlich in allen medizinischen Bereichen besser als ein Patient informiert ist.
                              Profil von meinem Vater bei myProstate.eu

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