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PSA 6,82, aber Gleason 9, RARP erfolgt - und jetzt?

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    PSA 6,82, aber Gleason 9, RARP erfolgt - und jetzt?

    Guten Tag allen Leidensgenossen und Interessierten.
    Normalerweise lese ich nur in Foren aber meine kurze und intensive Pca-Historie möchte ich doch mit Euch teilen
    und Euch auch um die eine oder andere Beurteilung bitten. Meine vollständige Pca Historie findet Ihr in meinem Profil.
    Hintergrund ist auch der, Betroffene darauf aufmerksam zu machen, das man auch mit einem eher niedrigen PSA Wert
    eine hochaggressiven Prostatakrebs haben kann.

    Ergänzend sei noch gesagt das ich 62 Jahre bin, nur noch hobbymäßig berufstätig bin, seit 30 Jahren Bluthochdruck habe
    (medikamentös eingestellt), seit 3 Jahren Diabetes Typ 2 (medikamentös eingestellt) und als übergewichtig gelte.

    Nach erfolgter Prostatektomie (minimalinvasiv mit dem DaVinci Roboter) wurde ich am 08.11.2018 aus dem
    Klinikum Dortmund Nord mit folgendem Befund entlassen:
    TNM 2017 pT3a N0(0/16) Pn1 R1 V0 L0
    Gleason 9 mit 4+5(+3), Graduierungsgruppe 5 (von5)

    Die Empfehlung für weitere Behandlung ist (dank Gleason 9 und R1 rechtsseitig):
    Adjuvante lokale Bestrahlung begleitet von einer 6 monatigen Hormontherapie

    Zur Prostatektomie hatte ich mich entschieden um die Bestrahlung als Folgebehandlung noch in der Hinterhand
    zu haben, dass diese nun direkt durchgeführt werden soll, da hatte ich nicht unbedingt mit gerechnet. Was mich
    aber besonders stört ist das diese durch eine Hormontherapie begleitet werden soll.

    Wie ist Euere Meinung zur begleitenden Hormontherapie und welche würdet Ihr machen. Mein Urologe lässt mir
    da die freie Wahl zwischen den Monotherapien und momentan neige ich zu 150mg Bicatulamid mit vorsorglicher
    Brustbestrahlung. Würde aber am Liebsten ganz darauf verzichten.

    Mein nächster Weg ist eine Vorbesprechung am 10.12.2018 mit Frau Professor Dr. Nestle
    (Chefärztin der Strahlentherapie der Kliniken Maria Hilf in Mönchengladbach)

    Solltet Ihr Fragen zu meinem Verlauf haben werde ich gerne versuchen diese zu beantworten.

    #2
    Hallo fmmg56,

    Du hast Gleason 9! Damit ist nicht zu spaßen, zumal die Kapsel schon durchbrochen ist und die lieben Krebszellen im Körper rum schwimmen können.

    Mit einer "Hormontherapie" gewinnst Du Zeit (bis die Dinger mutieren). Mit der Bestrahlung der Loge schießt man in die Wolke (ohne ein genaues Ziel zu haben und außerhalb der Wolke trifft man auch nichts außer Darm und Blase mit entsprechenden Nebenwirkungen). - Frag Deinen Urologen / Onkologen, ob nicht gleich eine Chemo mit Docetaxel machbar wäre. Gibt da Studien, die zeigen dass sich die progressionsfreie Zeit dadurch deutlich verlängert.

    Kommentar


      #3
      Nach allen Studien die ich gefunden habe ist die adjuvante Strahlentherapie bei meinem Befund zwar Leitliniengerecht aber bereits in 30-60% der Fälle
      eine Übertherapie. Auf begleitende Hormontherapie wird da selten eingegangen, auf Chemotherapie gar nicht (hab jedenfalls nichts gelesen)
      Chemotherapie wäre aber auch für mich das letzte Mittel der Wahl und ist aktuell für mich ausgeschlossen. Weder der behandelnde Professor
      noch einer der Oberärzte oder mein Urologe haben dies zum heutigen Standpunkt auch nur in Erwägung gezogen.

      Kommentar


        #4
        Nun hier ist mal ein Link zu frühzeitigem Docetaxel Einsatz: https://prostatakrebs-tipps.de/hormo...berlebenszeit/

        Diese Vorgehensweise ist relativ neu. Die Idee dabei ist eben, die Krebszellen abzutöten, die schon irgenwo rumschwimmen und irgenwann hormoninsensitiv werden.

        Ich weiß, das ist eine Ochsentour (hab's ja selbst gemacht) und es gibt auch keine Garantie, aber es ist für mich auf jeden Fall sinnvoller als die Loge zu bestrahlen.

        Leider kannst Du bei GS 9 mit Kapselüberschreitung kaum verhindern, dass sich langfristig nicht doch Fernmetastasen bilden. - Aber bitte fühle Dich hier nicht von mir gedrängt. Ich bringe hier nur meine eigene Erfahrung ein.

        Kommentar


          #5
          Ich persönlich halte nichts von adjuvanter Strahlentherapie. Die drei Studien haben nur einen geringen Vorteil gezeigt und bei einer Bestrahlung direkt nach der Operation ist mit Nebenwirkungen zu rechnen. Ich würde eher sofort mit Hormontherapie beginnen und damit den Tumor an weiterem Wachstum hindern. Dann kann man ein Jahr nach der Operation die Bestrahlung durchführen. Grundsätzlich ist diese bei einem Gleason 9 und R1 sinnvoll. Ohne Hormontherapie würde der PSA Wert sofort nach der Operation wieder ansteigen, so dass Du um eine Salvage-Bestrahlung nicht herumkämst. Es sei denn, ein PSMA PET/CT zeigt dann schon Metastasen außerhalb des Beckens.

          Bei einem Gleason 9 wirst Du nicht ohne Hormontherapie bleiben können. Ob Bicalutamid in Deinem Fall ausreichend stark wirkt, da habe ich meine Zweifel. Die Brustvergrößerung tritt meist auch nach Bestrahlung ein. Besser wäre Tamoxifen, das verschreiben die Urologen aber in der Regel nicht obwohl die Leitlinie darauf hinweist.

          Georg

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            #6
            Hallo!

            Hier im Forum spricht man sich idR mit dem Vornahmen an.

            Die Empfehlung des Klinikums Dortmund für die weitere Behandlung ist leitliniengerecht.
            Gerade bei Deinem aggressiven Tumor von Gleason 9 ist eine RT mit begleitende Homonbehandlung sehr angezeigt.
            Ich würde bei Deinen Werten die weitere Behandlung sehr konsequent angehen um Deine Heilungschancen zu verbessern.

            Nachstehend ein Link auf eine pdf-Datei der UniKlinik Freiburg „Pathway PCA“ zur Behandlung des Prostatakarzinoms.
            Nicht nur für RT interessant, übersichtlich und umfassend.
            Ausgesprochen lesenswert!

            https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/09_zentren/cccf/pdf/Pathways/Pathway_PCA.pdf

            Nachstehend auch ein wichtiger Thread von LowRoad zu einer Studie hinsichtlich des Einsatzes von ADT vor und während einer Prostatalogenbestrahlung:

            https://forum.prostatakrebs-bps.de/s...RT-Trial/page2

            Eine kurzzeitige ADT bei der Prostatalogenbestrahlung hat demnach deutliche Auswirkungen für einen progressionsfreien Verlauf.

            Grüsse

            Lothar

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              #7
              Danke erstmal für die bisherigen Infos und Meinungen.

              @SeppS58
              Ich behalte das mal im Auge, schließe die Chemo nach derzeitigem Kenntnis- und Meinungsstand aber noch aus

              @Georg
              Tamoxifen sagte mir noch nichts, ist aber interessant und werde ich weiterverfolgen

              @Lothar M.
              Danke für die Links. Die begleitende ADT zur Adjuvanten Strahlentherapie ist ja durchaus umstritten.
              Anbetracht der relativen kurzen Dauer von 4-6 Monaten mit Verweis auf die Studie aber vielleicht dennoch verschmerzbar.

              Grüsse
              Frank

              Kommentar


                #8
                Hallo Frank,

                hier kannst Du (und andere auch) Dich mal durch-klicken. https://dgu.conference2web.com/#reso...-537-patienten Sind Vorträge vom Kongress in Dresden vom Sept. 2018.

                Kannst auch über "Start" gehen und andere Clips anschauen. Ist so der aktuelle Stand hier in Deutschland.

                Aber lass Dich nicht verschrecken. Und denk immer dran, auch bei GS9 ist morgen nicht gleich das Licht aus. Und entscheiden solltest letztendlich Du selbst!

                Kommentar


                  #9
                  Lothar, wieso ist das leitliniengerecht? Und warum ist dann die adjuvante Hormontherapie angezeigt? Ich zitiere mal:
                  "a. Patienten mit pT3pN0-Tumoren mit positivem Schnittrand soll eine adjuvante Radiotherapie unter Aufklärung über Nutzen und Risiken als Option angeboten werden."
                  "Bei jeder der drei Gruppen (a-c) soll bei der Aufklärung über die adjuvante Strahlentherapie die alternative Option der perkutanen Strahlentherapie bei PSA-Anstieg aus dem definierten Nullbereich genannt werden"
                  "Bei Patienten mit klinisch lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom ist ein prognostischer Vorteil einer neoadjuvanten hormonablativen Therapie nicht belegt."
                  "Nach radikaler Prostatektomie soll bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom ohne Lymphknotenmetastasen (PSA im Nullbereich) keine adjuvante hormonablative Therapie durchgeführt werden"

                  Es ist die Frage, ob die adjuvante Radiotherapie (die ja direkt nach dem Erreichen des PSA-Nullbereiches erfolgt) heutzutage einen bedeutsamen Vorteil in Fällen bringt, wo präoperativ kein PSMA PET/CT vorliegt und eines postoperativ spätestens nach dem PSA-Anstieg auf 0,2 vielleicht schon Fernmetastasen und vor allem auch genauer die R1-Situation (so dort ein aktiver Rest verbleiben ist) zeigt. In jedem Fall ist erstmal der PSA-Nadir abzuwarten. Eine sofortige Hormontherapie wie von Georg vorgeschlagen könnte die Diagnostik erschweren und ist nicht leitliniengerecht.

                  Die von Lowroad zitierte Studie bezog sich auf Salvage (nach biochemischem Rezidiv). Wie "adjuvant" die war konnte ich dem Link nicht entnehmen.
                  Die Freiburger markieren den Pfad als "sollte"-Empfehlung, gemäß Leitlinie. Die Ärzte sehen häufig mehr den onkologischen Erfolg als die Nebenwirkungen und empfehlen das Maximum.

                  Gab es keinen Schnellschnitt? Wie ist denn die einseitige R1-Situation überhaupt entstanden? Mal ganz dumm gefragt: müßte man den Rest nicht auch noch herausschneiden ("Salvage-RPE")? bei Lymphknoten wird das doch auch gemacht.

                  Warum bei PCa die Chemo ganz hinten steht und bei Brustkrebs ganz vorne (dort durchaus mit kurativer Absicht) erschließt sich mir so wie Sepp auch nicht. Für low und intermediate risk ist das vermutlich Übertherapie, aber bei Gleason 9?

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                    #10
                    Hallo Frank,

                    Deine Diagnose und der weitere Verlauf - Operation - erinnert mich an meine Situation. Bitte einfach mal mein Profil ansehen.

                    Grüße
                    Dirk

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                      #11
                      So ähnlich habe ich das auch verstanden MartinWK,
                      die einseitige R1 ist dadurch entstanden das eben der rechte Teil der Prostata am stärksten angegriffen war inkl. Perineuralscheideninfiltration,
                      im linken Bereich der Prostata wurde auch "nur" ein Gleason 3+3 festgestellt. Da aufgrund der Biopsie bereits eine nervschonende OP ausgeschlossen wurde,
                      gehe ich davon aus das so radikal wie möglich entfernt wurde und daher ein Schnellschnitt überflüssig war. Mit Sicherheit weiss ich das aber nicht, auch nicht
                      ob nun einer gemacht wurde oder nicht.
                      Mit der Chemo kann ich mich einfach nicht anfreunden, die gesamte medikamentöse Behandlung wird mir einfach zu viel. Daher auch meine Abneigung
                      gegenüber der Hormontherapie. Und so informiere ich mich zur Zeit auch mehr um Alternative Heilmethoden und habe z.B. mal mit der Einnahme von CBD begonnen.

                      Grüsse
                      Frank

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                        #12
                        @Martin
                        Ich würde auch die weitere postoperative PSA-Entwicklung und Nadir abwarten.
                        Eine sofortige ADT würde die Entwicklung verdecken.
                        Ein PSMA-PET/CT würde ich bei schneller PSA-Entwicklung oder über 0,5 PSA durchführen lassen.

                        @Frank
                        Ich würde eine Zweitmeinung einholen und eine Anschlussheilbehandlung durchführen.

                        Grüsse

                        Lothar

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                          #13
                          Zweitmeinung ist bisher meine Urologe und seine Partner, die aber der gleichen Auffassung sind wie das Krankenhaus.
                          Das abwarten des PSA-Nadirs haben wir besprochen, mein Urologe befürchtet den richtigen Zeitpunkt zu verpassen.
                          Das Ergebnis der ersten PSA Messung nach OP bekomme ich in 2 Tagen.
                          Die 3-wöchige AHB hab ich für mich ausgeschlossen weil ich da für mich keinen Sinn drin sehe.
                          Ich bin aber in erstklassiger Physiotherapeutischer Betreuung.
                          Sowohl meine Urologe als auch mein Internist verschreiben mir diesbezüglich alles was ich will.

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                            #14
                            Interessante Diskussion: Erinnert mich auch etwas an meinen Fall. Zwar "nur" Gleason Score 7b, dafür nebst R1 auch N1 und wahrscheinlich M1 Situation (1 winzige Kreuzbeinmetastase). Entscheidung meines Tumorboards: adjuvante Bestrahlung ohne begleitende ADT (ca. 3 Monate nach RPE Start bei PSA 0.19 ng/mL).
                            Die Bestrahlung der Loge und der Lymphabflusswege habe ich sehr nebenwirkungsarm bis jetzt überstanden.

                            Hier im Forum hatte ich auch die Frage gestellt, ob mit oder ohne begleitende ADT zu empfehlen ist. Die Studien empfehlen eindeutig ein Ja bei einem
                            hohen PSA Wert nach OP. Wenn die Bestrahlung aber schon bei PSA < 0.5 ng/mL beginnt, kann auf eine begleitende ADT eher verzichtet werden.
                            Eine Chemo stand auch bei mir nie zur Diskussion. Ist doch wohl eher bei polymetastasiertem PCa angesagt, oder ?

                            Diese ganze Geschichte mit vielen Informationen über das Thema Bestrahlung mit/ohne ADT findest Du in


                            Tritus
                            Meine PCa-Geschichte:
                            https://myprostate.eu/?req=user&id=864

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                              #15
                              "Eine sofortige ADT würde die Entwicklung verdecken." - "Eine sofortige Hormontherapie wie von Georg vorgeschlagen könnte die Diagnostik erschweren"

                              Also, man sollte auf die Krebsbekämpfung nicht verzichten um den PSA Verlauf besser beobachten zu können.

                              Bei einem aggressiven Tumor sollte man eine Kombinationstherapie machen. Oder besteht hier die Auffassung, dass eine adjuvante Hormontherapie zu einem schlechteren Behandlungsergebnis führt?

                              Georg

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