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Negatives PSMA-PET/CT bei PSA 2,66

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    Negatives PSMA-PET/CT bei PSA 2,66

    Hallo,

    ich lese nun schon seit Jahren hier mit und habe von den Forumsmitgliedern bislang vieles über Prostatakrebs gelernt. Heute nun möchte ich euren Rat einholen.

    Die Krankengeschichte meines Vaters habe ich soeben eingestellt. Er erhielt heute das Ergebnis seines am Freitag durchgeführten PSMA-PET/CT. Trotz eines PSA-Wertes von nun 2,66 wurden keine Metastasen entdeckt. Ich habe mich einen Moment lang gefreut, doch dann meldete sich die Skepsis. Hat einer der Mitlesenden vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich habe Angst davor, dass mein Vater vielleicht zu den 5 - 10 Prozent Patienten gehört, deren Prostatakrebszellen PSMA-negativ sind. Der Strahlenmediziner der Uniklinik, in der die Untersuchung durchgeführt wurde, will den Fall meines Vaters mit der urologischen Abteilung der Klinik besprechen und dann dem Uro-Onkologen meines Vaters einen Behandlungsvorschlag machen.

    Meint ihr, wir sollten uns um ein Cholin-PET bemühen oder gibt es andere Untersuchungen, die uns sagen könnten, ob der Krebs meines Vaters PSMA-negativ ist? Die Blutuntersuchung in der Klinik war wohl in Ordnung. Das einzige, das aufgefallen war, ist das freie PSA, das bei nur reichlich 10% liegt.

    Ich freue mich auf eure Antworten und wünsche allen einen angenehmen Abend.

    Anja

    #2
    Liebe Anja,

    wenn der Krebs eines Patienten PSMA-positiv ist, dann sollten bei einem PSA-Wert von 2,66 ng/ml mit einer PSMA-PET/CT Tumoren mit einer Trefferquote von 90 sichtbar werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs Deines Vaters PSMA-negativ ist, ist also auch 90 %. Es gibt keine andere Untersuchung, mit der dies verifiziert werden könnte. Eine C11- oder F18-PET/CT und vielleicht zusätzlich eine Skelettszintigraphie ist aber ohne Weiteres möglich und wäre auch sinnvoll, um herauszufinden, woher der PSA-Anstieg kommt und was dagegen getan werden könnte. Das freie PSA ist in dieser Situation bedeutungslos. Es ist ja bekannt, dass Dein Vater Prostatakrebs hatte bzw. noch hat.

    Ralf

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      #3
      Guten Morgen,

      kleiner Einspruch....ich hatte Ende 2015 die gleiche Situation. Bei einem PSA von rund 4 zeigten weder PSMA noch F18 PET/CT etwas eindeutiges an (Traceraufnahme nur
      an einer bereits bestrahlten Stelle und dort auch nur sehr gering).

      Es muß nicht unbedingt ein PSMA negatives PCA sein, es könnten auch kleinere Herde sein, die das PSMA PET - noch - nicht auflösen kann.

      Grüße

      Uwe
      http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

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        #4
        Ebenfalls Einspruch. Zunächst würde mich die Studie interessieren, die bei einem PSA-Wert von x eine "Trefferquote" (was auch immer das sein soll) angibt. Schließlich haben fortgeschrittene PCa häufig wenig PSA-Expression aber sehr viel mehr PSMA. Zweitens können verschiedene Tumorstadien gleichzeitig vorliegen. Drittens spielt bei einer "Trefferquote" die Größe der einzelnen Stellen eine Rolle (wie Uwe schon sagte).

        Tatsache ist, dass das PSA schnell ansteigt, daher ist Abwarten nicht gut.

        Ein C11-PET/CT kann auch bei PSA<5 Sinn machen, vergleiche




        Das F18-PET/CT wird vermutlich noch nichts anzeigen.

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          #5
          Hallo Martin,

          in diesem Beitrag hatte ich diese Studien erwähnt. Für ein C11 oder Cholin-PET/CT würde ich noch etwas abwarten, bei dem schnellen Anstieg des PSA Wertes hat man bald einen ausreichend hohen PSA Wert für diese Untersuchung erreicht. Die Verdopplungszeit ist ja etwa zwei Monate, wie ich dem Profil entnehme.

          Grundsätzlich wurde hier bisher eine sehr aggressive Therapie durchgeführt und ich wäre danach nicht fit sondern ziemlich angeschlagen.

          Georg

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            #6
            Hallo Uwe,
            Zitat von uwes2403 Beitrag anzeigen
            kleiner Einspruch....ich hatte Ende 2015 die gleiche Situation. Bei einem PSA von rund 4 zeigten weder PSMA noch F18 PET/CT etwas eindeutiges an (Traceraufnahme nur an einer bereits bestrahlten Stelle und dort auch nur sehr gering). Es muß nicht unbedingt ein PSMA negatives PCA sein, es könnten auch kleinere Herde sein, die das PSMA PET - noch - nicht auflösen kann.
            Deswegen auch nicht 100 % sondern 90 %.

            @MartinWK:
            Ebenfalls Einspruch. Zunächst würde mich die Studie interessieren, die bei einem PSA-Wert von x eine "Trefferquote" (was auch immer das sein soll) angibt. Schließlich haben fortgeschrittene PCa häufig wenig PSA-Expression aber sehr viel mehr PSMA
            Das ist keine Studie, sondern sind Angaben von Prof. Holger Amthauer, UK Magdeburg, und Dr. Wolfgang Fendler, UK Essen (siehe "Basiswissen", Tabelle 6.11.7-1), aus ihrer Praxiserfahrung, also identische Angaben von zwei voneinander unabhängigen Quellen.
            Anjas Vater hat einen GS von 4+5 = 9 (kleiner Tippfehler im Profil!), also ein Karzinom, das wahrscheinlich wenig PSA, aber viel PSMA exprimiert, wenn es PSMA-positiv ist. Wenn die PSMA-PET/CT nichts anzeigt, so wie hier, liegt der Verdacht nahe, dass dies nicht der Fall ist, aber es gibt dafür keine hundertprozentige, sondern eben "nur" eine neunzigprozentige Sicherheit.

            Ralf

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              #7
              Vielen Dank erst einmal für eure Antworten. Ich werde eure Vorschläge mit meinem Vater besprechen.

              @RalfDm

              "Anjas Vater hat einen GS von 4+5 = 9 (kleiner Tippfehler im Profil!)"

              Es handelt sich hierbei nicht um einen Tippfehler. Der postoperative Gleason-Score wurde als 4+4 angegeben.

              Anja

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                #8
                Zitat von elenya_82 Beitrag anzeigen
                Es handelt sich hierbei nicht um einen Tippfehler.
                Doch, im Profil steht "4+9".

                Ralf

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                  #9
                  Zitat von elenya_82
                  Tut mir leid, da muss ich widersprechen. Ich habe im Profil zwei Werte angegeben. Der erste (4+5) war der in der Biopsie ermittelte, der zweite (4+4) der postoperative Wert.
                  Im Profil steht 4+9

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                    #10
                    @RalfDm
                    Da hatte ich etwas missverstanden. Ich dachte, es ginge um die zwei unterschiedlichen Gleason-Scores.

                    Mh, ich habe schon drei Mal versucht, diesen Tippfehler zu korrigieren, doch jetzt wird er wieder angezeigt.

                    Anja

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                      #11
                      Georg, aus deinem damaligen Beitrag läßt sich keine Aussage über PSMA-negative Tumoren ableiten. Man weiß, dass es kultivierte PCa-Zelllinien gibt, die PSMA-negativ sind und dass es Läsionen gibt, die im PSMA PET/CT nicht angezeigt werden, obwohl die Größe ausreichend ist. Darüber, wieviel Erkrankte einer dieser Zellinien entsprechen, habe ich bisher nichts gefunden außer der von Ralf zitierten Expertenmeinung.
                      Da die Untersuchung von Eiber u.a. bei höheren PSA-Werten bei fast 100% der Patienten etwas detektiert hat, könnte man annehmen, dass nur ganz wenige PCa PSMA-negativ werden (im Gegensatz zu der immer mal wieder kolportierten Zahl von 10%). Ohne histopathologische Überprüfung der Scans ist auch das gewagt.

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                        #12
                        Vielen Dank für die Hinweise hinsichtlich des Tippfehlers. Jetzt ist er korrigiert.

                        Anja

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                          #13
                          @MartinWK

                          Was könnten denn die nächsten Schritte sein? Nach dem kurzen Moment der Erleichterung gestern ist die Sorge wegen dieses eventuell falsch-negativen Ergebnisse groß.

                          Danke,

                          Anja

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                            #14
                            Dein Vater hat ja schon fast das ganze Programm hinter sich:
                            Operation, Salvage-Bestrahlung, Hormontherapie, Chemotherapie, Zytiga. Jetzt steigt der PSA Wert schnell an. Zumindest gibt es jetzt keine Therapie die umgehend begonnen werden muss. Ich würde etwas abwarten bis man bildgebend etwas erkennen kann und auf der Basis entscheiden.
                            Du schreibst:
                            "Der Strahlenmediziner der Uniklinik, in der die Untersuchung durchgeführt wurde, will den Fall meines Vaters mit der urologischen Abteilung der Klinik besprechen und dann dem Uro-Onkologen meines Vaters einen Behandlungsvorschlag machen." Wartet diesen Vorschlag erstmal ab.

                            Georg

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                              #15
                              Anja, wenn die Bildgebung jetzt oder wie Georg vorschlägt in 2 Monaten etwas zeigt gibt es je nach Ergebnis verschiedene, nicht einander ausschließende Wege:
                              - nach Leitlinie weitermachen
                              - fokal die Läsionen behandeln
                              - eine Chemo, solange man noch so sehr fit ist
                              - PSMA-Liganden-Radiotherapie.

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