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Ciprofloxacin und Co.

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    Ciprofloxacin und Co.

    Trotz Warnungen werden anscheinend immer noch Fluorchinolone in Massen verordnet. Ist die Thematik dort immer noch nicht angekommen?

    Besonders lesenswert sind auch die Kommentare... Von der Prostatitis in den Rollstuhl.


    #2
    Ich habe das hier gefunden:
    "Fluorchinolone: Schwere und langanhaltende Nebenwirkungen im Bereich Muskeln, Gelenke und Nervensystem"


    Ich hab gerade nachgeguckt: Ciprofloxacin hatte ich auch als Prophylaxe bei der Biopsie bekommen. Mir sind keine Nebenwirkungen aufgefallen.
    In Kürze lasse ich mir Goldmarker implantieren - vermutlich wird man mir dort auch Ciprofloxacin verschreiben.

    Gibt es denn eine sinnvolle Alternative für diese Einsatzzwecke?
    • Gar kein Antibiotikum? Ich möchte natürlich beim Beginn der Bestrahlung möglichst wenig "Rest-Prostatitis" vom Einsetzen der Goldmarker haben. Ohne Antibiotikum dauert das vermutlich zumindest länger.
    • Anderes Antibiotikum?
    • Einstichstellen im Rektum desinfizieren?
    • Einlauf mit Desinfektionsmittel...?

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      #3
      Hallo,

      als alternatives Breitbandantibiotika gilt Fosfomycin. Aber glaube nicht, dass davon weniger oder seltener Nebenwirkungen zu erwarten sind.
      Scheidenentzündung, Mangel an weißen Blutkörperchen, Überschuss an Blutplättchen, nervliche Missempfindungen in Armen und Beinen, Durchfall, Übelkeit, Verdauungsstörungen, Leber-Enzym-Werterhöhung
      Bei einer Kurzzeitantibiose sehe ich die Nebenwirkungen von Fluorchinolone als sehr gering an, wenn es bislang immer gut vertragen wurde.

      Gruß Heribert

      Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
      myProstate.eu
      Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
      Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



      (Luciano de Crescenzo)

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        #4
        Die Goldmarker können auch perineal implantiert werden, dann kann eine Antibiose vermieden werden:
        Implantation von Goldmarkern in die Prostata Praktische Hinweise aus Sicht des n und erste Erfahrungen Warum Goldmarker-Implantation? Sinnvolles einleuchtendes Konzept Verbesserung der Patientenversorgung


        Desinfektion, Einlauf, ... , wenn es so einfach wäre.

        Sonst wäre Fosfomycin ein Ersatz:

        01_Januar_2017.pdf

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          #5
          perineal -> keine Antibiotikum nötig?

          Zitat von MartinWK Beitrag anzeigen
          Die Goldmarker können auch perineal implantiert werden, dann kann eine Antibiose vermieden werden:
          https://docplayer.org/24351999-Impla...-prostata.html
          Ich war inzwischen zur Goldmarker-Vorbesprechung, und habe mich gefreut, dass bei mir die Goldmarker perineal eingesetzt werden sollen. Prima, dachte ich mir, kein Antibiotikum nötig. Jetzt bekam ich aber per Post doch ein Rezept für Ciprofloxacin als Prophylaxe. Ich hab den obigen Link nochmal genauer gelesen, und da steht:
          Wie sollen die Goldmarker implantiert werden?
          914 Pat. 2x500mg Ciprofloxacin für 3 Tage
          402 Pat. ( ) transrektal ohne Anästhesie 2 Pat. mit Grad 3 Toxizität (2xUrosepsis)
          512 Pat. ( ) perineal unter Verwendung einer Matrize, subcutan Lidocain keine Toxizität
          Das liest sich, als hätten auch die perinealen Patienten das Antibiotikum bekommen. Oder war das in diesem Fall nur, um Vergleichbarkeit herzustellen?
          Soll das bei mir eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme sein? Besteht auch durch den Beckenboden ein ernstzunehmendes Risiko eine Prostatitis zu verursachen? Ich versuche das telefonisch zu klären, aber bin nicht sicher, ob ich die richtige Person für diese Frage ans Telefon bekomme...

          Paul

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            #6
            Im zitierten Vortrag haben alle Patienten Prohpylaxe erhalten. Trotzdem haben 2 bei transrektalem Zugang eine Sepsis gehabt. Dieses Risiko ist bei transperinealem Zugang deutlich geringer, insoweit könnte man auf die Prophylaxe verzichten. Belastbare Daten dazu habe ich nicht, die perineale Implantation wird erst seit ein paar Jahren eingesetzt.
            Bei meiner transperinealen Biopsie vor mehr als 2 Jahren gab es auch 3 Tage Cipro. Hier im Forum sind jedoch Berichte von transperinealen Biopsien ohne Prophylaxe. Wenn man auf die Webauftritte sieht, ist das von Klinik zu Klinik unteschiedlich. Manche wollen wohl 200% Sicherheit, es sind die Infektionen und nicht die (späten) Nebenwirkungen im Fokus.
            Paul, wenn du Cipro schon einmal genommen und vertragen hast, würde ich die 3 Tage Prophylaxe machen und nicht ein anderes Mittel nehmen.

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              #7
              Martin, Du bist spitze! Deine Info war schneller als der Rückruf.

              Mein Arzt macht - nach Auskunft der Mitarbeiterin - grundsätzlich die Antibiotika-Prophylaxe, auch bei Transperineal.
              Mir erscheint das unnötig, aber ich werde nicht darüber diskutieren, nachdem ich beim letzten Mal keine Probleme mit dem Ciprofloxacin hatte.

              Alles geklärt - danke Dir!

              Paul

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                #8
                Zitat von MartinWK Beitrag anzeigen
                Paul, wenn du Cipro schon einmal genommen und vertragen hast, würde ich die 3 Tage Prophylaxe machen und nicht ein anderes Mittel nehmen.
                Ist leider ein Irrglaube. Gerade bei der Mehrfachgabe können die Nebenwirkungen urplötzlich, dafür verstärkt auftreten. Dies gilt insbesondere bei der gleichzeitigen Einnahme von Kortikoiden oder kortisonhaltigen Arzneimittel. Kortikoide potenzieren die Nebenwirkungen erheblich!

                Diese sind auch unabhängig von der Dauer der Einnahme. Schon ein präoperativer single shot kann heftige Nebenwirkungen erzeugen.

                Weitere Risiken sind dann noch das Alter >65 und Komorbiditäten.

                Thomas

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                  #9
                  Thomas, welche Fakten begründen deine Annahme der dosisunabhhängigen Nebenwirkungen?
                  Wenn ich hier ( http://www.myquinstory.info/wp-conte...ORT_REV_11.pdf ) in Tabelle 3 nachsehe, kann ich nur eine mengen- und zeitabhängige Wirkung sehen. Zugegeben, diese Zahlen im Flox-Report sind basieren auf einer unwissenschaftlichen Stichprobe.
                  Die Gruppe mit niedrigster Dosierung in der Stichprobe ist "bis 7 Tage bis 1000mg". Ciprofloxacin als Prophylaxe wird 2-3 Tage jeweils 250-500mg gegeben.

                  Die Alternative Fosfomycin soll besser wirken und zumindest nicht diese Nebenwirkungen haben. Siehe auch die Quellen in meinem Beitrag https://forum.prostatakrebs-bps.de/s...309#post105309

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                    #10
                    Martin, eine Abhandlung zur Gefahr der Achillessehnenruptur gibt es hier



                    Dabei ist eindeutig von dosisunabhängig die Rede.

                    Die allgemeine Beurteilung des BfArm, auch zur gleichzeitigen Kortisoneinnahme, gibt es hier



                    Ansonsten darf man sich gerne mal das Forum Fluorchinolonveschädigter zu Gemüte führen.

                    Thomas

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                      #11
                      Apropos Fosfomycin... hat in Deutschland meines Wissens noch keine Zulassung zur Behandlung bei Männer. Man möge mich berichtigen falls doch...

                      Ansonsten eine vielversprechende Alternative.

                      Thomas

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                        #12
                        Da ich früher häufiger Archillensehnenprobleme hatte, kommt bei mir, auch für die in rund 12 Tagen anstehende Kontrollbiopsie, Cotrim Forte zum Einsatz. Vorsorglich wurde letzte Woche ein Analabstrich zur Klärung genommen. Es bleibt bei Cotrim Forte.
                        VG
                        Jens
                        https://de.myprostate.eu/?req=user&id=916&page=data

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                          #13
                          Thomas, ich zitiere aus dem pdf: "Das Risiko für Sehnenschäden unter Levofloxacin ist offenbar nicht dosisabhängig, denn jeweils 6,5 bzw. 11.1% der betroffenen Patienten hatten Dosierungen von weniger bzw. mehr als der üblichen mittleren Tagesdosis von 500 mg erhalten."
                          Für Levofloxacin wurden viermal mehr Sehnenschäden gemeldet als für Ciprofloxacin. Das legt NICHT nahe, von dem einen auf das Andere zu schließen, es sind schließlich verschiedene Abwandlungen des Wirkstoffes. Auch ist nicht klar, wie lange die Tagesdosen gegeben wurden. Die gleichzeitige Gabe von Steroiden hat zusätzlich das Risiko deutlich erhöht.
                          Bei Cipro sollte man Steroide vermeiden und 7 Stunden nach Einnahme eine Tagesdosis Magnesium einnehmen (auch wenn Letzteres nicht studienmäßig belegt ist).

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                            #14
                            Martin, es dreht sich im allgemeinen um die Wirkstoffgruppe der Fluorchinolone. Man kann jetzt Zahlenspiele treiben und versuchen den Wirkstoff schön zu reden, es ändert nichts an den Problemen die ganz individuell auftreten können.

                            Das eigentliche Problem ist die unbekümmerte und unkritische Anwendung. Mein erster Urologe wusste nichts, oder wollte nichts von den schwerwiegenden Nebenwirkungen wissen.

                            Statt einem restriktiven Umgang im Sinne des Reservepotentials der Fluorchinolone wurden diese zu einem Feld, Wald und Wiesenmedikament. Die Urologie hatte da auch seinen Beitrag dazu geleistet. Gerade bei den Biopsien wurde meistens zu schnell und voreilig gehandelt, statt die komplette Diagnostik in Betracht zu ziehen. Zur "Sicherheit" mal schnell gestanzt war doch die Devise um ein Karzinom auszuschließen, statt umgekehrt diese lediglich zum Nachweis zu nutzen. Dies setzt natürlich voraus das mit einem hohen Prozentsatz ein Karzinom auch vermutet werden kann. Allein hier gingen Massen an Fluorchinolonen über die Ladentheke. Die meisten unnötig.

                            Entsprechend hoch wurden dann die Zahl der Personen die mit unerwünschten Nebenwirkungen zu kämpfen hatten.

                            Thomas

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                              #15
                              Zitat von Tomilein Beitrag anzeigen
                              Apropos Fosfomycin... hat in Deutschland meines Wissens noch keine Zulassung zur Behandlung bei Männer. Man möge mich berichtigen falls doch...
                              Harnwegsinfekte bei Männern gelten immer als kompliziert. Fosfomycin wurde nur geprüft in Bezug auf leichte Infektionen. Das Potential ist jedoch viel größer (Seite 6, "Prophylaxe"):
                              Fosfomycin-im-21.-Jahrhundert-Ein-Update.pdf
                              Studien haben die bessere Wirkung gegenüber Cipro bei Prostataprophylaxe belegt, was wohl vor allem an der zunehmenden Resistenz gegen Cipro liegt, aber auch an der besonderen Wirkungsweise von Fosfomycin.

                              Wenn man diesem Link folgt https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risi...osfomycin.html
                              erfährt man "Fosfomycin infusion is authorised for treating patients of all ages with serious infections such as osteomyelitis (infection of the bone), complicated urinary tract infections, respiratory tract infections that start in hospital,..."
                              Eine Zulassungsbeschränkung liegt offenbar EU-weit nicht vor. In Deutschland sollte (falls die Zulassung wirklich eingeschränkt ist) bei Nichtverträglichkeit von Cipro oder unter Hinweis auf die Studien zur Biopsieprophylaxe ein "off label" Einatz möglich sein.

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