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Zwei neue Studien zum Einsatz von Lu177 bei der Primärtherapie in Australien

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    Zwei neue Studien zum Einsatz von Lu177 bei der Primärtherapie in Australien

    In Australien setzt man vielfach die Lu177 Therapie ein. Jetzt werden dort zwei Studien finanziert, mit denen untersucht werden soll, ob die Therapie mit Lu177 auch bei neu diagnostizierten Patienten sinnvoll sein kann.

    a) Eine Studie für Patienten bei denen nach der Biopsie Knochenmetastasen diagnostiziert wurden. Es wird dann untersucht ob "Lu177 + ADT + Docetaxel Chemo" im Vergleich zu nur "ADT + Docetaxel" eine bessere Wirkung hat.

    b) Eine Studie für Patienten mit hohem Risiko aber auf die Prostata beschränktem Prostatakrebs. Hier soll ein paar Wochen vor der Prostataoperation ein Zylus Lu177 gegeben werden. Man untersucht ob dies die Rezidivwahrscheinlichkeit senkt, die ja bei Patienten mit hohem Risiko groß ist.

    Hier die Pressemitteilung.

    Georg

    #2
    Danke Georg,

    für den Hinweis auf diese interessanten Studien.
    Durch diese Studien könnten sich Lu177 Therapien ein größeres Anwendungsspektrum erschließen.

    Grüße

    Lothar

    Kommentar


      #3
      Danke Georg,

      für die Pressemitteilung. Ich habe mich auf den zugehörigen Seiten weiter umgesehen und dort einen Hinweis zu einer laufenden Studie zu Lu177 versus Cabazitaxel bei sehr fortgeschrittenen Patienten gefunden. Begann 2018 und soll 4 Jahre laufen.

      "A Trial of 177Lu-PSMA617 Theranostic Versus Cabazitaxel in Progressive Metastatic Castration Resistant Prostate Cancer."

      Näheres unter:





      Georg, über Lu177 versus Cabazitaxel, darüber haben wir uns schon öfter unterhalten, warten wir die Ergebnisse ab.

      Sind dir anderswo laufende Studien zu Lu177 versus Cabazitaxel o. ä bekannt ?


      Franz

      Kommentar


        #4
        Die von Dir angesprochene Studie wird also voraussichtlich 2021 abgeschlossen und in 2022 veröffentlicht. Ich glaube, Du mußt vorher aktiv werden.

        Eine direkt vergleichende Studie wurde bisher meines Wissens nach nicht veröffentlicht. In Deutschland wurde diese Therapie eingesetzt, da sich die gute Wirkung herumgesprochen hat. In Australien und den USA versucht die Fa. Endocyte eine Zulassung zu bekommen und finanziert daher solche Studien.

        Dr. Tauber hat einen Vortrag gehalten in dem er die Ergebnisse der in München bisher mit Lu177 behandelten Patienten mit der Zulassungsstudie für Cabazitaxel verglichen hat. Dabei hatten 33% der mit Lu177 behandelten Patienten viszerale Metastasen! Er schreibt:
        "PFS [progression free survival] was 2.8 months (compared with 4.1 months for 177Lu-PSMA) and median overall survival was 12.7 months (compared with 12.9 months for 177Lu-PSMA)4,5.
        However, the toxicity profile is noticeably different – grade 3 or higher neutropenia was present in almost all patients (82%) with cabazitaxel compared to only 6% for 177Lu-PSMA. Also, 177Lu-PSMA had no grade 3 or 4 non-hematologic toxicities, but patients with cabazitaxel had several grade 3 or higher toxicities."
        Also die Nebenwirkungen von Cabazitaxel sind erheblich höher.

        Erwähnen möchte ich auch noch den Bericht von Barber. Die Wirkung von Lu177 ist nach dessen Beobachtung besser, wenn vorher keine Chemo durchgeführt wurde. Das war aber bei allen von Dr. Tauber vorgestellten Patienten der Fall. Barber schreibt: das mittlere Gesamtüberleben war 10.7 Monate für Patienten, die zuvor mit Chemotherapien behandelt worden waren gegenüber 27.1 Monaten bei Patienten, die keine Chemo erhalten hatten. Ich vermute, dass diese Patienten die Chemo nicht lange vor der Lu177 Therapie erhalten hatten.

        Georg

        Kommentar


          #5
          Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
          - 1; Die von Dir angesprochene Studie wird also voraussichtlich 2021 abgeschlossen und in 2022 veröffentlicht. Ich glaube, Du mußt vorher aktiv werden.

          - 2; Erwähnen möchte ich auch noch den Bericht von Barber. Die Wirkung von Lu177 ist nach dessen Beobachtung besser, wenn vorher keine Chemo durchgeführt wurde. Das war aber bei allen von Dr. Tauber vorgestellten Patienten der Fall. Barber schreibt: das mittlere Gesamtüberleben war 10.7 Monate für Patienten, die zuvor mit Chemotherapien behandelt worden waren gegenüber 27.1 Monaten bei Patienten, die keine Chemo erhalten hatten. Ich vermute, dass diese Patienten die Chemo nicht lange vor der Lu177 Therapie erhalten hatten.
          Georg
          - zu Punkt 1: aktiv bin ich und arbeite daran meinen gegenwärtigen Status möglichst lange bis zum Eintritt der Kastrationsresistenz zu halten.

          - zu Punkt 2: Beim Bericht von Barber werden zwei sehr verschiedene Patientengruppen verglichen. Patienten mit und ohne vorheriger Chemotherapie.

          Zitat (leicht geänderte Übersetzung)
          "Zu Studienbeginn hatten
          Patienten mit vorheriger Chemo einen insgesamt schlechteren Leistungsstatus, eine höhere Prävalenz von Knochenmetastasen, höhere PSA-Werte, niedrigere Hämoglobinwerte und höhere ALP-Werte im Vergleich zu nicht mit Chemo vorbehandelten Patienten ..."

          Wenn hier Patienten mit schlechteren Gesundheitszustand zugleich mit Patienten mit besseren Gesundheitszustand eine Lu177-Behandlung absolvieren, dann ist das Ergebnis voraussehbar.
          Immerhin konnte auch bei der gesundheitlich in schlechterer Verfassung befindlichen Gruppe ein mittleres Gesamtüberleben von 10,7 Monaten erreicht werden.

          Deshalb ist eine (besser mehrere) Studie von Patienten mit gleicher Ausgangssituation zum Thema Lu177 versus Chemotherapie sehr wichtig, um Ergebnisse beruhend auf vergleichbaren Ausgangsdaten zu haben.

          Franz

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            #6
            Danke euch auch für diese interessanten Hinweise.

            Nur ein kleiner Kommentar zum Bericht von Barber (nur Abstract).
            Ich würde jetzt nicht soweit gehen, dass eine vorangegangene Chemo sich negativ auf eine nachfolgende Lu-177 Therapie auswirkt. Ich vermute, dass zeitliche Abstand zwischen Chemo und Lu177 vorallem vom PFS abhängig war. Das heisst, die Chemo hat fast gar nicht angeschlagen oder sie hat gewirkt, und dann hat man gewartet bis zum Progress. In beiden Fällen, waren dann für die Lu177 nur noch die bösartigsten Zellen übrig.

            Möchte gar nicht dran denken, wieviele (prospektive) Studien man noch machen muss, bis man die heutigen wirksamsten Therapien in allen möglichen (vernünftigen) Kombinationen und Sequenzen abgeklappert hat. Bis dann wird es wieder zusätzliche Optionen geben. Vieles wird wohl mangels Geld gar nie auf hohe Evidenz geprüft werden können und wir dürfen weiterhin spekulieren.

            Tritus
            Meine PCa-Geschichte:
            https://myprostate.eu/?req=user&id=864

            Kommentar


              #7
              Warum wird empfohlen, eine Lu177 Therapie nach einer Chemo einzusetzen? Diese Therapie ist noch nicht zugelassen und daher empfiehlt die Fachgesellschaft sie nur einzusetzen, wenn alle zugelassenen Mittel versagt haben. Dann hat der Arzt keine Haftungsprobleme, aber der Patient ist schon sehr geschwächt.

              Viele, wenn nicht die meisten, Therapien wirken aber besser, je früher man sie einsetzt. Ich denke, und viele Ärzte sehen das auch so, das wird bei einer Lu177 Therapie nicht anders sein. Daher wäre ich bereit, diese Therapie auch vor einer Chemo oder sogar noch früher einzusetzen. Wie man aus dem Vortrag von Dr. Tauber entnehmen kann, sind die Nebenwirkungen einer Lu177 Therapie deutlich geringer als die einer Chemo. Allein aus diesem Gesichtspunkt würde ich die Lu177 Therapie vor einer Chemo einsetzen. Offenbar wirkt sie dabei ja noch deutlich besser als eine Chemo.

              Georg

              Kommentar


                #8
                Aus dem bisher geschriebenen, würde ich das genauso machen, auch wenn die OS (gerechnet ab Beginn der Diagnose) sich nicht mal unterscheiden würde.
                Aber eben die Nebenwirkungen sind kleiner. Ob sie jetzt besser wirkt wie Chemo+ADT das wissen wir doch noch nicht. Ich meine, nach Chemo wird man Lu177 machen oder umgekehrt. Was zählt ist die OS ab Beginn der Diagnose und dann noch irgendwie die QoL mitberücksichtigt.

                Tritus
                Meine PCa-Geschichte:
                https://myprostate.eu/?req=user&id=864

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                  #9
                  Tritus,

                  eine Lu177 Therapie kann man wiederholen, wie oft kann ich nicht sagen. Ich habe etwas von acht Zyklen gelesen aber das ist sicher auch keine feste Grenze. Das ist wohl ein Vorteil gegenüber einer Chemo, vor allem im Hinblick auf die zu erwartenden Nebenwirkungen.

                  Da man als PCa Patient wohl kürzer lebt als der Durchschnitt der Bevölkerung ist es m.E. sinnvoll diese Zeit mit möglichst wenig Nebenwirkungen zu verbringen. Daher denke ich, man sollte bei zwei alternativen Therapien mit ähnlichem Ergebnis die mit den geringeren Nebenwirkungen wählen. Es gibt aber auch Patienten, und vor allem Ärzte, die das anders sehen und einen möglichen, kleinen onkologischen Vorteil höher bewerten.

                  Georg

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                    #10
                    Zur Wiederholbarkeit einer Lu177-Therapie bei einer kleinen Patientengruppe ein Vortrag von Dr. Tauber, auf den ich schon vor einiger Zeit hingewiesen habe.


                    R. Tauber, München:
                    Zum zweiten Einsatz von Lutetium nach erfolgreichem Ersteinsatz bei sehr fortgeschrittenen Patienten und später folgenden Rezidiv.
                    Es ist eine kleine Gruppe, teilweise hat bei den Patienten die neue Lutetium-Therapie gewirkt, allerdings war die Hämotoxizität der Patienten bei Therapiewiederholung ein Problem.

                    Efficacy and safety in patients rechallenged with 177Lu-PSMA radioligand therapy


                    Franz

                    Kommentar


                      #11
                      In Bad Berka wurde von maximal 12 Zyklen gesprochen - dann hat man(n) in den entsprechenden Herden eine
                      kumulative Strahlendosis von etwa 300 Gy erreicht (Aussage Prof. Baum)
                      ----------------------------------------------------------
                      Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
                      sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
                      wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
                      vor Ort ersetzen

                      Gruss
                      fs
                      ----------------------------------------------------------

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                        #12
                        Wenn jede Behandlung normalerweise aus zwei Zyklen besteht, so könnte man danach sechs Mal behandelt werden. Ich meine, das schafft man nur, wenn man nicht vorher durch Chemos und Radium 223 geschwächt wurde.

                        Wenn man zwischen den Behandlungen (dauern ca. drei Monate) acht Monate Pause machen könnte, so würde das einen CRPC Patienten 5,5 Jahre weiterbringen.

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                          #13
                          Zitat von Urologe Beitrag anzeigen
                          In Bad Berka wurde von maximal 12 Zyklen gesprochen - dann hat man(n) in den entsprechenden Herden eine
                          kumulative Strahlendosis von etwa 300 Gy erreicht (Aussage Prof. Baum)
                          Dachte mal gelesen zu haben, dass die Nierentoxizität der beschränkende Faktor wegen der Strahlenbelastung darstellt, will aber noch versuchen, diese Studie wiederzufinden.
                          Wenn jetzt jemand schon IMRT oder Cyberknife hinter sich hat, reduziert dies dann die Anzahl möglicher PRLT Zyklen ?

                          Tritus
                          Meine PCa-Geschichte:
                          https://myprostate.eu/?req=user&id=864

                          Kommentar


                            #14
                            Tritus,

                            die Liganden mit Lu177 sollten sich fast nur an den Tumorzellen mit PSMA Expression ankoppeln. Die gesunden Zellen werden dabei kaum mitbestrahlt. Nur die Zellen, die auch PSMA zeigen, also z.B. Speicheldrüsen, werden von einer Lu177 Therapie geschädigt.

                            Georg

                            Kommentar


                              #15
                              Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                              Tritus,
                              die Liganden mit Lu177 sollten sich fast nur an den Tumorzellen mit PSMA Expression ankoppeln. Die gesunden Zellen werden dabei kaum mitbestrahlt. Nur die Zellen, die auch PSMA zeigen, also z.B. Speicheldrüsen, werden von einer Lu177 Therapie geschädigt.Georg
                              Georg,
                              die Thematik möglicher Nierenschäden wird von fast allen Anbietern der Lu177 Therapie angesprochen.
                              Dieser link zum Klinikum Großhadern weist auf mögliche Schädigungen der Nieren bis zur Dialysepflichtigkeit hin.



                              "Spezielle Nebenwirkungen
                              Bei mehrmaliger Therapie kann es zu einer Einschränkung der Nierenfunktion kommen, weshalb diese vor jeder Therapie untersucht wird. In Einzelfällen kann es nach mehrmaliger Therapie zu einem dauerhaften Verlust der Nierenfunktion mit Notwendigkeit einer externen Blutwäsche (Dialyse) kommen……
                              . … Da Langzeiterfahrungen nicht vorliegen, können Nebenwirkungen auftreten, die bisher nicht bekannt sind....."

                              Darüber wurde hier im Forum auch schon geschrieben.

                              Franz

                              Kommentar

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