Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Starker PSA Anstieg nach früher kombinierter ADT / Chemo

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #16
    Lothar,
    binde Enzalutamid in deine Überlegungen mit ein.

    Aufgrund meiner Diagnose mit multiplen Lungenmetastasen habe ich mir öfters Gedanken zum irgendwann kommenden Rezidiv gemacht, das (aus meiner Sicht) wahrscheinlich mit neuen viszeralen Metastasen verbunden sein wird. Bei viszeralen Metastasen zeigte Enzalutamid in dieser Studie Erfolge auch bei Lebermetastasen.




    Franz

    Kommentar


      #17
      Lothar,

      "Dabei sah der Radiologe das Hauptproblem in den Lebermetastasen." Das sehe ich auch, aber die Leber kann einiges "ab", daher sehe ich keine kurzfristige Gefahr. Aber ich würde schon, wie Franz empfohlen hat, mit Xtandi/Enzalutamid umgehend beginnen. Die Studie, die Franz zitiert hat, kann man als Entscheidungsgrundlage für Xtandi benutzen. Auch wenn der Urologe Zytiga/Apalutamid empfiehlt, da er dies besser kennt.

      An einer Immuntherapiestudie würde ich nicht teilnehmen, man weiß ja nicht ob die darin vorgesehene Immuntherapiebehandlung Erfolg hat. Dies ist leider bisher bei Prostatakrebs kaum gelungen. Außerdem hat Immuntherapie ähnlich schwere Nebenwirkungen wie eine Chemo. Dies kennt man aus anderen Tumorarten, bei denen Immuntherapie eingesetzt wird.

      Ich würde aber die Xtandi Therapie mit einer Lu177 Therapie kombinieren, damit kannst Du einen großen Teil der Metastasen beseitigen. Außerdem steht Xtandi im Verdacht, die PSMA Expression zu erhöhen und dadurch Synergieeffekte bei einer PSMA Therapie zu zeigen.

      Wenn all das nicht funktioniert, kannst Du versuchen eine Chemo-Embolisation machen zu lassen. Damit werden speziell Lebermetastasen behandelt.

      Georg

      Kommentar


        #18
        Hallo Franz und Georg,
        vielen Dank für eure hilfreichen Kommentare. Ich habe die Studie gelesen, aber da wird Xtandi lediglich mit Placebo verglichen, nicht aber mit Zytiga. Ich bin noch hin und hergerissen. Für Xtandi spricht die einfachere Handhabung, und das kein Prednisolon nötig ist. Ausserdem gefällt mir die Idee der gleichzeitigen Lu Therapie und die mit Xtandi verbundene PSMA Anreicherung. Für Zytiga spricht, dass es Studien gibt, die der Sequenz Zytiga - Xtandi eine längere Wirkdauer nachsagen. Ich überlege darüber hinaus auch, nach einer stereotaktischen Bestrahlung zu fragen. Ich treffe in der Strahlenklinik des UKE auf offene Ohren bezüglich der Tumorlastsenkung. Habe dort im Mai und Juni meine Prostata und 2 Skelettmetastasen mit der Truebeam Anlage bestrahlen lassen.

        Ich stimme euch auch zu, so schnell wie möglich mit der Medikation anzufangen. Am Dienstag sehe ich meinen Urologen. Er weiss, dass ich hier im Forum unterwegs bin und sieht sich als mein "Anwalt". Er verschreibt mir, was ich für richtig halte, wenn es nicht totaler Blödsinn ist.
        Schwere Entscheidung, die ich bis übermorgen treffen muss.
        Lothar

        Kommentar


          #19
          Eine aktuelle, prospektive Studie, die Abiraterone gefolgt von Enzalutamid und umgekehrt verglich, konnte keinen Unterschied im Gesamtüberleben feststellen. Außerdem sieht die Sache wieder ganz anders aus, wenn Du dies mit Bestrahlung oder PSMA Therapie kombinierst. Dafür gibt es keine Daten.

          Bei der bei Dir festgestellten, umfangreichen Metastasierung scheidet eine stereotaktische Bestrahlung aus. Dafür hast Du einfach zu viele Metastasen. Wir können Dir nur eine Lu177 oder besser noch, eine Kombinationstherapie aus Lu177 gemischt mit Actinium 225, empfehlen.

          Georg

          Kommentar


            #20
            Danke Georg für die Ergänzung. Du und Franz, ihr habt mir sehr geholfen. Ich habe mich jetzt für Xtandi entschieden.
            Und das mit der Ligandentherapie werde ich ebenso zeitnah angehen.
            Lothar

            Kommentar


              #21
              Zitat von Lothar61 Beitrag anzeigen
              Ich habe mich jetzt für Xtandi entschieden...
              Lothar,
              dann pass auf die Pumpe auf, denn:

              RESULTS: Among subjects receiving ADT in VigiBase, we identified 184 cases of aLQTS (n=168) or TdP, and/or 99 with sudden death. Of the 10 ADT drugs examined, 7 had a disproportional association (reporting odds ratio=1.4–4.7) with aLQTS, TdP, or sudden death. The minimum and median times to sudden death were 0.25 and 92 days, respectively. The androgen receptor competitive antagonist enzalutamide was associated with more deaths than other ADT used for prostate cancer.
              [1]: Androgenic Effects on Ventricular Repolarization: A Translational Study From the International Pharmacovigilance Database to iPSC-Cardiomyocytes; Circulation 2019
              Who'll survive and who will die?
              Up to Kriegsglück to decide

              Kommentar


                #22
                Dies ist eine retrospektive Studie aus einer Datenbank mit 6.560.565 Patientendaten. Daraus wurden 3.096 Patienten herausgefiltert. Es wird aber nicht angegeben, wieviele Patienten insgesamt überhaupt ADT machten. Daher weiß man nicht, wieviel höher das Risiko bei Enzalutamid war. Vielleicht 0,05% bezogen auf alle Patienten, die ADT machten? Man weiß es nicht.

                Kommentar


                  #23
                  Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                  ...Man weiß es nicht.
                  Georg,
                  da schließ mal nicht zu schnell von Dir auf Andere, oder hast Du Daten mit besserer Evidenz? Das Todesrisiko bei Enza ist schon deutlich unterschiedlich zu allen anderen bei der ADT eingesetzten Medikamenten:



                  Warum, darüber darf spekuliert werden.
                  Who'll survive and who will die?
                  Up to Kriegsglück to decide

                  Kommentar


                    #24
                    Spekulationen helfen Lothar mit seiner rasch fortschreitenden Entwicklung (PSA-Anstieg/Metastasierung) nicht weiter.

                    Hier zwei neuere Studien zum Thema Nebenwirkungen Abiraterone/Enzalutamid.
                    In Bezug auf Kardio-Toxizität schneidet Enzalutamid in beiden Studien besser ab.


                    Studie 1:
                    The Cardiovascular Toxicity of Abiraterone and Enzalutamide in Prostate Cancer.
                    Abiraterone and enzalutamide significantly increase the incidence and RR of cardiovascular toxicity in patients affected by metastatic prostate cancer. Follow-up for the onset of treatment-related cardiovascular events should therefore be considered in these patients.


                    “Abiraterone was found to significantly increase the risk of both cardiac toxicity and hypertension, whereas enzalutamide significantly increases only the risk of hypertension.”
                    "Es wurde festgestellt, dass Abirateron das Risiko für Herztoxizität und Bluthochdruck signifikant erhöht, während Enzalutamid nur das Risiko für Bluthochdruck signifikant erhöht."

                    Studie 2:
                    „Toxicity profile characteristics of novel androgen-deprivation therapy agents in patients with prostate cancer: a meta-analysis.


                    Use of abiraterone acetate was associated with an increased risk of all-grade adverse effects (RR = 1.01, 95% CI: 1.01–1.02) and high-grade adverse effects (RR = 1.29, 95% CI: 1.15–1.45). Also, there was a significantly higher incidence of some individual adverse effects (e.g. liver-function test abnormalities, arthralgia, cardiac adverse effects, diarrhea, oedema, hypertension and hypokalemia). Treatment with enzalutamide did not increase the risk of all-grade adverse effects and high-grade adverse effects, but there was a significantly higher incidence of some individual adverse effects (e.g. back pain, fatigue, hot flush and hypertension).”

                    "Die Verwendung von Abirateronacetat war mit einem erhöhten Risiko für allgradige Nebenwirkungen (RR = 1,01, 95% CI: 1,01-1,02) und hochwertige Nebenwirkungen (RR = 1,29, 95% CI: 1,15-1,45) verbunden. Außerdem gab es eine signifikant höhere Inzidenz einiger einzelner Nebenwirkungen (z.B. Leberfunktionstestanomalien, Arthralie, kardiale Nebenwirkungen, Durchfall, Ödeme, Hypertonie und Hypokaliämie). Die Behandlung mit Enzalutamid erhöhte nicht das Risiko von allumfassenden Nebenwirkungen und hochwertigen Nebenwirkungen, aber es gab eine signifikant höhere Inzidenz einiger einzelner Nebenwirkungen (z.B. Rückenschmerzen, Müdigkeit, Hitzewallungen und Bluthochdruck)."

                    Rückenschmerzen, Müdigkeit, Hitzewallungen und Bluthochdruck - das sehe ich jetzt für Patienten im fortgeschrittenem Stadium nicht so tragisch. Und diese Nebenwirkungen lassen sich meist auch lindern.

                    Franz

                    Kommentar


                      #25
                      LowRoad,

                      ich dachte an den Vortrag von Prof. Gigerenzer in Magdeburg, über den Du berichtet hattest:

                      "Er beginnt seinen Vortrag mit einem Beispiel aus der Medizin, welches er auch anderswo immer gerne anbringt. Es basiert auf einer Stellungnahme des britischen Komitees für Arzneimittelsicherheit, das der Antibabypille der dritten Generation eine 100% erhöhtes Thromoserisiko bescheinigte. In Folge dieser Information “schrillten die Alarmglocken. Viele besorgte Frauen setzten die Pille ab, was zu unerwünschten Schwangerschaften und Abtreibungen führte.“ Dabei betrug die absolute Risikozunahme bei dem Einsatz der Pille der dritten Generation lediglich 1 von 7000. Statt einer Thrombose bei 7000 Frauen waren es 2 bei 7000 Frauen, die die Pille der dritten Generation nahmen."

                      Daher meine ich, in der Studie kann ja ein höheres Risiko festgestellt worden sein. Man müsste aber wissen, wie hoch es absolut ist, um es beurteilen zu können. 2 von 7000 ist doppelt so hoch wie 1 von 7000, aber immer noch sehr gering.

                      Georg

                      Kommentar


                        #26
                        Georg,
                        sicher, Gigerenzers Warnung sollte immer präsent sein! Deshalb hatte ich ein kleines Detail der Studie eingeblendet:

                        Enzalutamide 5430 31896
                        Abiraterone 1240 14261
                        Bicalutamide 724 10144
                        Leuprorelin 1871 22113
                        Die Zahlen sind zu groß, als dass die Warnung von Gigerenzer hier passen würde.
                        Allerdings könnte ich mir einen Selection-Bias vorstellen, denn die Auswahl der in die Studie eingeschlossenen Patienten ist nicht so exakt aufgeführt, wie man sich das wünschen würde, aber bitte lest den Full-Text mal selbst durch!


                        Franz:
                        Es geht in der Studie nicht um Kardio-Vaskuläre Nebenwirkrungen, sondern um Risk-Of-Death! Und ob das dem Lothar hilft oder nicht, das darf er bitte selbst entscheiden.
                        Who'll survive and who will die?
                        Up to Kriegsglück to decide

                        Kommentar


                          #27
                          Ich werde aus der Studie nicht schlau. Nirgendwo ist im Text gesagt, was eigentlich die 31.896 Patienten bei Enza und 14.261 bei Abi sein sollen. Man kann vermuten, dass man soviele Patienten in der Datenbank gefunden hat, die Enza oder Abi verwendet haben, aber konkret finde ich diese Aussage nicht. Wenn die Datenbank doppelt so viele Enza Patienten wie Abi Patienten enthält, entspricht dies doch nicht der Praxis. Abi wird doch viel häufiger verschrieben. Das deutet schon auf einen erheblichen Bias hin.
                          Außerdem müsste man doch wissen, in welchem Zeitraum diese Patienten verstorben sind. Ich denke, irgendwann versterben alle kastrationsresistenten Patienten. Es kann ja nicht sein, dass doppelt so viele Enza Patienten wie Abi Patienten versterben und der Rest, also 83% bei Enza, nicht verstirbt.

                          Schließlich ist die conclusion: "QT prolongation and TdP are a risk in men receiving enzalutamide and other ADTs." Mehr Todesfälle bei Enza werden von den Autoren als Risiko nicht erwähnt. Den Autoren ging es um das Long-QT-Syndrom und die Torsade-de-Pointes-Tachykardie Beides kannte ich bisher nicht.

                          Kommentar


                            #28
                            Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
                            Es geht in der Studie nicht um Kardio-Vaskuläre Nebenwirkrungen, sondern um Risk-Of-Death!
                            LowRoad,
                            vielleicht reden wir aneinander vorbei.

                            Zu den kardiovaskulären Störungen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen) zählen u. a. Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzrhythmusstörungen (z. B. QT-Verlängerung), allesamt Erkrankungen die mit hohen Risiken für den Patienten verbunden sind und auch zum Tod führen können. Und wenn ein Medikament mehr kardiovaskuläre Störungen verursacht, ergeben sich wahrscheinlich mehr medikamentenbedingte Todesfälle.

                            Franz

                            Kommentar


                              #29
                              Habe auch versucht, aus dem Full-text schlau zu werden. Enza hat zwar mit 17% die meisten Todesfälle (8.7% bei Abi), aber die haben gemäss den Zahlen offensichtlich nicht direkt mit dem Herzen (Long-QT-Syndrom, Torsade-de-Pointes-Tachykardie, Sudden Death) zu tun. Im Gegenteil, Abi schneidet bei diesen herzbetreffenden Symptomen deutlich schlechter ab.

                              Ohne zusätzliche Informationen über die Patientenauswahl (und Todesursache) bei Enza und Abi werden wir dieses Rätsel der fast doppelt so hohen Sterblichkeit bei Enza vs. Abi wohl nicht lösen können.
                              Meine PCa-Geschichte:
                              https://myprostate.eu/?req=user&id=864

                              Kommentar


                                #30
                                Lieber Lothar,

                                der Empfehlung Xtandi + Ligandentherapie schliesse ich mich an. Aber ich wuerde unbedingt auch genetische Untersuchung (falls noch nicht erfolgt) machen, und dann Hans-J.s Rat weiterverfolgen.
                                Generell sollte der Arzt fuer dich laufend nach geeigneten Studien screenen.

                                Da ich aus Erfahrung weiss, wie schwer es sein kann, die Nerven nicht wegzuschmeissen, moechte ich dir mit auf den Weg geben: Hol dir bei Bedarf jede psychologische und/oder auch psychopharmazeutische Unterstuetzung, die dir guttut. Solche Nachrichten und die damit zwangsweise verbundenen Aengste und Sorgen muss niemand alleine "verknuspern" koennen, zumindest DAS darf oder muss man sich leichter machen. Den Rest kann man eh nicht aendern.

                                Alles Liebe,
                                Nat

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X