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Wann darf Apalutamid verschrieben werden?

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    Wann darf Apalutamid verschrieben werden?

    Hallo,

    nachdem der PSA-Wert meines Vaters unter Zytiga leider nicht gesunken ist (die PSAVZ erhöhte sich immerhin auf 10,2 Monate), ist es nun an der Zeit, eine andere Therapie zu beginnen. Der behandelnde Urologe favorisiert Xtandi. Mein Vater fragte ihn nach Apalutamid, dieses Mittel kann der Arzt ihm nicht verschreiben, weil der steigende PSA-Wert auf Mikrometastasen hinweist. Ich habe noch einmal nachgelesen, welche Patienten mit Apalutamid behandelt werden können und meine es so verstanden zu haben, dass die Behandlung erfolgen kann, solang Metastasen nicht nachgewiesen sind. Das PSMA-PET/CT im Januar zeigte keinerlei Metastasen. Hat jemand einen Tipp für uns was das weitere Vorgehen angeht?

    Danke.

    Anja

    #2
    Die Wirkung von Xtandi und Erleada ist sehr ähnlich, Erleada soll nicht so erschöpft machen. Bis auf diese Nebenwirkung sind die Mittel vergleichbar. Offenbar ist Erleada nur im Rahmen des Härtefallprogramms verfügbar und diese Schreiberei möchte sich der Urologe vielleicht ersparen.

    Die Indikation für Erleada ist M0, d.h. keine mit einem Knochenszinitgramm erkennbaren Knochenmetastasen. Ein Hinweis auf Metastasen durch einen steigenden PSA Wert zählt da definitiv nicht.
    An sich auch ein PSMA PET/CT nicht, dass ist viel sensitiver als das in der Zulassungsstudie verwendete Knochenszinitgramm. Allerdings, es gibt hier in Deutschland wohl kaum einen Arzt, der Erleada verschreibt, wenn man mit dem PSMA PET/CT Knochenmetastasen sieht aber mit dem Knochenszinitgramm noch nicht. Man kann das aber vertreten.

    Den Urologen werdet Ihr wohl nicht überzeugen, da müsst ihr Euch das Medikament bei der nächsten Uni-Klinik beschaffen.

    Die Europäische Leitlinie empfiehlt Apalutamid unter Punkt 6.5.14. Die Deutsche Leitlinie ist noch nicht aktualisiert worden.

    Georg

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      #3
      Hallo Georg,

      vielen Dank für die Antwort.

      Ich habe heute mit dem Arzt gesprochen. Er scheint nicht besonders begeistert davon zu sein, dass ich mich informiere und mit meinem Vater über mögliche Therapien spreche. Ich habe daher gleich nach dem Gespräch eine Email an die Uni-Klinik (die auch ein Prostatakrebszentrum ist) geschickt, in der mein Vater zum PSMA PET/CT war. Ich soll in den nächsten Tagen einen Termin zugeschickt bekommen.

      Ich habe bislang noch keine Informationen zum Wechsel von Xtandi zu Erleada gefunden. Weiß jemand, ob ein solcher Wechsel überhaupt möglich ist oder ist die Chance quasi vertan, sobald man mit Xtandi begonnen hat?

      Vielen Dank.

      Anja

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        #4
        Hallo Anja,

        ich denke schon, dass man von Xtandi zu Erleada wechseln kann, aber Erleada ist so neu, das hat noch niemand genauer getestet.

        Hier eine Übersichtstabelle der bei nicht metastasierten, kastrationsresistenten Patienten verfügbaren, oder bald verfügbaren Medikamente:

        Mittel und Zulassungsstudie Neues Medikament Placebo
        Enzalutamid / PROSPER
        Monate metastasenfreies Überleben 36,6 14,7
        Monate bis zum PSA Anstieg 37,2 3,9
        Apalutamid / SPARTAN
        Monate metastasenfreies Überleben 40,5 16,2
        Monate bis zum PSA Anstieg Endpunkt nicht erreicht 3,7
        Darolutamid / ARAMIS
        Monate metastasenfreies Überleben 40,4 18,4
        Monate bis zum PSA Anstieg 33,2 7,3
        Die Quelle dieser Tabelle mit weiteren Informationen ist:

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          #5
          Hallo Georg,

          vielen Dank für deine Nachricht und die Auflistung.
          Ich hatte bislang Hoffnung in Apalutamid und, vielleicht bald, Darolutamid gesetzt. Nun habe ich Angst, dass zu viel Zeit verstrichen ist und jetzt vielleicht doch Metastasen 'da' sind. Naja, wir warten auf den Termin der Uni-Klinik und schauen weiter.

          Einen schönen Abend noch.

          Anja

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            #6
            Hallo Anja,

            im Profil steht: "25.01.2019 PSMA-PET/CT bei PSA 2,66, ohne Befund". Naja, irgendwoher muss der PSA Anstieg ja kommen, aber wenn nichts zu sehen ist, ist ja erstmal gut. Aber bei einem Gleason 8 wird Dein Vater schon irgendwann Metastasten bekommen. Damit kann man aber lange leben, wie Du bei den Teilnehmern hier im Forum sehen kannst.

            Den Befund kastrationsresistent ohne Metastasen dürfte es in Deutschland gar nicht geben. Die Leitlinie sagt, man soll mit Hormontherapie erst bei sichtbaren Metastasen anfangen. Wenn man sich daran hält, kann man gar nicht kastrationsresistent ohne Metastasen sein. Aber fast alle Urologen fangen entgegen der Leitlinienempfehlung recht früh mit der Hormontherapie an und dann kann Resistenz eintreten, ohne dass man schon Metastasen feststellen kann.

            Aus der Tabelle kannst Du ersehen, dass die Medikamente offensichtlich keine großen Unterschiede hinsichtlich ihrer Anti-Tumorwirkung haben.

            Georg

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              #7
              Hallo Georg,

              vielen Dank für deine Antwort. Die Angst, die sich nach der kurzen Freude im Januar schnell meldete, war ja, dass der Befund deshalb negativ war, weil der Krebs meines Vaters PSMA-negativ ist. Das steht noch im Raum.

              Ich sehe hier im Forum, dass glücklicherweise nicht wenige Männer längere Zeit mit Metastasen leben. Was mich beunruhigt, ist die Tatsache, dass für meinen Vater halt die ADT als Behandlungsmethode bei Metastasen nicht in Frage kommt, da er ja seit der Feststellung des biochemischen Rezidivs auf ADT ist und er nun kastrationsresistent ist. Da stellt sich dann die Frage, was bleibt außer Chemotherapie, und eventuell Bestrahlung, um das Metastasenwachstum zu bremsen? Und früher oder später kommt es vielleicht zu einer Chemoresistenz. So viel Ungewissheit..

              Vielen Dank fürs Lesen.

              Anja

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                #8
                "Thoraxröntgen (August 2018), Knochenszintigraphie (Mai 2018), CT Abdomen und Becken (Mai 2018), alles ohne für das Prostatakarzinom relevanten Befund". Ich denke, wenn der Dein Vater PSMA-negativ wäre, hätte man hier wohl irgend etwas entdeckt.

                Ein steigender PSA Wert allein ist nicht lebensbedrohlich. Wartet doch erstmal ab, ob ihr Erleada an der Uni-Klinik bekommen könnt.

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                  #9
                  Hallo Georg,

                  ich habe heute eine Email der Uni-Klinik erhalten und rufe morgen dort an.

                  Vielen Dank für deine Antworten und noch einen schönen Abend.

                  Anja

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                    #10
                    Hallo Anja,

                    hier noch eine gute Information zu Apalutamid:


                    Die europäische Leitlinie empfiehlt jetzt, wie ich geschrieben hatte, Erleada auch außerhalb von Studien. In dieser Hinsicht stimmt der Artikel nicht.

                    Georg

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                      #11
                      Janssen Pharma hat jetzt für Apalutamid (Handelsname Erleada®), welches seit Januar 2019 für kastrationsresistente, jedoch nicht metastasierte PCa zugelassen ist, eine Zulassung für die Behandlung von Patienten mit hormonresistentem metastasierendem Prostatakarzinom (mHSPC) unabhängig vom Ausmaß der Erkrankung oder einer vorangegangenen Behandlung mit Docetaxel bei EMA beantragt. Die Ergebnisse der vorgelegten Studie geben Hoffnung für den sequenziellen Einsatz der Antiandrogene in Kombination mit ADT für verlängertes Gesamtüberleben. Details in dieser Link.

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