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    #16
    Leute, verhebt Euch nicht. Dr. Stephen Strum klagte schon vor Jahren, dass jährlich ~20.000 Studien zum Prostatakrebs publiziert würden, die kein Mensch mehr alle lesen könne. Inzwischen können es doppelt so viele sein. Nach welchen Kriterien wollt Ihr da eine Auswahl treffen, und wer soll das alles lesen? Studien sind ein dröger Stoff, mit dem sich nur wenige Betroffene beschäftigen mögen. Die meisten sind mit der Aussage zufrieden "Studien haben gezeigt, dass...".

    Ralf

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      #17
      Sehe ich auch so, denn 99% aller Studien werden generiert um wissenschaftliche Papers von Nachwuchsforschern zu generieren, ohne das davon irgendwas für die Praxis verwendbar ist. Das Problem ist halt, dass die Kompetenz eines Forschers heutzutage an der Länge der Veröffentlichungsliste gemessen wird.

      Ich hatte mir damals alle ASCO Abstracts nach 'Prostate Cancer' gefiltert angeschaut, ich glaube es waren so etwa 600. Etwa 10 interesante Sachen sind mir dabei aufgefallen, der Rest war für mich medizinischer Füllfunk.
      Who'll survive and who will die?
      Up to Kriegsglück to decide

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        #18
        Moin Ralf, moin Andi,

        auch ich kapituliere hin und wieder in Anbetracht der Fülle der im Internet auftauchdenden Informationen zu Studien, und zwar egal in welche Richtung, wobei PCa, Hautkrebs und das Herz nach wie vor für mich noch in Frage kommen.

        Harald

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          #19
          Ihr habt ja schon recht, alle Daten kann das Hirn nicht verarbeiten.
          Aber durchaus wird es möglich sein, anhand der wenigen Therapien für Schwerbetroffene, Leichtbetroffene eine gewisse Selektion durchzuführen.
          So könnte es möglich werden, dass zum Schluss nur das wesentliche an Medikamente und Therapien für uns PCa Erkrankte übrig bleibt, was wir handhaben können.

          Und weiter geht es:

          Hintergrund: ENZAMET in der Plenary Session als Late Breaking Abstract (LBA2)

          In der Plenary Session wurden insgesamt 4 Late Breaking Abstracts präsentiert. Christopher Sweeney, Lank Center for Genitourinary Oncology, Dana-Faber Cancer Institute, Boston, MA, stellte mit dem Late Breaking Abstract Nummer 2 die bereits erwartete Interimsanalyse der ENZAMET-Studie vor. Sweeney: „Ärzte und Prostatakarzinom-Patienten haben nun im mHSCP-Setting mit Enzalutamid eine neue Therapieoption“.
          Bei ENZAMET handelt es sich um eine akademische Studie unter der Leitung der Australian and New Zealand Urogenital and Prostate (ANZUP) Cancer Trials Group. Weltweit arbeiteten 83 Institutionen zusammen.
          Zu wissen: Im Setting des metastasierten, hormonsensitiven Prostatakarzinoms (mHSPC) war bis 2014 die Testosteronsuppression +/- Antiandrogen die einzige Therapieoption. Zwei Substanzen, die bereits im Setting des kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (CRPC) einen Überlebensvorteil bewirkten, führten auch zu Verbesserungen im Gesamtüberleben beim mHSPC, zum einen Docetaxel und zum anderen Abirateron. Ebenso führte Enzalutamid, ein potenter Androgenrezeptor-Inhibitor, zu einem Überlebensvorteil beim CRPC.
          Wie sieht die Situation im mHSPC-Setting aus?
          • In der ARCHES-Studie verlängerte Enzalutamid das radiographische progressionsfreie Überleben (rPFS) +/- vorangegangener Docetaxel-Therapie
          • In der TITAN-Studie verlängerte Apalutamid das rPFS und auch das Gesamtüberleben.
          • ENZAMET: Bei ENZAMET handelt es sich um die erste mHSPC-Studie, in der der Daten zum Gesamtüberleben von Enzalutamid + Testosteronsubstitution generiert werden, ebenso wie um Outcome-Daten, wenn Patienten gleichzeitig Docetaxel erhalten.


          ENZAMET/Studiendesign
          Patienten wurden stratifiziert nach Metastasenlast (high- oder low-Volume). Als „high-volume“ galt eine viszerale Metastasierung und/oder das Vorhandensein von ≥ 4 ossären Metastasen inklusive einer Metastase außerhalb des knöchernen Beckens/der Wirbelsäule, geplante, frühzeitige Docetaxel-Gabe (ja/nein), ECOG-PS 0-1 vs. 2, antiresorptive Therapie (ja/nein), Komorbiditäten und Studienort.
          1.125 Patienten wurden 1:1 randomisiert in ARM A (n=562), in dem die Patienten eine Testosteronsupression + Standard-Antiandrogene erhielten oder Arm B (n=563), in der die Patienten zusätzliche zur Testosteronsuppression Enzalutamid erhielten (160mg/d). Alle 12 Wochen erfolgte eine Evaluierung.
          Patientencharakteristika: Die Patientencharakteristika waren in beiden Gruppen ähnlich. In der Enzalutamid-Gruppe hatten 45% eine zeitgleiche Docetaxel-Therapie, 52% hatten eine high-Volume-Erkrankung; nahezu gleich waren die Prozentsätze im Vergleichsarm (44%; 53%).
          Ergebnisse: Die Daten wurde in der tagesaktuellen News von Dr. Hübner bereits vorgestellt: Die Studie erreichte den primären Endpunkt des Gesamtüberlebens:
          80% der Patienten im Enzalutamid+Arm waren nach drei Jahren noch am Leben, verglichen mit 72% im Antiandrogen-Arm (HR 0,67; p=0,002). Auch die sekundären Endpunkte des PFS (PCWG2) wurden erreicht. Im Vergleich zum Antiandrogen-Arm reduzierte Enzalutamid die Zeit bis zur Progression um 60% (p<0,001).
          Details:
          • Die Verlängerung des Gesamtüberlebens unter Enzalutamid war am augenfälligsten bei Patienten ohne Docetaxel-Therapie.
          • Von jenen Patienten, die Enzalutamid ohne Docetaxel erhielten, waren nach drei Jahren noch 83% am Leben, verglichen mit 70% unter Antiandrogen-Therapie.
          • Besonders profitierten Patienten mit geringer Metastasenlast von Enzalutamid; 90% waren nach drei Jahren noch am Leben; verglichen mit 71% bei hoher Metastasenlast. Im Antiandrogen-Arm waren die Prozentsätze in Abhängigkeit der Metastasenlast niedriger: 82%, 64%).
          • Ein Blick gilt es auf die Nebenwirkungen zu werfen. Erwartungsgemäß waren diese unter Enzalutamid starker ausgeprägt als im Vergleichsarm. Ebenso erhöhte Enzalutamid die auf Docetaxel zurückzuführende Toxizität.

          Next steps: Die Ergebnisse der ENZAMET-Studie werden nun in Zusammenschau mit den Ergebnissen ähnlicher Studien analysiert, damit soll ein Datenset mit über 10.000 Patienten erstellt werden. Es soll damit ein umfassender Vergleich zwischen verschiedenen Substanzen gezogen werden. Noch ist offen, welche spezifische Patientengruppe von welcher Substanz besonders profitiert. An dieser Stelle sei auf das Video-Statement von Prof. Gero Kramer zur TITAN-Studie verwiesen.
          Die Studie wurde zeitgleich im Fachjournal New England Journal of Medicine publiziert.
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          Dr. Nicolai Hübner

          Christopher Sweeney et al., Boston, USA, Abstract LBA2

          ENZAMET: Phase-III-Studie zum Vergleich von Standardtherapie mit oder ohne Enzalutamid beim hormonsensitiven metastasierten Prostatakarzinom (mHSPC)

          Die akademische Studie untersucht den Effekt von Enzalutamid zusätzlich zur Standardtherapie bei Patienten mit mHSPC. Patienten konnten auch eingeschlossen werden, wenn zeitgleich die Gabe von Docetaxel geplant war. Nach einem medianen Follow-up von 33 Monaten zeigte sich ein Überlebensvorteil im Enzalutamid Arm (HR 0,66; 95%CI 0.51-0.86; p=0,0016). In der Subgruppenanalyse zeigte sich allerdings kein signifikanter Vorteil für die Patienten, die zusätzlich Docetaxel erhielten.

          Innovation: ★★ Datenqualität: ★★★ Praxisrelevanz: ★★★

          Hans-J.
          Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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            #20
            Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
            Sehe ich auch so, denn 99% aller Studien werden generiert um wissenschaftliche Papers von Nachwuchsforschern zu generieren, ohne das davon irgendwas für die Praxis verwendbar ist. Das Problem ist halt, dass die Kompetenz eines Forschers heutzutage an der Länge der Veröffentlichungsliste gemessen wird.
            Ich zitiere dazu aus Post #11: "Ergebnis: Knochenschützende Substanzen reduzieren das Knochenfrakturrisiko."
            Dann bald die Komplementärstudie mit dem Resultat: "Knochenschädigende Substanzen erhöhen das Knochenfrakturrisiko" und um es perfekt zu machen "
            Alle anderen Substanzen lassen das Knochenfrakturrisiko unverändert".

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              #21
              Um die subjektiven Elemente von wissenschaftlichen Studien zu objektivieren könnte nachfolgender Link Aufschluss geben.

              Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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