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Fortgeschrittener metastasierter Prostatakrebs ist (un)-heilbar?

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    Fortgeschrittener metastasierter Prostatakrebs ist (un)-heilbar?

    Liebe Forengemeinde,

    wie aus meinem Profil ersichtlich, befinde ich mich in einer initial sehr schwierigen Situation: Fortgeschrittener Prostatakrebs mit Gleasson 9, Infiltration der Blase, nahezu alle Lymphknoten des Beckens betroffen, dabei ein Harnstau der rechten Niere aufgrund vergrößerter Lymphknoten und dann noch 6 Skelettmetastasen (per PSMA-PET/CT festgestellt).

    Der initiale PSA-Wert lag bei 84.


    Nach einer ADT und frühen Chemo mit Docetaxel haben sich alle Lymphknoten zurückgebildet, der Harnstau war weg, meine Prostata hat ihr früheres Volumen von 20ml wiedererlangt (von 60ml) und von den 6 Skelettmetastasen sind 2 übriggeblieben, die allerdings mit einem Progress im PSMA-PET/CT.


    Mein PSA-Wert war vor Beginn der Chemo aufgrund der ADT bei 0,9 nach der Chemo ist er auf 0,035 gefallen.


    Allerdings stieg mein PSA-Wert dann wieder mit einer Verdopplungszeit von 3 Wochen auf den Wert von 0,42.


    Ich hoffe, dass das lediglich von den beiden verbliebenen, auch unter der Chemo und ADT wachsenden Skelettmetastasen kommt und nicht von einer im ganzen Körper befindlichen Mutation.


    Wie dem auch sei, so lasse ich mir gerade außerhalb der Leitlinien die beiden verbliebenen Metastasen, sowie die Prostata und die Samenblasen bestrahlen.


    Meine Intention ist es, trotz einer initial unappetitlichen Prognose vielleicht keine Heilung, aber doch schon eine Kontrolle des Tumorgeschehens anzustreben. Dabei haben mir viele Kommentare in diesem Forum schon geholfen, insbesondere die Kritischen, die einen dann einerseits zwar wieder auf den Boden zurückholen, andererseits aber helfen, alternative Behandlungsmethoden einzufordern.


    Augenblicklich habe ich 32 von 36 Bestrahlungen hinter mir und glücklicherweise noch keine Nebenwirkungen (außer einer Verfärbung und Hautirritation am Rücken, die sich wie ein beginnender Sonnenbrand anfühlt).


    Ich werde in diesem Thread weiter berichten und hoffentlich anderen Mut machen, ebenfalls eine kurative Behandlung anzustreben, auch wenn es aussichtslos erscheint.


    Wenn es nicht funktioniert ………. schaun wir mal …….

    Lothar


    #2
    Das Minimalziel, das Du meiner Meinung nach durch die Reduzierung der Tumormasse erreichen wirst, ist eine lange Wirksamkeitsdauer der Hormontherapie. D. h. ein späterer Eintritt der Resistenz.

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      #3
      Georg, Du magst recht haben, vielleicht erziele ich lediglich eine längere Wirksamdauer der Hormontherapie, wäre ja auch schon ein Erfolg, zumal man mir vor einem Jahr prognostiziert hatte, dass ich nur noch 1 - 3 Jahre zu leben habe.

      Das erste Jahr habe ich schon geschafft, erfreue mich dabei aber trotz ADT und trotz Chemo einer erstaunlichen Fitness. Wüsste ich nicht um meine Erkrankung, würde ich jedem sagen, dass ich kerngesund bin. Somit habe ich 1/3 meiner initial prognostizierten Lebenserwartung schon beschwerdefrei absolviert. Ich bin zuversichtlich, die anderen 2/3 auch noch zu schaffen und vielleicht auch noch ein ganzes Stück darüber hinaus.

      Vielleicht werden aber auch durch meine Therapien, insbesondere die ADT in Kombination mit einer frühen Chemo und fast gleichzeitig frühen relativ großflächigen Bestrahlung gefährliche Mutationen bekämpft, so dass ich noch ein ganzes Stück weiterkomme.

      Gleichzeitig ist der Plan, einmal im halben Jahr ein PSMA-PET/CT durchzuführen, so dass neue Metastasen frühzeitig erkannt und erneut durch lokale Therapien bekämpft werden können. Meine Krankenkasse hat da schon zugestimmt.

      Lieber Georg, ich verstehe deinen Pessimismus und vielleicht hast du auch recht. Aber ich werde jetzt richtig kämpfen, insbesondere weil ich einerseits gerade meine ursprünglich prognostizierte minimale Lebenserwartung schon überschritten habe und andererseits meine bisherigen Therapien bezüglich der Nebenwirkungen ein "Spaziergang" waren. Gleichzeitig waren meine ADT und meine Chemo bislang sehr ermutigend.


      Früher, als Student und Doktorand, habe ich mich sehr intensiv mit Judo und Karate beschäftigt. Ich habe jeden Abend von Montag bis Freitag trainiert. Habe ich leider aufgrund meines Jobs dann aufgegeben. Und jetzt denke ich darüber nach, gerade wegen meiner Krankheit wieder mit einem Kampfsport zu beginnen. Jedenfalls werde ich mich nicht meiner Krankheit unterwerfen – und sollte sie doch stärker sein, dann ist das halt so.
      Lothar

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        #4
        Lothar,

        der Hintergrund meiner Bemerkung war, dass ich gerade an einem Text schreibe, der die Wirkungsdauer der Hormontherapie untersucht. Daher denke ich ständig in diese Richtung. Mit Minimalziel meinte ich, dass man auch weit bessere Ergebnisse erreichen kann. Deine bisherige Therapie halte ich für optimal. Sport ist auch wichtig.

        Die Prognose 1-3 Jahre für Überleben war viel zu kurz, vor allem nachdem die Chemo so gut angeschlagen hat. Nach jetzigem Stand, ich weiß ja nicht welche Therapien noch kommen, würde ich die mittlere Dauer der Hormontherapie mit fünf Jahren einschätzen und die anschließende Phase der Kastrationsresistenz mit vier Jahren. Bei den vier Jahren denke ich daran, dass auch Lu177 zum Einsatz kommt.

        Viele Ärzte versuchen heute den fortgeschrittenen Prostatakrebs durch Therapien zu einer chronischen Erkrankung zu machen und nicht Heilung als Ziel zu setzen.

        Übrigens, so lange die Hormontherapie wirkt, sollten auf dem PSMA PET/CT keine neuen Metastasen auftauchen. Ich habe die Hormontherapie nach der Bestrahlung immer recht schnell beendet und dann waren ein Jahr später wieder neue Metastasen da.

        Georg

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          #5
          Hallo Lothar,
          mein Beitrag überschneidet sich mit dem von Georg, aber doppelt schadet nicht.

          Lothar, trenn dich von dem Gedanken von 1 – 3 Jahren. Meine Erstdiagnose war etwas anders (üppige Viszeralmetastasen und PSA ein paar Nummern höher als bei dir, lediglich der Gleason günstiger) aber das Gesamtergebnis war insgesamt auch nicht besonders erfreulich.

          Mein Urologe hat nach Erstdiagnose etwas vom Ziel „Überführen in chronischen Status“ erzählt, sofortigen Hormonentzug vorgeschlagen und auf die Möglichkeit der frühen Chemo hingewiesen.

          Ein besorgter Mitbetroffener hat mir damals einen etwas fragwürdigen Artikel gezeigt, in dem stand, dass ich mit meinem PSA noch einige Wochen, bestenfalls Monate habe. "Einige Monate", nun ich habe gelacht und mein Hinweis auf die CHAARTED-Studie und ähnliche konnte ihn dann beruhigen.

          Nach knapp zwei Jahren fühle ich mich meistens ziemlich fit, mit den Nebenwirkungen des Hormonentzuges konnte ich nach einiger Zeit umgehen und sie weitgehend unter Kontrolle bringen.

          Georg mit Pessimismus in Verbindung zu bringen, da siehst du etwas falsch.
          Auch mein gegenwärtiges Bestreben ist es, das Erreichen der Kastrationsresistenz möglichst weit hinauszuschieben, es gibt hier im Forum etliche die das geschafft haben.
          Und wenn es in einiger oder ferner Zukunft soweit ist, es gibt diverse erprobte Medikamente, die einige weitere Lebensjahre ermöglichen. Und nicht vergessen, es kommen immer wieder neue erfolgversprechende Medikamente auf den Markt!

          Mit deinen sportlichen Aktivitäten bist du auf einen guten Weg. Es gibt das Beispiel eines Betroffenen mit PSA über 4000 und Knochenmetastasen, der nach ein paar Jahren wieder Marathon gelaufen ist (s. Basiswissen).

          Alles Gute
          Franz

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