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Erfahrungen / Studien zu Chemo beim hormonnaiven PCa STATT Androgenentzug?

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    Erfahrungen / Studien zu Chemo beim hormonnaiven PCa STATT Androgenentzug?

    Hallo zusammen,

    ich (58, fit) stehe gerade vor einer schwierigen Entscheidung und würde mich sehr freuen, von Euch viel Feedback zu bekommen, um mir ein Bild machen zu können:

    Fragestellung: Höchstwahrscheinlich systemisches, aber bisher nur lokal in einigen Lymphknoten nachgewiesenes PCa jetzt behandeln mit:

    · radioguided surgery: Den einen, aktuell sichtbaren LK/Fettgewebe operativ rausholen und/oder
    · ADT beginnen und/oder
    · Chemo mit Taxotere

    Status:

    · PCa 2014 diagnostiziert und radikal operiert bei PSA 6,75, Gleason 3+4 (90%+10%), R1 (Kontaktstrecke 0,5 mm), N0, M0
    · Aufgrund der R1 Situation adjuvant bestrahlt 12/14 bis 2/15, davor bereits PSA-Abfall auf 0,01 - 0,02 (je nach Labor), blieb nach Bestrahlung gleich
    · 1,6 Jahre PSA stabil bei 0,02, dann Anstieg über 2 Jahre auf 0,3
    · Daraufhin PSMA-PET-CT: Singulärer LK dorsolateral der Harnblase
    · Daraufhin radioguided surgery: 2 von 10 entnommenen LK positiv, einer kapselüberschreitend; kein PSA-Abfall nach OP
    · Im letzten dreiviertel Jahr weiterer PSA-Anstieg auf erst 1,55, dann in den letzten 3 Monaten Abfall auf 1,38 (verschiedene Labore, Homöopathie, Ernährung ??)
    · PSMA-PET-CT zeigt den gleichen, singulären LK/Fettgewebe, nur ungefähr auf das 4-fache Volumen gewachsen, analog zum PSA. Die OP war also "daneben"

    Ich freunde mich langsam mit dem Gedanken an, dass das wohl systemisch ist. Die OP würde mir, wenn sie denn problemlos und diesmal erfolgreich verliefe (natürlich gibt es da erhebliche Risiken) den PSA wahrscheinlich wieder drücken und das PSMA-PET jungfräulich aussehen lassen. Zudem käme Tumormasse raus. Gegenüber einer ADT habe ich irre Bedenken in puncto Persönlichkeitsveränderung, die von einem der beiden konsultierten Urologen auch geteilt werden (was meint Ihr selbst Betroffenen dazu?). Die Chemo STATT ADT ist, so weit ich weiß, noch nicht probiert worden (oder doch? Was wisst Ihr dazu?). Chemo PLUS ADT scheint mit positivem Ausgang zum Überleben studiert zu sein, ich kenne aber keinerlei Details (kennt sie jemand?).

    Würde mich wirklich sehr über reges Feedback freuen!

    Liebe Grüße an Alle,

    Peter

    #2
    Peter,

    eine Alternative hast Du noch vergessen: man kann die Metastase gezielt mit Cyberknife bestrahlen. Das würde ich versuchen.

    Docetaxel im hormon-sensitiven Stadium macht man nur, wenn nach der Biopsie wegen Knochenmetastasen auf eine Operation oder Bestrahlung der Prostata verzichtet wird. Bei Dir, nach Operation und Bestrahlung bei einem Gleason 3+4 wäre das eine Übertherapie.

    Du kannst mit ADT anfangen, der Urologe wird das wahrscheinlich empfehlen, aber damit hast Du noch Zeit (würde Prof. Miller in Berlin sagen). Vorsichtige fangen bei einem PSA Wert von 5 an, etwas mutigere bei einem PSA Wert von 10. Allerdings würdest Du diese Werte nach einer erfolgreichen Cyberknife Bestrahlung nicht erreichen.

    Georg

    Kommentar


      #3
      Hallo Peter,

      wie Georg schon sagte, eine ganzheitliche Chemo wäre bei Dir wohl bei Weitem noch nicht angebracht. Cyberknife ist sicher eine gute Variante; dies Bestahlung hatte mir auch (ein wenig) Zeit verschafft (siehe meine Historie). Die Metastase darf allerdings nicht zu groß sein und muss in einem unkritischen Bereich liegen.

      Aber es kommen auch noch andere radiotherapeutische Varianten in Frage. Hierbei hat man noch die Möglichkeit, die anliegenden Lymphabflusswege mit zu bestrahlen. Aber auch hier ist eine entsprechende Voruntersuchung unumgänglich.

      Zudem habe ich noch eine weitere Option aufgetan (siehe mein Thread: Lokale Chemo-Embolisation bei LK-Metastasen im vorbestrahlten Bereich). Diese Variante ist besonders dann in Betracht zu ziehen, wenn die LK-Metastase im vorbestrahlten Bereich liegt; aber nicht nur dann, es kommt auch hier auf die entsprechenden Voraussetzungen an. Eine Voruntersuchung ist auch hier zwingend. Die Behandlung ist ausgesprochen unkritisch.

      Ich wünsche Dir viel Glück und Erfolg.

      Werner

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        #4
        Lieber Werner, lieber Georg,

        Danke! Leider ist eine Bestrahlung mittels Cyberknife o.ä. keine Option, da die Gegend bei der adjuvanten Strahlentherapie direkt nach der OP sowieso bereits runde 30-40 Gy abbekommen hat und der LK in unmittelbarer Nähe des Gefäß-Nervenbündels liegt (Thema: mögliche Inkontinenz). Die lokale Chemo-Embolisation schaue ich mir mal genauer an, das klingt erst mal interessant, Danke! Ansonsten müsste ich eben hoffen, dass Dr. Maurer den LK beim zweiten rgs-Versuch erwischt und nichts kaputt macht.

        Klar wäre die Chemo mit Docetaxel zum jetztigen Zeitpunkt (ein hormonnaives, wahrscheinlich aber systemisches PCa) eine sehr ungewöhnliche Option. Sie wurde mir aber heute von einem erfahrenen Urologen (Zweitmeinung) empfohlen (unter Hinweis auf den absoluten Experimentalcharakter), nachdem ich ihn gefragt habe, was er selbst in meiner Situation wohl täte. Die rein psychischen (Neben-)Folgen einer ADT schilderte er mir als ausgesprochen gruselig, und zwar auf Basis seines nicht kleinen Patientenstamms in Hamburg.

        Damit steht er in krassem Gegensatz zu meinem Stamm-Urologen, der mich am Liebsten gestern schon auf ADT gesetzt hätte.

        Was meint Ihr?

        Peter

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          #5
          Also eine Chemo mit ihren Nebenwirkungen statt einer ADT, die letztlich weniger Nebenwirkungen hat? An sich macht man doch beim Prostatakrebs ADT statt Chemo, da man davon ausgeht, dass die ADT weniger Nebenwirkungen verursacht. Ich finde eher die Nebenwirkungen einer Chemo "gruselig". Ich halte es auch für sehr unsicher, dass die Chemo die Lymphknotenmetastase beseitigt.

          Grundsätzlich musst Du bei einem PSA Wert von 1,38 gar nichts machen. Der ist so niedrig, da kann man erstmal abwarten. Und wenn Du Dich nochmal von Dr. Maurer behandeln lässt, wirst Du wahrscheinlich recht lange einen niedrigen PSA Wert ohne ADT haben.

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            #6
            Guten Morgen Peter,

            zu Deinem avisierten Vorgehen möchte ich Dir doch noch ein paar eigene Erfahrungen mitgeben:

            Eine OP im vorbestrahlten Bereich ist nicht ganz ohne (siehe meine Historie). Eine ganzheitliche Chemo dürfte erheblich mehr Nebenwirkungen haben als eine ADT. Auch ich lese hin und wieder von sehr unangenehmen Begleiterscheinungen der ADT. Von der Psyche ganz abgesehen. Hierzu kann ich wenig beitragen. Aber die physischen Nebenwirkungen bei mir waren so gut wie überhaupt nicht aufgetreten. Libido war bereits nach der RPE kaum mehr vorhanden, sonst nur leichte Hitzewallungen und das sehr selten und die Ermüdung stellte sich schon schneller ein.

            Allerdings habe ich auch gehörigen Respekt vor den möglichen Langzeitwirkungen. Leider sind diese nicht gleich bemerkbar. Osteoporose, vorzeitige Demenz, all das sind keine schönen Visionen.

            Bei mir kam noch hinzu, dass die Monotherapie mit Firmagon so gut anschlug, dass mein Testosteronwert extrem schnell in den nicht mehr messbaren Bereich abfiel (ebenso der PSA). Ganz ohne Testosteron auszukommen, da war mir schon ein wenig unheimlich. Die zu Rate gezogene Endokrinologin hatte allerdings keine Bedenken. Ich habe dann frühzeitig intermittiert (vielleicht zu früh). Der PSA stieg dann relativ schnell wieder an.

            Bei den dann wieder bei der PSMA PET/CT erkennbaren LK-Metastasen bin ich dann wieder mit lokalen Maßnahmen an den Herd herangegangen. Die nächste ADT wartet. Vielleicht habe ich noch ein paar Monate Luft. So hangelt man sich halt weiter.

            Werner

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              #7
              Hallo Peter,

              in einer ähnlichen Situation wie du - allerding schon bei PSA=3,5 ng/ml - interessiert mich
              dein Schicksal.

              Wie bist du weiter vorgegangen und welche Erfahrungen hast du gemacht?
              Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Erfolg.

              Gruß
              Roland
              Meine Werte grafisch bei myprostate: hier
              PSA Verlauf unter Metabloc und Metformin: hier #253

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                #8
                Lieber Roland,

                sorry, ich sehe Deine Antwort bzw. Frage gerade erst jetzt - natürlich antworte ich Dir gerne. Ich hatte Ende August 2019 bei Dr. Maurer eine nach 2018 zweite LK-Resektion im Becken, radioguided, diesmal wurde anscheinend der Übeltäter erwischt, denn der PSA, der sich vor OP noch einmal ganz schnell auf 2,59 verdoppelt hatte, sank 14 Tage nach OP auf 0,47 ab. Das war die gute Nachricht. Bloß sank der PSA dann nicht mehr weiter, war 4 Wochen nach OP schon wieder bei 0,56 und jetzt Mitte Januar bei 1,4 - Verdopplungszeit 3 Monate. Und, nachdem nun insgesamt bereits 3 LK-Metastasen gefunden wurden, gehen jetzt alle Beteiligten definitiv davon aus, dass eine ADT gestartet werden soll, und zwar als Monotherapie mit dem GnRH-Agonisten Enantone, die absolute Standardtherapie also.
                Ich sehe dem mit gemischten Gefühlen entgegen, bei einer VZ von 3 Monaten würde es allerdings auch nur wenig Unterschied machen (2-3 Monate), bis zu einem PSA von 5 zu warten - also fange ich wohl Ende dieses Monats (Februar) damit an. Für längeres Warten fehlt mir der Mut - für ständige PSMA PET CTs das Geld :-)
                Die OP selbst bei Dr. Maurer war der "übliche" Spaziergang :-)

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