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Radioligandentherapie mit 255Ac-PSMA-617

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    Radioligandentherapie mit 255Ac-PSMA-617

    Eine Übersicht zu aktuellen Erkenntnissen der Radioligandentherapie mit 255Ac-PSMA-617.

    Background: Metastatic prostate carcinoma over-expresses the prostate specific membrane antigen (PSMA) making this antigen a suitable target for radioligand therapy of the disease. Here we report on our experience in a series of 73 castrate resistant prostate carcinoma patients treated with 225Ac-PSMA-617, identifying variables predictive for overall and progression free survival following 225Ac-PSMA-617 treatment. Methods: 225Ac-PSMA-617 was administered to patients with mCRPC who had exhausted available therapy options for their disease. Full blood count, glomerular filtration rate and liver function test were obtained at baseline and on follow-up for evaluation of toxicity. 68Ga-PSMA PET/CT was obtained at baseline, prior to every treatment cycle and on follow-up for patients’ selection for treatment, to determine the activity of treatment agent to be adminsitered and for response assessment. Serial (prostate specific antigen) PSA was obatianed for PSA response assessment. Results: Seventy-three men (mean age=69 years, range:45-85) with mCRPC were treated with 210 cycles of 225Ac-PSMA-617. In 70% of patients, a PSA decline of ≥50% was obtained while 83% of patients had any PSA decline. In 29% of patients, all lesions on 68Ga-PSMA-PET resolved in response to treatment. During follow-up, 23 patients experienced disease progression while 13 patients died from their disease. The estimated median progression free survival (PFS) and overall survival (OS) were 15.2 months (95% CI: 13.1 – 17.4) and 18 months (95% CI: 16.2 – 19.9) respectively. On univariate analyses factors such as baseline PSA, any PSA decline, PSA decline ≥50%, prior chemotherapy, prior radiation therapy, baseline hemoglobin level were associated with longer PFS and OS (all p 50% proved significantly associated with OS and PFS in multivariate analysis following treatment with 225Ac-PSMA-617. Furthermore, previous 177Lu-PSMA treatment was negatively associated with PFS in both uni- and multivariate analysis.


    Zitate
    „…225Ac-PSMA-617 is a viable treatment option for patients with castration-resistant prostate carcinoma who have failed conventional therapy…”

    ….225Ac-PSMA-617 ist eine praktikable Behandlungsoption für Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom, die eine konventionelle Therapie nicht bestanden haben…

    und:
    In this study, a PSA decline of > 50% proved significantly associated with OS and PFS in multivariate analysis following treatment with 225Ac-PSMA-617.”

    In dieser Studie zeigte sich ein PSA-Rückgang von > 50% signifikant im Zusammenhang mit OS und PFS in der multivariaten Analyse nach der Behandlung mit 225Ac-PSMA-617.
    OS – Gesamtüberleben
    PFS – progressionsfreies Überleben


    Allerdings zeigt sich auch bei der Actinium-Therapie, ähnlich wie bei verschiedenen anderen Therapien, dass eine frühe Anwendung verträglicher und erfolgversprechender ist, als eine Anwendung beim geschwächten, sehr fortgeschrittenen Patienten:

    …In our study, these heavily pretreated patients had a significantly shorter duration to biochemical progression compared with patients in whom 225Ac-PSMA-617 was introduced earlier in their treatment history. On the whole, being heavily pretreated did not impact on the OS in our cohort.”

    …in unserer Studie hatten diese stark vorbehandelten Patienten eine signifikant kürzere Dauer der biochemischen Progression als Patienten, bei denen 225Ac-PSMA-617 früher in ihrer Behandlungsgeschichte eingeführt wurde. Insgesamt hatte die starke Vorbehandlung keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben in unserer Kohorte.


    Und ein sehr wichtiges Ergebnis:
    Eine vorherige Behandlung mit der 177Lu-PSMA- 617-Therapie schmälert den Erfolg einer 225Ac-PSMA-617-Behandlung.
    Man vermutet eine durch die 177Lu-PSMA-617-Therapie verursachte Strahlenresistenz.
    Zitat:
    ..."previous 177Lu-PSMA treatment may have induced an increased resistance to radiation."

    Zur Vorbehandlung mit Lutetium: siehe Diagramm 3B, S. 20


    Franz



    #2
    Franz,

    vielen Dank für den Link zu dieser Studie. Die muss ich noch genauer lesen, mein Englisch ist halt nicht so doll. Offensichtlich tut sich auf dem Gebiet so langsam etwas. Soweit ich das aus der Studie ersehe, könnte ich mich da glatt einreihen. Mein PSA-Abfall war nach der ersten 177Lu-PSMA-Infusion auf <10% des Ausgangswertes gefallen, nach der zweiten Kombi mit 225Ac immer noch auf <25%. Dank Deines Artikels weiß ich jetzt vermutlich auch, warum der zweite Abfall geringer war. Interessant ist noch, dass die Dosis in der Studie von anfänglich 8 MBq 225Ac gemindert wurde auf 7,6 resp. 4 MBq, also letztlich immer noch deutlich stärker als bei mir mit 1,7 MBq 225Ac.

    Dir alles Gute.
    Arnold
    Mein Bericht: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=875

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      #3
      Eine vorherige Behandlung mit der 177Lu-PSMA- 617-Therapie schmälert den Erfolg einer 225Ac-PSMA-617-Behandlung
      Danke Franz für die wirklich interessante Link!

      Die obige Feststellung ist allerdings keine neue grosse Erkenntnis. 177Lu und 225Ac sind beides Radioliganden Therapien. Dass das Ergebnis einer PRLT durch eine schon voran gegangene PRLT verschlechtert werden wird ist doch bekannt.
      Klaus
      -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
      Bericht in Myprostate.eu: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=69&page=report

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        #4
        Hallo Klaus, schön Dich wieder zu Lesen:

        Die obige Feststellung ist allerdings keine neue grosse Erkenntnis. 177Lu und 225Ac sind beides Radioliganden Therapien. Dass das Ergebnis einer PRLT durch eine schon voran gegangene PRLT verschlechtert werden wird ist doch bekannt.
        177Lu ist ein Beta Strahler, 225 Actinium ein überwiegender Alphastrahler. Die beiden haben auch unterschiedliche Eindringtiefen. Im 225 Actinium ist das Radioisotop Franzium die Unbekannte.
        Die Halbwertzeit ist in diesem Anteil wesentlich höher und niemand weiß etwas Genaues darüber.
        Offenbar wirkt Ac 225 besser, leider kannte ich auch Mitbetroffene welche mit den Nebenwirkungen bis zu ihrem Tode zu kämpfen hatten. ( Malte, Frerich, Hvielemi )
        Ich bin mir sicher, dass hier die Entwicklung auch weiter geht.

        Gruss
        Hans-J.
        Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

        Kommentar


          #5
          Zitat von Hans-J. Beitrag anzeigen
          177Lu ist ein Beta Strahler, 225 Actinium ein überwiegender Alphastrahler. Die beiden haben auch unterschiedliche Eindringtiefen. Im 225 Actinium ist das Radioisotop Franzium die Unbekannte.
          Die Halbwertzeit ist in diesem Anteil wesentlich höher und niemand weiß etwas Genaues darüber.
          Doch, man weiss schon etwas darüber. Wegen des Franziums braucht man sich keine Sorgen zu machen, siehe Arnolds Recherche hier:

          https://forum.prostatakrebs-bps.de/s...444#post117444


          Meine PCa-Geschichte:
          https://myprostate.eu/?req=user&id=864

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            #6
            Zitat von Optimist Beitrag anzeigen
            Allerdings zeigt sich auch bei der Actinium-Therapie, ähnlich wie bei verschiedenen anderen Therapien, dass eine frühe Anwendung verträglicher und erfolgversprechender ist, als eine Anwendung beim geschwächten, sehr fortgeschrittenen Patienten:

            …In our study, these heavily pretreated patients had a significantly shorter duration to biochemical progression compared with patients in whom 225Ac-PSMA-617 was introduced earlier in their treatment history. On the whole, being heavily pretreated did not impact on the OS in our cohort.”

            …in unserer Studie hatten diese stark vorbehandelten Patienten eine signifikant kürzere Dauer der biochemischen Progression als Patienten, bei denen 225Ac-PSMA-617 früher in ihrer Behandlungsgeschichte eingeführt wurde. Insgesamt hatte die starke Vorbehandlung keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben in unserer Kohorte.
            Franz, ohne jetzt die Arbeit ganz gelesen zu haben: aus dem Zitat läßt sich deine Schlußfolgerung nicht ableiten. Die Vorbehandlung hatte ja gerade keinen Einfluß auf das OS, und war insoweit nicht weniger erfolgversprechend. Progression als Endpunkt kann man wohl kaum als Mißerfolg betrachten; zumal die ausgiebig vorbehandelten Patienten vielleicht schon eine längere Krankheitsdauer mit fortgeschrittener Zellentdifferenzierung hinter sich hatten. Wenn kein Vorteil beim OS entsteht, läßt sich eine nebenwirkungsreiche Therapie wohl kaum bereits zu einem frühen Zeitpunkt rechtfertigen.
            Die Annahme, dass vielleicht Resistenz verantwortlich ist, würde eher die Kombitherapie fördern; oder man müßte über verbesserte Liganden oder Dosiserhöhung nachdenken, damit wirklich alle Krebszellen vernichtet werden.

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              #7
              Martin,
              hier noch einige Erläuterungen zum besseren Verständnis der Studie.

              Die Erklärung zu “less heavily treated” findet sich in der Diskussion (S.13), in der die Autoren ihre Studienergebnisse mit anderen, ähnlichen Studien vergleichen. Darauf bezog sich meine obige Einschätzung zur früheren Behandlung.

              Und dann gibt in der aktuellen Studie ebenfalls „less heavily“ und „heavily treated patients“!

              Compared with some previously reported patients population treated with PSMA-based radioligand therapy, our cohort appear less heavily pretreated. In our study, these heavily pretreated patients had a significantly shorter duration to biochemical progression compared with patients in whom 225Ac-PSMA-617 was introduced earlier in their treatment history. On the whole, being heavily pretreated did not impact on the OS in our cohort”

              “Im Vergleich mit den Berichten von einigen früheren Patientengruppen, die mit PSMA-basierter Radioliganden-Therapie behandelt wurden, erscheint unsere Kohorte weniger stark vorbehandelt (*1). In unserer Studie hatten die stark vorbehandelten Patienten(*2) eine signifikant kürzere Dauer der biochemischen Progression als Patienten, bei denen 225Ac-PSMA-617 früher in ihrer Behandlungsgeschichte eingeführt wurde. Im Großen und Ganzen, hatte die starke Vorbehandlung keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben in unserer Studie."

              *1 Die Patienten der aktuellen Studie erscheinen insgesamt weniger stark vorbehandelt, im Vergleich mit anderen (früheren) Studien.
              *2 „die stark vorbehandelten Patienten“ bezieht sich hier auf Patienten (pts) dieser Studie mit höheren ECOG-Status (schlechterer Gesamtzustand).siehe S. 7. Allerdings liegt der ECOG-Status nicht für alle Teilnehmer vor.
              ECOG-Status: Fremdeinschätzung d. Patientenaktivität in 6 Stufen

              Anmerkung:
              Ob Actinium oder Lutetium eine bessere Option für einige oder evtl. viele Patienten ist, wird sich in einigen Jahren herausstellen. Eine Studie Lutetium versus Actinium ist mir nicht bekannt.
              Aktuell wird in der ANZUP-Studie in Australien Lutetium versus Cabazitaxel untersucht. Dauert aber auch noch.



              Was mir Sorge macht und worauf ich hinweisen wollte, ist die Erkenntnis dieser Studie, dass Actinium-Behandlung, bei mit Lutetium vorbehandelten Patienten, keine großen Erfolge bringt (Abb 3B, Studientext).
              Patienten die auf Actinium ansprechen (PSA-Abfall um über 50 Prozent) haben in der Studie eine wesentlich günstiger OS-Prognose als Patienten mit geringerem PSA-Abfall (Abb. 2 Studientext). Woraus sich daher der folgender Satz begründet, ist mir nicht so ganz klar : "On the whole, being heavily pretreated did not impact on the OS in our cohort”

              Zu Patienten mit Lutetium-Vorbehandlung gibt es leider kein OS-Diagramm.

              Den bisweilen im Forum vertretenen Gedanken nach Lutetium-Therapie eine Actinium-Behandlung auf sich zu nehmen, sehe ich sehr skeptisch und möchte aufgrund der Ergebnisse dieser Studie davor warnen.

              Franz

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                #8
                Ich habe die Studie jetzt gelesen. Es handelt sich um 14 Patienten eines heterogenen Kollektivs, die mit Lu-177 vorbehandelt wurden. Die Zeit der Progressionsfreiheit verkürzte sich, aber das Gesamtüberleben blieb unverändert (alle Tode im Nachbeobachtungszeitraum konnten auf PCa zurückgeführt werden). Ich kann daher nicht erkennen, warum eine solche Therapiefolge ein besonderes Risiko darstellt. Dazu bedürfte es wie im Artikel erwähnt weiterer Studien, so wie die VISION-Studie (Phase III) zu Lu-177: "In line with the ongoing phase-three randomized VISION study, which will compares 177Lu-PSMA-617 plus best standard of care to best standard of care alone investigations using OS as primary endpoint, prospective-designed studies assessing potential benefit of 225Ac-PSMA-617 on PFS and OS are mandatory."

                Interessant an dieser Studie sind vor allem die geringe Toxizität und die Diskussion über die unterschiedlichen Wirkungen der Strahlung von Ac-225 und Lu-177. Die Berichte hier im Forum waren bisher nicht so positiv bezüglich Ac-225.

                Kommentar


                  #9
                  Martin,
                  eine Verlängerung der progressionsfreien Zeit (PFS) kann als ein wichtiger Zugewinn an Lebensqualität gesehen werden.
                  Ein längerer Zeitraum mit verbesserter Lebensqualität sollte daher, das ist meine Meinung, bei einem sehr fortgeschrittenen Patienten ohne große Aussicht auf Heilung im Vordergrund der Therapien stehen.

                  Was nutzt eine längere Gesamtlebenszeit (OS), wenn es dem Patienten dabei immer schlechter geht?

                  Die Actinium-Behandlung hat bei den Patienten, bei denen sie angesprochen hat, eine mittlere PFS von ca. 15 Monaten gezeigt. Actinium könnte damit u. U. eine Alternative zu Lutetium werden, das wird sich zeigen. Für eine Nachfolgebehandlung nach Lutetium erscheint Actinium jedoch, aufgrund der hier vorliegenden Studienergebnisse, aus meiner Sicht nicht geeignet.

                  Wenn ein Patient beinahe austherapiert ist, kann in Bezug auf Lebensqualität und Lebenszeit auch eine palliative Therapie sinnvoll sein.
                  Siehe Zitate in:


                  Franz

                  Kommentar


                    #10
                    Franz, ich stimme dir zu, dass progressionsfreie Zeit als ein wichtiger Zugewinn an Lebensqualität gesehen werden kann. Da haben wir uns mißverstanden. Ich halte die Diskrepanz zwischen PFS und OS bei der Gruppe der Lu-177 vorbehandelten Patienten für ein Indiz, dass die Gruppe zu heterogen und/oder zu klein ist (Letzteres ist sie auf jeden Fall). Der "p-Wert" wird immer gerne berechnet, aber in der nächsten Studie ergibt sich dann ein völlig anderes Bild; solche Fälle habe ich hier und in der Recherche schon häufig gesehen.
                    Ich kann daher deine Einschätzung nicht teilen: "...aufgrund der hier vorliegenden Studienergebnisse, aus meiner Sicht nicht geeignet." Der Plural ist übrigens unangemessen, da es sich nur um ein Ergebnis diser einen Studie handelt.

                    Kommentar


                      #11
                      Ich lese in den "conclusions" der Studie:

                      "In 70% of patients, a PSA decline of ≥50% was obtained" (=70% der Patienten hatten einen Rückgang des PSA Wertes von 50% und mehr)


                      und weiter:


                      "a PSA decline of > 50% proved significantly associated with OS and PFS" (=bei diesen zeigte sich ein Benefit in Bezug auf Gesamtüberleben und progressionsfreies Überleben (frei übersetzt)) Also hat die Therapie bei 70% der Patienten gut gewirkt. Das ist doch ein gutes Ergebnis.


                      Es waren 73 Patienten in der Studie, davon hatten 14% (also 10 Patienten) vorher eine Lu177 Therapie gemacht. Ob diese Anzahl gesicherte, statistische Aussagen erlaubt bezweifle ich. Ich gehe auch davon aus, dass die Lu177 Therapie bei diesen Patienten nicht gut gewirkt hatte, darum war man auf Ac225 gewechselt. Es war nur eine Auswahl an Patienten, bei denen bereits eine Lu177 Therapie keinen Erfolg hatte. Dass Ac225 dann auch nur eine begrenzte Wirkung hat, kann man sich vorstellen. Das muss aber nicht heißen, dass eine vorherige Lu177 Therapie grundsätzlich die Ergebnisse der Ac225 Therapie verschlechtert.

                      Kommentar


                        #12
                        @Franz
                        Den bisweilen im Forum vertretenen Gedanken nach Lutetium-Therapie eine Actinium-Behandlung auf sich zu nehmen, sehe ich sehr skeptisch und möchte aufgrund der Ergebnisse dieser Studie davor warnen.
                        Woher kommt Deine Skepsis? Die Studie liefert dafür nur eine vage Vorlage und eigentlich ist das Fazit von Georg #11 meiner Meinung nach zutreffend. Egal, wir beide sind mit multiplen Metastasen belastet und müssen unseren Weg finden. Da hast Du schon festgestellt, dass Lebensqualität ein wesentlicher Faktor bei der Therapieauswahl ist.
                        eine Verlängerung der progressionsfreien Zeit (PFS) kann als ein wichtiger Zugewinn an Lebensqualität gesehen werden.
                        Ein längerer Zeitraum mit verbesserter Lebensqualität sollte daher, das ist meine Meinung, bei einem sehr fortgeschrittenen Patienten ohne große Aussicht auf Heilung im Vordergrund der Therapien stehen.
                        Und da bin ich voll und ganz Deiner Meinung.
                        In diesem Sinne alles Gute.
                        Arnold
                        Mein Bericht: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=875

                        Kommentar


                          #13
                          Danke für eure engagierten Diskussionsbeiträge!

                          Es freut mich dass einige zustimmende Rückmeldungen zur Bedeutung der progressionsfreien Zeit (PFS) gekommen sind.

                          Ein Problem bei der Beurteilung von Behandlungserfolgen bei der Lutetium- und noch mehr bei der Actiniumtherapie sind sicherlich die überwiegend kleinen bis sehr kleinen Patientenzahlen bei den Studien.
                          Ich verfolge die Entwicklungen mit Interesse und meine Skepsis nährt sich lediglich aus den Hinweisen zum schlechten Abschneiden der mit Lutetium vorbehandelten Gruppe in der Studie.
                          und
                          In dieser hier schon öfter im Forum zitierten kleinen Studie wurden Patienten mit sehr gutem Ansprechen auf eine Lutetium – Therapie für eine zweite Lutetium-Therapie ausgewählt.

                          Aim: To retrospectively evaluate the feasibility of rechallenge 177Lu-Prostate-specific membrane antigen (177Lu-PSMA) radioligandtherapy (RLT). Material & Methods: Rechallenge RLT was defined as subsequent treatment with 177Lu-PSMA after initial exposure with excellent response followed by progression. Biochemical, radiographic, clinical antitumor response and adverse events were analysed. Prostate-specific antigen progression-free survival (PSA-PFS) and overall survival (OS) were calculated. Results: Eight patients underwent a median of 2 (range:1-4) cycles of 177Lu-PSMA-I&T rechallenge. Maximum PSA-decrease of 50% was achieved in 3 (37.5%) of patients. Radiographic response was favorable in 3 patients, whilst 4 exhibited progressive disease. Eastern-Cooperative-Oncology-Group (ECOG) Performance-Status was stable during therapy in all patients. No grade 4 toxicity was noticed and grade 3 toxicity occurred in 3 (37.5%) patients. The median PSA-PFS and OS were 3.2 (95%CI:2.6-3.7) and 14.0 (95%CI:6.2-21.8) months, respectively. Conclusion: In a small patient cohort with initial excellent response 177Lu-PSMA rechallenge is still active, with lower efficacy and increased toxicity levels.

                          Conclusion: In a small patient cohort with initial excellent response 177Lu-PSMA rechallenge is still active, with lower efficacy and increased toxicity levels.”
                          "Fazit: In einer kleinen Patientenkohorte mit anfänglich ausgezeichnetem Ansprechverhalten ist 177Lu-PSMA immer noch aktiv, mit geringerer Wirksamkeit und erhöhter Toxizität."

                          Mit geringerer Wirksamkeit und erhöhter Toxizität, das ist aktuell das Problem, das ich bei einer wiederholten PSMA-Therapie sehe. Vielleicht lässt es sich künftig abmildern oder lösen. Warten wir die weitere Entwicklung ab.


                          Kleiner Themenwechsel, aber zur Diskussion passend

                          Zu den Therapieoptionen beim metastasierenden PCa ein aktuelles, sehr informatives Abstract aus Heidelberg
                          The current mainstay of treatment in metastatic prostate cancer is based on hormonal manipulations. Standard androgen deprivation therapy and novel androgen axis drugs are commonly well tolerable and can stabilize metastatic hormone-sensitive prostate cancers for years. However, metastatic castratio &#8230;


                          Einige Zitate:
                          Early clinical studies demonstrate that regarding surrogate markers, such as >50% PSA reduction (60%) and radiologic response (80%), PSMA-therapy exceeds the antitumor activity of all approved or other recently tested compounds; for example, PSA-response was only observed in approx. a total of 10% of patients treated with ipilimumab, sunitinib, cabozantinib, or xofigo, respectively and in approx. 30, 40, 50% of patients treated with abiraterone, cabazitaxel, or enzalutamide. Also progression free and overall survivals of these single-arm studies appear promising when compared to historical controls.”

                          "Frühe klinische Studien zeigen, dass die PSMA-Therapie bei Surrogatmarkern wie >50% PSA-Reduktion (60%) und radiologischem Ansprechen (80%) die Antitumoraktivität aller zugelassenen oder anderer kürzlich getesteter Substanzen übersteigt; so wurde die PSA-Reaktion beispielsweise nur bei ca. 10% der mit Ipilimumab, Sunitinib, Cabozantinib oder Xofigo behandelten Patienten bzw. bei ca. 30, 40, 50% der mit Abirateron, Cabazitaxel oder Enzalutamid behandelten Patienten beobachtet. Auch progressionsfreie und Gesamtüberlebende dieser einarmigen Studien erscheinen im Vergleich zu historischen Kontrollen vielversprechend."

                          Academically clinical research is developing prognostic tools to improve treatment benefit by selecting the most appropriate patients in advance.
                          "Die akademische klinische Forschung entwickelt prognostische Instrumente zur Verbesserung des Behandlungsnutzens, indem sie im Voraus die am besten geeigneten Patienten auswählt."

                          Anmerkung:
                          Patient und Therapie müssen zusammenpassen, dann sind zeitlich begrenzte Therapieerfolge auch bei sehr fortgeschrittenen Patienten möglich.
                          Allerdings, eine Heilung beim fortgeschrittenen metastasierenden PCa, scheint auf absehbare Zeit vorerst in weiter Ferne.

                          Franz

                          Kommentar


                            #14
                            Zitat von Barnold Beitrag anzeigen
                            ... wir beide sind mit multiplen Metastasen belastet und müssen unseren Weg finden.
                            Arnold,
                            es gibt zum Glück, zumindest im Forum nicht viele, die mit multiplen Metastasen und hohen Anfangs-PSA gestartet sind. Deshalb verfolge ich mit Interesse den erfolgreichen Verlauf deiner (für mich anfangs etwas gewagt erscheinenden) Therapie.

                            Unsere Wege sind unterschiedlich, aber beide zeigen bisher sehr gute Ergebnisse.

                            Weiterhin alles Gute
                            Franz

                            Kommentar


                              #15
                              Franz,

                              meist wird die Lu177 oder Ac225 Therapie bei kastrationsresistenten Patienten nach Ende der Wirksamkeit von Zytiga bzw. Xtandi angewendet. Diese Patienten haben dann die Wahl zwischen einer Chemo mit Docetaxel und eben der PSMA Therapie. (An sich müssten Sie noch vorher die Chemo machen). Du hast ja einen Riesenerfolg mit der Chemo gehabt. Aber in der von mir beschriebenen Situation wählen viele Patienten die PSMA Therapie, weil sie weniger Nebenwirkungen und in der Regel eine bessere Wirkung als eine Chemo in dieser Situation hat. Sie kann aber nicht heilen, sie bremst das Tumorwachstum nur besser.

                              Die in der von Dir angesprochenen Studie durchgeführte "Rechallenge", also Therapiewiederholung, zeigt immer noch bessere Ergebnisse als eine Wiederholung einer Chemotherapie mit Docetaxel. Diese Wiederholung mit Docetaxel spricht bei weniger Patienten an als die Erste. Jedenfalls wenn sie ein paar Monate nach dem ersten Zyklus gemacht wird. Man müsste dann Cabazitaxel nehmen, und eine Wiederholung von Cabazitaxel wird kaum gemacht.

                              Ich bin auch dafür, so wenig Lu177 Infusionen zu machen wie möglich, ggfs. auf die Vernichtung kleiner Reste zu verzichten. Dann kann man mit weniger Nebenwirkungen die Lu177 Therapie in einem Jahr wiederholen. Ich habe in einer Studie gelesen, dass die Nebenwirkungen einer PSMA Therapie höher seien, wenn nur wenig Tumorzellen vorhanden sind. Die eingebrachten Liganden würden sich dann mehr an die gesunden Zellen ankoppeln, da sie keine Tumorzellen finden. Das ist jedenfalls der Grund für meine Meinung.

                              Georg

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