Jérome wurde in der französischen Marine zum Dienst auf U-Booten ausgebildet, musste aber wegen Klaustrophobie aufhören. Er verbrachte den Rest seiner Karriere als Kapitän eines Seine-Kreuzfahrt Schiffes. Vor zwei Jahren, im Alter von 69 Jahren, unterzog sich Jérome einer radikalen Prostatektomie mit dem pathologischen Ergebnis: pT2b pN0 cM0 PCa mit negativen Rändern, aber ISUP 4. Sein erster postoperativer PSA war negativ. Heute besucht er Sie, um eine Folgemaßnahme zu besprechen:
Seine aktuellen Daten:
Welche Option würden Sie für Jérome empfehlen?
A. Beobachten und warten
B. ADT-Monotherapie
C. ADT + zusätzlicher systemischer Wirkstoff (z. B. Docetaxel, Abirateron)
D. Stereotaktische RT gegen Knochenläsionen +/- systemisches Arzneimittel
E. Stereotaktische RT gegen Knochenläsionen +/- systemisches Arzneimittel im Rahmen einer klinischen Studie
Ich vermute mal, dass die meisten Besucher des Forums 'D+' zu ihrer Wahlmachen würden, ich auch. Wobei es sicher auch eine nicht kleine Minderheit zur alleinigen RT (D-) gegen Knochenläsionen ohne begleitende systemische Therapie, womit ADT gemeint ist, geben würde.
Was ist die Meinung von Dr. Ost:
Der Patient hat eine Hochrisikoerkrankung, basierend auf seinem hohen ISUP-Wert, und präsentiert sich ziemlich spät mit einem biochemischen Rezidiv. Die Wahrscheinlichkeit eines isolierten Lokalrezidivs ist bei diesem Patienten eher gering. Es überrascht nicht, dass die konventionelle Bildgebung negativ ist und bei diesem Patienten wahrscheinlich nicht hätte durchgeführt werden dürfen. Die EAU-Leitlinien für 2019 empfiehlt ein PSMA PET-CT bei diesen Patienten nur für den Fall, dass das Ergebnis Ihr Management ändern würde.
Option A und B sind die richtigen Optionen gemäß den EAU-Leitlinien. Bei Patienten mit einem biochemischen Rezidiv und negativer konventioneller Bildgebung scheint die sofortige ADT keinen Überlebensvorteil gegenüber der verzögerten ADT bei Patienten mit einem biochemischen Rezidiv auf der Grundlage der TOAD-Studie zu haben [Duchesne GM et al. Lancet Oncol 2016; 17: 727 & ndash; 37]. Für Option C liegen keine ausreichenden Daten für die Zugabe eines zusätzlichen systemischen Arzneimittels vor, da diese Populationen in Studien wie STAMPEDE nicht berücksichtigt wurden. Für Option D gibt es nur Daten der Phasen 1 und 2 zur Unterstützung der stereotaktischen RT (z. B. STOMP, SABR-COMET, POPSTAR, ORIOLE). In Ermangelung von Evidenz Level 1 sollte diese Option nicht als Standardbehandlungsoption betrachtet werden.
Persönlich würde ich mich für Option E entscheiden, da in verschiedenen Ländern unterschiedliche Studien laufen oder eingerichtet werden.
Klar, wenn es eine Studie gäbe, die das anbietet, dann wäre eine Teilnahme sinnvoll, um belastbare Daten zu generieren. Sollte es keine entsprechende Studie im persönlichen Umfeld geben, dann ist man auf das Wohlwollen der Ärzte angewiesen, wie sie das beurteilen. Gerät man an einen Leitlinienfan, dann gibt es keine RT.
Der Patient hat eine PSADT von etwa 8 Monaten, was für einen Knochenbefall eine relativ lange Zeit ist. Ohne das PSMA-PET hätte ich eher auf Lymphknoten und ggf. einem falsch-positivem PET Befund getippt. Da aber der PET Befund sogar durch Biopsie bestätigt wurde, kann nicht über ein falsch-positives Ergebnis spekuliert werden.
Nun kommen Knochenmetastasen nicht alleine, denn ihre Existenz zeigt, dass der Krebs das biologische Handwerkszeug erlangt hat sich in die Knochen auszubreiten. Nach Absetzen der ADT wird der PSA Wert höchstwahrscheinlich wieder ansteigen, und es werden sich neue Knochenläsionen zeigen. Wäre also auch schon zu diesem Zeitpunkt eine Ergänzung mit Bisphosphonaten oder Denosumab angezeigt? Ich denke, eher nicht, da hier der Knochenstoffwechsel zu stark beeinflusst würde, ohne einen Überlebensvorteil zu generieren. Und wie wäre es mit einer PSMA-Radioligandentherapie? Bei einer einzigen sichtbaren Metastase auch etwas kühn!
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Quelle: Newsletter von Piet Ost vom 21-AUG-2019, direkte Übersetzungen in blau
Seine aktuellen Daten:
- Asymptomatisch
- PSA: 2,0 ng / ml (6 Monate zuvor: 1,2 ng / ml)
- PSA-DT: 8 Monate
- Bone-Scan und CT-Scan negativ, PSMA-PET / CT: Aufnahme im rechten Acetabulum (Beckenpfanne) mit positiver Bestätigung durch Biopsie
- Ansonsten fit
- Keine relevanten Begleiterkrankungen
Welche Option würden Sie für Jérome empfehlen?
A. Beobachten und warten
B. ADT-Monotherapie
C. ADT + zusätzlicher systemischer Wirkstoff (z. B. Docetaxel, Abirateron)
D. Stereotaktische RT gegen Knochenläsionen +/- systemisches Arzneimittel
E. Stereotaktische RT gegen Knochenläsionen +/- systemisches Arzneimittel im Rahmen einer klinischen Studie
Ich vermute mal, dass die meisten Besucher des Forums 'D+' zu ihrer Wahlmachen würden, ich auch. Wobei es sicher auch eine nicht kleine Minderheit zur alleinigen RT (D-) gegen Knochenläsionen ohne begleitende systemische Therapie, womit ADT gemeint ist, geben würde.
Was ist die Meinung von Dr. Ost:
Der Patient hat eine Hochrisikoerkrankung, basierend auf seinem hohen ISUP-Wert, und präsentiert sich ziemlich spät mit einem biochemischen Rezidiv. Die Wahrscheinlichkeit eines isolierten Lokalrezidivs ist bei diesem Patienten eher gering. Es überrascht nicht, dass die konventionelle Bildgebung negativ ist und bei diesem Patienten wahrscheinlich nicht hätte durchgeführt werden dürfen. Die EAU-Leitlinien für 2019 empfiehlt ein PSMA PET-CT bei diesen Patienten nur für den Fall, dass das Ergebnis Ihr Management ändern würde.
Option A und B sind die richtigen Optionen gemäß den EAU-Leitlinien. Bei Patienten mit einem biochemischen Rezidiv und negativer konventioneller Bildgebung scheint die sofortige ADT keinen Überlebensvorteil gegenüber der verzögerten ADT bei Patienten mit einem biochemischen Rezidiv auf der Grundlage der TOAD-Studie zu haben [Duchesne GM et al. Lancet Oncol 2016; 17: 727 & ndash; 37]. Für Option C liegen keine ausreichenden Daten für die Zugabe eines zusätzlichen systemischen Arzneimittels vor, da diese Populationen in Studien wie STAMPEDE nicht berücksichtigt wurden. Für Option D gibt es nur Daten der Phasen 1 und 2 zur Unterstützung der stereotaktischen RT (z. B. STOMP, SABR-COMET, POPSTAR, ORIOLE). In Ermangelung von Evidenz Level 1 sollte diese Option nicht als Standardbehandlungsoption betrachtet werden.
Persönlich würde ich mich für Option E entscheiden, da in verschiedenen Ländern unterschiedliche Studien laufen oder eingerichtet werden.
Klar, wenn es eine Studie gäbe, die das anbietet, dann wäre eine Teilnahme sinnvoll, um belastbare Daten zu generieren. Sollte es keine entsprechende Studie im persönlichen Umfeld geben, dann ist man auf das Wohlwollen der Ärzte angewiesen, wie sie das beurteilen. Gerät man an einen Leitlinienfan, dann gibt es keine RT.
Der Patient hat eine PSADT von etwa 8 Monaten, was für einen Knochenbefall eine relativ lange Zeit ist. Ohne das PSMA-PET hätte ich eher auf Lymphknoten und ggf. einem falsch-positivem PET Befund getippt. Da aber der PET Befund sogar durch Biopsie bestätigt wurde, kann nicht über ein falsch-positives Ergebnis spekuliert werden.
Nun kommen Knochenmetastasen nicht alleine, denn ihre Existenz zeigt, dass der Krebs das biologische Handwerkszeug erlangt hat sich in die Knochen auszubreiten. Nach Absetzen der ADT wird der PSA Wert höchstwahrscheinlich wieder ansteigen, und es werden sich neue Knochenläsionen zeigen. Wäre also auch schon zu diesem Zeitpunkt eine Ergänzung mit Bisphosphonaten oder Denosumab angezeigt? Ich denke, eher nicht, da hier der Knochenstoffwechsel zu stark beeinflusst würde, ohne einen Überlebensvorteil zu generieren. Und wie wäre es mit einer PSMA-Radioligandentherapie? Bei einer einzigen sichtbaren Metastase auch etwas kühn!
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Quelle: Newsletter von Piet Ost vom 21-AUG-2019, direkte Übersetzungen in blau
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