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Überraschungsdiagnose - Wie einzuordnen, was tun ?

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    #31
    Zitat von maulwurf Beitrag anzeigen
    Eine schlechte Nachricht jagt die nächste. Ich denke, dass ich mit dieser Geschichte fertig bin.
    Der Vollständigkeit halber: Klinisches Stadium cT1c, Lymphknotenstatus cN0/Nx, Metastasierung cM0/Mx, maximaler Gleason Score 7b(4+3) Biopsien positiv/gesamt 9/16, max. Tumoranteil 90%. PSA war 16+.
    Nach Einschätzung des Prof. ist eine nervenerhaltende OP nicht mehr vertretbar, weil vermutlich infiltriert. Ich solle mich mit der Möglichkeit von Schwellkörperinjektionen vertraut machen.
    Ich kann nicht mal beim Spritzen zusehen, geschweige denn selber spritzen. Es ist auch jenseits meiner Akzeptanz.
    Nur noch eine Frage: Kann es sein, dass die Nerven, die die Erektion steuern, schon bei der Biopsie abgeschossen wurden? Seit dem regt sich nämlich rein garnichts mehr, es lässt sich auch nichts mehr stimulieren, weder durch optische noch durch jegliche andere Reize. Das ist alles nicht mehr mein Ding.
    Hi Maulwurf,
    Du solltest Dich vorrangig mit der Entfernung des Tumors beschäftigen und Dein Hauptaugenmerk erstmal darauf legen. Hab ich damals auch gemacht.
    Klar geht das an die Nerven, wenn der "kleine" nicht mehr das macht was er soll....geht mir heute auch so....denn seit meiner OP regt sich da unten auch nix mehr, obwohl ich angeblich nerverhaltend operiert worden bin. Tja ...Shit happens….

    Aber mittlerweile haben meine Frau und ich Wege gefunden, wie man mit diesem "kleinen Makel" doch noch schönen Sex haben kann und es überwiegt auch nach wie vor die Freude, das der Tumor raus aus meinem Körper ist, noch nicht gestreut hatte und ich mich (bis auf diese blöde Erektion) in einem sehr guten körperlichen Allgemeinzustand befinde und die Nachsorgeuntersuchungen bisher allesamt OK waren.

    Mach Dir nicht so viele Gedanken wegen Erektionsfähigkeit, sondern versuche erstmal zu überleben. Und so wie es bei Dir aussieht, stehen Deine Chancen ja sehr gut.

    Das Leben geht nach der OP auch weiter...KOPF HOCH !!!

    Wünsche Dir alles Gute und viel Kraft

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      #32
      Zitat von Berema Beitrag anzeigen
      … Und so wie es bei Dir aussieht, stehen Deine Chancen ja sehr gut.
      Genau!
      Du hast die Chance auf vollständige Heilung. Alles Andere lässt sich regeln
      Liebe Grüße
      Lutz
      Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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        #33
        Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
        Nach dieser Studie bringt es doch etwas, eine erweiterte Lymphadenektomie bei der Operation zu machen...
        Die Studie sagt, dass das auch bei pN0 gilt, also die Lymphknoten nach RPE pathologisch unbedenklich gewesen sind. Entweder hat die Entfernung gesunder Lymphknoten irgendeinen noch zu entdeckenden Einfluß auf die spätere Progression (kaum anzunehmen) oder diese waren garnicht gesund, sondern es wurden Mikrometastasen oder schlafende Krebszellen übersehen (wahrscheinlich). Somit würde (a) die These, dass Tumormassenreduktion immer Sinn macht, bestätigt und (b) die besondere Rolle der Lymphknoten als primäre Kinderstube für wandernde PCa-Zellen bewiesen.

        Die Studie belegt den Nutzen von mehr entfernten Lymphknoten aber nur für die Patienten mit Salvage-RT, eine spezielle Gruppe, die bisher nicht bereits vor RPE prognostisch abgegrenzt werden kann. Ob die anderen, besonders Niedrigrisiko oder etwas höher, später davon profitieren, ist nicht klar. Das klingt auch in den vielfältigen "Limitations" am Ende des Artikels an. Es macht nun mal vermutlich keinen Sinn, gesunde Knoten zu entfernen. Wäre das immer ohne deutliche Nebenwirkungen möglich, würde dennoch nichts dagegen sprechen.

        Schön wäre es, wenn man die Gruppe der Profiteure anhand anderer Befunde schon vor RPE eingrenzen könnte. Weitere Studien sind denkbar...

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          #34
          Zitat von lutzi007 Beitrag anzeigen
          Genau!
          Du hast die Chance auf vollständige Heilung. Alles Andere lässt sich regeln
          Liebe Grüße
          Lutz
          Vielen Dank für die Aufmunterungen ! Hab den Tiefpunkt etwas hinter mir gelassen. War in Hamburg für Zweitmeinung, nachdem meine favorisierte OP-Klinik lediglich aufgrund der Inaugenscheinnahme aller Daten, insbesondere der Stanzbiopsien, eine Nerven erhaltende OP ausschloss. In Hamburg macht man, wie an einigen anderen Kliniken (z.B. Witten) einen "Schnellschnitt". Der Operateur unterstütze meine Hoffnung, dass man die Prostata nach (zunächst) Nerven schonender Entnahme zur Prostata-Pathologie gibt und dort schaut, ob die Hülle der "Kapsel" irgendwo überschritten wird. Das gäbe ein genaueres Bild, ob die Nerven tatsächlich infiltriert sind. Wenn sich die Ausbreitung zu nervennah zeigt, könne man dann im OP-Fortgang immer noch das Nervengeflecht entfernen. Das Überleben steht natürlich auch bei mir mit Abstand an erster Stelle.

          Meine Befürchtung aufgrund des Videos auf der homepage der Hamburger Klinik ist, dass dieser "Schnellschnitt" ein kleiner Schnellschuss sein könnte, also vielleicht eine nicht sehr große Ergebnissicherheit ausweist. Es sieht ein wenig aus wie beim Fleischer, also die Scheiben sind doch sehr grob und in 30 bis 45 Min. die gesamte Prostata nach Tumorzellen zu scannen, fällt mir schwer zu glauben.

          Hier im Forum herrscht ja eine extrem hohe Kompetenz, die ich immer wieder bewundere. Darum die Frage: Ist der Schnellschnitt zu "oberflächlich" bzw ist er geeignet, eine Infiltration der Nerven mit hinreichender Sicherheit auszuschließen ?

          Vielen Dank erstmal für alles !

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            #35
            Maulwurf, deine Frage beantwortet diese Dissertation: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2019/9783/
            sofern du Hamburg wählst und die ihr "Neuro-Safe"-Verfahren anwenden.
            Danach soll die Chance auf Nerverhalt größer sein ohne Erhöhung des Risikos für ein biochemisches Rezidiv.
            Für mich neu war die explizite Erwähnung einer "iatrogenen" Ursache von R1 bei RPE: die Operation selbst verschleppt gelegentlich Krebszellen in das nicht entfernte Gewebe.

            Nerverhalt bedeutet nicht automatisch auch nervschonend oder potenzerhaltend. Das durch die Operation in der Prostataloge verursachte Trauma führt zu Entzündungs- und Heilungsprozessen, die die Nerven noch eine Weile oder für immer beeinträchtigen können.

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              #36
              Ist für Nerverhalt nicht auch der PNI-Status (Perineuralscheideninvasion) wichtig? Wenn die also vorliegt, eine Infiltration des Nervengewebes um die Prostata auch ohne sonstigen Kapseldurchbruch vorliegen kann? Es die Entscheidung des Operateurs ist, auch i.V.m. dem Urteil des Pathologen, ob der Nerverhalt ratsam ist?

              Irgendwo las ich die Prioritäten
              1. Krebs raus
              2. Kontinenz
              3. Potenz
              Nur der Wechsel ist bestaendig.

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                #37
                Zu Alprostadil / Prostaglandin: die Substanz kühl lagern muss und man.sie somit nicht einfach so dabei haben kann? Überdies Reizungen auftreten...?
                Nur der Wechsel ist bestaendig.

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                  #38
                  Zitat von KarlEmagne Beitrag anzeigen
                  Ist für Nerverhalt nicht auch der PNI-Status (Perineuralscheideninvasion) wichtig?
                  ...
                  Nein. Damit sind nicht die Nerven, die für die Erektion zuständig sind, gemeint.

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                    #39
                    Vielen Dank für Eure wertvollen Informationen ! Anfang der Woche ist OP. Die Klinik hat mir die Teilnahme an einer Studie angeboten, die ich aber ablehnen werde. Allerdings steht in der Studieninformation, dass es heute bereits möglich sei, Lymphknotenmetastasen radioaktiv zu markieren und gezielt zu entfernen (radioguided surgery) so dass eventuell in Zukunft auf eine prophylaktische Lymphknotenentfernung generell verzichtet werden könnte.
                    Bedeutet das, dass das zwar möglich ist, aber (aus welchen Gründen ?) nicht regelmäßig durchgeführt wird ?
                    Und stattdessen vorsorglich lediglich mutmasslich infiltrierte Lymphknoten entfernt werden ?

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                      #40
                      Hallo Maulwurf (hast Du eigentlich auch einen Namen?),

                      das Verfahren nennt sich "PSMA-radioguided surgery (PSMA-RGS)", ist im "Basiswissen" ab S. 55 unten rechts beschrieben, kostet extra und wird von den Krankenversicherungen nicht regelmäßig erstattet, bisher jedenfalls. Die Zusatzkosten dürften bei 2.000,- € liegen.

                      Ralf

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                        #41
                        Zitat von maulwurf Beitrag anzeigen
                        Und stattdessen vorsorglich lediglich mutmasslich infiltrierte Lymphknoten entfernt werden ?
                        Ja, das heißt das. Der Operateur kann den Lymphknoten nicht ansehen, ob sie befallen sind und entfernt die, die er am besten bei der Operation entfernen kann. Das ist nur eine Stichprobe, die nach der Operation vom Pathologen untersucht wird.

                        Mit Deinem Gleason 7b und PSA über 16 ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass Lymphknoten befallen sind. Das bedeutet, dass nach der Operation der PSA Wert nicht auf Null zurückgeht und man Dir eine möglichst baldige Bestrahlung empfiehlt (Dauer 6 Wochen).

                        Durch die radioaktive Markierung (ähnlich wie beim PSMA PET/CT), kann der Operateur während der Operation feststellen, welche Lymphknoten befallen sind. So können in der Regel die befallenen Lymphknoten gefunden und entfernt werden. Dies kann eine Bestrahlung nach Operation unnötig machen. Ich würde Dir also dringend raten, dies machen zu lassen. Es wird nicht regelmäßig durchgeführt, weil die Methode noch neu ist und der Operateur entsprechende Erfahrung haben muss. In Hamburg macht das Dr. Maurer, der weltweit die größte Erfahrung hat.

                        Behandlungen im Rahmen von Studien werden in der Regel von den Krankenkassen bezahlt. Die von Ralf genannten Zusatzkosten fallen dann wohl nicht an, Du kannst ja fragen.

                        Georg

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                          #42
                          Hallo Georg,

                          ich gehe mal davon aus, dass bei meinem Mann, der in diesem Jahr im Februar operiert wurde (ebenfalls Gleason 4+3) diese radioaktive Markierung nicht durchgeführt wurde.
                          Da aber der PSA nach der OP mittlerweile schon 2x unter der Nachweisgrenze war, kann ich aber doch trotzdem davon ausgehen, dass der nach der OP ermittelte pathologische Wert von PN0 tatsächlich zutrifft, d.h. der Operateur keine befallenen Lymphknoten übersehen hat......oder?

                          Liebe Grüße, Christel
                          https://myprostate.eu/?req=user&id=974

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                            #43
                            Hallo Christel,

                            meine Frau sagt, ich sehe meistens schwarz. Wie soll ich von hier aus wissen, ob bei Deinem Mann in ein paar Jahren nicht doch der PSA Wert wieder steigt? Solange der PSA Wert unter der Nachweisgrenze ist, kann man davon ausgehen, dass keine Metastasen vorhanden sind. Man kann aber nicht ausschließen, dass sich irgendwann welche zeigen.

                            Georg

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                              #44
                              Das Nomogramm vom Memorial Sloan Kettering Center gibt Auskunft: https://www.mskcc.org/nomograms/prostate/post_op
                              "Probability of Remaining Recurrence-free After Surgery"
                              2 Jahre 93%

                              5 Jahre 79%

                              7 Jahre 72%

                              10 Jahre 64%
                              15-Jahresüberleben (krebs-spezifisch, andere Todesursachen nicht berücksichtigt): 98%

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                                #45
                                Zitat von Espera Beitrag anzeigen
                                Da aber der PSA nach der OP mittlerweile schon 2x unter der Nachweisgrenze war, kann ich aber doch trotzdem davon ausgehen, dass der nach der OP ermittelte pathologische Wert von PN0 tatsächlich zutrifft, d.h. der Operateur keine befallenen Lymphknoten übersehen hat......oderi
                                Kann man nicht wissen. Aber bei einem PSA unter Nachweisgrenze kann nicht viel Tumorgewebe ausserhalb der Prostata gewesen sein, wenn überhaupt. Ob das unter der OP mit radiologischen Verfahren gefunden worden wäre, ist fraglich.
                                Nur der Wechsel ist bestaendig.

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