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Hitzewallung unter Hormon Ablativer Therapie

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    Hitzewallung unter Hormon Ablativer Therapie

    Gibt es eine Zusammenfassung der Möglichkeiten, den auftretenden Hitzewallungen bei HAT zu begegnen? Dazu würden auch wissenschaftliche Bewertungen der einzelnen Maßnahmen gehören.
    Vor der Aktion: Beachte den "Dunning-Kruger-Effekt"
    (Man glaubt immer, alles kapiert zu haben, wenn man wirklich keine Ahnung hat!)

    #2
    Ich halte Östrogen-Pflaster für Frauen für die beste Alternative. Diese wirken auch gegen Knochenschwund und Gewichtszunahme.




    Dies ist natürlich "off-label". Die anderen Möglichkeiten finden sich in dieser Studie:
    Androgen deprivation therapy (ADT) is increasingly used to treat advanced prostate cancer and is also utilised as adjuvant or neo-adjuvant treatment for high-risk disease. The resulting suppression of endogenous testosterone production has deleterious effects on quality of life, including hot flushes, reduced mood and cognition and diminished sexual function. Cross-sectional and longitudinal studies show that ADT has adverse bone and cardio-metabolic effects. The rate of bone loss is accelerated, increasing the risk of osteoporosis and subsequent fracture. Fat mass is increased and lean mass reduced, and adverse effects on lipid levels and insulin resistance are observed, the latter increasing the risk of developing type 2 diabetes. ADT also appears to increase the risk of incident cardiovascular events, although whether it increases cardiovascular mortality is not certain from the observational evidence published to date. Until high-quality evidence is available to guide management, it is reasonable to consider men undergoing ADT to be at a higher risk of psychosexual dysfunction, osteoporotic fracture, diabetes and cardiovascular disease, especially when treated for extended periods of time and therefore subjected to profound and prolonged hypoandrogenism. Health professionals caring for men undergoing treatment for prostate cancer should be aware of the potential risks of ADT and ensure appropriate monitoring and clinical management.


    Daraus sei hier der Absatz über Hitzewallungen zitiert:

    Hot flushes

    Hot flushes affect over 50% of men receiving ADT (Charig & Rundle 1989, Schow et al. 1998, Sarosdy et al. 1999). They are a result of the abrupt withdrawal of sex hormones from the circulation, which lowers the temperature set-point in the pre-optic area of the anterior hypothalamus thus causing the peripheral thermoregulatory mechanisms to be activated inappropriately. Noted triggers include increased ambient temperature, stress, anxiety, certain foods and alcohol.

    Described as an uncomfortable sensation of heat or sweating that can even be associated with extreme distress, light-headiness, palpitations and marked sleep disturbances; hot flushes are a major contributor to the discontinuation of ADT. Whilst flushes may wane over time this is not always the case with some men continuing to experience symptoms over a number of years (Karling et al. 1994).

    It is important that the treating practitioner recognises the frequency of this adverse effect and specifically asks all patients regarding this symptom. Usually a simple explanation will do much to alleviate anxiety and is all that is required along with simple lifestyle modifications such as the avoidance of trigger factors, maintenance of a healthy body weight, regular exercise and the use of appropriate clothing, particularly at night.

    However, sometimes other strategies need to be employed, such as the use of non-hormonal therapies including selective serotonin reuptake inhibitors (Quella et al. 1999), clonidine (Loprinzi et al. 1994), or gabapentin (Loprinzi et al. 2009) or hormonal therapies such as cyproterone acetate, medroxyprogesterone acetate or diethylstilbesterol (Irani et al. 2010). Acupuncture and relaxation techniques (Beer et al. 2010, Ashamalla et al. 2011) may also be considered.

    All these methods are variably effective with their own set of side effects making a short-term trial approach, usually of up to 4 weeks duration for each agent alone or in combination, necessary (Quella et al. 1999, Loprinzi et al. 2009).

    Auf der APCCC 2019 in Basel wurde zu Hitzwallungen dieser Vortrag gehalten:
    In this presentation, Mark Frydenberg presents the topic of hot flushes caused by androgen deprivation therapy (ADT) at the Advanced Prostate Cancer Consensus Conference (APCCC 2019). Hot flushes are defined as a subjective feeling of warmth in the upper torso, followed by excessive perspiration. Dr. Frydenberg focuses on the various treatment options for hot flushes, including medical...


    Man kann also etwas gegen Hitzewallungen tun und muss diese nicht als Patient unter Hormontherapie hinnehmen.

    Georg

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      #3
      Danke Georg,
      eine schöne Zusammenstellung, deren Tipps ich bereits (fast alle) ausprobiert habe (bei täglich über 20 Hitzewallungsschüben). Die Pflaster-Estradiol-Variante oder als Einleitung die Tabletten-Estradiol-Variante sollte doch bereits nach wenigen Tagen wirken? Hierüber und auch über den Beginn von Beschwerdeminderung bei den weiteren potenten Medikamenten kann ich den Artikeln kaum etwas entnehmen - außer vagen Bemerkungen.
      Gerade lese ich übrigens den neuen Osteoporose-Leitlinienvorschlag für HAT (Gelbe Liste). Schöne Zusammenfassung und da kommt Östrogen wieder ins Spiel.
      Vor der Aktion: Beachte den "Dunning-Kruger-Effekt"
      (Man glaubt immer, alles kapiert zu haben, wenn man wirklich keine Ahnung hat!)

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        #4
        Ich kann nicht sagen, wie lange es dauert, bis der Östrogenwert wieder im Normbereich liegt. Man nimmt Pflaster um die kardiovaskulären Risiken von Tabletten zu vermeiden.

        Das Review und der Vortrag geben ja die Quellen an, die müsste man für die Dosierung der anderen Mittel heranziehen.

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          #5
          Hallo,

          Entschuldigung, wenn ich mich hier einmische. Hier nur eine kurze Zwischenfrage eines Mitbetroffenen:

          Können die durch die ADT augelösten äußerst unangenehmen Hitzewallungen auch organische und bleibende Schädigungen verursachen?

          Lutz
          Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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            #6
            Nein, die Hitzewallungen können keine Schädigungen (außer psychischen) verursachen.
            Vor der Aktion: Beachte den "Dunning-Kruger-Effekt"
            (Man glaubt immer, alles kapiert zu haben, wenn man wirklich keine Ahnung hat!)

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              #7
              Zitat von dr@wulff-berlin.de Beitrag anzeigen
              Nein, die Hitzewallungen können keine Schädigungen (außer psychischen) verursachen.
              Danke! Das hört sich ja schon mal gut an. Meine Psyche wird "zum Glück" von anderen Nebenwirkungen der ADT u.a. belastet.

              Lutz
              Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                #8
                Ich zitiere mal aus meinem obigen Beitrag:
                "In der Regel kann eine einfache Erklärung viel zur Linderung von Ängsten beitragen und ist alles, was erforderlich ist, zusammen mit einfachen Änderungen des Lebensstils wie der Vermeidung von Triggerfaktoren, der Aufrechterhaltung eines gesunden Körpergewichts, regelmäßiger Bewegung und der Verwendung geeigneter Kleidung, insbesondere nachts."

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                  #9
                  Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                  Ich zitiere mal aus meinem obigen Beitrag:
                  "...Vermeidung von Triggerfaktoren, ..."
                  Welche Triggerfaktoren sind da gemeint?

                  Lutz
                  Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                    #10
                    Lutz,

                    Ich habe mal Google übersetzen lassen:

                    Hitzewallungen

                    Hitzewallungen betreffen über 50% der Männer, die ADT erhalten (Charig & Rundle 1989, Schow et al. 1998, Sarosdy et al. 1999). Sie resultieren aus dem plötzlichen Entzug von Sexualhormonen aus dem Blutkreislauf, der den Temperatursollwert im präoptischen Bereich des vorderen Hypothalamus senkt und damit eine unzureichende Aktivierung der peripheren thermoregulatorischen Mechanismen bewirkt. Als Auslöser gelten erhöhte Umgebungstemperaturen, Stress, Angstzustände, bestimmte Lebensmittel und Alkohol.

                    Beschrieben als unangenehmes Gefühl von Hitze oder Schwitzen, das sogar mit extremer Belastung, Benommenheit, Herzklopfen und deutlichen Schlafstörungen einhergehen kann; Hitzewallungen tragen maßgeblich zum Absetzen von ADT bei. Während die Hitzewallungen mit der Zeit nachlassen können, ist dies bei einigen Männern nicht immer der Fall, die über mehrere Jahre hinweg weiterhin Symptome aufweisen (Karling et al. 1994).

                    Es ist wichtig, dass der behandelnde Arzt die Häufigkeit dieser Nebenwirkungen erkennt und alle Patienten speziell nach diesem Symptom fragt. In der Regel kann eine einfache Erklärung viel zur Linderung von Ängsten beitragen und ist alles, was erforderlich ist, zusammen mit einfachen Änderungen des Lebensstils wie der Vermeidung von Triggerfaktoren, der Aufrechterhaltung eines gesunden Körpergewichts, regelmäßiger Bewegung und der Verwendung geeigneter Kleidung, insbesondere nachts.

                    Manchmal müssen jedoch andere Strategien angewendet werden, wie die Verwendung nicht-hormoneller Therapien, einschließlich selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Quella et al. 1999), Clonidin (Loprinzi et al. 1994) oder Gabapentin (Loprinzi et al. 2009). oder hormonelle Therapien wie Cyproteronacetat, Medroxyprogesteronacetat oder Diethylstilbesterol (Irani et al. 2010). Akupunktur- und Entspannungstechniken (Beer et al. 2010, Ashamalla et al. 2011) können ebenfalls in Betracht gezogen werden.

                    Alle diese Methoden sind variabel wirksam und haben ihre eigenen Nebenwirkungen. Daher ist eine Kurzzeitstudie mit einer Dauer von normalerweise bis zu 4 Wochen für jeden Wirkstoff allein oder in Kombination erforderlich (Quella et al. 1999, Loprinzi et al. 2009).


                    Google wird scheinbar immer besser. Also: Als Auslöser(Trigger) gelten erhöhte Umgebungstemperaturen, Stress, Angstzustände, bestimmte Lebensmittel und Alkohol. Mit geeigneter Kleidung ist luftdurchlässige Kleidung gemeint, wie z.B. Baumwolle.

                    Letztlich müsste man jetzt die angegebenen Studien lesen, wenn man sich für eines der genannten Mittel interessiert. Die sind leider allerdings auch wieder auf Englisch.

                    Georg

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                      #11
                      Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                      ... Also: Als Auslöser(Trigger) gelten erhöhte Umgebungstemperaturen, Stress, Angstzustände, bestimmte Lebensmittel und Alkohol. Mit geeigneter Kleidung ist luftdurchlässige Kleidung gemeint, wie z.B. Baumwolle.
                      ...
                      Georg
                      Georg, danke für Deine Mühe!

                      Jetzt wird mir bewusst, dass genau die aufgelisteten Trigger bei mir auch die Hitzewallungen auslösen. Nachts müssen es bei mir dann meine wirren Träume sein, die Stress und Angst generieren. Dann kann ich die Hitzewallungen ja für mich auch als Gradmesser für Stress, Angst, usw. benutzen und versuchen, das zu vermeiden. Ich habe auch schon festgestellt, dass ich viel weniger Hitzewallungen habe, wenn ich mich ganz entspannt fühle.

                      Cyproteronacetat wollte mir mein Uro auch schon mal anbieten. Das möchte ich aber nicht nehmen. Ich möchte nicht ein Mittel gegen Nebenwirkungen eines anderen Mittels (ADT) nehmen, welches sicher auch wieder neue Nebenwirkungen fabriziert. Aber das muss ja jeder für sich abwägen.

                      Lutz
                      Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                        #12
                        Es gibt wohl keine gesicherten Untersuchungen, dass wirklich sog. Trigger die Hitzewallungen auslösen, sondern nur Berichte über Einzelbeobachtungen.
                        Vor der Aktion: Beachte den "Dunning-Kruger-Effekt"
                        (Man glaubt immer, alles kapiert zu haben, wenn man wirklich keine Ahnung hat!)

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                          #13
                          Bis jetzt gehöre ich G.s.D. zu den 50 % die noch nicht viel von Hitzewallungen bemerken. Am Anfang habe ich gedacht das sie sich bei mir bemerkbar machen, aber das war die Heiße Witterung. Jetzt ist wieder alles im Grünen Bereich. Bin jetzt bei der 3. Spritze.
                          Immer positiv denken!!!

                          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

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                            #14
                            Zitat von dr@wulff-berlin.de Beitrag anzeigen
                            Es gibt wohl keine gesicherten Untersuchungen, dass wirklich sog. Trigger die Hitzewallungen auslösen, sondern nur Berichte über Einzelbeobachtungen.
                            Wahrscheinlich ist das individuell sehr unterschiedlich.

                            Michi, manchmal hat man auch mal Glück

                            Lutz
                            Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                              #15
                              Hier die Ergebnisse einer aktuellen Literaturrecherche zum Thema „Hitzewallungen bei ADT“. Man kann nur das Abstract einsehen, die Ergebnisse sind m.E. informativ, wenngleich auch ziemlich ernüchternd.

                              Evidence is insufficient to support interventions for ADT-associated hot flashes in men with prostate cancer. Future RCTs should be sufficiently powered, include a control group, and use standardized outcome measures.


                              Zitate, übersetzt
                              Die Datenbanken CINAHL®, Embase®, PsycINFO®, PubMed® und Scopus® wurden zur Identifizierung von randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) und quasiexperimentellen Studien verwendet, die zwischen Januar 1994 und Juni 2018 veröffentlicht wurden.“

                              „..die Autoren überprüften 15 Studien, in denen die Auswirkungen pharmakologischer oder komplementärer und alternativer medizinischer Interventionen auf ADT-assoziierte Hitzewallungen bei Männern mit Prostatakrebs untersucht wurden.“

                              Ergebnisse:
                              „- Pharmakologische Interventionen (z.B. Cyproteron, Medroxyprogesteron, Megestrolacetat) zeigten ein gewisses Potenzial zur Reduzierung von Hitzewallungen, waren aber mit Nebenwirkungen und Risiken verbunden.

                              - Die Akupunktur zeigte einen potenziellen Nutzen bei der Reduzierung von Hitzewallungen ohne Nebenwirkungen.
                              - Die Evidenz ist unzureichend, um Interventionen für ADT-assoziierte Hitzewallungen bei Männern mit Prostatakrebs zu unterstützen.“


                              ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                              Der von Georg in #2 eingebrachte Vortrag ist sehr informativ, leider in einem schwer verständlichen Englisch. Eine Zusammenstellung der wichtigsten Punkte findet sich unterhalb des Video-Fensters bei „Written Coverage“
                              apccc 2019 hot flushes, plasma sex hormones levels, management of hot flushes, ADT manipulation, acupuncture, androgen deprivation, LHRH agonists


                              -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

                              Meine Hitzewallungen hatte ich lange mit täglich mehreren Tassen Salbeitee im Griff; als ich den Tee nicht mehr sehen konnte, kamen die Hitzewallungen schnell wieder auf. Mit einem Traubensilberkerzen-Präparat konnte ich die Hitzewallungen nach rund 10 Tagen wieder weitgehend zum Verschwinden bringen.

                              Hitzewallungen fallen wohl bei jedem Patienten auf Hormonentzug etwas anders aus. Hilft nur experimentieren.

                              Franz

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