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    Auch betroffen und total verunsichert

    Hallo,

    ich bin Christian, 58 Jahre und aus Österreich (ich hoffe ich darf hier trotzdem mitmachen).
    Hier einmal meine Geschichte:
    Bei einer Vorsorgeuntersuchung Anfang des Jahres wurde ein erhöhter PSA Wert (5,3 vor einem Jahr noch 4,?) und eine vergrößerte Prostata festgestellt.
    Danach sicherheitshalber eine MRT gemacht und folgende Diagnose erhalten:

    Prostatavolumen 68 cm³ (6,5 x 4,6 x 4,7 cm). Streifige Signalminderungen der Peripherzone.Knotige Durchsetzung der Transitionszone sowie beginnende Ausbildung eines Home'schenMittellappens. In der posteromedialen und posterolateralen Peripherzone links zeigen sich zwei benachbartekleine Herdläsionen im Einzeldurchmesser bis 7 mm mit deutlicher Diffusionsrestriktion.Korrelierend insbesonders der Herd in der PZpl hypervaskularisiert mit Wash-out. DieGesamtgröße beider Läsionen entspricht 12 mm. Die Läsionen sitzen der Kapsel auf.
    Der rektoprostatische Winkel freit. Keine vergrößerten Lymphknoten pelvin, unauffälligeSignalgebung des Beckenskeletts ohne suspekte Fokalläsionen. Kleiner degen. herniationpit am Übergang zum Schenkelhals rechts sowie kleine Zysten im Rahmen einer inzipientenKoxarthrose rechts.
    Zusammenfassung / ErgebnisZwei benachbarte T2-hypointense diffusionspositive suspekte Herdbildungen in der Peripherzoneder Prostatabasis links medial bis posterolateral.
    PI-RADS 4 Gezielte histologische Abklärung zu empfehlen.

    Soweit so schlecht, also noch eine Fusionsbiopsie mit 19 Stanzen durchgeführt. 19 Stanzen, um auch den Rest der Prostata abzudecken.
    Das ist heraus gekommen:
    (1): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose.
    (2): Punktionszylinder mit Infiltration durch ein azinäres Adenocarcinom der Prostata.Gleason-Score 6 (3 + 3), Graduierungsgruppe 1, nur einzelne und/oder umschriebene, gutgeformte Drüsen.Das Carcinom nimmt ca. 20 % des gesamten Punktionszylinders ein.
    (3): Punktionszylinder mit Infiltration durch ein azinäres Adenocarcinom der Prostata.Gleason-Score 6 (3 + 3), Graduierungsgruppe 1, nur einzelne und/oder umschriebene, gutgeformte Drüsen.Das Carcinom nimmt ca. 40 % des gesamten Punktionszylinders ein.
    (4): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose.73 (5): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose, fokaler Drüsenatrophie,fokaler Basalzellhyperplasie und fokaler geringgradiger chronisch-unspezifischer Prostatitis.
    (6): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose
    75 (7): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose, fokaler Drüsenatrophieund fokaler geringgradiger chronisch-unspezifischer Prostatitis.76 (8): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose.
    (9): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose und fokalerDrüsenatrophie.
    (10): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose.
    (11): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose, fokaler Drüsenatrophiesowie fokaler gering- bis mäßiggradiger unspezifischer chronisch-rezidivierender Prostatitis.
    (12): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose.
    (13): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose und fokalerBasalzellhyperplasie.
    (14): Punktionszylinder mit Infiltration durch ein azinäres Adenocarcinom der Prostata.Gleason-Score 6 (3 + 3), Graduierungsgruppe 1, nur einzelne und/oder umschriebene, gutgeformte Drüsen.Das Carcinom nimmt ca. 2 bis 3 % des gesamten Punktionszylinders ein.
    (15): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose.
    (16): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose und fokalerDrüsenatrophie.
    (17): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose und fokalerDrüsenatrophie.
    (18): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose und fokalerDrüsenatrophie.
    (19): Prostatapunktionszylinder mit dem Bild einer Adenomyomatose.

    In der histologischen Aufarbeitungergibt sich in 3 von 19 Zylindern ein Adenokarzinom der Prostata Gleason-Score 6 (3+3).

    Mein Urologe war für eine sofortige OP, auf Nachfrage meinerseits meinte er, dass ich die Voraussetzung für eine aktive Überwachung wegen der drei positiven Stanzen nicht erfüllen würde (nur zwei erlaubt).

    Montag war ich dann im Spital zu einem Arztgespräch und der Oberarzt hat alles sehr gut erklärt und war auch recht aufgeschlossen.
    Allerdings würde er bei Zuwarten und aktiver Überwachung auch kein gutes Gefühl haben und würde auch eher zur OP mit Da Vinci raten.
    Mein Fall wäre grenzwertig und die Entscheidung muss ich aber natürlich selbst treffen.
    Im Forum sind ja viele Experten unterwegs, vielleicht kann jemand von Euch seine Meinung dazu mitteilen.

    Danke und Liebe Grüße aus Österreich

    #2
    Du hast einen Tumor mit sehr niedrigem Risiko, Du könntest Dir problemlos sechs bis zwölf Monate überlegen, was Du nun machst. Die deutsche Leitlinie erlaubt eine aktive Überwachung bis zu zwei Stanzen, die europäische Leitlinie bis zu drei Stanzen. Wenn Du Europäer bist, kannst Du also aktive Überwachung machen. In Schweden und den USA wäre aktive Überwachung die überwiegend gewählte "Therapie", in Deutschland wird operiert.

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      #3
      Willkommen im Forum Christian,

      natürlich ist ein GS 6 (3 + 3) eigentlich als eher noch harmlos anzusehen. Aber das Prostatavolumen 68 cm³ ist möglicherweise
      auch für den PSA-Anstieg verantwortlich. Bei einem Alter von 58 Jahren würde ich nach heutigem Kenntnisstand auch auf
      abwartende Haltung eher verzichten. Die Entscheidung ob Prostatektomie oder eine Bestrahlung bleibt letzlich Dir als wohl
      mündiger Patient überlassen.

      Einen wirlichen Rat kann ich Dir leider nicht erteilen. Ich selbst habe vor über 18 Jahren als 68-Jähriger zunächst eine
      3-fache Hormonblockade begonnen. Als am Ende dieser HB das PSA wieder anstieg, entschloss ich mich zu einer IGRT.

      12 Jahre lang ging alles gut. Aber jetzt komme ich mit 86 Jahren doch nicht umhin bei ansteigenden PSA-Werten erneut
      die Reißleine zu ziehen. Am 23.10.2019 lasse ich per PSMA/PET/CT prüfen, wo sich ein Rezidiv abzeichnet.

      Ich wünsche Dir das berühmte goldene Händchen für Deine Therapie-Entscheidung.

      Meine PKH:

      Shows the most important user data such as personal data, initial diagnosis, postoperative pthological data, prostate volume as well as the choosen prostate cancer treatment and drugs


      Gruß Harald

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        #4
        Hallo Christian,

        das Kriterium "nicht mehr als zwei befallene Stanzen" gilt für die Standardbiopsie mit zwölf Stanzungen. Du hattest 1½-mal so viele Stanzungen und – oh Wunder! – auch 1½-mal so viele befallene Stanzen, davon keine zu 50 % oder mehr befallen. Ein wirkliches Gleason-6-Karzinom metastasiert so gut wie nie; eine Zweitbefundung der Stanzproben wäre eine Option, siehe hier. Wenn Du noch den genauen PSA-Wert von vor einem Jahr und das dazugehörige Datum feststellen kannst, dann kannst Du auch die PSA-Verdoppelungszeit ausrechnen (lassen), hier gibt's eine simple Excel-Tabelle dafür. Wenn die PSA-VZ bei über drei Jahren liegt, dann könnte die Active Surveillance eine Option für Dich sein.

        Ralf

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          #5
          Zitat von RalfDm Beitrag anzeigen
          Wenn Du noch den genauen PSA-Wert von vor einem Jahr und das dazugehörige Datum feststellen kannst, dann kannst Du auch die PSA-Verdoppelungszeit ausrechnen (lassen), hier gibt's eine simple Excel-Tabelle dafür. Wenn die PSA-VZ bei über drei Jahren liegt, dann könnte die Active Surveillance eine Option für Dich sein.
          wenn der PSA-Wert der letzten Messung höher ist als bei der vorletzten, wird in der Excel-Tabelle eine Minuszahl ausgeworfen. Sind die Messergebnisse umgekehrt, eine Pluszahl. Wie sind diese zu interpretieren?

          In meinem Beispiel steht aktuell ein Minuszeichen vorne.
          VG
          Jens
          https://de.myprostate.eu/?req=user&id=916&page=data

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            #6
            Hallo Christian,

            dann stimmt mit Deinen Eingaben etwas nicht ("letzte" und "vorletzte" vertauscht). Ich hab's gerade noch mal probiert – alles ok. Sonst stell hier Deine Werte ein und ich rechnet Dir die PSAVZ aus.

            Ralf

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              #7
              (nicht Christian) Alles klar, danke, habe die Datumsangaben vertauscht (letzte/vorletzte Messung). Korrigiert und jetzt stimmt's. Verdoppelungszeit 2,9 Jahre (PSA-Werte schwanken zwischen 4,1 bis 4,8).
              VG
              Jens
              https://de.myprostate.eu/?req=user&id=916&page=data

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                #8
                Sorry für die Verwechslung, Jens!

                Wenn Du die Entwicklung der PSAVZ über einen längeren Zeitraum beobachten willst, dann benutze besser diese Excel-Tabelle. Die rechnet Dir auch noch alles mögliche andere aus. Was es damit auf sich hat, erfährst Du über einen Link recht oben in der Tabelle.

                Ralf

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                  #9
                  Hallo Christian,

                  du bist in der Situation dir Zeit zu nehmen um eine Entscheidung zu treffen. Theoretisch könntest du so eine Art aktive Überwachung auf "Probe" vereinbaren. Eine engmaschige PSA Kontrolle und eine Neubewertung nach einem von dir festgelegten Zeitfenster.

                  Zeit die du Nutzen kannst um z. B. geschäftliche oder private Projekte zu beenden, oder ein von dir gestecktes Lebensziel zu erreichen. Zeit die du auch nutzen kannst dich optimal auf eine Therapie vorzubereiten. Als Beispiel empfehlen wir unseren Patienten mit Coxarthrose und einer geplanten Prothese ein gezieltes Muskelaufbauprogramm auch unter Schmerzen, Gewichtsreduktion bei Adipositas usw.. Oftmals reduzieren sich dann Schmerzen und der Patient hat nach der OP bessere Voraussetzungen und Erfolge in der Reha. Bezogen auf die Therapie des Prostatakarzinoms käme da z. B. Beckenbodengymnastik in Frage und natürlich auch Gewichtsreduktion bei einer Adipositas.

                  Darüber hinaus hättest du auch Zeit die Diagnose mental zu verarbeiten. Ein wichtiger Aspekt und oftmals das vorzeitige Aus der aktiven Überwachung.

                  Matthias

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                    #10
                    Zuerst einmal danke an alle die geantwortet haben.
                    Ich habe jetzt einen Termin für die OP, Anfang Januar 2020, den ich allerdings noch jederzeit canceln kann.
                    Natürlich kann ich noch länger warten aber eigentlich ist es ja nur ein hinauszögern und dann habe ich vielleicht nicht mehr Gleason 3+3 und die OP wird dadurch schwieriger bzw das Ergebnis schlechter.
                    Je mehr man sich einliest, umso schwieriger wird eine Entscheidung.
                    Werde also noch ein paar Nächte darüber schlafen (obwohl das Schlafen zur Zeit nicht so gut funktioniert).
                    Werde hier weiter berichten.

                    Liebe Grüße und alles Gute für euch alle.

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                      #11
                      Christian, wenn du aktive Überwachung nur als Hinauszögern betrachtest bist du mit dem kurativen Weg besser bedient. Für AS benötigst du eine andere Einstellung. Du darfst dich nicht mit Fragen beschäftigen die mit "vielleicht" beginnen und dahinter noch mehrere Fragezeichen setzen. Solange du Zweifel hast bringen dir auch die Vorteile einer aktiven Überwachung nichts. AS lebt von medizinischen Fakten und nicht von Gefühlen.

                      Alles Gute auf deinem Lebensweg!

                      Matthias

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