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Leben wir schon in einer medizinischen Zweiklassengesellschaft ?

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    #16
    Das gesteigerte Interesse an der eigenen Gesundheit und die Bereitschaft, dafür etwas mehr zu tun, wird durch das System der Bezahlung medizinischer Leistungen zwar beeinflußt, die objektiven Argumente für dieses Interesse haben damit aber nichts zu tun (zum Beispiel der Zwang, als Model oder Schauspieler seinen Körper in Ordnung zu halten, oder die Erkenntnis, dass Vorsorge und Früherkennung wirklich nützlich sind).
    Überhaupt keine Rückwirkung hat das System auf die Einkommensverhältnisse, ebenso wenig wie die steuerliche Progression (wenn hohe Einkommen zu 90% besteuert werden, wird entsprechend mehr brutto bezahlt werden - welche Leistung wieviel Geld verdient kann die Steuer nicht beeinflussen, nur der "gesellschaftliche Konsens" im Rahmen der Machtverhältnisse).

    Daher wird wer mehr verdient immer in der Lage sein mehr für seine Gesundheit auszugeben. Außer eine Gesellschaft entscheidet sich dazu, jede medizinische Leistung einheitlich zu vergüten; Mehreinnahmen sind strafrechtlich verboten. Das bedeutet Ende der Gewerbefreiheit für Ärzte usw., Festlegung eines verbindlichen Katalogs zeitnah für jede neue medizinische Leistung, zentrale Entscheidung, welche Maßnahmen bezahlt werden (ohne Ausnahmen!).
    Ob die Kosten durch Kopfbeitrag, soziale Staffelung, Steuern, ... finanziert werden, ist unerheblich.
    Natürlich würde dann, wer es sich leisten kann, zur Behandlung ins Ausland fahren, wenn dort bessere Verfahren oder mehr Komfort angeboten werden.

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      #17
      Zitat von MartinWK Beitrag anzeigen
      ...zur Behandlung ins Ausland fahren
      "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!", oder doch?
      Who'll survive and who will die?
      Up to Kriegsglück to decide

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        #18
        ...das wäre dann wohl notwendig.

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          #19
          Zitat von DerBader Beitrag anzeigen
          Passend dazu eine Glosse:...
          Matthias, du hast den Anbau an eurer Klinik noch nicht entdeckt, der nur für Selbstzahler und Private geschaffen wurde...
          Ohne Scherz: in der Allgemeinversorgung bekommen die Kliniken in etwa das gleiche Geld für jeden Patienten, egal ob privat oder gesetzlich. Und die angestellten Ärzte auch, und es sind die Chefarztprivilegien nicht mehr so wie früher. Wäre ja unangemessen (und nichts geschäftsnotwendig!), Unterschiede zu machen.
          Um beser am gut versorgten Finanztopf der Privaten teilzuhaben gründet man daher private Kliniken als Anhang, mit eigenem Empfang, usw. Auch die Martiniklinik ist ja eine solche Struktur, die an die dem Stadtstaat Hamburg gehörende Uniklinik angelehnt ist, aber von Asklepios profitabel betrieben wird.

          Bei den Niedergelassenen sieht es für die Privatpatienten besser aus. Hier unterscheiden sich die Vergütungen ebenso wie die möglichen Behandlungswege (vom erforderlichen Bürokratieaufwand und Zahlungssicherheit ganz zu schweigen), so daß vielerorts reine Privatpraxen entstanden sind.
          Ein Anruf bei einer "normalen" Praxis verläuft dann so, dass ich als neuer Patient nach einem Termin frage und entweder höre: "privat?" oder erstmal gesagt bekomme "in 2-3 Monaten"; dann bin ich gezwungen, das Incognito aufzugeben und sage "äh...ich bin privat versichert", was die Frist auf wenige Tage herabsetzt. Das ist natürlich kraß. Andererseits steht es den gesetzlichen Kassen frei, auch die GOÄ anzuwenden oder neue Verfahren schneller zuzulassen. Und der Gesetzgeber kann natürlich auch eine deutliche Selbstbeteiligung vorsehen, damit nicht jedes Zipperlein gleich dem Facharzt vorgeführt wird.

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            #20
            Wir sind als berufsgenossenschsftliche Unfallklinik noch auf anderen finanziellen Füßen aufgestellt...

            Aber für unser betuchtes ausländisches Klientel werfe ich dann auch mal gerne das Kitelchen eines bekannten Modelabels über, dezentes Smaragtgrün.. Die Musik die wir unseren Patienten dann im OP servieren darf er dann auch gerne selbst wählen. Nur grillen erlauben wir auf der Privatststion nicht, da hatten wir schon schlechte Erfahrungen mit einem orientalischen Koch und der hiesigen Feuerwehr...

            Ein Service der unseren Privatpatienten noch vorenthalten ist. Ansonsten gilt das vorher beschriebene...

            Matthias

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              #21
              Leben wir schon in einer medizinischen Zweiklassengesellschaft ?


              Ja lieber Hartmut, so ist es!
              Die 4. Klasse wurde abgeschafft. Die 3. existiert noch im Flugwesen und anderswo.
              Vergessen aber darf man nicht, dass die Privaten mit Ihren Prämien diese zusätzlichen Diagnosen bereits bezahlt haben (siehe Christine).

              Zitat LowRoad:
              Offensichtlich herrscht vielfach der falsche Eindruck vor, dass PKV Patienten grundsätzlich Anspruch auf ein Einzelzimmer haben. Haben sie nicht! Sie können das, wenn gewünscht, zusätzlich absichern – so wie jeder andere Bürger auch.
              Als gesicherter Clusterkopfschmerzpatient habe ich Anspruch auf ein Einzelzimmer.
              Nur haben die es in der UNI Kiel nicht begriffen.
              Ich musste 700,00 Euro zuzahlen.
              Ich hatte arge Probleme, weil meine ausländischen Mitbürger lieber mit der Familie im Zimmer Tee-Stunde abhalten wollten.
              Egal, am Ende konnte ich erfolgreich mein Einzelzimmer verteidigen, und die „neuen Fälle“ wurden in dem Aufenthaltsraum verlegt.

              Gruss
              hartmut
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