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PSA - Vergleichbarkeit, Genauigkeit, Abhängigkeit von...

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    PSA - Vergleichbarkeit, Genauigkeit, Abhängigkeit von...

    Hallo
    folgende PSA-Werte wurden bei mir von 4 verschiedenen Labors innerhalb von 2 Wochen ermittelt.
    08.12.06 tPSA 4,9
    11.12.06 Urologische Vorsorgeuntersuchnung (u.a. mit rektaler Unterschall) ohne feststellbaren Befund
    13.12.06 tPSA 9,19 fPSA 1,68 %fPSA 18%
    15.12.06 tPSA 8,09 fPSA 0,99 %PSA 12%
    29.12.06 tPSA 7,02 fPSA 1,19 %PSA 17%

    Da ich erste Infos zu Prostatakrebs bis zum 16.12.06 gelesen hatte, habe ich seit dem 16.12.06 Radfahren (bis dahin täglich 1 bis 2 Stunden Rennrad) eingestellt.

    Damit zu meinen Fragen:
    Welche Genauigkeit hat der PSA-Wert ? Wie sieht es mit der Vergleichbarkeit zwischen Laboren aus ? Z.B. das freie PSA soll eine Halbwertszeit von 2 Stunden haben, d.h. die Analyse muß eigentlich sofort nach Probennahme erfolgen.
    Wielange wirkt sich Fahrradfahren oder die mechanische Belastung der Prostata bei einer Vorsorge auf den PSA aus ? Zwei Tage , wie ich gefunden habe oder länger ?
    Auch Medikamente sollen Einfluss auf den PSA haben. Ich habe mir während der obigen Zeit täglich ein Heparinspritze geben müssen und wurde in dieser Zeit auf Marcumar eingestellt. Gibt es dazu Kenntnisse ?
    Entzündliche Faktoren werden ebenfalls als Einflussgröße erwähnt. Sind damit nur Entzündungen der Prostata gemeint oder jede Art von Entzündung im Körper ?

    Bisher steht mein Entschluss zu einer Biopsie Ende des Monats fest, da ja alle Werte oberhalb 3 oder 4 liegen. Außerdem war mein PSA im Nov. 02 bei 1,8 und hätte sich damit wesentlich vergrößert.

    Auf Antworten freut sich
    Wolfgang
    Zuletzt geändert von Wolfgu; 09.01.2007, 13:18.

    #2
    Unterschiede zwischen PSA-Bestimmungsverfahren

    Hallo Wolfgang,


    Nachfolgende Zusammenfassung gibt Hinweise auf das Problem einer "richtigen" PSA-Bestimmung. Solltest Du Interesse an der kompletten Veröffentlichung (incl. Graphiken, Kurven etc.) haben, so nenne bitte Deine eMail-Adresse.


    Viele Grüße

    HWL

    Axel Semjonow1, Frank Oberpenning1, Hans-Peter Schmid1, Michael Lein2,
    Manfred Fobker2, Gabriela De Angelis2, Burkhard Brandt2 Klinik und Poliklinik für Urologie und 3 Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Universitätsklinikum der Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster; 2 Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Charité, Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin

    Zusammenfassung:

    Durch die Verfügbarkeit vieler verschiedener Bestimmungsverfahren für das prostataspezifische Antigen (PSA) treten für den Kliniker große Probleme in der Interpretation eines PSA-Wertes auf. In Deutschland werden z.Zt. über 70 verschiedene Verfahren für die Messung kommerziell angeboten. Zu den derzeit immunologisch nachweisbaren Formen des PSA gehören das freie (f-PSA), das an 1-Antichymotrypsin gebundene (ACT-PSA) und das Gesamt-PSA (t-PSA). Die meisten der auf dem Markt erschienenen Verfahren für die Bestimmung des Gesamt-PSA lehnen sich dem etablierten Referenz- oder Normalbereich (< 4 ng/ml) an, ohne daß dieser für alle diese Testverfahren verifiziert wurde. Einige Hersteller verzichten gänzlich auf die Angabe eines Referenzbereiches, andere ermittelten ihn an Hand sehr kleiner Probandengruppen. Referenzbereiche, die bei jungen Männern oder gar mit einem nicht genannten Anteil an Frauen festgelegt wurden, sind nicht dazu geeignet die Spezifität dieser PSA-Testverfahren für die Erkennung eines Prostatakarzinomes bei 50 bis 80-jährigen Männern zu beschreiben. Einige Hersteller empfehlen, ihr Verfahren nicht zur Diagnose, sondern nur zur Verlaufskontrolle bei bekanntem Prostatakarzinom zu nutzen, eine Warnung, die dem einsendenden Arzt meist ebenso verborgen bleibt wie der Name des benutzten Verfahrens. Da der PSA-Wert in Abhängigkeit vom Bestimmungsverfahren in einer Serumprobe um mehr als den Faktor 2 variieren kann, ist es für den beurteilenden Arzt dringend erforderlich, das Verfahren und den zugehörigen Referenzbereich zu kennen. Ohne diese Informationen verliert PSA seine diagnostische und prognostische Aussagekraft, übersehene Prostatakarzinome oder unnötige Prostatabiopsien sind die Folge.

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      #3
      Hallo Wolfgang

      Auch ich gehöre zu den Zeitgenossen, die fast täglich mit dem Fahrrad unterwegs sind. Dies war vor meiner Op so und ist jetzt immer noch so.
      Ende Februar 2005 habe ich wieder die jährliche urologische Untersuchung vornehmen lassen. Da ich mir bis dato nicht habe vorstellen können, kurze Zeit später zu den Betroffenen zu gehören, habe ich mich bezüglich der Messproblematik auch nicht informiert und habe mich, wie die Jahre zuvor, auf mein Rad geschwungen und bin 15 min zu meinem Urologen gefahren. Dort habe ich mein Fahrrad festgemacht und bereits 10 min später, nach erfolgter Blutentnahme, habe ich die Praxis wieder verlassen.
      Das Ergebnis war 4,2 ng/ml. Ich meine mich erinnern zu können, alle diese Untersuchungen ab meinem 40. Geburtstag auf diese Art erledigt zu haben. Der erste Wert exakt 4 Jahre und 2 Monate vor erfolgter Op betrug noch 0,6 ng/ml.

      Was kann man daraus schließen ?

      Wie du in meinem öffentlichen Profil entnehmen kannst, wurde bei meiner Biopsie sehr wenig Tumormaterial gefunden. Entweder hat mein Urologe bei der 6-Stanzenbiopsie die Hadel im Heuhaufen getroffen oder die Wirkung des Fahrradfahrens als Manipulationsfaktor für die Prostata wird überschätzt. Möglich ist, dass der PSA-Wert durch die Anfahrt zur Blutentnahme nach oben manipuliert worden ist. Aber in welcher Größenordnung ? Nach meinen Recherchen hätte eigentlich der ermittelte Wert höher liegen müssen, als diese 4,2 ng/ml, zumal ich auch die Tage davor mindestens 1 Stunde auf dem Fahrrad (mit hartem Sattel) verbracht habe. Unter der Berücksichtigung der Halbwertzeit für das Gesamt-PSA von 2-3 Tagen ist dies nicht besonders auffällig.
      Es gibt niemand, der dir hier eine verläßliche Antwort geben kann; ich hoffe, mit meiner persönlichen Erfahrung Dir ein wenig gedient zu haben und Deine Entscheidungsfindung erleichtert zu haben. Ich halte übrigens Deine Entscheidung für eine baldige Biopsie für richtig, zumal die Bestimmung des freien PSA nicht die gewünschte Sicherheit bietet.
      Ich empfehle hierzu die sehr kompetenten Informationen unseres Urologen in diesem Forum.

      Alles Gute

      Spertel;Berlin

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        #4
        Hallo Wolfgu,
        zu der Ungenauigkeit deiner Messergebnisse auf Grund der verschiedenen Messmethoden kommen bei dir auch noch äußere Faktoren wie Rad fahren und eine vorhergehende urologische Untersuchung hinzu, die das Bild der ersten drei PSA-Messungen vermutlich verfälschten. Die vierte allerdings war anscheinend weitgehend unbeeinflusst von anderen Faktoren - es sei denn, du hättest eine Prostatitis. Leider muss ich dich da auch verunsichern: Mann kann gleichzeitig Läuse und Flöhe haben, d.h. sowohl eine Prostatitis wie auch PCa (war wohl bei mir der Fall).
        Insgesamt gesehen sind alle deine Werte zu hoch, was auch immer die Ursache dafür sein mag. Also wäre meine Schlussfolgerung: Biopsie. Anschließend solltest du relativ sicher wissen, was Sache bei dir ist.
        Ich war übrigens in der Zeit des Wartens auf mein Ergebnis hypernervös und habe alles gelesen, was es gab. Dabei erfuhr ich auch etwas über die DNA-Zytometrie, die ich nach dem unerfreulichen Ergebnis der Biopsie dann auch irgendwann machen ließ - mit relativ erfeulichem Resultat. Sollte sich also bei deiner Biopsie die Diagnose PCa ergeben (was ich dir nicht wünsche), so würde ich dir empfehlen, gleich auch eine DNA-Zytometrie vornehmen zu lassen, um festzustellen, wie aggressiv das PCa ist.
        Aber warte erst mal das Ergebnis der Biopsie ab - wenn du sie denn machen wirst, was ich an deiner Stelle jedoch tun würde.
        Alles Gute!
        Ruggero

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          #5
          Hallo. In den Schriften der Zytometriker wird stets auf die Kongruenz zwischen Gleason-Score und DNA-Messergebnis hingewiesen. Das stimmt auch grundsätzlich, wenn die Untersuchungen vom gleichen Biopsiematerial vorgenommen werden. Bei hohem Gleason wird auch die DNA-Analyse die ungünstige Prognose bestätigen. Anders erscheint es mir, wenn niedriger Gleason eine low risk Situation vermuten lässt. In diesem Fall würde ich zur Bestätigung und Absicherung des Ergebnisses auch immer eine DNA-Analyse machen lassen, weil dann ein abwartendes Verhalten oder eine DHB die angemessene Stategie sein könnte. Leider muss man die meisten Urologen auch für die DNA-Analyse, die viel mehr aussagt als die immer wieder geforderte "Zweitmeinung" und als Kassenleistung zu haben ist, zum Jagen tragen.
          Gruss, Reinardo

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