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Abirateron und Intermittieren

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    Abirateron und Intermittieren

    Intermittierender Hormonentzug bei ADT, dazu gibt es zahlreiche Studien, meist mit dem Ergebnis das Intermittieren die Lebenszeit nicht verlängert.
    Als Vorteil des Intermittierens wird die Erholungsphase von den Nebenwirkungen des Testosteronentzuges gesehen.

    Meine Frage:
    Gibt es bereits Erfahrungen zum Intermittieren bei Abirateronanwendung ?
    Studien habe ich dazu keine gefunden, liegt wohl daran, das das Medikament noch nicht so lange Verwendung findet.

    Franz

    #2
    Von der ASCO 2018 ein Beitrag, der das Thema am Ende kurz anspricht:

    Abiraterone or Enzalutamide for Newly Diagnosed Metastatic Castrate-Resistant Prostate Cancer?

    Es werden die unterschiedlichen Meinungen verschiedener Mediziner zu Abi/Enza vorgestellt.
    Besonders hinweisen möchte ich auf einen Kommentar von Dr. Mohler zur intermittierenden Verwendung der Medikamente.



    Zitat:

    Dr. Mohler commented: “No one is exploring the intermittent use of abiraterone acetate plus prednisone or enzalutamide. That would be a good question to study. The costs of these drugs are astronomical. The expense and side effects of these drugs could be mitigated by intermittent administration, but this study probably will not be done.

    Dr. Mohler kommentierte: "Niemand untersucht die intermittierende Verwendung von Abirateronacetat plus Prednison oder Enzalutamid. Das wäre eine gute Frage, die es zu studieren gilt. Die Kosten für diese Medikamente sind astronomisch. Die Kosten und Nebenwirkungen dieser Medikamente könnten durch intermittierende Verabreichung gemildert werden, aber diese Studie wird wahrscheinlich nicht durchgeführt werden.

    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Fragt man sich warum ?

    Intermittieren, vielleicht später mal, wenn die Medikamente preisgünstiger geworden und die Gewinne nicht mehr so interessant sind.


    Franz

    Kommentar


      #3
      Eine Studie mit 12 geplanten Patienten läuft jetzt:


      Seit 1980 hat man GnRH-Agonisten eingesetzt und 2007 wohl die erste Studie zur intermittierenden ADT. Bei Abirateron wird man vielleicht etwas schneller damit anfangen.

      Kommentar


        #4
        Danke Georg,

        für den Hinweis auf die Phase 1-Studie. Phase 1- Studien rekrutieren meist nur sehr wenige Patienten, da diese gründlich betreut und überwacht werden; immerhin, ein Anfang ist gemacht.

        Franz

        Kommentar


          #5
          Franz,
          Studien zur ADT sind äußerst schwer zu realisieren, denn die Zurückhaltung der Urologen diesbezüglich ist überwältigend. Wenn, dann wäre das nur in UK oder Schweden möglich, was ich aber auch nicht für wahrscheinlich halte. Was wäre die Rationale, die hinter dem intermittierendem Einsatz von Abi stände? Geld? Kaum, denn das Kostenargument ist praktisch nicht mehr existent. Abi fällt in der EU 2022 aus dem Patentschutzt. In USA ist es schon heute als Generika verfügbar, genauso wie in vielen anderen Teilen der Welt.

          Lebensqualität? Bisher ist man der Ansicht, dass die Lebensqualität bei intermittierender ADT leicht besser, das Überleben leicht schlechter wäre. Ob das bei intermittierendem Einsatz von ABi auch so wäre, das könnte man natürlich erforschen. Ich denke, der normale Testosteronanstieg in der ADT Off-Phase einer iADT mit ABI würde deutlich länger dauern, als wenn man nur die üblichen Medikamete (GnRH Analoga) einsetzt. Daher erscheint diese Idee fraglich.
          Who'll survive and who will die?
          Up to Kriegsglück to decide

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            #6
            Erste Zwischenergebnisse einer Studie zum Thema Abirateron/Intermittieren

            Die Wirkung von Krebsmedikamenten lässt meist nach einiger Zeit nach, die Tumorzellen beginnen resistent zu werden.
            Im folgendem link werden im ersten Teil Laborexperimente im Kampf gegen die Resistenz vorgestellt.

            Interessanter erscheinen mir erste Ansätze in der klinischen Forschung, z. B. die intermittierende Anwendung von Abirateron (2. Texthälfte).

            Bei zu vielen Krebspatienten versagt die Chemotherapie, weil ihre Tumorzellen resistent gegen die Medikamente geworden sind. Kann die Evolution helfen?


            Zitate:
            ….Näher an der klinischen Anwendung ist daher ein weniger komplexer Ansatz. Statt auf eine Abfolge verschiedener Wirkstoffe setzen die Mediziner auf eine wechselnde Dosierung – und zwar desselben Medikaments……………..
            ….Der Radiologe Robert Gatenby vom Moffitt Cancer Center bringt diese Methode bereits vom Labor ans Krankenbett. Er testet an Patienten mit der aussichtslosen Diagnose metastasierender Prostatakrebs die Hormontherapie Abiraterone….
            …..Abirateron verabreichen sie nur so lange, bis der PSA-Wert auf die Hälfte des Ausgangswerts vor der Behandlung fällt. Dann setzen sie die Behandlung aus. Sie warten ein paar Wochen oder Monate, bis der PSA-Wert des Patienten wieder auf den Stand von vor der Behandlung ansteigt. Dann beginnen sie von vorn. Im vergangenen Jahr veröffentlichte das Team ein Zwischenergebnis: Insgesamt hatte sich die Zeit, bis der Tumor weiter fortschreitet, verdoppelt…..
            ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

            Es handelt sich wohl um ein Zwischenergebnis der von Georg in #3 erwähnten Phase-1 Studie.
            Wenn sich das erfreuliche Zwischenergebnis am Ende bestätigt, dürften sich bald größere Studien anschließen. Vielleicht ist dann in einigen Jahren eine intermittierende Abirateron-Anwendung eine brauchbare Option in der PK-Behandlung.


            Franz

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              #7
              Hallo Franz,


              Zitate:
              ….Näher an der klinischen Anwendung ist daher ein weniger komplexer Ansatz. Statt auf eine Abfolge verschiedener Wirkstoffe setzen die Mediziner auf eine wechselnde Dosierung – und zwar desselben Medikaments……………..
              ….Der Radiologe Robert Gatenby vom Moffitt Cancer Center bringt diese Methode bereits vom Labor ans Krankenbett. Er testet an Patienten mit der aussichtslosen Diagnose metastasierender Prostatakrebs die Hormontherapie Abiraterone….
              …..Abirateron verabreichen sie nur so lange, bis der PSA-Wert auf die Hälfte des Ausgangswerts vor der Behandlung fällt. Dann setzen sie die Behandlung aus. Sie warten ein paar Wochen oder Monate, bis der PSA-Wert des Patienten wieder auf den Stand von vor der Behandlung ansteigt. Dann beginnen sie von vorn. Im vergangenen Jahr veröffentlichte das Team ein Zwischenergebnis: Insgesamt hatte sich die Zeit, bis der Tumor weiter fortschreitet, verdoppelt…..“
              interessante Abhandlung,aber mach das mal mit dem Urologen aus.
              nehme ich das dem jetzt mit,treff ich auf taube Ohren.
              mir macht das Zytiga keine Probleme aber bei PSA Werten 0,034 ng/ml sollte man schon etwas anderes versuchen.
              wen könnte ich denn da mal kontaktieren der einer anderen Vorgehensweise aufgeschlossener gegenübersteht.
              nach normaler Logic müsste man da jetzt nicht mehr mit 1000 mg draufgehen.
              vieleicht gibts noch Meinungen ?

              Gruß
              Adam

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                #8
                Hallo Franz,

                in dem Heise Artikel steht, dass Dr. Gatenby letztes Jahr über die Studie berichtet hätte. Dieser Bericht findet sich hier:

                die genaue Beschreibung der Studie steht hier:

                zuvor waren die Studie und Zwischenergebnisse in diesem Artikel ausführlich beschrieben worden:

                Außerdem eine ältere Pressemitteilung hier:

                In diesem Jahr ist eine weitere Studie erschienen, in der diskutiert wird, auch Phasen ohne ADT einzusetzen:


                Die Studie plante, 19 Patienten aufzunehmen. Es gelang 15 Patienten bis Januar 2019 einzuschließen. Eine Kontrollgruppe gab es nicht, es wird auf die Zulassungsstudie von Abirateron verwiesen. Die dort angegebene Zeit bis zum Eintritt der Resistenz gegen Abirateron wird mit den Ergebnissen der Studie verglichen. Die Studie hat also nur eine geringe Evidenz.

                Alle 15 Patienten hatten bei Eintritt der Kastrationsresistenz, also dem Ende der Wirksamkeit von Leuprorelin, mit Abirateron begonnen. Wenn danach durch das Abirateron der PSA Wert um 50% zurückging, so wurde Abirateron wieder abgesetzt bis der PSA Wert wieder auf seinen Ausgangswert anstieg. Wenn also der Patient bei einem PSA Wert von 6 ng/ml mit Abirateron begonnen hatte, so wurde dies abgesetzt, wenn der PSA Wert unter 3 ng/ml gefallen war. Sobald der PSA Wert wieder auf den Ausgangswert von 6 ng/ml gestiegen war, wurde erneut mit Abirateron begonnen. Hier eine Darstellung dieses Verfahrens:



                Dabei sind die Abirateron-Pausen bei den Patienten sehr unterschiedlich lang. In der folgenden Abbildung aus dem Zwischenergebnis im Jahre 2017 sind die Pausen in schwarz dargestellt:



                Bei Patient 1005 und 1007 stieg der PSA Wert unter Abirateron an, bei Patient 1010 kam es zu einem bildgebend festgestellten Tumorwachstum. Diese Patienten hatten also keine Wirkung von Abirateron mehr. Die anderen Balken sind unterschiedlich lang, da die Patienten zu unterschiedlichen Zeitpunkten in die Studie aufgenommen wurden. Zwei Patienten lehnten während der Studie ab, weiter Leuprorelin zu nehmen und nahmen nur Abirateron. Ansonsten wurde, wie im Artikel aus 2020 erwähnt, Leuprorelin durchgängig auch in den Pausen eingesetzt.

                Im Asco-Bericht aus dem Jahre 2019 steht nun 15 Patienten hätten eine Nachbeobachtungszeit von mehr als 11 Monaten erreicht. Alle konnten eine Abirateron-Pause von mindestens 3 Monaten machen bevor der PSA Wert wieder auf den Ausgangswert stieg und erneut mit Abirateron begonnen wurde.

                Sieben der 15 Patienten konnten eine zweite Pause machen und haben danach erneut in einem zweiten Abirateronzyklus einen Rückgang des PSA Wertes erreicht.
                Vier der übrigen 8 Patienten sind noch in der Studie und haben bisher Zyklus 2 nicht erreicht, machen also offenbar eine lange Pause nach dem ersten Zyklus.
                Sechs Patienten hatten einen bildgebend festgestellten Tumorfortschritt und sind daher aus der Studie ausgeschieden. Dieser Fortschritt trat bei diesen sechs Patienten im Monat 11, 20.4, 30, 30.5, 38 und 53 nach Beginn der Abiraterontherapie ein. Ich verstehe dies so, dass dies bei zwei Patienten aus dieser Gruppe von sechs Patienten nach zwei Abirateron-Zyklen eintrat, diese gehörten damit zu der eingangs erwähnten Gruppe von sieben Patienten.

                Die Autoren stellen fest, dass intermittierende Abirateron-Therapie durchführbar ist und bei den 15 beobachteten Patienten zu einer längeren Wirksamkeit von Abirateron geführt hat. Dabei wurde weniger als halb so viel Abirateron eingesetzt wie bei einer kontinuierlichen Abiraterontherapie.

                Die zur Begründung angeführten mathematischen Modelle kann ich nicht kommentieren. Es ist vereinfacht so, dass sich in den Pausen der Selektionsdruck auf die Tumorzellen reduziert und diese daher nicht so schnell zu resistenten Zellen mutieren.

                Georg

                P.S. Adam schrieb: „aber mach das mal mit dem Urologen aus“. Natürlich kann sich der Urologe auf der Basis dieser Daten nicht mit einer intermittierenden Abiraterontherapie einverstanden erklären. Aber wenn der Patient unter den Nebenwirkungen leidet, kann er ja mit dem Abirateron aussetzen bis der PSA Wert einen erneuten Einsatz erfordert.

                Kommentar


                  #9
                  Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                  .... Ansonsten wurde, wie im Artikel aus 2020 erwähnt, Leuprorelin durchgängig auch in den Pausen eingesetzt.....
                  Die Autoren stellen fest, dass intermittierende Abirateron-Therapie durchführbar ist und bei den 15 beobachteten Patienten zu einer längeren Wirksamkeit von Abirateron geführt hat.......
                  Es ist vereinfacht so, dass sich in den Pausen der Selektionsdruck auf die Tumorzellen reduziert und diese daher nicht so schnell zu resistenten Zellen mutieren.
                  Danke Georg,
                  für Deine sehr ausführlichen Erläuterungen zu den bisher vorliegenden Zwischenergebnissen der kleinen Studie.

                  Wichtig scheint mir dabei nochmal darauf hinzuweisen, dass es beim Intermittieren mit Abirateron nicht vorrangig um eine "Linderung" der Nebenwirkungen, sondern dass es darum geht, den Tumorzellen die Mutation zu resistenten Zellen zu erschweren.

                  Die meiner Ansicht nach vielleicht wichtigste Frage ist, ob sich die gewonnene Zeit beim Gesamtüberleben OS bemerkbar machen wird?
                  Die Antwort darauf wird sich erst, falls es zu Folgestudien kommt, nach Abschluss dieser Studien in (hoffentlich nicht zu) ferner Zukunft zeigen.

                  Franz

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                    #10
                    Das wichtigste habe ich wohl noch vergessen. In dem Asco Bericht in 2019 wurde die Wirkungsdauer der intermittierenden Abirateron-Therapie hochgerechnet. Man geht danach von 30 Monaten bis zu bildgebend erkennbarer Tumorprogression und damit dem Ende der Abiraterontherapie aus. Dagegen berichtet die Studie von Ryan mit Abirateron bei einer vergleichbaren Patientgruppe, dass die mittlere Wirkungsdauer 16,5 Monate sei. https://www.nejm.org/doi/10.1056/NEJMoa1209096 Das wäre schon ein großer Erfolg.

                    Die zuletzt zugelassenen Medikamente, Erleada und Darolutamid, wurden ebenfalls auf der Basis einer verlängerten Zeit bis zur bildgebend erkennbaren Tumorprogression zugelassen. Dieser Endpunkt wird derzeit statt dem Gesamtüberleben angewendet, da sonst die Studien zu lange laufen. Ich weiß nicht, ob es je eine Studie geben wird, die eine gesicherte Aussage zum Gesamtüberleben bei intermittierendem Abirateron macht.

                    Das Team von Dr. Gatenby hat schon eine neue Studie aufgelegt. Es geht in dieser Studie, mit geplant 12 Patienten, darum, die intermittierende Abiraterontherapie bei Patienten einzusetzen, die mit Knochenmetastasen diagnostiziert wurden und daher als hormon-sensitive Patienten eine Kombinationsbehandlung von ADT und Abiraterone machen können. Wie die intermittierende Abiraterontherapie hierbei konkret gestaltet wird, ist mir nicht klar geworden.
                    https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT03511196 und https://moffitt.org/clinical-trials-...al-trial-19367

                    Kommentar


                      #11
                      Manchmal frage ich mich, ob Ihr eigentlich die Studien auch lest, oder ob schon die oft reißerisch übertriebenen Headlines der Presse ausreichen.

                      Das sind doch zwei völlig unterschiedliche Patientenkollektive, die hier betrachtet werden, und ob das auch letztendlich einen Überlebensvorteil hat, das ist auch fraglich.

                      Die Idee, dass intermittierende Hormontherapie die Kastrationsresistenz zumindest verzögert, und somit dann auch das Überleben verlängert ist ein schon ewig versuchter Weg. Der Mensch neigt leider dazu, logisch klingende Sachverhalte vorschnell als Tatsache zu akzeptieren. Leider haben aber bisher alle Studie zur Intermittierung bei der ADT einen (kleinen) Lebenszeitverlust gezeigt, wie beispielsweise hier von Laurence Klotz, einem starken Verfechter der iADT.

                      Auffallend ist doch immer wieder, dass die ADT starke Nebenwirkungen hat, und die Sterblichkeit an nicht tumorassoziierten Effekten steigt. Das kann aber noch lange nicht den Nachteil der iADT beim krankheitsspezifischen Tod ausgleichen. Deshalb sollte, meiner Meinung nach, die Reduktion der ADT assoziierten Nebenwirkungen im Focus stehen.

                      Zur Studie von Gatenby:
                      Er schließ nur metastasierte Patienten ein, die bei Kastrationsresistenz "asymptomatic or minimal symptomatic" sind und "achieved >50% PSA reduction with abi"! Das ist natürlich eine Gruppe von Patienten mit gutem Ansprechen und wenig Komorbiditäten. In der COU-AA-302 Studie, die Georg als Vergleich genommen hat, werden auch Patienten mit etwas schlechterer Konstitution genommen, und es haben nur 62% ein PSA Abfall von ≥50%, die trotzdem in die Auswertung kommen. Also ein echter Vergleich kann so nicht ermittelt werden, dazu bräuchten wir prospektive randomisierte Studien mit dem OS als Endpunkt. Dafür wurden die erfunden. Bildung von Metastasen kann hier kein valider surrogate Endpunkt sein, denn die Patienten sind ja alle schon metastasiert!

                      Fazit:
                      Erst lesen, dann verstehen, dann in Euphorie ausbrechen – oder auch nicht. Bitte keinen Schritt auslassen
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                        #12
                        Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
                        ... Leider haben aber bisher alle Studie zur Intermittierung bei der ADT einen (kleinen) Lebenszeitverlust gezeigt, ...
                        Stimmt nur bedingt, zumindest kommt diese Studie bei der Subgruppenanalyse zu teilweise anderen Ergebnissen:



                        Die Subgruppe der Patienten mit „extensive disease“ (disease present in the ribs, long bones, or visceral organs) hatte beim Intermittieren einen durchschnittlichen Überlebensvorteil gegenüber kontinuierlicher ADT von 4,9 gegenüber 4,4 Jahren.


                        Nicht der Hauptgrund, aber einer der Gründe, der mich trotz meiner Erstdiagnose zum Intermittieren veranlasste.


                        Franz

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                          #13
                          Franz,
                          bei "extended Disease Patiens" ist heute Chemo und/oder Abi Upfront der Standard! Ich halte die Ergebnisse aus einer Zeit, als es diese Option noch nicht gab, deshalb für überholt.

                          Bei Abi Upfront, könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass man nach 2-3 Jahren eine Intermittierung anbietet, wenn eine komplette Remission erkennbar ist. Ob diese Intermittierung dann nur aus dem Weglassen von Abi unter Beibehaltung des GnRH Analogons, oder der kompletten Aufgabe der ADT Medikamente bestehen könnte, das wäre eine interessante Frage.

                          Auch hielte ich bei Intermittierung der ADT einen schnellen Anstieg des Testosterons für wichtig. Dazu müsste man es aber extern zuführen – das wäre dann eher eine BAT.
                          Who'll survive and who will die?
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                            #14
                            LowRoad,

                            die COU-AA-302 Studie hatte ich herangezogen, da dies die Autoren der Studie gemacht hatten. Darauf gehen Sie in dem Artikel in nature communications aus 2017 genauer ein. Grundsätzlich sollte man man Kontrollgruppen einrichten und nicht eine Studie mit einer anderen vergleichen. Darauf hatte ich hingewiesen. Aber hier waren die Autoren offenbar schon froh, 15 Patienten zu finden.

                            Auch in der COU-AA-302 Studie steht, dass die eingeschlossenen Patienten „no symptoms or mild symptoms“ gehabt hätten. Darin unterscheiden sich die beiden Studien also nicht.

                            Hier ein Vergleich der Patientengruppen:

                            COU-AA-302 Zhang - Gatenby
                            Durchschnittlicher Ausgangs-PSA Wert in ng/ml 42 36,59
                            Gleason größer = 8 in % 54 54
                            Gleason kleiner = 7 in % 46 46
                            Knochenmetastasen 51 82
                            Lymphknoten und sonstige Metastasen 49 18
                            PSA Ansprechen auf Abirateron in Höhe von größer 50% 62 100
                            Das sind keine völlig unterschiedlichen Patientengruppen. In der Studie von Gatenby wurden auf Grund des vorgesehenen Therapieschemas nur Patienten eingeschlossen, bei denen der PSA Wert anfangs unter Abirateron um über 50% zurückgegangen war. Dies war in der COU-AA-302 Studie nur bei 62% der Patienten der Fall. Ich gehe aber davon aus, dass die übrigen 38% der Teilnehmer überwiegend einen Rückgang von 40% oder 30% hatten und nicht überhaupt nicht angesprochen haben. Dagegen waren in der Studie von Gatenby weit mehr Patienten mit Knochenmetastasen, was wiederum eine schlechtere Prognose bedeutet.
                            Jedenfalls reichen die Unterschiede nicht aus, um die viel besseren Ergebnisse in der Studie von Gatenby damit zu erklären.

                            Die COU-AA-302 Studie hatte, wie die Studie von Gatenby, als Endpunkt das „radiologische progressionsfreie Überleben“. Dies hatte ich als „bildgebend festgestellten Tumorfortschritt“ bezeichnet. Wie erwähnt, lässt die FDA auf Grund dieses Endpunktes neue Medikamente zu, ein Nachweis der Verlängerung des Gesamtüberlebens ist dazu nicht erforderlich. Die Studien werden dann nach der Zulassung fortgesetzt, um eine Aussage zum Gesamtüberleben zu machen.

                            Ich meine, diese Studie ist nicht direkt mit einer intermittierenden ADT zu vergleichen. Die Hormontherapie wurde ja während der Studie kontinuierlich durchgeführt und nur die zusätzliche Gabe von Abirateron intermittiert.

                            Aber die Autoren gehen in ihrem Artikel in 2017 darauf ein. Sie weisen darauf hin, dass mit dem auf Grund ihrer Berechnungen entwickelten Therapieschema gerade nicht alle Zellen zerstört werden sollen, die auf Abirateron ansprechen. Diese Zellen sollen ja in den Pausen nachwachsen und damit die resistenten Zellen wieder verdrängen. Durch das Verdrängen der resistenten Zellen soll sich die Wirkungsdauer verlängern.
                            Dagegen würden ihre Berechnungen zeigen, dass bei dem von Crook/Klotz und Hussain angewendeten Therapieschema bei einer intermittierenden Hormontherapie alle auf die ADT ansprechenden Zellen absterben und erst danach mit einer Pause begonnen wird. Dadurch könnten die resistenten Zellen nicht mehr von nicht-resistenten Zellen verdrängt werden.

                            Ich meine die Studie ist ein interessanter Ansatz wie man die Resistenzbildung verzögern könnte.

                            Georg

                            Kommentar


                              #15
                              Klasse Thema und ich ziehe meinen Hut vor dem Dreigestirn. Sehr detailliert und durch Andi wieder einmal etwas kontrovers

                              Ich bin fachlich leider nicht so bewandert wie Ihr, aber ich versuch es mal in meinen Worten.

                              Insgesamt hatte sich die Zeit, bis der Tumor weiter fortschreitet, verdoppelt. “

                              Damit sollte dann die Zeit der 16,5 Monate im Mittel gemeint ( also Verdoppelung im Mittel 33 Monate ) sein oder um welchen Verdopplungszeitraum soll es sich handeln ?

                              Abirateron verabreichen sie nur so lange, bis der PSA-Wert auf die Hälfte des Ausgangswerts vor der Behandlung fällt. “

                              Nun ist es ja so, das bei Krebspatienten, welche gut auf Abirateron ansprechen, der Wert innerhalb von ein paar Wochen gleich um 90 Prozent oder mehr fällt. Nehmen wir an Ausgangswert ist 10, nach 4 Wochen fällt der Wert auf 0,5. Wie wollen die Forscher hier den PSA Wert so erfassen, das sie immer in etwa die Hälfte des Ausgangswertes gerade treffen ?

                              Noch ein Punkt:

                              Mir sind hier noch bestimmte Sätze aus Konrads Thread in Erinnerung. Er hatte ja gemeint, wenn er seine Zyklen , ich meine es waren die Chemo Zyklen , um einige Wochen länger hinausgezögert hätte ,als die Ärzte meinten , könnte aus einem halben Jahr auch ein ganzes werden.

                              Würde man also auch hier nicht generell nach 3 Wochen den nächsten Zyklus beginnen, sondern eben eine bestimmte längere Zeitspanne abwarten ( sofern es der PSA zulässt ) , wäre das doch auch eine Art der Intermittierung.

                              Mir ist schon oft durch den Kopf gegangen, das Hauptproblem ist die Resistenz der Medikamente. Könnte man also das jeweilige Medikament vor der Resistenz absetzen und der Krebs ( bzw. die Krebszellen ) kann/können sich nicht darauf einstellen , nimmt man das Medikament eben nach einer bestimmten intermittierenden Zeit wieder ein und ärgert den Krebs erneut.

                              Nur so Gedankenspiele

                              Reiner

                              PK Historie auf : "https://myprostate.eu/?req=user&id=1050"

                              Kümmere Dich selbst , informiere Dich und lerne !

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