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12 Monate in Kurzform: PSA 175 -> ADT -> RPE DaVinci -> PSA 0 mit Metastasen

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    12 Monate in Kurzform: PSA 175 -> ADT -> RPE DaVinci -> PSA 0 mit Metastasen

    Hallo,

    Dies ist mein ersterBeitrag hier und ich bin dankbar dass diese Forum zum Austausch gibt. Bisherhabe ich nur gelegentlich mitgelesen und recherchiert, vielleicht hätte ich esfrüher und intensiver nutzen sollen.

    Die Titelzeile fasstzusammen was ich in 12 Monaten erfahren habe, hier eine längere Version:

    Seit zirka 8 Jahren hatte ich regelmäßig Schmerzen linkseitigim Unterbauch was mit Divertikulitis erklärt und mit Antibiotika behandeltwurde. CT und Darmspiegelung konnten dies allerdings nicht bestätigen.
    Vor genau einem Jahr wurde einfortgeschrittenes Prostatakarzinom bei einem PSA von 150 festgestellt.Betroffen waren die Samenblasen als auch Lymphknoten iliakal und perirektalsowie einer Pelottierung des Rektums. PSMAPET CT ohne Nachweis von Knochenmetastasen.
    Biopsiemit 8 Stanzen, 4 nicht verwendbar, Gleason 4+4=8.
    Behandelt wurde 6 Monate per ADT mit Eligard und im Julierfolgte per DaVinci eine RPE bei einem PSA von 5.
    pTNMKlassifikation nach OP ypT3b, yPN1(1/12), MX, L0, V0, Pn1, R0
    DerPSA fiel weiter auf <0,03, wo er auch heute steht.
    Aufgrund starker Schmerzen seit ca. 3 Wochen im Bereich desRektums mit Ausstrahlung auf das linke Becken, Steisbein und Oberschenkel wurdediese Woche ein CT gemacht. Trotz einem PSA Wert unterhalb der Nachweisgrenzehat man ein Lokalrezidiv mit Infiltration verschiedener Muskeln,Lymphknotenmetastasen sowie verschiedene Raumforderungen gefunden.
    Allerelevanten Laborwerte sind laut Ärzten eigentlich noch unauffällig (CRP 9,9,NSE 69, PSA <0,03).
    AlleÄrzte sind zur Zeit ratlos und es soll eine Punktion durchgeführt werden.
    MeineFrage an euch, hat jemand einen ähnlichen Verlauf und was erwartet mich wohl?
    Welche Optionen bieten sich an?

    Vielen Dank und Liebe Grüße
    conred

    #2
    Hallo conred,

    auf den ersten Blick scheint Deine Diagnose etwas verwunderlich – trotz eines PSA unterhalb der Nachweisgrenze ein Lokalrezidiv mit Infiltration verschiedener Muskeln, Lymphknotenmetastasen sowie verschiedene Raumforderungen. Aber dann fällt Dein NSE-Wert (Neuron-spezifische Enolase) von 69 ng/ml auf. Das ist viel zu hoch, der Referenzwert ist <12,5 ng/ml (nach anderen Angaben <15,3 ng/ml). Das könnte auf ein neuroendokrines Karzinom hindeuten.
    Ich würde Dir empfehlen, unser "Basiswissen" herunterzuladen und dort in Abschnitt 6.14 nachzulesen, was es damit auf sich hat. Lass die NSE vorsichtshalber noch einmal bestimmen. Wichtig: Die Blutprobe muss innerhalb einer Stunde verarbeitet werden. Manche Ärzte wissen das nicht oder sie nehmen es nicht ernst. Am besten gehst Du selbst zum medizinischen Labor und bittest darum, Dir Blut abzunehmen und den NSE-Spiegel zu bestimmen. Ist der Wert immer noch zu hoch, gehe mit Deinen Unterlagen zu einem universitären Prostatakarzinomzentrum. Ein niedergelassener Urologe ist mit dieser Verdachtsdiagnose in der Regel überfordert.
    Der Verdacht gehört unbedingt und schleunigst abgeklärt!

    Ralf
    Zuletzt geändert von RalfDm; 29.11.2019, 18:49. Grund: Ergänzung

    Kommentar


      #3
      Zum Beitrag #2 von RalfDM:

      Das ist DAS, warum das Forum so wertvoll ist, einen besseren Rat kann ich mir hier nicht vorstellen.


      Einen schönen "Black Friday" allerseits wünscht
      dillinger

      Kommentar


        #4
        Vielleicht ein Kommafehler: 6,9 statt 69? So blind sollten "alle Ärzte" nicht sein.

        Kommentar


          #5
          Ich vermute, dass nach der Operation die Hormontherapie fortgesetzt wurde und daher sich der niedrige PSA Wert ergibt. Das PSMA PET/CT vor einem Jahr zeigte keine Knochenmetastasen aber "Betroffen waren die Samenblasen als auch Lymphknoten iliakal und perirektalsowie einer Pelottierung des Rektums." Also wurden der Lymphknotenbefall und weitere Tumorherde schon vor einem Jahr festgestellt. Den Ärzten, die jetzt das CT gemacht haben, hat scheinbar der Befund des PSMA PET/CTs nicht vorgelegen?

          Kommentar


            #6
            Hallo zusammen,

            danke für Eure Rückmeldungen!


            @Ralf
            das Basiswissen ist ausgezeichnet, herzlichen Dank an den/die Autoren. Das habe ich mir gleich zu Beginn meines Befundes vor einem Jahr auch ausgedruckt und es war mir ein guter Ratgeber. Den Abschnitt zum NEPC kenn ich, daher habe ich die beiden relevanten Werte NSE und CRP in meiner Darstellung aufgeführt. Ich werde auch an einer Uni-Klinik betreut, die haben auch den NSE bestimmt, allerdings erstmalig daher habe ich keine Verlaufswerte. Laut Laborbefund liegt zwischen Probenentnahme und Laboreingang 1:10 Std, ob Laboreingang auch Bestimmungszeitpunkt bedeutet kann mir keiner sagen. Vielleicht lag das auch dort noch rum.

            Mein behandelnder Prof. hat zu dem erhöhten NSE erklärt, dass der Wert nicht so recht zum CT Befund passt, (hat wohl noch höheren Wert erwartet ?), will aber nicht rumspekulieren und lässt Punktion eines Lymphknotens machen.

            @MartinWK
            Leider kein Kommafehler

            @Georg
            Nach der OP wurde keine Hormontherapie oder sonstige Therapie durchgeführt, es hieß abwarten bis der PSA Wert steigt. Beim CT lag "die nicht diagnostische PSMA-PET-CT Untersuchnung von 12/2018 vor", laut Bericht.


            @All
            Im pathologischen Bericht von der Stanzbiopsie von 12/2018 als auch in dem Bericht nach der OP kann ich nirgends erkennen, das man versucht hat einen NE Anteil zu bestimmen, vielleicht hab ich das nicht richtig interpretiert?

            Bericht 12/18 Stanze:
            ...es handelt sich um Infiltrate deines fusioniert-acinären und kribriformen Adenocarcinoms der Prostata in 5. - 8. Biopsate aus 1.-4. sind leider nicht repäsentativ…

            Bericht OP 07/19:
            Es handelt sich um ein antihormonell vorbehandeltes Adenokarzinom der Prostata mit multilokalen bilateralen, partiell noch vitalen Tumorinfiltraten, Tumorinfiltraten des Kapselgewebes und des extracapsulären Bindegewebes linksseitig sowie Tumorinfiltraten beider Samenblasen mit regressiven Veränderungen sowie um eine vitale Lymphknotenmetastase aus dem Bereich der Iliaca interna bei ansonsten 11 weiteren regionären Lymphknoten ohne vitale Tumorinfiltrate, drei davon mit hochgradigen regressiven Veränderungen.

            Ich kann hier von neuroendokrin nichts erkennen, leider bekomme ich von der Pathologie der Uni auch keine weiteren Auskünfte, geht nur von Arzt zu Arzt und Aufträge von privat für weitere Bestimmungen nehmen sie auch nicht an.

            Hier noch der aktuelle Bericht vom CT 11/2019:
            Unauffällige Darstellung der parenchymatösen Oberbauchorgane. Kraniolateral des Nabels zeigt sich im Zugangsweges des Trokars eine ca. 17 mm messende rundliche weichteildichte Raumforderung medial angrenzend den Musculus rectus abdominis, DD kann es sich hierbei um eine Implantatjonsmetastase handeln. Desweiteren zeigen sich auf Höhe der Überkreuzungsstelle des linken Ureters mit den Iliakalgefäßen zwei benachbart lokalisierte Lymphknotenmetastasen von 12 mm und 13 mm Durchmesser. Eine weitere Lymphknotenmetastase von 23 mm Kurzachsendurchmesser befindet sich unmittelbar kranial des linken oberen Schambeinastes. Desweiteren zeigt sich im Bereich der linken Beckenwand
            eine Ca. 60 x 50 mm messende kontrastmittetafine Raumforderung mit breitflächiger Infiltration des Musculus obturatorius internus. Die Raumforderung hat breitbasig Kontakt zum Musculus piriformis, auch hier kann eine Infiltration nicht ausgeschlossen werden. Nach kranial hat die Läsion unmittelbar Kontakt zum Musculus iliopsoas, auch hier ist von einer Infiltration auszugehen, Innerhalb der Raumforderung sind mehrere Markierungsklips zu erkennen. Darüber hinaus Nachweis einer weiteren Lymphknotenmetastase dorsal des linken Acetabulums von 11 mm Kurzachsendurchmesser. Kein Nachweis einer Infiltration des Darms. Zwischen Rektum und Harnblase Nachweis einer 61 x 44 mm messenden scharf berandeten Flüssigkeitskollektion, bei der es sich DD um ein Serom, DD um eine Lymphozele handeln kann. Altersentsprechend unauffällige Darstellung des Skelettsystems ohne Nachweis von ossären Metastasen.

            Beurteilung:
            Hochgradiger Verdacht auf Lokalrezidiv des vortherapierten Prostatakarzinoms mit Infiltration des Musculus obturatorius internus sowie randständig des Musculus iliopsoas und des Musculus piriformis links. Zudem Nachweis von Lymphknotenmetastasen retroperitoneal auf Höhe der Überkreuzungsstelle des linken Ureters mit den Iliakalgefäßen sowie Lymphknotenmetastasen kranial des linken oberen Schambeinastes sowie dorsal des linken Acetabulums. Verdacht auf Implantationsmetastase im Bereich des Trokarzugangs periumbilikal medial angrenzend an den linken Musculus rectus abdominis.
            Lymphozele zwischen Rektum und Harnblase, welche jedoch in der Zusammenschau eher nicht für die beschriebene Beschwerdesymptomatik verantwortlich ist. Daher wurde nach Rücksprache mit den behandelnden Kollegen der Urologie aktuell auf eine Punktion bzw. Drainageanlage verzichtet.
            Kein Nachweis von Knochen- oder Organmetastasen.




            Meine derzeit brennendsten Fragen, falls jemand helfen kann:
            1. Kennt jemand einen spezialisierten Pathologen der sich meine alten Proben ansehen kann?

            2. Haltet ihr es überhaupt für relevant bei den alten Proben die Ausgangssituation zu kennen?

            3. Haltet ihr die anstehende Biopsie eines Lymphknotens für richtig? Verteilt man nicht evtl. den Tumor weiter im Körper?

            4. Ist die Biopsie von einem Lymphknoten aussagekräftig für die anderen im CT gefundenen Stellen?

            5. Gibt es irgendwas, das nicht für NEPC spricht? Mein CRP Wert ist zwar in den letzten 4 Wochen von 5 auf 10 gestiegen, aber nicht richtig hoch, was eigentlich bei NEPC seien müsste. NSE mit 69 aber vierfach erhöht, Entzündungswerte unauffällig. Ist der Bereich der Metastasen nicht untypisch für NEPC?

            6. Es scheint wohl verschiedene NEPC Arten zu geben, falls es NEPC bei mir ist hat er sich wohl sehr schnell entwickelt bei hohem PSA Anfangswert und derzeit geringem CRP Wert. Kann man daraus was ableiten?

            7. Welche NEPC Therapiemöglichkeiten bestehen noch? Ich befürchte das läuft nach Vorliegen der Pathologie sehr schnell auf platinhaltige Chemo hinaus, jetzt kann ich evtl. noch Alternativen abwägen.

            8. Wie würdet Ihr weiter vorgehen, macht es Sinn nach den CT Befunde einen Onkologen hinzu zu ziehen?


            9. Gibt es Spezialisten oder Kliniken die sich auf das NEPC Thema konzentrieren?

            10. Gibt es evtl. Leute mit ähnlichen Verläufen mit denen man Kontakt aufnehmen kann?


            Liebe Grüße
            conred

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              #7
              1. das wäre Prof. Bonkhoff: http://www.prostapath.de/ Er macht meist aus einer Gleason 3 eine 4, das wäre aber bei Dir ja nicht relevant. Du schreibst den Pathologen an, er möge die Biopsieproben an Prof. Bonkhoff zur Zweitbefundung senden. Dieser sollte aber vorher davon wissen.
              2. wenn eine neuroendokrine Situation damals schon gegeben war, würde er es erkennen. Sonst kannst Du ihn auch das Ergebnis der Punktion zusätzlich beurteilen lassen.
              3. Um einen neuroendokrinen Tumor sicher zu bestimmen muss das sein. Tumorzellen sind eh in Deinem Körper unterwegs.
              4. Am besten würde man alle Metastasen punktieren, aber das ist praktisch nicht möglich. Es sind aber wohl nicht alle Metastasen verschieden sondern es werden sich Gruppen gebildet haben.
              5. Ja, es ist sehr selten solange man noch nicht kastrationsresistent ist und nur sechs Monate ADT gemacht hat. Ich glaube es haben nur 2% der Patienten in Deiner Situation neuroendokrinen Tumor.
              6.-10. Warte doch erstmal das Ergebnis ab, ich hoffe immer noch es ist kein neuroendokriner Tumor.

              Georg

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                #8
                Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                Du schreibst den Pathologen an, er möge die Biopsieproben an Prof. Bonkhoff zur Zweitbefundung senden. Dieser sollte aber vorher davon wissen.
                Vor allem sollte Prof. Bonkhoff wissen, dass er nach einem NEPC Ausschau halten soll. Das erfordert eine andere Einfärbung der Gewebeproben. Seine Kontaktdaten findest Du hier (https://www.prostatakrebs-bps.de/med...s-zweitbefunds).

                Ralf
                Zuletzt geändert von RalfDm; 01.12.2019, 23:16.

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                  #9
                  Hallo conred,

                  zu einer Deiner Fragen (1.):
                  Bei mir hatte vor einem Jahr mein Uro wegen erhöhter Werte von NSE und CGA mich an einen Onkologen überwiesen. Der wiederum hatte den Verdacht auf NEPC bei mir und daher das herausoperierte Gewebe von der RPE auf NEPC zur Untersuchung in Auftrag gegeben. Ich selbst musste gar nichts machen.

                  Lutz
                  Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                    #10
                    Das Blut muss innerhalb einer Stunde zentrifugiert werden, damit keine Hämolyse stattfindet. Danach kann es noch "rumliegen", der NSE-Wert wird kaum mehr beeinflußt.

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                      #11
                      So, hab nun gerade die ct gestützte biopsie hinter mir. Die Ergebnisse sollen 3 Wochen?? dauern....
                      11. Bei mir wurde CGA und NSE im Verlauf der Krankheit nie routinemäßig bestimmt, macht man das nicht automatisch?
                      12. Bei der Biopsie im Rahmen der OP hat der Pathologe ein kribriformes Adenokarzinom festgestellt. Wie sieht dann normalerweise die Vorgehensweise nach der RPE aus?

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                        #12
                        Hallo conred,

                        Zu 11.: CGA und NSE hat mein Uro von sich aus bestimmen lassen. Vielleicht aufgrund seiner Erfahrung?
                        Ich bin sehr zufrieden mit meinem Uro

                        Lutz
                        Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                          #13
                          Die S3-Leitlinie befaßt sich damit nicht, das ist jedem Arzt oder Patienten überlassen. Ich habe aufgrund der Infos aus dem Forum und "Ersten Rat" nach meiner Primärbehandlung alle relevanten Werte einmal bestimmen lassen, um Basiswerte zu haben.
                          "Das kribriforme Wachstumsmuster
                           ist die aggressivste Form des Gleason Grades 4
                           ist histopathologisch gut reproduzierbar (hohe diagnostische Sicherheit)
                           kann im MRT übersehen werden
                           ist genetisch instabil und häufig mit dem IDPCa assoziiert
                           ist ein Risikofaktor für Upgrading und Upstaging in der Prostatektomie und ist ein Ausschlusskriterium für eine Active surveillance Strategie
                           ist bei Patienten mit Gleason score 7 Tumoren in der Prostatektomie ein signifikanter Risikofaktor für Metastasen und verkürzte Überlebensraten
                          Bei jedem Prostatakarzinom, das den Gleason Grad 4 beinhaltet (Gleason score 7, 8 und 9), sollte im Befund angegeben werden, ob und in welchem Ausmaß das kribriforme
                          Wachstumsmuster vertreten ist."
                          Prof. Bonkhoff, "Das kribriforme Adenokarzinom, eine aggressive Variante des Prostatakarzinoms" (unter prostapath.de donwloadbar).
                          Die Leitlinie sagt direkt nichts dazu, aber es ist dann ein Hochrisiko-PCa anzunehmen, was ja bei Gleason 4+4 ohnehin der Fall ist. Die neo-adjuvante ADT wurde ja gemacht. Es ist unklar, ob eine adjuvante Strahlentherapie einen Vorteil bringt. Ein "normales" Vorgehen beschreibt die Leitlinie bei Hochrisiko nicht.

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                            #14
                            Danke euch allen schon mal für die Antworten!

                            Ich hab nun NSE nochmal bestimmen lassen und auch
                            erstmals CGA. NSE hat sich bestätigt und liegt weiterhin hoch bei 64. CGA liegt noch nicht vor.

                            13. Ich hab noch nicht verstanden wie sich kribriformes Adenokarzionom und neuroendokrines PC zueineander verhalten. Wenn der Pathologe aus den Gewebeproben nach der OP "nur" ein
                            kribriformes Adenokarzionom beschreibt, liegt dann einfach kein
                            neuroendokrines PC vor oder wurde evtl. nur nicht darauf hin untersucht? Gibt es Mischformen? Scheiden die sich gegeneinander aus?

                            Fragen über Fragen - Danke für eure Hilfe!
                            conred

                            Kommentar


                              #15
                              Zitat von conred Beitrag anzeigen
                              Ich hab noch nicht verstanden wie sich kribriformes Adenokarzionom und neuroendokrines PC zueineander verhalten. Wenn der Pathologe aus den Gewebeproben nach der OP "nur" ein kribriformes Adenokarzionom beschreibt, liegt dann einfach keinneuroendokrines PC vor oder wurde evtl. nur nicht darauf hin untersucht? Gibt es Mischformen? Scheiden die sich gegeneinander aus?
                              Praktisch jedes Karzinom besteht aus unterschiedlichen Zellklonen, wie ja auch bei der Angabe des Gleason Scores (z. B. "3 + 4") zum Ausdruck kommt. Ebenso kann es Mischungen aus neuroendokrinen und nicht-neuroendokrienen Entartungen geben. Kribriforme ("siebförmge") Zellen sind nicht-neuroendokriene Klone hoher Aggressivität, also Gleason-Grade 4 oder 5. Neuroendokrine und kribriforme Zellklone schließen sich nicht gegenseitig aus, sie können nebeneinander vorkommen.
                              Um neuroendokrine Zellen zu erkennen, müssen sie vom Pathologen anders eingefärbt werden als übliche Stanzproben, sonst werden sie nicht erkannt. Das habe ich nun schon zweimal geschrieben. Da beim Prostatakrebs neuroendokrine Klone selten sind, ist diese andersartige Einfärbung keine Routine bei der Befundung durch den Pathologen, und sie werden darum regelmäßig erstmal nicht erkannt. Erst wenn, wie bei Dir, der PSA-Wert nicht zum Grad der Metastasierung passen will und z. B. noch ein erhöhter NSE-Spiegel dazu kommt, geht man der Sache nach, oder sollte es zumindest tun.
                              Lies Dir doch einfach das Kapitel 6.14 im Basiswissen noch einmal durch. Ich dachte, ich hätte die Geschichte da ausführlich beschrieben.

                              Ralf

                              Kommentar

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