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    Therapieentscheidung nach Erstdiagnose

    Seit einer Woche hab ich meine Diagnose pünktlich vor Weihnachten bekommen.
    "mäßiggradig differenziertes Adenokarzinom der Prostata G2b, Gleason Grad 3+3=6 in 3 der 4 Zylinder vorhanden auf 60% des Stanzmaterials, Re, basal"
    PSA-Wert-Entwicklung: 10/17: 2,85 (Labor Hausarzt) , 03/19: 3,8 + 13,3% PSAP
    # 11/19: 5,2 + 10,4% PSAP (Labor Urologe}
    Jetzt überfordert mich die Strategie- und Therapieentscheidung!
    Es geht wohl um active surveillance versus OP, Bestrahlung, Alternativen...
    Plane im Januar das Einholen einer Zweitmeinung, gibt es da Empfehlungen, wo ich da hingehen sollte?
    Habe einen ersten Kontakt zu einer Psychoonkkologin für nächste Woche , da meine Psyche in den Wochen seit dem Verdacht, heftig regiert hat, Hauptsymptom Gewichtsverlust von 10kg in 5 Wochen (im Moment kann ich es gerade so halten). Habe die Befürchtung, dass ich dem Druck bei der aktiven Überwachung nicht gewachsen bin.
    Treffe mich übermorgen mit einem Betroffenen, der seine Erfahrungen mit HIFU gemacht hat.
    Bin 57 Jahre alt, spielt ja auch eine Rolle bei der Entscheidungsfindung...

    #2
    Die aktive Überwachung / active surveillance kann man jederzeit abbrechen und eine OP etc. machen lassen. Offiziell sollte man aktive Überwachung bei drei befallenen Zylindern nicht machen.
    Ist die Biopsie wirklich nur mit vier Stanzen gemacht worden? Normal sind es zwölf, vier Stanzen geben kein sicheres Ergebnis. Es wäre falsch auf dieser Basis eine Therapieentscheidung zu treffen, bei mehr Stanzen könnte sich ein Gleason 7 Tumor ergeben. Wenn Du Dich für eine OP entscheidest, ist es egal.

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      #3
      Danke Georg,
      es wurden 6 Stanzen links und rechts gemacht = 12.
      Eine Stanze, Re. basal, mit vier Zylindern, war mit sicherem Befund, eine zweite Stanze, Re. medial, zeigt eine leichte Varianz von Drüsen- und Stromagewebe ohne wesentliche leukozytäre Invasion.
      Hab auch aus der Nähe zu Gleason 7 eine Zweitbefundung des Biopsiematerials erwogen.

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        #4
        Jede Stanze hat einen Zylinder. Wenn ich das richtig verstehe, ist also nur eine Stanze befallen und dabei wurde Gleason 6 gefunden. Praktisch hast Du damit so gut wie keinen Krebs. Alle Therapien haben das Risiko von Inkontinenz und Impotenz, daher wäre mein Vorschlag jetzt aktive Überwachung und Kontroll-Biopsie in einem Jahr. Bis dahin kann nichts passieren. Und Du kannst ungestört weiterleben, nur der Krebs spukt in Deinem Kopf rum. Das wäre nach einer Operation aber auch der Fall, vergessen kann man das schlecht, vor allem wenn die Potenz oder Kontinenz nicht mehr da ist.

        Hier noch ein Link zum Vergleich von aktiver Überwachung, Operation oder Bestrahlung:

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          #5
          Hallo Karsten,

          ruf doch am 2. Januar bei der Beratungshotline des BPS an (0800/70 80 123). Die Berater nehmen sich alle erforderliche Zeit, um Deine Fragen zu beantworten und mit Dir das weitere Vorgehen zu diskutieren.
          Deine Angaben zur Biopsie sind allerdings verwirrend, weil eine Stanze = ein Stanzzylinder. Das solltest Du noch klären.
          Wegen Adressen zur Zweitbefundung kannst Du hier schauen.

          Ralf

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            #6
            Georg und Ralf, Dankeschön schon mal!
            Stelle hier mal den Wortlaut des Befundes vor:
            "Material: 6 Prostatastanzen re. und li.
            Pathologische-anatomische Begutachtung:
            1. Re. basal: Je ein Zylinder von 1,1cm, 1,3cm, 1,6cm, 1,8cm
            2. Re. medial: je ein Zylinder von 1cm, 1,2cm und 1,5cm..."
            so geht das weiter unter Punkt 3 bis 6 für Re. aplikal und auch für Li. basal, medial und aplikal...
            insgesamt 23 Zylinder...
            Verstehe ich das dann so, dass es sich um 23 Stanzen handelt?
            Weiter geht es mit:
            "Präp. 1 zeigt ein Zylinder mit leicht wechselnden Formen von Drüsen und Strom, hier regelhafter Epithelauskleidung von sonst unauffälligem Aufbau. Andere Zylinder in wechselnder Ausdehnung mit atypischen basalzellfreien Drüsen, partiellen atypischen Sekretionen. Dichtgelagerte mikroazinäre Drüsen mit geringer teils mäßiger Kernatypie. Weitere immunhistologische Färbungen lassen Basalzellen hier vollständig vermissen mit zumindest schwacher Anfärbung für P504s finden.
            Präp. 2 zeigt Prostata Gewebe mit leichter Varianz allenfalls von Drüsen- und Stromaformationen, ohne wesentliche leukozytäre Invasion mit regelhafter Epithelauskleidung der Drüsen ohne Atypien. Keine wesentlichen leukozytären Invasionen.
            Die weiteren Präp. 3 bis 6 mit ähnlich unauffälligem Gewebe. Auch hier ergänzende immunhistologische Färbungen bei Varianz der Drüsenformen partiell ohne Basalzellenverlust.
            Diagnose:
            1. Mäßiggradig differenziertes Adenokarzinom der Prostata G2b, Gleason Grad 3 + 3 = 6 in 3 der 4 Zylinder vorhanden auf insgesamt 60% des Stanzmaterials.
            2. bis 6. Altersentsprechend unauffälliges Prostata Gewebe"

            Irgendwie braucht man da wirklich einen Dolmetscher dafür...

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              #7
              Hallo Karsten,
              Zitat von karstensaw Beitrag anzeigen
              Irgendwie braucht man da wirklich einen Dolmetscher dafür...
              das meiste davon ist Pathologenprosa, die nicht wirklich interessiert, z. B. welche Zelltypen er gefunden hat und wie sie aussahen. Im Übrigen habe ich schon einige pathologische Befunde gelesen, aber dies ist einer von der sehr unverständlichen Sorte. Da geht es mit "Stanzen" und "Zylindern" hin und her. Wichtig für Dich scheint mir aber zu sein, dass der Pathologe in drei Zylindern/Stanzen Krebszellen gefunden hat, mit dem niedrigsten Gleason Score, der überhaupt vergeben wird, 3 + 3 = 6, also ein noch wenig ausgebreiteter und geringaggressiver Krebs. Da brauchst Du keine eilige Entscheidung zu treffen, schon gar nicht noch in diesem Jahr. Nimm Dir die Zeit, Dich kundig zu machen über das Wesen des Prostatakrebses und seine Behandlungsmöglichkeiten. Eine Hilfe dabei könnte Dir das "Basiswissen" sein.

              Ralf

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                #8
                Hallo Ralf,
                vielen Dank, dass du dir sogar an solchen Tagen Zeit für Andere nimmst.
                Es beruhigt mich erst mal ein Stück und ich kann Weihnachten in Ruhe verbringen. Der Januar wird noch mehr Klarheit bringen und ich kann mein Jahr 2020 doch erst mal planen. Ich bin aktiver Triathlet und bin froh, wenn ich meinen Sport leben kann. Werde die aktive Überwachung erst mal anlaufen lassen.
                Wünsche dir eine gute Zeit über die Feiertage und alles Gute.

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                  #9
                  Zitat von karstensaw Beitrag anzeigen
                  Werde die aktive Überwachung erst mal anlaufen lassen.
                  Hoffe ich noch länger machen zu dürfen und zu können, AS.
                  Die Quartalskontrollen kosten mich zwar immer einige Nerven, aber dennoch bin ich im Laufe der Zeit ruhiger geworden und konnte mich, na ja, mit dem Krebs „anfreunden“ und mich auf eine eventuell folgende Therapie vorbereiten.

                  Allen eine schöne Weihnachtszeit.
                  VG
                  Jens
                  https://de.myprostate.eu/?req=user&id=916&page=data

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                    #10
                    Es gibt eine recht gute Leitlinie für die Prostatapathologie, auf die ich hier https://forum.prostatakrebs-bps.de/s...531#post120531 hingewiesen hatte. Danach muss der Befund einen ISUP-Grad und die WHO-Klassifikation enthalten. Die Angaben im Befund sind aber hier unklar. "Mäßiggradig differenziertes Adenokarzinom der Prostata G2b" bedeutet Gruppe 2 (oder II ?), das wäre ein Gleason 7a, worauf auch das "mäßiggradig" zeigt: Gleason 6 ist allgemein "hochgradig" differenziert.
                    Es ist auch kein ganz kleines Karzinom, da es schon 60% in den 3 beieinander liegendenzylindern einnimmt, also ca. 10mm Durchmesser hat.
                    Eine Zweitbefundung und ein mpMRT könnten mehr Sicherheit bezüglich AS bringen.
                    Meinen 7a habe ich jedenfalls behandeln lassen (allerdings unkonventionell).

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                      #11
                      Zitat von MartinWK Beitrag anzeigen
                      Es gibt eine recht gute Leitlinie für die Prostatapathologie, auf die ich hier https://forum.prostatakrebs-bps.de/s...531#post120531 hingewiesen hatte. Danach muss der Befund einen ISUP-Grad und die WHO-Klassifikation enthalten. Die Angaben im Befund sind aber hier unklar. "Mäßiggradig differenziertes Adenokarzinom der Prostata G2b" bedeutet Gruppe 2 (oder II ?), das wäre ein Gleason 7a, worauf auch das "mäßiggradig" zeigt: Gleason 6 ist allgemein "hochgradig" differenziert.
                      Es ist auch kein ganz kleines Karzinom, da es schon 60% in den 3 beieinander liegendenzylindern einnimmt, also ca. 10mm Durchmesser hat.
                      Eine Zweitbefundung und ein mpMRT könnten mehr Sicherheit bezüglich AS bringen.
                      Meinen 7a habe ich jedenfalls behandeln lassen (allerdings unkonventionell).
                      T2b bedeutet: Mehr als die Hälfte eines Prostatalappens betroffen, der andere Lappen ist nicht betroffen. Staging und Anzahl der befallenen Stanzen gebieten keine Eile, allerdings sprechen genau die beiden Dinge (laut Leitlinie) gegen eine dauerhafte AS-Strategie. Zumal die Leitlinie sich folgendes Hintertürchen bei einer klaren Empfehlung der AS offenhält: Bei der Indikationsstellung sollen Alter und Komorbidität berücksichtigt werden.
                      Für mich heißt das: Klare Empfehlung für „alte“ Männer, die mit anderen, gefährlicheren Problemen zu kämpfen haben. Dem Rest ist damit (leider) nicht so richtig geholfen...
                      Lieben Gruß

                      Achim
                      Meine PCa-Geschichte: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=494

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                        #12
                        Ich lese da "G2b" nicht "T2b", was außerdem "cT2b" heißen müßte. Der Pathologe gibt nach Biopsie überlicherweise keine TNM-Klassifikation an (anders nach RPE), da er ja nur die Stanzen vorliegen hat, die überlicherweise nur die Prostata und nicht Samenblasen u.a. umfassen. Auch die Zuordnung zu den Prostatabereichen ist fragwürdig, wenn keine Templatefusionsbiopsie gemacht wurde.

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                          #13
                          Stimmt, lieber Martin!
                          Allerdings gibt es nur G1-3 ohne Abstufung in a oder b...eine TNM Einstufung hatte ich übrigens schon nach der Biopsie.
                          Meine PCa-Geschichte: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=494

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                            #14
                            Zitat von buschreiter Beitrag anzeigen
                            Allerdings gibt es nur G1-3 ohne Abstufung in a oder b
                            Aus den urologischen "Leitlinien zur Diagnostik von Prostatakarzinomen" von 1999, dem Vorläufer der ab 2009 aktualisierten heutigen urologischen Leitlinie:

                            Grading bei Adenokarzinomen
                            nach WHO m G1 m G2 m G3 m GX
                            nach Arbeitskreis Pathologie m G1 m G1a m G1b m G2 m G2a m G2b m G3 m G3a m G3b m GX
                            nach Gleason Score /____/

                            Diese Unterteilungen in G2a, G2b usw. stammen also vom damaligen Arbeitskreis Pathologie, den es anscheinend nicht mehr gibt. Die "m"s zwischen den Gradierungen sind im Original Felder zum Ankreuzen, die hier in dieser Form wiedergegeben werden.

                            Ralf

                            Kommentar


                              #15
                              Moin Ralf,

                              einmal mehr Hut ab, besser noch Chapeau vor so viel Hintergrundwissen!

                              Gruß Harald

                              Kommentar

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