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Kritischer Vortrag von Prof. Urs Studer zu Diagnostik und Therapie

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    #46
    Mit "Screening" ist das PSA-Sceening gemeint, über das seit Jahrzehnten, seit der PSA-Test entwickelt wurde (1986, wenn ich mich recht erinnere) diskutiert wird. In den USA gab es dieses Screening, bis es vor einigen Jahren auf der Grundlage einer windigen Studie abgeschafft wurde. In der Folge stieg dort die Anzahl von Männern sprunghaft, bei denen, wie vor der Einführung des Screenings, fortgeschrittene, aggressive Prostatakarzinome ohne Aussicht auf Heilung diagnostiziert wurden.

    Ralf

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      #47
      Zur Rückerinnerung:



      Professor Weißbach war schon sehr aktiv. Das hatte ich schon bei einem früheren Symposium in Magdeburg selbst festgestellt.

      Harald

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        #48
        Ralf,

        genau, das ist der wichtige Punkt!

        Die nicht gescreenten Prostatapatienten haben eine niedrigere Lebenserwartung, da ihr PC öfter weiter fortgeschritten ist.
        Fraglich ist auch, ob und inwieweit die Todesursache richtig erkannt und codiert wird (Hausarzt vs. Krankenhaus).


        Hier noch statistische Informationen des Zentrums für Krebsregisterdaten:



        Neuerkrankungen 58.780
        standardisierte Erkrankungsrate¹ 91,6
        Sterbefälle 14.417
        standardisierte Sterberate¹ 19,5
        5-Jahres-Prävalenz 258.800
        10-Jahres-Prävalenz 496.200
        relative 5-Jahres-Überlebensrate 89 %
        relative 10-Jahres-Überlebensrate 88 %
        Die Zahl der Neuerkrankungen an Prostatakrebs lag im Jahr 2016 bei rund 58.800 Fällen. Die altersstandardisierte Erkrankungsrate ist nach einem Anstieg über fast zwei Jahrzehnte seit 2003 weitgehend konstant und verlief zwischen 2011 und 2016 sogar deutlich rückläufig. Eine ähnliche Entwicklung ist in vielen anderen westlichen Industrienationen zu beobachten und dürfte auf eine lange Zeit steigende, zuletzt aber wohl eher zurückgehende Nutzung des PSA-Tests (prostataspezifisches Antigen) als Früherkennungsuntersuchung zurückzuführen sein.
        Altersstandardisierte Erkrankungs- und Sterberaten nach Geschlecht, ICD-10 C61, Deutschland 1999 – 2016/2017, Prognose (Inzidenz) bis 2020, je 100.000 (alter Europastandard)
        Im Gegensatz zur Erkrankungsrate hat sich die altersstandardisierte Sterberate bis zum Jahr 2007 kontinuierlich verringert und verläuft seitdem annähernd stabil. Im Vergleich mit anderen Ländern Mitteleuropas weist Deutschland aktuell eine ähnliche Inzidenz auf. Prostatakrebs tritt vor dem 50. Lebensjahr nur selten auf: Das Risiko für einen 35-jährigen Mann, in den nächsten 10 Jahren zu erkranken, liegt unter 0,1 Prozent, das eines 75-jährigen Mannes hingegen bei etwa 5 Prozent. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate für Prostatakrebs liegt bei 89 Prozent. Etwa zwei Drittel der Tumoren werden in einem frühen Stadium (UICC I/II) diagnostiziert.

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          #49
          ich lese mir den Beitrag mal durch. Ich bin ein sehr großer Fan der Früherkennung, weil ich in der Familie erlebt habe was ein Prostatakrebs anrichten kann, wie in wenige Jahren alle eingesetzten Methoden versagen können und immer wieder die Aussage, "ja wenn wir früher operiert hätten, wenn wir früher hätten aktiv werden können" usw. usw.
          Ich lese hier viel und auch auf myprostata und bei vielen Betroffenen für die ein kurativer Ansatz nicht mehr möglich ist und bei denen die Diagnose eher zufällig war, lese ich dass sich wünschten früher zur Vorsorge gegangen zu sein. Von daher sind für mich solche Vorträge eher befremdlich, weil sie möglicherweise den Eindruck erwecken, dass man eh nichts machen kann und am besten einfach zuwarten soll, selbst wenn dies vom Sprecher so nicht beabsichtigt war. Außerdem finde ich, dass die Leitlinien sehr differenzierte und sehr gute Handlungsanweisungen zum Thema Früherkennung geben. Von daher ist alles da, man muss es eben nur anwenden.

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            #50
            Vielen Dank für deinen Link zu diesen sehr erhellenden Vortrag!

            Viele Grüße
            Peter

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              #51
              Mit Früherkennung hätte ich heute vielleicht nicht ein Problem weniger, das aber deutlich kleiner.Im Sommer 2018 hatte ich einen Urologen aufgesucht wegen Initialverzögerung beim Pinkeln. Der fragte mich, ob ich schon einmal einen PSA Test habe machen lassen. Hatte ich nicht und habe ihm auch gesagt, daß ich nicht beabsichtigte einen machen zu lassen, weil mein Hausarzt den kategorisch ablehnte.("... würde ich nur machen lassen wenn mein Zwillingsbruder PCa hätte) Zu viele falsch positive Diagnosen.Zu viele unnötige unangenehme Untersuchungen. Der Urologe hatte dann noch den, wie ich heute weiss, vernünftigen Einwand, daß man heute nicht bei erhöhten Werten sofort biopsiert, sondern den PSA Wert beobachtet und dann ggf. erst weitere Untersuchungen veranlaßt.
              Jedenfalls habe ich mich nicht umstellen lassen und war mit der Diagnose, nach Tastuntersuchung, benigne Prostatavergrösserung zufrieden.
              Ein Jahr später, als ich bei einem anderen Urologen vorstellig wurde, weil ich mittlerweile nachts immer häufiger wegen Druck auf der Blase aus dem Bett gescheucht wurde, und dann einem PSA Test zustimmte,die Katastrophe.
              Der Krebs wird wohl schon ein Jahr vorher am Organ genagt haben, aber ein Jahr ohne Therapie hat meine Aussichten auf eine kurative Lösung erheblich geschmälert. Dumm gelaufen ...

              Wolfgang
              https://myprostate.eu/?req=user&id=977

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                #52
                Zitat von Unverwüstlicher Beitrag anzeigen

                Eine Vorerinnerung wäre zum Thema Früherkennung noch passender …

                Spass beiseite. Es wurde schon sehr viel hier in diesem Forum zum Thema PSA-Screening geschrieben und diskutiert. Wir werden dies auch jetzt nicht zu aller Zufriedenheit auflösen können.
                Der PSA Wert scheint mir auch nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein. Und noch frühere Früherkennung muss ja auch nicht bessere bedeuten. Soll ich den schon mit 40 Jahren die Prostata rausnehmen lassen, weil ein Früh-Test mir eine 80%ige Wahrscheinlichkeit bescheinigt, mit 60 an PCa zu erkranken? Da gibt es sehr viel individuellen Spielraum. Wichtig scheint mir, dass Männer, die sich einem PSA Screening unterziehen, über die Konsequenzen daraus gut informiert sind.

                Prof. Studer ist nicht gegen Früherkennung, aber seiner Meinung nach ist PSA Screening nicht geeignet dafür. Insbesondere dann, wenn auch wenig aggressiver Krebs so intensiv (über)-behandelt wird. So hab ich das jedenfalls verstanden.
                Ein unbestrittener Vorteil einer ganz frühen Früherkennung: Man kann länger hier im Forum seinen Senf dazu schreiben. Ralf mag das bei wenigen vielleicht nicht immer als Vorteil ansehen, aber die kann er dann einfach mal auf die Strafbank setzen

                Heinrich
                Meine PCa-Geschichte:
                https://myprostate.eu/?req=user&id=864

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                  #53
                  Senfmodus ein:
                  Vielleicht werden eines Tages ja noch aussagekräftigere Blutwerte, die auf eine Krebserkrankung hinweisen, gefunden. Screenings über Blut (oder auch Urin und Stuhl) wären von den Kosten her sicher noch vertretbar und könnten im Rahmen des regulären Gesundheitscheck beim Hausarzt gut erledigt werden.
                  Senfmodus aus.
                  Für mich persönlich wäre eine frühere Erkennung des PCA sicher von Vorteil gewesen.
                  Lutz
                  Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                    #54
                    @Heinrich
                    Guter Humor, gefällt mir. Wobei der Vorteil einer ganz frühen Früherkennung das "frühere" Schreiben hier ist, ob es länger wird steht auf einem anderen Blatt.

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