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    Zweite Meinung einholen

    Hallo,


    ich könnte mal gut einen nichtmedizinischen, einen mehr diplomatischen Rat von Euch brauchen:


    Eine zweite Meinung eines Urologen ist mir wichtig, aber wie soll ich das anstellen, ohne den behandelnden Arzt möglicherweise zu "verprellen". Eigentlich sollte das ja selbstverständlich sein, aber ist es tatsächlich auch so? Denn ich bringe damit ja klar zum Ausdruck, dass mir seine Auskünfte, seine Beurteilung einfach nicht genügen, um eine für mich äußerst wichtige Entscheidung zu treffen. Wird mein Urologe nicht denken, dieser Patient hält mich nicht für kompetent oder gar unfähig? Ich möchte in jedem Fall vermeiden, dass mein Urologe sauer auf mich ist, denn er ist der einzige hier vor Ort, und ich will es nicht riskieren, dass ich mich nicht mehr bei ihm blicken lassen kann.


    Also: Wie gehe ich am klügsten vor? Was sollte ich dabei vermeiden?


    Danke sehr für Eure Tips zu diesem Thema!

    Max

    #2
    Hallo Max,

    geh doch mal auf die Seite https://www.krebszweitmeinung.de. Dort steht die folgende bemerkenswerte Aussage:

    Sie haben das gesetzliche Recht auf eine zweite Meinung, und ihr behandelnder Arzt muss Mithilfe bei der Dokumenten-Zusammenstellung wie auch der Dokumenten-Übermittlung leisten.
    Das schließt natürlich nicht aus, dass Dein Arzt trotzdem verschnupft reagiert, aber ein guter Arzt sollte Verständnis für Deinen Wunsch haben.

    Du kannst ja auch so vorgehen, dass Du Dir die Zweitmeinung einholst (ggf. auch über die oben verlinkte Seite) und Deinem Arzt erst später davon erzählst. Und noch etwas: Du hast zwar das Recht auf eine Zweitmeinung, aber die GKVn sind bisher nicht verpflichtet, die Kosten dafür zu übernehmen.

    Frage in die Runde: Habt Ihr schon mal eine Zweitmeinung eingeholt, und wie hat der erste Arzt darauf reagiert?

    Ralf

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      #3
      Ich habe eine vollständige, aktuelle Patientenakte in Kopie und könnte daher jederzeit ohne Kenntnis meines Arztes eine Zweitmeinung einholen. Damit der Termin dann keine reine Lesestunde wird, habe ich eine Zusammenfassung des Therapieverlaufs und der wichtigsten Daten geschrieben, die oben auf der Akte liegt. Manche könnten sich statt dessen auch ihre Seiten bei myprostate.eu ausdrucken.

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        #4
        Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
        Ich habe eine vollständige, aktuelle Patientenakte in Kopie und könnte daher jederzeit ohne Kenntnis meines Arztes eine Zweitmeinung einholen. Damit der Termin dann keine reine Lesestunde wird, habe ich eine Zusammenfassung des Therapieverlaufs und der wichtigsten Daten geschrieben, die oben auf der Akte liegt. Manche könnten sich statt dessen auch ihre Seiten bei myprostate.eu ausdrucken.
        Ich denke, so wie Georg es macht ist es die beste Methode. Wenn das Vertrauensverhältnis zu einem Arzt erst mal zerstört ist, dann macht er vielleicht nur noch "Dienst nach Vorschrift". Ich als Patient muss es dann ausbaden. Da nützt mir das gesetzliche Recht dann auch nicht mehr viel. Und wenn dann die GKV wegen der Bezahlung auch noch Ärger macht, ist das nur noch unerfreulich.
        Lutz
        Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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          #5
          Zitat von RalfDm Beitrag anzeigen
          Frage in die Runde: Habt Ihr schon mal eine Zweitmeinung eingeholt, und wie hat der erste Arzt darauf reagiert?
          Ralf
          Moins,

          mein Urologe hat mir selbst gesagt ich solle eine Zweitmeinung einholen, Überweisung für Universitätsurologie Oldenburg habe ich sofort mitbekommen.

          4 Wochen später Überweisung für Drittmeinung in Gronau, mein Urologe hat auch das befürwortet.
          Liebe Grüße
          Stefan


          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=802&page=graphic

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            #6
            Es hat sich wohl noch nicht überall herumgesprochen, dass der Patient seine Behandlungsunterlagen einsehen darf.
            Die "Stiftung Warentest" untersuchte dies 2015 in einer kleinen Testreihe. Der Versuch Patientendaten als Kopie mitzunehmen war oft nicht einfach.
            Ergebnisse:
            - Wer seine Patientenakte anfordern möchte, muss mit Ablehnung rechnen. Bei der Anforderung reagierte ein Drittel der Praxismitarbeiter abweisend.

            - Und bei den angeforderten Akten waren mehr als die Hälfte nahezu leer oder unvollständig, manche kaum lesbar.

            Näheres in:
            Jeder Arzt in Deutschland ist verpflichtet, genau zu notieren, wie er seine Patienten behandelt, welche Untersuchungen und Therapien er veranlasst hat. In...


            Übersichtlicher als die 5 anzuklickenden Seiten ist die pdf-Datei (seitlich oben auf den jeweiligen Seiten)


            Franz

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              #7
              Zitat von Stefan1 Beitrag anzeigen
              Moins,

              mein Urologe hat mir selbst gesagt ich solle eine Zweitmeinung einholen, Überweisung für Universitätsurologie Oldenburg habe ich sofort mitbekommen.

              4 Wochen später Überweisung für Drittmeinung in Gronau, mein Urologe hat auch das befürwortet.
              Stefan, das ist sehr vorbildlich und spricht für die Kompetenz Deines Urologen.
              Mit meinem bin ich auch sehr zufrieden. Er hatte mich u.a. zwischendurch mal zwecks weiterer Abklärung zum Onkologen überwiesen.
              Aber es gibt da wohl jene und solche...
              Lutz
              Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                #8
                Erst mal besten Dank für Eure Antworten. Offenbar habe ich ein heikles Thema angesprochen.
                Gestern Nachmittag hatte ich ein erstes ausführlicheres Gespräch mit meinem Urologen nach meiner TURP (siehe https://forum.prostatakrebs-bps.de/s...us-Quo-Was-nun), in welchem ich besprechen wollte, wie es denn nun weitergehen solle.

                Rat des Urologen:

                Keine Informationen aus dem Internet einholen! Das verunsichert nur.

                Folgen Sie der Empfehlung des interdisziplinären Tumorbords mit der Begründung meines niedrigen PSA-Wertes und damit des fehlenden Markers für die Beobachtung von Langzeitveränderungen. (Da wird wohl auch etwas dran sein).

                Kein Konkretisieren der Art der Bestrahlung (nur: ca. 35 Behandlungen, möglich in größerer Nachbarstadt, Nebenwirkungen beim heutigen Stand der Technik so gut wie Null). Keinerlei Aufzeigen von Alternativen (z.B. Brachytherapie, WW), kein Hinweis auf Selbsthilfegruppen, keinerlei Empfehlung zum Einholen einer Zweitmeinung.

                Was sicher stimmt (so der Urologe): „Niemand kann mit Sicherheit vorhersagen, wie sich Ihr Krebs in Zukunft verhält.“

                Stattdessen während des Gesprächs eingestreut: „Ich habe noch Hausbesuche.“

                Und: „Viel Saufen“ (Ausdruck des Urologen)! Und: „Geduld!“

                Was kann ich von einem derartigen Gespräch halten? Gut getan hat es mir nicht. Ich fühlte mich zur Bestrahlung regelrecht gedrängt.

                Wie ist Eure Meinung??? Danke sehr!

                Max

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                  #9
                  Leider kann ich dir nicht raten. Ich habe eigentlich alles gemacht das mir mein URO empfohlen hat und bin bis jetzt gut damit zurechtgekommen. Hab mir keine Gedanken gemacht und denke an den doofen Krebs eigentlich nur, wenn ich hier im Forum bin oder wenn wieder mal mein vierteljährige PSA ansteht. Sonst verläuft mein Leben wie vorher. Ist schon fast 5 Jahre her das es bei mir festgestellt wurde.
                  Immer positiv denken!!!

                  http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

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                    #10
                    Als ich 2014 bei meinem Urologen die IRE als Therapie meiner Wahl nannte, hat er schon geschluckt.
                    Er wollte mich offen operieren, kannte diese Variante noch gar nicht und hat mich dann ebenfalls davor gewarnt, zu viel im Netz zu lesen. Dies verleite leicht zu letztlich gefährlichen Abenteuern.


                    Irgendwie hatte er wohl auch recht. Wenn ich nur daran denke, was so an unnützen Angeboten kursiert und einen Höhepunkt bei Uriella fand, deren mit etwas Urin angereichertes Wasser für alles mögliche gut sein sollte.


                    Im weiteren Verlauf war eine Zweitmeinung überhaupt kein Problem. Bei unserem letzten Gespräch machte er deutlich, dass ich praktisch sein einziger Patient sei, der so aktiv das therapeutische Vorgehen mit bestimmen wolle.
                    Er akzeptiere das, solange wir uns darüber entsprechend austauschen würden.
                    Meine Geschichte: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=603

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                      #11
                      Am Anfang meiner Erkrankung hatte ich drei (!) niedergelassene Urologen und drei (!) hochangesehene Professoren in meinem "Beraterteam". Das führte zu teilweise sehr unterschiedlichen Meinungen zur Vorgehensweise und machte mich mit der Zeit nur unsicher. Letztendlich bleibt jedem Patienten nur die Möglichkeit selber zu entscheiden wie er vorgeht. Der kann dabei nach Bauchgefühl handeln und/oder, wenn er Spaß dran hat, eine Münze werfen.
                      R.

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                        #12
                        Zitat von austermax Beitrag anzeigen
                        Rat des Urologen: Keine Informationen aus dem Internet einholen! Das verunsichert nur.
                        Diesen "Rat" der Urologen las und hörte man um die Jahrtausenwende oft. Mein Eindruck damals war zweierlei:

                        1. Diese Urologen hielten das Internet (das damals noch jung war; Google, Wikipedia, dieses Forum et al. gab es noch nicht – man kann es sich heute kaum mehr vorstellen) für eine vorübergehende Modeerscheinung, um die es bald wieder still werden würde,
                        2. Diese Einstellung war die der katholischen Kirche vor Luthers Bibelübersetzung. An der bestand von seiten der Kirche kein Interesse, man wollte die Deutungshoheit behalten. Die unwissenden Schäfchen sollten ja nicht auf den Gedanken kommen selbst nachlesen zu wollen, ob das, was ihnen in der Kirche erzählt wurde, überhaupt zu dem passte, was in der Bibel stand.


                        In den Köpfen mancher Urologen scheint diese Einstellung bis heute fortzuleben.

                        Ralf

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                          #13
                          Mein Operateur hat mir verboten im Internet das Wort "Prostata" zu googeln! Und das ist jetzt 6 Jahre her.
                          R

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                            #14
                            Zitat von Reinhold2 Beitrag anzeigen
                            Mein Operateur hat mir verboten im Internet das Wort "Prostata" zu googeln!
                            Du Böser hast es offensichtlich doch getan!

                            Ralf

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                              #15
                              Hallo Max,

                              es wäre gut, wenn Du Deinen Beitrag "Schilderung des Status Quo --- Was nun?" in Dein Profil eintragen würdest, dann braucht man bei weiteren Fragen nicht lange zu suchen. Wenn ich das richtig verstehe, wurde keine Biopsie gemacht, sondern das bei der TURP gewonnene Gewebe wurde untersucht und dies galt als ausreichend. Die TURP wurde, so vermute ich, in einem Krankenhaus gemacht, das danach im Rahmen eines interdisziplinären Tumorboards über die weitere Therapie beraten hat. Sehe ich das richtig?

                              Wir haben hier im Forum vor kurzem viel über das Für und Wider vorbeugender Untersuchungen auf Prostatakrebs diskutiert. Selbst der Teil der Ärzteschaft, die für flächendeckende Voruntersuchungen sind, wollen diese ab 70 Jahren nicht mehr durchführen. Begründung: da entdecken wir Tumore, die wir nicht finden wollen. Der Patient wird auf Grund seines Alters nicht daran sterben. Dies führt nur zu unnötigen Therapien.

                              Dazu möchte ich auch auf die große und teure ProtecT Studie hinweisen, die Operation, Bestrahlung und Abwarten über 10 Jahre beobachtet hat. In allen drei Fällen lebten nach 10 Jahren genau so viele Patienten.

                              „Das Hauptergebnis der Studie war, dass die Patienten unabhängig von der gewählten Therapie im Beobachtungszeitraum von 10 Jahren praktisch gleich lange gelebt hatten und in dieser Hinsicht die Therapien gleichwertig waren. Etwa 99% der Teilnehmer sind nicht an Prostatakrebs gestorben (nur 17 von 1643) und insgesamt haben 91% der Teilnehmer nach 10 Jahren noch gelebt.“

                              Ein Teil der Patienten in der Beobachten-Gruppe hatte sich allerdings im Laufe der 10 Jahre für eine Operation oder Bestrahlung entschieden. Damit kannst Du Dich also auch für die ursprünglich von Deinem Urologen genannte Alternative entscheiden:
                              2.3 Überwachen/Abwarten, ob sich überhaupt ein Prostatakrebs ausbildet.
                              Jedenfalls kannst Du noch Jahre mit der Bestrahlung warten ohne dass sich Deine Prognose verschlechtern würde.

                              Der Urologe denkt natürlich auch an Haftungsfragen und möchte sich daher nicht gegen die Empfehlung des Tumorboards aussprechen. Daher sagt er nun:
                              Folgen Sie der Empfehlung des interdisziplinären Tumorbords“ mit der Begründung meines niedrigen PSA-Wertes und damit des fehlenden Markers für die Beobachtung von Langzeitveränderungen.

                              Auch bei PSA Werten unter 4.0 findet man Prostatakrebs, wie bei Dir, nur seltener. Dies als Begründung dafür, jetzt zu bestrahlen halte ich für abwegig. In der oben erwähnten Studie sind ja 99% der Teilnehmer nicht an Prostatakrebs gestorben. Wieso ist der Marker dann so wichtig? Wenn Du zum empfohlenen Radiologen gehst, wird der eine Bestrahlung nicht ablehnen. Sonst ruft ihn der Urologe an und sagt, ich sende Dir keine Patienten mehr wenn Du die dann nicht bestrahlst. Aber sechs bis sieben Wochen täglich zur Bestrahlung fahren, das sollte man sich überlegen.

                              Georg

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