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Alternierende Hormontherapie sinnvoll?

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    Alternierende Hormontherapie sinnvoll?

    Ich bekommen seit 18 Monaten Degarelix im Abstand von etwa 56 Tagen, da solange PSA (<0,016 ng/ml) und Testosteron (<0,03 ng/ml) optimal bleiben. Nun überlege ich, Degarelix im Wechsel mit Bicalutamid zu nehmen (Zustand nach RPE, Strahlentherapie mit dem Halcion-Gerät, Gleason 9).
    Macht dieses Vorhaben überhaupt Sinn und wenn ja, wie könnten die jeweiligen Intervalle sein. In der Literatur habe ich dazu noch nichts passendes gefunden.
    Man (und auch ich) geht davon aus, dass die Hormontherapie auch nach 36 Monaten nicht abgesetzt werden kann.

    #2
    Du must bedenken, dass es etwa sechs bis neun Monate dauert, bis sich das Testosteron erholt hat. Möglich wäre eine intermittierende ADT und dabei in den Pausen Bicalutamid zu nehmen. Es gibt darüber aber keine Studiendaten oder Berichte. Auch unter Bicalutamid wird der PSA Wert ausreichend niedrig bleiben, was das für das Gesamtüberleben aussagt, ist unklar. Man müsste sich bei diesem Konzept eine Zeitspanne überlegen, wie lange man Pause machen will. Ein Anstieg des PSA Wertes über z.B. 10 ng/ml tritt nicht ein solange Bicalutamid wirkt, daran kann man das Ende der Pause nicht festmachen.

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      #3
      Zunächst einmal Danke. Ich muss also nicht weiter nach Studien zu diesem Thema suchen. Testosteron erholt sich bei mir wesentlich schneller, wenn Degarelix nur einmal genommen wird. So hoffe ich, folgendes Schema durchführen zu können (vielleicht ergibt sich dadurch auch eine langsamere Resistenz). Eine Therapiepause ist nicht eingeplant.
      1. Degarelix
      2. sobald PSA > 0,02ng/ml (gewöhnlich nach etwa 56 Tagen) Einnahme von Bicalutamid 50mg (bzw.150mg je nach PSA Verlauf) für 2 Monate
      3. dann wieder einmal Degarelix usw.

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        #4
        Du hattest geschrieben: "Ich bekomme seit 18 Monaten Degarelix". Normalerweise dauert es dann mindestens sechs Monate bis das Testosteron wieder im Normalbereich von ungefähr 4,04 ng/ml angekommen ist.

        Ganz verstehe ich Dein Konzept noch nicht. Degarelix wird alle 30 Tage gespritzt. Wenn Du es alle 56 Tage nimmst, dann nutzt Du damit die langsame Testosteronerholung bei Degarelix aus um die Intervalle zwischen den Spritzen zu verlängern. 56 Tage sind praktisch zwei Monate, also was hast Du vor?

        Eine intermittierende Hormontherapie wird oft so gemacht, dass man mit den Spritzen aufhört und den PSA über 4,0 oder 10,0 ng/ml, je nach Gefühl, steigen lässt und dann mit den Spritzen wieder anfängt. Wenn der PSA Wert dann wieder zurückfällt auf z.B. 0,2 ng/ml, so setzt man mit den Spritzen wieder aus. Bei einem Gleason 9 kann das zu einem etwas niedrigeren Gesamtüberleben führen als eine kontinuierliche ADT. Dazu z.B. die Studie von Hussain die einen Trend zu 20% kürzerem Gesamtüberleben zeigte: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1212299

        Ich dachte Du hättest folgendes vor: Spritze aussetzen und mit Bicalutamid 150 mg beginnen. Dann dauert die Pause nicht zwei Monate sondern über ein Jahr oder noch länger. Man kann dann sagen, ich mache nach 8 oder 12 Monaten mit Bicalutmid Schluss und beginne wieder mit Degarelix um wieder "richtig" Hormontherapie zu machen wie es mein Arzt von mir erwartet.

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          #5
          Mit der alternativen Therapie möchteich versuchen, den Übergang vom hormonnativen zumkastrationsresistenten Prostatacarzinom weiter hinauszuschieben.Ähnliche „changing drugs-Therapien“ gibt es auch in anderenGebieten der Medizin.
          Dabei ist durchaus ein rel. schnellerWechsel zwischen Degarelix und Bicalutamid angedacht. Auf keine Fall eine intermittierende Therapie.
          Also eine Injektion mit Degarelix, diedann etwa 56 Tage den PSA unter 0,02ng/ml hält. Danach sofortBicalutamid 150 unter Wahrung der PSA Obergrenze von 0,02ng/ml. BeiErreichen eines normalen Testosteronspiegels und Halten des PSA unter0,02ng/ml wieder Wechsel auf einmalige Gabe von Degarelix. Wechselauf Bicalutamid wieder, wenn der PSA über 0,02ng/ml geht. Und soweiter....
          Ob das Sinn macht? Negative Folgen kanndas so ja eigentlich nicht haben.

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            #6
            Zitat von Jacono Beitrag anzeigen
            ...Negative Folgen kanndas so ja eigentlich nicht haben.
            Warum nicht? Auf welche Studien bezieht sich Deine Sichtweise?
            Eigentlich ist das eine normale ADT1 mit Testosteron-Breakthrough Phasen, was (z.B. durch Morote) als lebenszeitverkürzend belegt ist. Evolution ist schon was sinnvolles.
            Who'll survive and who will die?
            Up to Kriegsglück to decide

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              #7
              "... Übergang vom hormonnativen zumkastrationsresistenten Prostatacarzinom weiter hinauszuschieben" Alle Studien, die intermittierende ADT geprüft haben, konnten eine solche Verlängerung nicht feststellen.

              Morote hatte aber kein Bicalutamid eingesetzt während einer Breakthrough Phase, ich denke ganz vergleichen kann man das dann nicht.

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                #8
                Zitat von Jacono Beitrag anzeigen
                Mit der alternativen Therapie möchteich versuchen, den Übergang vom hormonnativen zumkastrationsresistenten Prostatacarzinom weiter hinauszuschieben.Ähnliche „changing drugs-Therapien“ gibt es auch in anderenGebieten der Medizin.
                Dabei ist durchaus ein rel. schnellerWechsel zwischen Degarelix und Bicalutamid angedacht. Auf keine Fall eine intermittierende Therapie.
                Also eine Injektion mit Degarelix, diedann etwa 56 Tage den PSA unter 0,02ng/ml hält. Danach sofortBicalutamid 150 unter Wahrung der PSA Obergrenze von 0,02ng/ml. BeiErreichen eines normalen Testosteronspiegels und Halten des PSA unter0,02ng/ml wieder Wechsel auf einmalige Gabe von Degarelix. Wechselauf Bicalutamid wieder, wenn der PSA über 0,02ng/ml geht. Und soweiter....
                Ob das Sinn macht? Negative Folgen kanndas so ja eigentlich nicht haben.
                Georg,
                eine Studie, die Jaconos geplante Vorgehensweise untersucht hat, gibt es sicher gar nicht?
                Warum sollte man das nicht mal so versuchen?
                Lutz
                Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                  #9
                  Lutz,

                  ich befürchte, ich handle mir hier ein Donnerwetter von LowRoad ein wenn ich hier so experimentelle Therapien diskutiere. Jaconos schreibt:

                  "Also eine Injektion mit Degarelix, die dann etwa 56 Tage den PSA unter 0,02ng/ml hält. Danach sofort Bicalutamid 150 unter Wahrung der PSA Obergrenze von 0,02ng/ml. Bei Erreichen eines normalen Testosteronspiegels und Halten des PSA unter 0,02ng/ml wieder Wechsel auf einmalige Gabe von Degarelix."

                  Erstmal wirkt Bicalutamid nicht so stark wie Degarelix, vereinfacht gesagt. Ich glaube nicht, dass man mit Bicalutamid einen PSA Wert von 0,02 erreicht, da müsste man eine höhere Obergrenze einplanen, vielleicht 0,2 ng/ml. Dann würde ich Degarelix und Bicalutamid kombinieren und einfach das Degarelix weglassen, wenn der PSA Wert unter 0,2 ng/ml liegt. Wenn er höher steigt, was ziemlich lange dauern wird, beginnt man wieder mit Degarelix in Kombi mit Bicalutamid. Die Kombi halte ich für wichtig, da Bicalutamid nicht von einem Tag auf den anderen das Degarelix übernehmen kann. Es ist dann sicherer, Bicalutamid durchgängig zu nehmen. Außerdem wirkt die Kombi, wie Studien gezeigt haben, etwas besser als nur z.B. Degarelix.

                  Es gibt natürlich keine Studien zu diesem Konzept, aber mir erscheint das als sinnvoll. Man sollte aber, wie ich schon geschrieben habe, nicht mehr als 8 bis 12 Monate nur Bicalutamid machen. Solange bleibt wohl mindestens der PSA Wert unter 0,2 ng/ml unter Bicalutamid. Dies ist meine Erwartung, auf Studien etc. basiert das nicht. Das Konzept basiert auch nicht auf einer Verlängerung des Gesamtüberlebens sondern einer höheren Lebensqualität während des Überlebens.

                  Georg

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                    #10
                    Georg,
                    dann kommt ja auch noch dazu, dass die Auswirkung dieser Selbstexperimente durchaus erfolgreich sein kann, weil wir Menschen nun ja nicht alle gleich funktionieren.
                    Ein Erfolg kann trotzdem eintreten, auch wenn es darüber keine Studien gibt.
                    Lutz
                    Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                      #11
                      Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                      "... Übergang vom hormonnativen zum kastrationsresistenten Prostatacarzinom weiter hinauszuschieben" Alle Studien, die intermittierende ADT geprüft haben, konnten eine solche Verlängerung nicht feststellen.
                      Alle ???
                      Diese Studie mit 82 Patienten kommt zu einem anderen Ergebnis.


                      Evolution towards castrate resistant prostate cancer: 12.5% from the intermittent androgen deprivation group and 23.8% from the continues androgen deprivation group
                      Entwicklung hin zu kastrationsresistentem Prostatakrebs: 12,5% aus der Gruppe mit intermittierendem Androgenentzug und 23,8% aus der Gruppe mit anhaltendem Androgenentzug.

                      Auch die Sterberate war in der Gruppe mit IAD etwas kleiner als bei CAD
                      ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

                      "Conclusions
                      Qvadruple benefits were demonstrated for patients on IAD:
                      Better Qol in periods without treatment due to testosterone recovery
                      Less AE’s and MS related complications
                      Better survival and longer time of disease control and
                      Cost reduction."

                      Schlussfolgerungen
                      Vierfache Vorteile wurden für Patienten mit der IAD nachgewiesen:
                      Bessere Lebensqualität in Perioden ohne Behandlung aufgrund von Testosteron-Erholung
                      Weniger Nebenwirkungen und Met. Syndrom-bezogene Komplikationen
                      Besseres Überleben und längere Zeit der Krankheitskontrolle
                      Kostensenkung
                      -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                      Eine mögliche Verlängerung der Zeit bis zur Kastrationsresistenz war neben einer Dämpfung der Nebenwirkungen der ADT ein wichtiger Punkt für meine Entscheidung zum Intermittieren.


                      Franz

                      PS: Mir geht es um die möglichen Vorteile des Intermittierens ohne Medikamentenwechsel.


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                        #12
                        Hallo Franz,

                        die Studie kannte ich nicht, sie überzeugt mich auch nicht richtig. Es waren 82 Patienten, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden, also je 41. Außerdem wird in der Studie im Abschnitt "Discussion" die größere Studie von Hussain zitiert, aber nicht deren Ergebnis. Diese Studie ermittelte eher, dass die intermittierende Gruppe eine kürzere Überlebenszeit hatte. Normalerweise würde man seine Ergebnisse mit denen anderer Studien vergleichen, vor allem wenn man diese Studie aus anderen Gründen zitiert.

                        Hier ist die Studie von Hussain mit 1535 Patienten: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1212299 Darin ein Trend zu kürzerem Überleben bei intermittierender ADT. Dann noch die Studie von Crook mit 1386 Patienten: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1201546 - kein Unterschied im Überleben.

                        Ich glaube die Studie von MURESANU war zu klein, um valide Aussagen zu machen. Offenbar handelt es sich auch um eine retrospekive Studie: "After completion of trials, 82 patients were enrolled..." Ich habe deutlich mehr Vertrauen in die Studien von Hussain und Crook.

                        Georg

                        P.S. Ich hatte das Konzept von Jacono nur aufgegriffen und kommentiert.

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                          #13
                          Diese Studie kann gelinde gesagt nicht überzeugen. Eine riesige Kuchengrafik zur Darstellung von 10 (kontinuierlich) vs 5 Patienten (iADT) die zur Kastrationsresistenz zuneigen, ohne weitere Infos, hilft auch nicht weiteres Vertrauen aufzubauen.
                          Vielleicht Zufall oder nicht, in der kontinuierlichen Gruppe waren 9 mit Metastasen, in der intermittierenden Gruppe 5 mit Metastasen. Keine einzige Zeile darüber über ev. Einschränkungen, die der Studie zugrunde liegen.

                          Franz, Du kannst wirklich nichts dafür, diese Studie mal zu erwähnen, aber ich halte diese Studie nicht nur für wertlos, sondern einfach als eine Täuschung der Tatsachen, aus welchen Gründen auch immer. Da müssten schon viel mehr Daten her, um einfach
                          - längeres Überleben
                          - weniger Nebenwirkungen
                          - geringere Kosten
                          als sozusagen gesicherte Schlussfolgerung in die Publikation zu schreiben. Zu schön, um wahr zu sein.

                          Heinrich
                          Meine PCa-Geschichte:
                          https://myprostate.eu/?req=user&id=864

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                            #14
                            Heinrich,

                            soweit ich gesehen habe bist du nicht auf Hormonentzug und brauchst dich damit auch nicht mit diversen Nebenwirkungen, die mich zum Glück erst nach 2 Jahren voll erwischt haben und das Leben zeitweise unerträglich erscheinen lassen, herumärgern.
                            Als ein von den Nebenwirkungen in die Knie Gezwungener sucht man nach Auswegen aus dieser Situation. Nebenwirkungen interessieren Urologen wenig.

                            Der Patient sucht Lösungen, Intermittieren bietet sich an.

                            Die Studienlage dazu ist zwiespältig, die Mehrheit der Studien sieht im Intermittieren kaum Vorteile, eher Nachteile für den Patienten. Etliche Studien, vielleicht habe ich jetzt auf die schnelle eine zu angreifbare ausgewählt, sehen Vorteile bei IAD oder eine Gleichwertigkeit zwischen IAD und CAD.

                            Die Vorteile für IAD scheinen sich bei Fortgeschrittenen in einigen Studien klarer als bei weniger schwer Betroffenen abzuzeichnen.

                            Das sind die Studien die Betroffenen helfen können wieder zuversichtlicher in die Zukunft zu schauen.
                            Die lass ich mir nicht madig machen.

                            Lebenslang ADT – eine schreckliche Vorstellung.


                            Franz

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                              #15
                              Franz,

                              Ja, ich bin (noch) nicht auf Hormonentzug, aber der wird sich früher oder später bei mir nicht vermeiden lassen. Deshalb verfolge ich dieses Thema auch sehr genau. Natürlich wünschte ich mir auch nur alle Vorteile einer Therapie, aber keine Nachteile. Nach alldem was ich bisher gelesen hat, hat intermittieren sicherlich Vorteile bei der Lebensqualität. Aber die muss dann wahrscheinlich mit einer geringeren Lebensdauer erkauft werden. So jedenfalls mein aktueller Wissensstand.

                              Dies ist dann halt wieder sehr individuell, wie sehr man mit den NW des Hormonentzugs klarkommt. Es bleibt ein Abwägen zwischen Lebensqualität und Lebensdauer, wie ja auch an anderer Stelle diskutiert. Zumindest seriöse Studien haben leider nie nachweisen können, dass Intermittieren auch zu verlängertem Leben führt, eher das Gegenteil scheint der Fall zu sein.

                              Heinrich
                              Meine PCa-Geschichte:
                              https://myprostate.eu/?req=user&id=864

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