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Orchiektomie versus LHRH-Analoga

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    Orchiektomie versus LHRH-Analoga

    Unterschiedliche Ausprägung einiger Nebenwirkungen bei Orchiektomie und medikamentöser Kastration durch LHRH-Analoga.
    Ergebnisse neuerer Studien (2014 - 2016)


    Insulinresistenz
    Anämie
    Knochenabbau
    This study showed that LHRH analogs had worse effects relative to insulin resistance, mainly in diabetic patients, and induced more anemia and bone demineralization compared to surgical castration. Further prospective, randomized, and comparative studies are needed for metabolic syndrome in ADT moda …

    This study showed that LHRH analogs had worse effects relative to insulin resistance, mainly in diabetic patients, and induced more anemia and bone demineralization compared to surgical castration.”
    „Diese Studie zeigte, dass LHRH-Analoga im Vergleich zur Insulinresistenz, vor allem bei Diabetikern, schlechtere Auswirkungen hatten und im Vergleich zur chirurgischen Kastration mehr Anämie und Knochendemineralisierung induzierten.“

    Nierenschädigung
    The administration of gonadotropin-releasing hormone agonists, but not bilateral orchiectomy, increases the risk of acute kidney injury (AKI) in patients with prostate cancer (PCa). These observations should help provide physicians with better patient selection to reduce the risk of AKI in PCa patie …

    The administration of gonadotropin-releasing hormone agonists, but not bilateral orchiectomy, increases the risk of acute kidney injury (AKI) in patients with prostate cancer (PCa). These observations should help provide physicians with better patient selection to reduce the risk of AKI in PCa patients.”
    „Die Verabreichung von Gonadotropin-freisetzenden Hormonagonisten, nicht aber die bilaterale Orchiektomie, erhöht das Risiko einer akuten Nierenverletzung (AKI) bei Patienten mit Prostatakrebs (PCa). Diese Beobachtungen sollten dazu beitragen, Ärzten eine bessere Patientenauswahl zu ermöglichen, um das Risiko einer AKI bei PCa-Patienten zu verringern.“


    Kardiovaskuläre Ereignisse


    The administration of GnRH agonists, but not orchidectomy, is still associated with a significantly increased risk of CAD, AMI, and, especially, SCD in patients with non‐metastatic prostate cancer. Alternative forms of ADT should be considered in patients at higher risk of CV events.”
    „Die Verabreichung von GnRH-Agonisten, aber nicht die Orchiektomie, ist immer noch mit einem deutlich erhöhten Risiko für KHK, AMI und vor allem SCD bei Patienten mit nicht-metastasiertem Prostatakrebs verbunden. Alternative Formen der ADT sollten bei Patienten mit einem höheren Risiko für CV-Ereignisse in Betracht gezogen werden.
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    Der große Nachteil der Orchiektomie ist deren Endgültigkeit, Intermittieren zum Lindern der auf Testosteronentzug basierenden Nebenwirkungen ist im Gegensatz zur medikamentösen Kastration nicht mehr möglich.
    Aufgrund der oben erwähnten Studien scheint die Orchiektomie für bestimmte Patientengruppen von Vorteil zu sein.

    Franz




    #2
    Comparison of Gonadotropin-Releasing Hormone Agonists and Orchiectomy



    In dieser Studie von 2016 wurden bei Männern über 66 Jahren mit metastasierendem Prostatakrebs die Nebenwirkungen von GNRH-Agonisten im Vergleich zu einer bilateralen Orchiektomie untersucht.

    Ergebnisse:
    - Bei einer Dauer von 12 Monaten waren keine signifikanten Unterschiede bei den beiden unterschiedlichen Patientengruppen feststellbar.
    - Mit Dauer des Hormonentzuges über 35 Monate steigt das Risiko bei metastasierten Patienten mit medikamentösen Hormonentzug im Vergleich zur Orchiektomie bei der Häufigkeit von Frakturen, periphere arterielle Erkrankungen und kardialen Komplikationen an.
    - Bei Diabetes und kognitiven Defiziten wurden keine Unterschiede festgestellt.


    Zitate:
    No statistically significant difference was noted between orchiectomy and GnRHa for diabetes and cognitive disorders. In individuals treated with GnRHa for 35 months or more, the increased risk for GnRHa compared with orchiectomy was noted for fractures (HR, 1.80), peripheral arterial disease (HR, 2.25), venous thromboembolism (HR, 1.52), cardiac-related complications (HR, 1.69), and diabetes mellitus (HR, 1.88) (P ≤ .01 for all). At 12 months after PCa diagnosis, the median total expenditures was not significantly different between GnRHa and orchiectomy.”

    “Gonadotropin-releasing hormone agonist therapy was associated with higher risks in 3 of 6 examined adverse effects: any fractures, peripheral arterial disease rates, and cardiac-related complications. In some patients who need permanent androgen suppression, surgical castration may represent a suitable alternative to GnRHa. However, other considerations must be contemplated when deciding between medical or surgical castration (ie, young age, intermittent ADT).


    Franz

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      #3
      Zitat von Optimist Beitrag anzeigen
      Der große Nachteil der Orchiektomie ist deren Endgültigkeit, Intermittieren zum Lindern der auf Testosteronentzug basierenden Nebenwirkungen ist im Gegensatz zur medikamentösen Kastration nicht mehr möglich.
      Natürlich ist auch bei Orchiektomie eine iADT möglich! Man therapiert halt andersrum, d.h. in den iADT Therapiepausen wird Testosteron zugeführt - intramuskulär oder transdermal.
      Who'll survive and who will die?
      Up to Kriegsglück to decide

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        #4
        Der große Nachteil der Orchiektomie ist deren Endgültigkeit
        SeppS58 hat Erfahrung mit dieser Therapie. Er beschreibt in einigen seiner Beiträge eine Testosteroncreme, welche natürlich auch einen PSA-Anstieg bewirkt. Er ist nicht mehr Mitglied des Forums, aber noch in myprostate.eu aktiv. Ich selbst kann Gott sei Dank keine Erfahrungen dazu beitragen.
        Liebe Grüße, Hermann

        Herr, gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
        die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann
        und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

        https://de.myprostate.eu/?req=user&id=896

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          #5
          Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
          Natürlich ist auch bei Orchiektomie eine iADT möglich!
          Möglich ist vieles, aber auch sinnvoll?

          Zu Testosterongaben nach Orchiektomie gibt es kritische Stimmen z. B.
          https://www.karger.com/Article/FullText/502246


          link aufrufen und dann auf „download full PDF“ gehen,
          Seite 162 ff zum Thema diese beiden Beiträge:

          - „Testosteronsubstitution nach Orchiektomie“
          - „Testosteronsubstitution: Eine Übersicht

          Zitate:
          Aus „Testosteronsubstitution nach Orchiektomie
          Vor Einleitung der Therapie müssen mögliche Kontraindikationen gegen eine Testosterontherapie abgeklärt bzw. ausgeschlossen werden:
          • Unbehandeltes, lokal fortgeschrittenes oder metastasiertes Prostatakarzinom ….“

          Und dann bei „Testosteronsubstitution: Eine Übersicht
          Absolute Kontraindikationen:
          • Unbehandeltes oder fortgeschrittenes Prostatakarzinom ….“


          Franz
          PS: Hervorhebungen bei den Zitaten durch mich.

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            #6
            Franz,

            die von Dir erwähnte Studie von Vargas wird von Ostergren kritisch beurteilt. Er weist u.a. darauf hin, dass die Patienten in der Orchiektomie-Gruppe zu Beginn der Untersuchung bessere Werte hinsichtlich Insulin-Resistenz und Knochendichte hatten als die Patienten, die ADT machten. Die Orchiektomie-Gruppe hatte zu Beginn also bessere Ausgangswerte. Auch handelt es sich nicht um eine randomisierte Studie, sondern eine beobachtende Studie mit 102 Patienten, also eine vergleichsweise kleine Zahl. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28238027

            Die Studien von Gandaglia sind retrospektive Datenbank-Studien. Hershman erwähnt die erste Studie und ergänzt: „These observational studies are often limited due to selection bias and lack of detailed information on treatments and prognostic factors.“


            Ich bin daher noch nicht überzeugt von den Ergebnissen dieser Studien.

            Georg

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              #7
              Georg,

              bevor ich mich später mit deinen links beschäftige, eine Anmerkung.
              Randomisierte Studien, in denen ein Teil der Teilnehmer einer Orchieektomie unterzogen wird, ich gehe mal davon aus, das es hier bei der Rekrutierung große Probleme geben dürfte.
              Es ist nicht jedermanns Sache an einer Studie teilzunehmen, bei der er nach der zufälligen Zuordnung zu einer Gruppe, zu denen gehört, die zum Chirurgen geschickt werden.

              Franz

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                #8
                Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                (...)
                Die Studien von Gandaglia sind retrospektive Datenbank-Studien. Hershman erwähnt die erste Studie und ergänzt: „These observational studies are often limited due to selection bias and lack of detailed information on treatments and prognostic factors.“


                Ich bin daher noch nicht überzeugt von den Ergebnissen dieser Studien.

                Georg
                Geht mir auch so.
                Früher war Orchiektomie bei fortgeschrittenem PK die Regel, bis die Medikamente zur chemischen Kastration auf den Markt kamen. Heute sind diese die Regel und das ist gut so, denn so ist die Therapie steuerbar in Bezug auf Einsatzzeitpunkt, Dauer und Dosis bzw. Wirkintensität. Und dies immer vor dem Hintergrund und in Abwägung von Nebenwirkungen vor allem bei Patienten mit Komorbitäten.
                Diese Abwägungs- und Abstimmungsmöglichkeit hat man bei einer einmal vollzogenen Orchiektomie nicht mehr. Die angeführten Studien sind teilweise nicht randomisiert und zumindest die frühen SEER-Daten stammen aus einer Zeit, in der Orchiektomie durchaus noch verbreitet praktiziert wurde, aber man hatte die chemische Alternative. Und genau hier könnte sich ein relevanter „bias“ eingeschlichen haben. Verantwortungsvoll und abwägend wurden möglicherweise verstärkt gerade jene Patienten chemisch behandelt, die schon weiter fortgeschrittenund und evtl. morbide waren. D.h. hieße, die zugrundeliegenden Vergleichsgruppen waren möglicherweise zu unterschiedlich zusammengesetzt zu Ungunsten der mit LHRH-Analoga behandelten Gruppe.
                Grüße
                Hartmut

                Meine PK-Geschichte im Überblick: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=74

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                  #9
                  Zitat von Optimist Beitrag anzeigen
                  Möglich ist vieles, aber auch sinnvoll?
                  Das war nicht Deine Frage, sondern:

                  Der große Nachteil der Orchiektomie ist deren Endgültigkeit, Intermittieren zum Lindern der auf Testosteronentzug basierenden Nebenwirkungen ist im Gegensatz zur medikamentösen Kastration nicht mehr möglich.
                  und genau das, und nur das, ist eben nicht so. Ob Testosteronergänzung sinnvoll ist, wann und bei wem, das ist eine ganz andere Frage.
                  Bezüglich der Gabe von Testosteron möchte ich auch an die dauerhafte Gabe von Testosteron bei 'geheilten' Hodenkrebs Patienten erinnern! Hodenkrebs (Testicular Cancer) ist eine Krebsart, die vorwiegend jüngere Männer betrifft und dank Operation und Platin-Chemo gut heilbar ist. Diese Männer kann man nicht den Rest ihres Lebens ohne Testosteron rumlaufen lassen! Da gibt es relativ viel und gute Erfahrung mit diesem Ansatz.
                  Who'll survive and who will die?
                  Up to Kriegsglück to decide

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                    #10
                    LowRoad,

                    danke für deine konstruktive Kritik am aktuellen Beitrag.

                    Die Krux ist, dass mich zum einen das Thema Prostatakrebs, insbesondere alles was mit der fortgeschrittenen Erkrankung zu tun hat, sehr beschäftigt, andrerseits mir aber, bedingt durch private Probleme, meist die dazu nötige Zeit und Ruhe fehlt.
                    Mir ist bewusst, dass man sich mehr Zeit nehmen sollte, um Erkenntnisse zum PK, die man weitergeben möchte, vor dem Einbringen ins Forum nach einem zeitlichen Abstand nochmal kritisch durchzusehen, soweit die Theorie.

                    Da das Zeitfenster, das mir für die Beschäftigung mit dem PK bleibt, in nächster Zeit eher schmäler wird, lege ich eine Forumspause ein.

                    Franz


                    Kommentar


                      #11
                      Zitat von Optimist
                      Da das Zeitfenster, das mir für die Beschäftigung mit dem PK bleibt, in nächster Zeit eher schmäler wird, lege ich eine Forumspause ein.
                      Franz, bitte nicht schon wieder.

                      Harald

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                        #12
                        Zitat von Optimist Beitrag anzeigen
                        LowRoad,

                        Da das Zeitfenster, das mir für die Beschäftigung mit dem PK bleibt, in nächster Zeit eher schmäler wird, lege ich eine Forumspause ein.
                        Franz
                        O, lieber Franz, Du wirst mir hier fehlen mit Deinen ehrlich Optimistischen Beiträgen. Ich hoffe nur dass Deine Abwesenheit keinen allzu schlimmen Hintergrund hat, und Du bald wieder hier Online bist.
                        Machs gut
                        Liber Gruss
                        Urs
                        https://myprostate.eu/?req=user&id=1000&page=data

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                          #13
                          Zitat von Optimist Beitrag anzeigen
                          ...lege ich eine Forumspause ein.
                          Das ist unnötig und völlig übertrieben!
                          Who'll survive and who will die?
                          Up to Kriegsglück to decide

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                            #14
                            Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
                            Das ist unnötig und völlig übertrieben!
                            Das ist es leider nicht.
                            O.k. ich war im letzen Halbjahr 2019 aufgrund der stärker werdenden Nebenwirkungen meiner ADT öfter ziemlich grundlos beleidigt und/oder aggressiv und habe mich wohl gelegentlich vom Forum verabschiedet und auch schon mal früher. Das war die Situation in der letzten Phase der ADT.

                            Heute ist die Situation eine ganz andere. Seit Dezember 2019 intermittiere ich, ab Mitte Januar war ein Nachlassen der Nebenwirkungen der ADT erkennbar, seit Ende Februar sind die Nebenwirkungen der ADT bis auf die fehlende Libido verschwunden. Ich bin fit, geistig wieder klar, habe keine Hitzewallungen mehr usw.
                            Was mich sehr erstaunt ist, dass diese Veränderungen bei einem Testosteronwert von 0,07 ng/ml eingetreten sind.

                            Zurück zu meiner Forums-Pause. LowRoad hat mich mit seiner konstruktiven Kritik zum Nachdenken gebracht. Ich habe gemerkt, dass ich überlastet bin. Aktuell ist es mir wichtiger meine Kraft zur Lösung privater Probleme zu verwenden. Meine Krebserkrankung verläuft in ruhigen Bahnen.

                            Beruflich war ich bei der Erstellung meiner Gutachten immer sehr genau, eine Eigenschaft die mir momentan bei der Erstellung von längeren Forumstexten verloren gegangen ist.
                            Ich bleibe im Forum und melde mich wenn alles entspannter ist wieder.

                            Hoffe dass ihr und eure Familien vom Corona-Virus verschont bleibt.
                            Alles Gute

                            Franz

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                              #15
                              Hallo Franz,
                              sehr sympathisches Statement von dir. Danke.
                              Grüße
                              Hartmut

                              Meine PK-Geschichte im Überblick: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=74

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