Hallo miteinander,
ich heisse Matt, bin 53, lebe in der Schweiz und bin neu hier im Forum. Habe gerade meine erste Biopsie hinter mir (der Urologe empfiehlt RPE) und hoffe jemand kann mir Tipps zu folgenden Fragen geben:
1.) Gibt es negative Biopsien? Wiederholt habe ich gelesen, und das sagte auch mein Urologe, dass die Gleason-Scores 0-5 heutzutage grundsätzlich gar nicht mehr vergeben werden gemäss einschlägigen Konsensus-Statements / Diagnoserichtlinien der Fachgesellschaften. Also ich nehme an 1+1, 1+2, etc. bis 2+3, 3+2 finden als Diagnose keine Anwendung mehr(?). Damit wäre also 3+3=6 (= Grade Group 1, nach der neueren Terminologie) der allerniedrigste mögliche Wert. Und das gilt dann als 'wohl differenzierter/nicht aggressiver Krebs mit relativ guter Prognose', aber doch 'Krebs'. Ich nehme an, das ist so weil die Gleason-Muster 1, 2 und 3 sich vielleicht nicht so eindeutig unterscheiden lassen, oder ihr Unterschied nicht notwendigerweise klinisch signifikant ist. Heisst das, dass die medizinische Wissenschaft heutzutage noch nicht in der Lage ist einen Krebsbefund auszuschliessen und somit 100% aller Männer vorsichtshalber mit Verdacht auf Krebs diagnostiziert werden müssen ? Oder kennt ihr Leute, die einen negativen Prostata-Biopsie-Befund hatten ? Was war das dann für ein Gleason-Score?
2.) Bekommt ihr Gleason-Angaben je Stanze? In meinem Biopsiebericht steht für die 10 Stanzen jeweils wieviele Millimeter der Gesamtlänge vom Tumor/Adenokarzinom infiltriert sind; bei jeder Stanze Tumor, im Schnitt 75% der Länge, aber keine Angabe von Gleason pro Stanze. Der kombinierte Score: "Gleason 3+4(25%)=7 (grade groupe 2); zahlreiche perinervöse intraprostatische Invasionen, keine lymphovaskuläre Invasion". Ich vermute also, dass die "Tumorlänge"-Werte sich auf Gleason 3 und mehr beziehen, denn von Gleason 4 hat es ja nur 25%. Somit müsste zumindest ein Teil des Gewebes nur Gleason Pattern 2 sein, aber das gibt es ja angeblich nicht mehr (?)
3.) Wie unabhängig & reproduzierbar sind Biopsiebefunde? Hat schon mal jemand seine Biopsie-Bilder angefordert für eine Zweitbegutachtung durch einen anderen Pathologen? Ich weiss, dass man bei klinischen Studien sehr grossen Wert auf Verblindung legt um unvoreingenommene ('unbiased') Diagnosen zu erhalten. In der klinischen Praxis scheint dies nicht üblich, was mich etwas irritiert: Mein Urologe hat dem Radiologen und dem Histopathologen immer vorab den PSA-Wert mitgeteilt, so dass ich mich frage, ob der PSA-Wert den "Blick" des jeweiligen Diagnostikers beeinflussen könnte?
Danke für jeden Hinweis und allen einen schönen Tag!
ich heisse Matt, bin 53, lebe in der Schweiz und bin neu hier im Forum. Habe gerade meine erste Biopsie hinter mir (der Urologe empfiehlt RPE) und hoffe jemand kann mir Tipps zu folgenden Fragen geben:
1.) Gibt es negative Biopsien? Wiederholt habe ich gelesen, und das sagte auch mein Urologe, dass die Gleason-Scores 0-5 heutzutage grundsätzlich gar nicht mehr vergeben werden gemäss einschlägigen Konsensus-Statements / Diagnoserichtlinien der Fachgesellschaften. Also ich nehme an 1+1, 1+2, etc. bis 2+3, 3+2 finden als Diagnose keine Anwendung mehr(?). Damit wäre also 3+3=6 (= Grade Group 1, nach der neueren Terminologie) der allerniedrigste mögliche Wert. Und das gilt dann als 'wohl differenzierter/nicht aggressiver Krebs mit relativ guter Prognose', aber doch 'Krebs'. Ich nehme an, das ist so weil die Gleason-Muster 1, 2 und 3 sich vielleicht nicht so eindeutig unterscheiden lassen, oder ihr Unterschied nicht notwendigerweise klinisch signifikant ist. Heisst das, dass die medizinische Wissenschaft heutzutage noch nicht in der Lage ist einen Krebsbefund auszuschliessen und somit 100% aller Männer vorsichtshalber mit Verdacht auf Krebs diagnostiziert werden müssen ? Oder kennt ihr Leute, die einen negativen Prostata-Biopsie-Befund hatten ? Was war das dann für ein Gleason-Score?
2.) Bekommt ihr Gleason-Angaben je Stanze? In meinem Biopsiebericht steht für die 10 Stanzen jeweils wieviele Millimeter der Gesamtlänge vom Tumor/Adenokarzinom infiltriert sind; bei jeder Stanze Tumor, im Schnitt 75% der Länge, aber keine Angabe von Gleason pro Stanze. Der kombinierte Score: "Gleason 3+4(25%)=7 (grade groupe 2); zahlreiche perinervöse intraprostatische Invasionen, keine lymphovaskuläre Invasion". Ich vermute also, dass die "Tumorlänge"-Werte sich auf Gleason 3 und mehr beziehen, denn von Gleason 4 hat es ja nur 25%. Somit müsste zumindest ein Teil des Gewebes nur Gleason Pattern 2 sein, aber das gibt es ja angeblich nicht mehr (?)
3.) Wie unabhängig & reproduzierbar sind Biopsiebefunde? Hat schon mal jemand seine Biopsie-Bilder angefordert für eine Zweitbegutachtung durch einen anderen Pathologen? Ich weiss, dass man bei klinischen Studien sehr grossen Wert auf Verblindung legt um unvoreingenommene ('unbiased') Diagnosen zu erhalten. In der klinischen Praxis scheint dies nicht üblich, was mich etwas irritiert: Mein Urologe hat dem Radiologen und dem Histopathologen immer vorab den PSA-Wert mitgeteilt, so dass ich mich frage, ob der PSA-Wert den "Blick" des jeweiligen Diagnostikers beeinflussen könnte?
Danke für jeden Hinweis und allen einen schönen Tag!
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