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Hohes Thrombose-Risiko bei Krebspatienten

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    Hohes Thrombose-Risiko bei Krebspatienten

    Umfangreiche Informationen zu Thrombosen beim „Aktionsbündnis Thrombose“


    u.a.:
    - Thrombose und Krebs
    https://www.risiko-thrombose.de/risikofaktor_krebs.html

    Thrombosen treten nicht nur gehäuft bei einer Tumorerkrankung auf, sondern eine Thrombose kann sogar auf das Vorliegen eines Krebses hindeuten – selbst in einem sehr frühen Stadium. Der Grund hierfür ist, dass Krebserkrankungen zu einer Veränderung in der Blutzusammensetzung führen können. Deshalb liegt das Thrombose-Risiko bei Krebspatienten bei bis zu 30 Prozent……
    ….Tumoren sondern Substanzen ab, die die Gerinnungsfaktoren anregen und auf diese Weise das Thromboserisiko erhöhen. Dazu kommt, dass auch die Krebstherapie selbst die Neigung zu Blutgerinnseln erhöhen kann
    …“


    - zur Vorbeugung einer Thrombose kann Bewegung und viel Trinken hilfreich sein


    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Thrombosen und Prostatakrebs:


    Männer mit Prostatakarzinom haben ein hohes Risiko, thromboembolische Komplikationen wie eine tiefe Beinvenenthrombose oder Lungenembolie zu entwickeln. Besonders gefährdet sind in dieser Hinsicht Patienten, die eine Hormontherapie etwa mit Analoga des Gonadotropin-Releasing Hormons (GnRH) erhalten.“
    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Ein Grund mehr (nicht nur) für Krebspatienten mit Hormonentzug in Bewegung zu bleiben.


    Franz



    #2
    Der Schlußfolgerung der Ärztezeitung „Männer mit Prostatakarzinom haben ein hohes Risiko, thromboembolische Komplikationen wie eine tiefe Beinvenenthrombose oder Lungenembolie zu entwickeln." kann ich so allgemein nicht folgen. Erstmal ist festzuhalten, dass nur ein kleiner Teil der Patienten der Studie "localised cancer" hatten, die meisten waren fortgeschritten oder metastasiert. Daher muss man genau auf die Subgruppen in der Studie schauen. Wesentliche Daten gibt Tabelle 7 für das absolute Risiko:

    Absolute risk for men Absolute risk for men in Absolute risk difference
    with prostate cancer the general population (95% CI)

    Endocrine treatment
    <65 yrs 4·43 0·72 3·71 (2·46 to 4·96)
    65–74 yrs 4·05 0·39 3·66 (3·00 to 4·31)
    ≥75 yrs 4·04 2·58 1·45 (0·94 to 1·96)

    Curative treatment
    <65 yrs 1·23 0·55 0·67 (0·39 to 0·95)
    65–74 yrs 1·44 0·61 0·83 (0·49 to 1·17)
    ≥75 yrs 2·84 5·29 –2·45 (–3·84 to –1·06)

    Surveillance
    <65 yrs 0·66 0·62 0·04 (–0·41 to 0·50)
    65–74 yrs 0·66 0·41 0·25 (–0·01 to 0·51)
    ≥75 yrs 3·40 2·77 0·64 (0·07 to 1·21)

    (Table 7: Absolute risk and absolute risk diff erence of deep-venous thrombosis by prostate cancer)

    ADT erhöht tatsächlich das Risiko stark. Zum Mechanismus gibt es verschiedene Vermutungen. Überraschend ist dieses Resultat nicht, denn viele hormonelle Eingriffe über Jahre hinweg verändern das Risiko für Herz/Kreislauferkrankungen.

    Bei RPE beruht das erhöhte Risiko vorrangig auf der Operation selbst (sieht man an den Tabellen für den zeitlichen Verlauf). Auch wenn mit Heparingabe das unmittelbare Risiko minimiert wird, so kommt es doch in bis zu 8% der Fälle nach einer Bauchoperation zu Thrombosen ( https://bjssjournals.onlinelibrary.w....1002/bjs.4639). Und auch später sind einige Patienten noch gefährdet. Alte Patienten sind scheinbar weniger gefährdet - hier ist die Studie biased; vielleicht nehmen die über 75-Jährigen zusätzlich dauerhaft Blutverdünner aus anderen Gründen, oder die Operateure haben das Risko bei dieser Gruppe höher eingeschätzt und bessere Prophylaxe angeordnet.

    Am wenigsten sind die Unbehandelten gefährdet (die mit AS). Warum haben die aber überhaupt ein erhöhtes Risiko? Die Studienautoren mutmaßen, es gäbe Verklumpungen im Blut aufgrund gestreuter Zellen oder Zellbestandteile des Tumors. Im 2. Link von Franz stht: "Das allgemeine Risiko von Tumorpatienten für eine Thrombose ist daher etwa um das Vier- bis Siebenfache erhöht und abhängig von Art, Stadium und Behandlungsart des Tumors." Nun, das stimmt für ADT, aber "allgemein"? Bei AS ist das keinesfalls so. Die Ursache für die Erhöhung sollen Gerinnungsfaktoren sein, die der Tumor ausstößt. Sehr groß scheint der Effekt bei PCa aber nicht zu sein. Die Studie könnte im Übrigen auch hier biased sein: Rauchen erhöht sowohl die Inzidenz für ein PCa als auch für Thrombosen, und das steigend mit zunehmendem Alter. Starke Raucher haben das 1,22-fache Risiko für eine Thrombose: https://ajph.aphapublications.org/do...PH.2008.150508
    Auch andere Verhaltensweisen (Ernährung, Übergewicht, Zuckerkonsum,...) erhöhen nicht nur das Krebsrisiko, sondern auch das Herz/Kreislaufrisiko. Es kann sich hier also um eine rein statistische Korrelation handeln.

    Offenbar ist wieder einmal weniger der Krebs das Risiko als die Behandlung.
    Wie immer werfen Studien dieser Art mehr Fragen auf als sie beantworten.
    Für Patienten unter ADT kann Thromboseprophylaxe wichtig sein (und somit vermutlich das Vermeiden einer COVID-19-Infektion wichtiger als für andere). Wenn die RPE länger zurückliegt oder garnichts gemacht wurde oder eine andere Behandlung wie HiFU sehe ich keinen Grund für solche Maßnahmen.

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      #3
      Zitat von MartinWK Beitrag anzeigen
      Rauchen erhöht sowohl die Inzidenz für ein PCa als auch für Thrombosen, und das steigend mit zunehmendem Alter. Starke Raucher haben das 1,22-fache Risiko für eine Thrombose:
      Auch andere Verhaltensweisen (Ernährung, Übergewicht, Zuckerkonsum,...) erhöhen nicht nur das Krebsrisiko, sondern auch das Herz/Kreislaufrisiko. Es kann sich hier also um eine rein statistische Korrelation handeln.
      Wenn ich das so lese, dann kommt bei mir der Gedanke, dass vielleicht täglich ein Gläschen Wein bei der Blutverdünnung helfen könnte.
      Mag vielleicht Unsinn sein, aber es wäre eine Prophylaxe, die wenigstens etwas Spass bereitet.
      LG Urs
      https://myprostate.eu/?req=user&id=1000&page=data

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        #4
        Jeder "Unsinn" wurde untersucht: https://www.thieme-connect.com/produ...0/TH07-07-0470
        "Alcohol consumption was associated with a reduced risk of venous thrombosis, with 2–4 glasses per day resulting in the largest beneficial effect (odds ratio [OR] 0.67, 95% confidence interval [CI95] 0.58–0.77) compared to abstainers."
        Ein Gläschen wird also nicht reichen. Gleichzeitig saufen und viel rauchen sollte demnach immer noch günstiger sein als beides zu unterlassen. Und auch das PCa-Risiko steigt kaum an:

        "There was little indication of an association between consumption of alcohol and risk of ... prostate cancer (RR 1.04 (1.01–1.08) for light, RR 1.06 (1.01–1.11) for moderate and 1.09 (0.98–1.21) for heavy drinking; 43 studies)."

        Für den Endpunkt "Gesamtüberleben" ergibt sich allerdings bei diesem Verhalten ein düsteres Bild... Daher empfiehlt die Medizin andere Blutverdünner.

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          #5
          Ich habe mir nach meiner OP ca. 80 solche Spritzen zur Blutverdünnung selber geben dürfen. Ein Glas oder zwei Wein wären da schon angenehmer.
          Immer positiv denken!!!

          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

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            #6
            Danke Martin, ich habe vor 12 Jahren mit dem Rauchen aufgehört und bin froh darüber. Leider kann ich Dir davon eine Geschichte erzählen. Ich versuche es so kurz wie möglich zu erzählen.
            Im Frühjahr 2008 hab ich von einem Tag zum Anderen mit Rauchen aufgehört. Im Herbst kamen heftige Beschwerden in meinem Dickdarm. Es stellte sich heraus dass ich Colitis ulcerosa hatte. Therapie war Prednisolon 100 mg und dann ausschleichen usw. Wie das so mit Raucher ist, fing bald wieder damit an. Am Anfang meinte ich es sei ein Zufall. Die Colitis beruhigte sich. Ich hatte ein Jahr geraucht und hatte nur wenig Probleme mit dem Darm. Herbst 2009 machte ich den nächsten Versuch und hörte wieder auf. Und die Colitis meldete sich ganz heftig zurück. Als ich dann einen Bericht darüber las war ich sehr erstaunt. Colitis ulcerosa und Morbus Chron ähneln sich bei den Symptomen. Aber bei Colitis Patienten gibt es im Gegensatz zu Morbus Chron nur sehr wenig Raucher. Es ist allgemein bekannt dass Rauchen anscheinend vor Colitis schützt. Klar die Ärzte wollten davon nichts wissen. Sie meinten es gibt sehr gute Medis die besser sind als Rauchen.
            Also habe ich es doch geschafft das Rauchen zu lassen. Dafür habe ich aber jetzt ein Ileostoma.
            Das Gläschen Rotwein genisse ich aber weiterhin
            schönen Tag noch
            Urs
            https://myprostate.eu/?req=user&id=1000&page=data

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              #7
              Entstehen Thrombosen nicht auch durch Blutstau, wenn beispielsweise Tumoren Blutgefaesse abdruecken?
              Nur der Wechsel ist bestaendig.

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