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Relugolix vs Leuprorelin

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    Relugolix vs Leuprorelin

    Ergebnisse der HERO-Studie

    In dieser Studie wurde der neue GnRH-Antagonist Relugolix mit dem GnRH-Agonisten Leuprorelin verglichen.
    Relugolix zeigt sich Leuprorelin bei fortgeschrittenem Prostatakrebs überlegen.



    Der entscheidende Vorteil von Relugolix ist die orale Einnahme des Medikaments, die Spritzen bei der Gabe von Agonisten oder Antagonisten und die damit verbundenen, möglichen Nebenwirkungen an der Einstichstelle entfallen.

    Die Zulassung von Relugolix soll zunächst für die USA im 2. Qu. 2020 beantragt werden.
    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Antagonist vs Agonist, interessanter wäre ein direkter Vergleich (Wirksamkeit u. Nebenwirkungen) der Antagonisten Relugolix u. Degarelix.


    Franz

    #2
    Der entscheidende Vorteil von Relugolix ist die orale Einnahme des Medikaments
    Die Ärzte befürchten dagegen, dass viele Patienten nach der Lektüre des Beipackzettels die Tabletten nicht nehmen.
    interessanter wäre ein direkter Vergleich (Wirksamkeit u. Nebenwirkungen) der Antagonisten Relugolix u. Degarelix
    Da hätte sich wahrscheinlich kein Vorteil gezeigt und der Hersteller hätte keine Zulassung bekommen.

    Kommentar


      #3
      Hallo Franz,

      vielen Dank für den Start dieses threads. Wahrlich sehr interessant, was man da lesen kann.
      Möglicherweise kommt das irgendwann auch noch für mich zum Einsatz.

      Herzliche Grüße

      Harald

      @Georg,

      wo konntest Du denn den Beipackzettel lesen? Bitte um Hinweis. Vielen Dank im voraus.
      Zuletzt geändert von Gast; 19.06.2020, 17:26. Grund: Ergänzung

      Kommentar


        #4
        Harald,

        natürlich konnte ich den Beipackzettel nicht lesen, aber da kann nur angegeben werden, was auch bei Degarelix angegeben ist. Wer würde ein Mittel mit diesen Nebenwirkungen gerne täglich nehmen:

        Welche unerwünschten Wirkungen können auftreten?

        • Hitzewallung
        • Reaktion an der Einstichstelle
        • Blutarmut (Anämie)
        • Gewichtszunahme
        • Schlaflosigkeit
        • Schwindelgefühl
        • Kopfschmerzen
        • Durchfall
        • Übelkeit
        • Erhöhte Leberwerte (Transaminasen)
        • Schwitzen (Hyperhidrose)
        • Nachtschweiß
        • Hautausschlag
        • Schmerzen im Haltungs- und Bewegungsapparat
        • Beschwerden des Haltungs- und Bewegungsapparates
        • Brustdrüsenvergrößerung beim Mann
        • Schrumpfhoden
        • Gestörtes Anschwellen des männlichen Gliedes
        • Schüttelfrost
        • Fieber
        • Müdigkeit
        • Grippeartige Erkrankung
        • Überempfindlichkeit
        • Krankhaft erhöhter Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie)
        • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
        • Erhöhtes Cholesterin
        • Gewichtsabnahme
        • Appetitlosigkeit
        • Anomaler Calciumspiegel im Blut
        • Depression
        • Vermindertes sexuelles Verlangen
        • Psychische Erkrankung
        • Taubheitsgefühl
        • Verschwommenes Sehen
        • Herzrhythmusstörung mit unregelmäßiger Schlagfolge
        • Herzrhythmusstörung mit stark beschleunigtem Herzschlag im Vorhof (Vorhofflimmern)
        • Herzklopfen
        • Herzrhythmusstörung (Langes QT-Syndrom)
        • Bluthochdruck
        • Beinahe-Ohnmacht
        • Niedriger Blutdruck (Hypotonie)
        • Kurzatmigkeit (Dyspnoe)
        • Verstopfung
        • Erbrechen
        • Bauchschmerzen
        • Magen-Darm-Beschwerden
        • Mundtrockenheit
        • Vermehrter Gallenfarbstoff (Bilirubin) im Blut
        • Erhöhte alkalische Phosphatase
        • Nesselausschlag (Urtikaria)
        • Hautknoten
        • Haarausfall mit Glatzenbildung (Alopezie)
        • Juckreiz (Pruritus)
        • Hautrötung durch gesteigerte Durchblutung (Erythem)
        • Osteoporose (Knochenschwund)
        • Herabgesetzte Knochendichte
        • Gelenkschmerzen
        • Muskelschwäche
        • Muskelkrampf
        • Gelenkschwellung
        • Gelenksteifigkeit
        • Verstärkter Harndrang
        • Harndrang
        • Schmerzhafte oder erschwerte Harnblasenentleerung
        • Nächtliches Wasserlassen (Nykturie)
        • Beeinträchtigte Nierenfunktion
        • Ungewollter Harn- oder Stuhlabgang (Inkontinenz)
        • Schmerzen im Hoden
        • Brustschmerz
        • Beckenschmerzen
        • Beschwerden im Geschlechtsbereich
        • Ausbleibender Samenerguss
        • Unwohlsein
        • Wassereinlagerung in Beinen und/oder Armen

        Kommentar


          #5
          Georg,

          aber zumindest das: Reaktion an der Einstichstelle

          entfällt dann doch wohl. Ansonsten findet man viele der aufgeführten Nebenwirkungen auch bei anderen
          Medikamenten, die zum Teil für bzw. gegen das PCa eingesetzt werden.

          Kommentar


            #6
            Es ist wissenschaftlich nicht zu akzeptieren, nicht mit Degarelix zu vergleichen.
            Ich vermute sogar eine geringere Wirkung der oralen Komponente.
            Die lokale Reaktion bei Degarelix lässt sich sehr gut mit Prednisolon vermeiden.
            Vor der Aktion: Beachte den "Dunning-Kruger-Effekt"
            (Man glaubt immer, alles kapiert zu haben, wenn man wirklich keine Ahnung hat!)

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              #7
              Die Nebenwirkungen entstehen durch die Testosteronabsenkung und die dadurch resultierende Östrogen-Absenkung. Wenn Relugolix als Vorteil herausstellt, dass es stärker das Testosteron senkt als Leuprorelin, dann können die Nebenwirkungen nicht schwächer sein. Außerdem ist Relugolix wie Degarelix ein GnRH Antagonist, daher sind die Mittel schon vergleichbar. Es gibt auch bei Relugolix keinen Testosteron-Flare.

              Kommentar


                #8
                Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                Die Ärzte befürchten dagegen, dass viele Patienten nach der Lektüre des Beipackzettels die Tabletten nicht nehmen
                Georg,

                du verweist auf die mögliche abschreckende Wirkung des uns bisher nicht vorliegenden Beipackzettels zu Relugolix und listest dann später, mit dem nicht nachvollziehbaren Hinweis " ... aber da kann nur angegeben werden, was auch bei Degarelix angegeben ist", die Nebenwirkungen von Degarelix auf.

                Eine etwas unlogisch erscheinende Argumentation, denn es lesen sicher etliche Patienten, die mit Degarelix behandelt werden, den Beipackzettel und lassen sich trotzdem mit Degarelix behandeln.

                Unterschiedliche Nebenwirkungen sind zu erwarten, schon deswegen, da Relugolix über den Verdauungstrakt aufgenommen wird, Degarelix wird subkutan verabreicht.

                Franz

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                  #9
                  Zu Relugolix ein aktueller Beitrag von Frau Prof. Gunhild von Amsberg
                  Orales Relugolix zur Hormonentzugsbehandlung bei Patienten mit fortgeschrittenem PCa“



                  In der HERO‐Studie wurde das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse durch den Einsatz des oralen
                  GnRH‐Antagonisten Relugolix um 54 % gesenkt. Bei kardiovaskulär vorerkrankten Männern war
                  dieser Unterschied noch dramatischer (Faktor 4,8)….
                  …. Die hohe Effektivität von Relugolix bei gleichzeitig geringerer kardiovaskulärer Toxizität dürfte
                  aber insbesondere für Patienten bedeutsam sein, die durch die gleichzeitige Einnahme neuer
                  AR‐gerichteter Medikamente wie Abirateron, Apalutamid oder Enzalutamid einem erhöhten
                  Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse ausgesetzt sind.“

                  Franz

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                    #10
                    Es wird ja wohl gerade die nächste Studie (Relugolix versus Degarelix) vorbereitet. Die Vor-Studie (Phase 2) hatte ja nur 2 Patienten mit Gleason 9 an Bord.
                    Bezüglich kardiovaskulärer Probleme gab es noch keine Angaben. Und ich denke weiterhin, ein Vergleich zwischen Leuprorelin und Relugolix ist eher ein taktisches Zulassungs-Manöver; wissenschaftlich und für uns höhere Gleason-Fans macht das hier veröffentlichte eher keinen Sinn.
                    Vor der Aktion: Beachte den "Dunning-Kruger-Effekt"
                    (Man glaubt immer, alles kapiert zu haben, wenn man wirklich keine Ahnung hat!)

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                      #11
                      Hallo Franz,

                      Relugolix zeigt sich Leuprorelin bei fortgeschrittenem Prostatakrebs überlegen.
                      könnte man die ADT dann umstellen auf Relugolix ?
                      glaube das Medikament ist noch nicht freigegeben oder ?
                      über die Kosten habe ich auch noch nix gefunden.

                      Gruß
                      Adam

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                        #12
                        Hallo Adam,

                        die Zulassung in den USA soll im 2. Quartal 2020 beantragt werden. Zulassungsanträge für Europa sind geplant, wird noch ein paar Monate dauern.

                        Zu den Kosten ist mir bisher nichts bekannt. Als neues Medikament wird Relugolix erstmal wesentlich teurer angeboten werden als das seit Jahren bei uns zur Anwendung kommende Degarelix.

                        Und es fehlt bisher der direkte Vergleich von Relugolix mit Degarelix.

                        Schönes Wochenende
                        Franz

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                          #13
                          Die Äußerungen der Ärzte im Internet waren, nach einer Spritze ist man sicher, dass die Hormontherapie über drei Monate wirkt. Bei Tabletten hat man immer viele Patienten, die sie dann doch nicht nehmen oder einfach vergessen. Dass diese Patienten auch durch die im Beipackzettel erwähnten Nebenwirkungen beeinflusst sind, ist meine persönliche Erfahrung.

                          Ich hatte aus der Diskussion den Eindruck gewonnen, dass man von den Relugolix Tabletten viel geringere Nebenwirkungen erwartete als von Leuprorelin oder Degarelix. Davon gehe ich nicht aus. Ob ein Wirkstoff injiziert oder als Tablette genommen wird, seine Wirkung und seine Nebenwirkungen sind sehr vergleichbar.

                          Hier ist eine Liste der Nebenwirkungen aus der Zulassungsstudie von Relugolix, die Zahlen in Klammern sind die Prozentzahlen, die meiner Meinung nach relevant sind:



                          Danach sind die Nebenwirkungen von Relugolix vergleichbar mit denen von Leuprorelin. Nur hinsichtlich kardiovaskulärer Ereignisse (in der Tabelle als MACE bezeichnet) ist es deutlich besser und dies wird jetzt in den Berichten über das neue Medikament natürlich hervorgehoben.

                          Allerdings konnte auch Degarelix im Vergleich zu Leuprorelin deutlich geringere kardiovaskuläre Ereignisse zeigen: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31188734/ Man untersuchte hier Patienten mit kardiovaskulären Ereignissen in ihrer Vorgeschichte. Auch die von Frau Prof. von Amsberg angegebene Tabelle zu Relugolix zeigt nur dann einen deutlichen Vorteil hinsichtlich kardiovaskulärer Ereignisse, wenn die Patienten vor der Hormontherapie schon kardiovaskuläre Ereignisse hatten. Also sind beide Medikamente hier besser als Leuprorelin.

                          Wie ich schon erwähnte, gehören Relugolix und Degarelix in die gleiche Wirkstoffgruppe, es sind GnRH Antagonisten. Zum Vergleich kann man die von Dr. Wulff erwähnte Studie nutzen: https://www.sciencedirect.com/scienc...02283820301421 Hier die etwas gekürzte Tabelle der Nebenwirkungen daraus:



                          Da zeigen sich bei Relugolix hinsichtlich der Nebenwirkungen kaum Unterschiede zu Degarelix. Allerdings fällt mir auf, dass bei Relugolix häufiger Fatigue aufgetreten ist. Bei der Tabelle wird auch erwähnt, dass sehr viele Patienten ergänzende Mittel gegen Nebenwirkungen eingenommen haben. Das mindert natürlich die Aussage der Tabelle insgesamt.

                          Ein großer Vorteil für Relugolix ist, dass sich nach dem Ende der Therapie das Testosteron offenbar deutlich schneller wieder erholt als bei Degarelix. Soweit jedenfalls das Ergebnis dieser Studie. Beim Einsatz von ADT in Kombination mit einer Strahlentherapie oder bei intermittierender ADT ist dies von Relevanz.
                          Außerdem bedeutet Degarelix eine monatliche Spritze, was nach langer Dauer zu einer Verhärtung am Bauch führt. Dies würde bei Relugolix nicht auftreten. Ich würde daher erwarten, dass in Zukunft Relugolix deutlich häufiger eingesetzt wird als Degarelix. Auch da hier die übliche Bicalutamid Therapie vor Leuprorelin entfällt und das Testosteron sofort stark reduziert wird.

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                            #14
                            Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                            Bei Tabletten hat man immer viele Patienten, die sie dann doch nicht nehmen oder einfach vergessen. Dass diese Patienten auch durch die im Beipackzettel erwähnten Nebenwirkungen beeinflusst sind, ist meine persönliche Erfahrung.
                            Georg,
                            Relugolix ist ja nur eines von vielen Medikamenten, die oral verabreicht werden.
                            Zytiga z. B. wird als Tablette täglich nach bestimmten Vorgaben eingenommen, die Betroffenen die ich kenne nehmen die Eingabe sehr genau.

                            Sicher, es gibt sehr vergessliche oder demente Männer die bei der oralen Einnahme von Medikamenten nachlässig sind. Hier wäre es sinnvoll wenn sich Hinweise auf häufiges "Vergessen" der Einnahme ergeben, die Familie mit einzubeziehen.


                            Franz

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