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    #31
    Zitat von shgmeldorf,Werner Roesler Beitrag anzeigen
    ... bitte keine Panik! Es gibt auch in Deiner Situation noch viele Optionen. Zuerst müssen Deine Ärzte versuchen festzustellen, ob eine u.U. schwankende Androgenblockierung dazu geführt hat, denn Du hast ja nicht regelmäßig z.B. die Testosteronwerte nehmen lassen. Es kann daher durchaus sein, das das Krebsgewebe sich tüchtig in der Vergangenheit ernähren konnte, ohne das dies bemerkt wurde, die PSA-Explosion ist dann ein sog. Kulminationseffekt. ...
    Zitat von shgmeldorf,Werner Roesler Beitrag anzeigen
    ... lasse Dich bitte nicht in Deiner Situation verwirren. Lass nun in möglichst kurzen Abständen Deine Blutwerte überprüfen. Dein jeweilig festgestellter Testosteronwert muß möglichst k o n s t a n t auf < 0,2 ng/ml abgefallen sein. Leider passiert das nicht regelmäßig unter einer ADT. Dann "ernähren" sich die androgensensiblen Anteile des Tumors. Also optimale Androgenblockade! Evtl. entsteht ja jetzt auch schon bei Dir ein zusätzlich positiver Effekt durch das Absetzen des Antiandrogens. ...
    Um ehrlich zu sein, lieber Werner, ich verstehe dich nicht ganz. Ich verstehe z. B. nicht, was du mit einem Kulminationseffekt meinst. Für mein Begriffe erlebt Emil einen PSA-Progress, der auf ein sehr rasches Fortschreiten der Erkrankung hinweist. Nun gibt es unter den Onkologen Pessimisten, die davon ausgehen, dass in dieser Situation alles verloren ist und es dem Patienten unter Chemotherapie nur schlechter geht. Das muss man akzeptieren. Vielleicht ist es so.

    Ich persönlich würde jetzt umgehend alles tun, um diesen raschen PSA-Anstieg zu stoppen. Die besten Chancen hat er m. E. mit Taxotere. Diesen Rat hat Emil offensichtlich auch von seinem Urologen erhalten. Nun braucht er noch einen Arzt, der es in die Tat umsetzt. Ich kenne das Problem aus eigener Erfahrung: Der Urologe rät zu Taxotre. Der Patient macht einen Termin mit dem Onkologen und es gehen drei Wochen ins Land. Der Onkologe schließlich will keine Therapie einleiten und rät zur nächsten PSA-Kontrolle in 4 Wochen. Das ist ein saublödes Spiel, wenn man PSA-Verdoppelungszeiten < 3 Wochen hat.

    Zitat von EPauli Beitrag anzeigen
    .... mit Casodex 150 mg bis 12/05 mein PSA unter 2,0 zu halten; danach mit Trenantone (ohne Casodex) bis 06/06 einen Anstieg über 4,0 zu verhindern. Danach konnte ich mein PSA durch die Kombination Trenantone+Casodex 50 mg nochmals innerhalb von 3 Monaten auf 1,8 drücken. Nach 3 Monaten stieg jedoch das PSA auf 5,9 und explodierte nun innerhalb von 13 Tagen auf 15 ng/ml (Test.0,12)
    Damit hat Emil eine PSAVZ < 10 Tage. Da ist für meine Begriffe Handlungsbedarf, lieber Werner. Was heißt hier "bitte keine Panik". Es liegt auch eindeutig nicht am zu hohen Testosteron. Ich habe auch wenig Hoffnung, dass der Antiandrogenentzug noch sehr viel bringt. Man kann natürlich diese und jene Hormonmanipulation versuchen. Ich schließe auch nicht aus, dass diese teilweise erfolgreich sein könnten. Ich sehe aber die Gefahr, dass diese Spielchen nicht greifen. Dann ist Emil ganz schnell bei dreistelligen PSA-Werten.

    Ich, aber das ist meine ganz persönliche Meinung und kein Ratschlag, würde in dieser Situation, spätestens wenn sich der rasche PSA-Anstieg bestätigt, mit Taxotere drauf hauen. Taxotere ist nicht die Lösung aller Probleme. Insbesondere gibt es, das ist die Drohung, auch Therapieversager. Wenn es dann gelungen ist, den raschen Anstieg zu stoppen, würde ich mir über weitere Maßnahmen Gedanken machen. Das können dann natürlich auch weitere Hormonmanipulationen sein.

    WW
    Zuletzt geändert von Gast; 03.02.2007, 12:24.

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      #32
      Hallo HAnsi


      Zitat:

      frühe Chemo ist gut, diese hätte bei mir vor 5 oder noch mehr Jahren erfolgen sollen, 3 Jahre bevor ich meinen PK bemerkte, da waren die Metastasen evtl. nur im Knochenmark. Deswegen wächst der PK in manchen Knochen, bei richtiger Therapie langsam. Es muss nicht immer gleich Chemo sein.[/quote]

      Vielen Dank für Deine Zeilen, verstehe dich richtig, dass aus Deiner Sicht
      der optimale Zeitpunkt für eine Chemo oft vor dem entdecken des PK gelegen hätte. Da man diesen optimalen Zeitpunkt natürlich verpasst hat man zunächst auch darauf verzichten kann.

      Dies kann ich nachvoll ziehen. Wenn bereits ostelytisch/ostepalstische Knochenmeastase vorliegen kann ich deren Bildung aus den Knochemetastasen im Knochenmark durch eine Chemo nicht mehr unterbinden. Dies war der gedankliche Ansatz.

      Deine Botschaft ist dann, wenn osteoplatische/ostelytische Knochenmetastasen nachgewiesen sind, zunächst auf eine Chemo zu verzichten.
      Kann ich nachvollziehen.

      Danke, alles Gut und Gruß
      Wolfgang

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        #33
        Die Krux ist die:
        Fängt man zeitig mit Chemo an, bei langen Verdopplungszeiten (>6 Monate), erwischt die kurze Chemo nicht alle Zellen beim Teilen, fängt man spät an, bei hohem Proliferationsraten, hat man mit dem grossen Tumorvolumen zu kämpfen,

        Fazit: wie man es macht, macht man es verkehrt.
        Deshalb Vorsorge und das Feuer auspusten - auch wenn manche hier das für suboptimal halten - noch - und ich bin seit 6 Jahren hier dabei - gibt es leider nichts Effektiveres.

        Gruss Ludwig
        Wer nichts weiß ist gezwungen zu glauben.

        https://drive.google.com/file/d/1IVQ...w?usp=drivesdk

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          #34
          Hallo Emil,

          ich möchte und kann dir nichts raten, nur das es nicht zu akzeptieren ist, dass der Uro fast so lange für die PSA Bestimmung braucht wie die PSA Verdoppelungszeit, wie WW berechnete. Ich würde wo anders PSA, CGA, PAP Knochen AP messen lassen, dann wirst du auch sehen, wie die PSA Verdoppelung wirklich ist. Ein PSA Wert ist von heute auf spätestens übermorgen zu haben.

          Ich weiß nicht ob du es hören willst, aber andere sollte es evtl. interessieren. Bei einem GS (4+5) sollte man ohne zusätzliche Untersuchungen (ich würde sagen überhapt nicht) operieren. Der Arzt der gleich nach OP die Bestrahlung beider Mamilen verordnete, hat schon geahnt (oder gewußt) dass die OP nicht funktioniert hat und deswegen Casodex 150 verschrieben. Eine viel zu schwache HB, wie wir wissen, da der PSA nicht weit genug runter ging (17 Monate lang). Vermutlich hat da Casodex schon umgedreht und für den PSA Anstieg durch die LK- und noch nicht sichtbaren Knochenmetastasen beigetragen. Warum wurde Casodex abgesetzt (ist ok), aber dann wieder gegeben (30 Monate lang)????
          Ich (nicht durch meine Ärzte) habe nach 13 Monaten (auch schon zu spät) Casodex abgesetzt. Zometa wird gegeben vermutlich da Knochenmetastasen "geahnt" werden und erst später auf eine Monatsgabe verstärkt. Es ist schade, dass du dich nicht früher gemeldet hast. Das Absetzen von Casodex könnte auch bei dir den PSA runter drücken, ob das einen messbaren Erfolg für die Krebszellenveringerung hat, weiß niemand.
          Den hohe CGA (bei mir durch Therapie verringert, liegt bei 53,1) es gibt Fehlmessunge (würde ich kontrollieren).
          Das sich im gesamten Skelett viele kleine Metastasen befinden (bei mir auch, sah aus wie ein Sieb) war zu vermuten, bei den gemachten Therapien und der sichtbaren Aggresivität des PK.
          Durch die IMRT kann man auch großflächiger bestrahlen, ich habe die Bestrahlung selbst der größten Metastase im LW5, die furchbare Schmerzen verursacht hatte, bleiben lassen. Was nützte mir eine Bestrahlung wenn viele andere nicht zu bestrahlen sind.
          Über die Chemo mit wirklich umfangreichen Knochenmarks- und Knochenmetastasen sind mir keine langfristigen positiven Erfahrungen bekannt. Meine 2 Jahreserfahrung ohne Chemo ist da nicht repräsantativ, weil fast alle Betroffene mit weiterem PK-Fortschritt und Metastasen, lokale Therapien hinter sich haben und dann noch die Chemo probiert wird. Manche haben auch ziemlich früh schon mit der Chemo begonnen. Leider gibt es wenige, die über die Negativwirkungen berichten. Es gibt auch ganz schlimme Nebenwirkungen im Forum und PSA Anstieg von 333 auf 900 unter Chemo, bei allerdings sehr hohem aPSA. Leider hört man nichts mehr davon.
          Ich habe anscheinend Glück, vielleicht ist mein PK gar nicht so aggrssiv mit einer nur DNA x ploiden Zellverteilung, kann ja angeblich noch schlimmer sein.

          Manche von uns nehmen so viele Medikamente zu sich, als hätten sie Beratungsverträge mit der Pharmaindustrie oder zumindest bekommen sie Mengenrabatt.
          Das mit den guten Ärzten ist eine prima Empfehlung. Was sind gute Ärzte, die gleich operieren, gleich Chemo geben oder die gut voruntersuchen, was bei einem Kassenpatienten nicht bezahlt zu werden scheint und wo sind sie? Ich kenne vier, zwei aus dem Forum zwei aus meiner näheren Umgebung. Einer macht Voruntersuchungen und nimmt sich angeblich Zeit für die Patienten (sowas habe ich noch nie erlebt) der andere führt das aus, was der sehr Erfahrene als Therapie vorgibt (sehr zu empfehlen) für mich vielleich auch später mal. Meine Fachärzte machen nichts falsch und nichts kaputt, ich achte schon darauf.
          Ich weiß nicht wie du dich ernährst (WW wird sagen die alte Platte) aber wenn man am Anfang Todesängste hat, die noch durch den URO verstärkt werden, reaiert man anders. Für mich war schon am Anfang die "Krebsfeindliche" Ernährung das Wichtigste oft belächelt mit der eigen Therapie nicht erreicht.

          Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Therapiewahl.

          Gruss Hans

          Kommentar


            #35
            Hallo Emil,
            es ist nicht nur für Dich, sondern - wie Du es bemerken mußt - auch für uns Diskutanten schwer, einen geraden Weg zur weiteren Therapie aufzuzeigen. Auch unsere Ärzte zeigen, indem sie sich sehr schwertun, dass sie damit auch ihre Probleme haben, aber leider nicht immer Problembewußtsein. Wir bemühen uns hier darum.
            Das unter einer Androgenentzugstherapie beim fortgeschrittenen PCa der PSA-Wert ansteigt, ist ein Vorgang, der leider die Norm ist. Es ist nur die Frage: Wann. Es gibt auch Männer, die haben von der Strukturiertheit des Tumors, eine bessere, gute und vielleicht sogar sehr gute Ausgangsposition, die Du - möglicherweise - aufgrund der Progression der Krankheit nicht für Dich in Anspruch nehmen darfst.
            Du solltest eben in Deiner Verzweiflung jetzt nicht panisch in eine Therapie stürzen, das meine ich in meinen Aussagen. Erst wenn Dein Tumor nicht mehr einer sekundären Hormonmanipulation zugänglich ist, liegt ein hormonrefraktäres Prostatakarzinom im engeren Sinne vor. Das ist bei Dir noch nicht diagnostiziert worden!
            Eine Taxotere-Monotherapie hat in verschiedenen Phase I/II Studien PSA - Ansprechraten um die 40 %. Eine Kombination z.B. mit Estramustinphosphat hat PSA - Ansprechraten von 80 % gezeigt (n. K.Miller-C.Börgemann-J.Thüroff-P.Albers-M.Wirth aus "Der Urologe" 5/2006).
            Du kannst daran die Limitiertheit der Chemotherapie erkennen, aber auch die relativen Fortschritte, das ist aber auch wieder für jeden Mann individuell und stellt mediane Ansprechraten dar.

            Bitte Emil, überprüfe jetzt so kurzzeitig wie möglich, mit
            Hilfe der von Dir konsultierten Ärzte D e i n e gegenwärtige Situation und geh`dann an eine neue Therapie-Qualität `ran.
            Erst prüfen - dann handeln.

            Wie heißt es: ... ja, sollen sie sich besaufen, die Selbstherrlichen in ihrer Sünde wider die Hoffnung (Frisch, Stiller 505).

            In diesem Sinne

            grüß Dich Werner

            PS: Vielleicht kann uns WW einen Überblick über die Therapieabläufe in Frankfurt/M. geben?
            Zuletzt geändert von Gast; 04.02.2007, 16:04. Grund: anderer Buchstabe

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              #36
              Zitat von HansiB Beitrag anzeigen
              ... frühe Chemo ist gut, diese hätte bei mir vor 5 oder noch mehr Jahren erfolgen sollen, 3 Jahre bevor ich meinen PK bemerkte, da waren die Metastasen evtl. nur im Knochenmark. Deswegen wächst der PK in manchen Knochen, bei richtiger Therapie langsam. Es muss nicht immer gleich Chemo sein.
              Was verseht man eigentlich unter früher Chemo? Taxotre ist zugelassen im hormonrefraktären Stadium, also in einer Phase der Erkrankung in der die antiandrogene Therapie nicht mehr greift. Nun gibt es Experten, die der Meinung sind, man sollte Taxotere schon in früheren Phasen der Erkrankung einsetzen bevor das Karzinom hormonrefraktär ist. Einige Leute setzen Taxotere adjuvant oder neoadjuvant zu lokalen Therapien ein. All diese Therapien sind experimentell. Man hat beim PK relativ wenig Erfahrung damit. Deshalb schielen einige Therapeuten zu den Brustkrebspatientinnen. Dort werden Chemotherapien adjuvant und neoadjuvant teilweise standardmäßig eingesetzt. Im Unterschied zum PK stehen beim Brustkrebs mehr wirksame und geprüfte zytostatische Medikamente zur Verfügung.

              Für Emil ist diese Diskussion ziemlich theoretisch. Sein Karzinom wächst unter antiandrogener Therapie. Ob sekundäre Hormonmanipulationen noch etwas bringen würden ist unklar. Für meine Begriffe ist es wichtig, jetzt diesen schnellen PSA-Anstieg zu stoppen. Dies erreicht Emil nicht, in dem er längliche Diskussionen mit uns und/oder seinen Ärzten führt. Dies erreicht er, wenn überhaupt, nur dann, wenn er die Therapie einleitet.

              Zitat von HansiB Beitrag anzeigen
              ... WW wird sagen die alte Platte ...
              Nein, gar nicht. Ich bin mit dir der Meinung, dass eine gesunde Ernährung völlig unabhängig vom PK immer von Vorteil ist. Ich halte es auch für richtig, auf das Körpergewicht und ausreichend Bewegung zu achten. In der der Frage des Rauchens sind wir uns ohnehin einig.

              Ob ein gesunde Ernährung unbedingt rein vegetarisch sein muss, da habe ich meine Zweifel. Zuviel tierische Fette sind sicher ungesund.

              Ich halte nichts von extremen Diätvorschlägen. Bei manchen Vorschlägen besteht die akute Gefahr der Mangelernährung.

              Bei den oftmals überteuerten Nahrungsergänzungsmitteln habe ich ebenfalls Zweifel. Das gilt für Biobran in gleicher Weise wie für MCP und Brokkolikapseln. Da wird mit der Not der Erkrankten sehr viel Geschäft betrieben. Ich habe auch aufgrund von Hinweisen aus diesem Forum eine Zeit lang Silymarinkapseln genommen. Ohne Silymarin sind meine Transaminasen heute auch nicht schlechter geworden.

              Ich glaube allerdings nicht, dass Emil alleine durch diätische Maßnahmen und den Verzehr von Nahrungs-ergänzungsmitteln seinen PSA-Progress in den Griff bekommt.

              Zitat von shgmeldorf,Werner Roesler Beitrag anzeigen
              Eine Taxotere-Monotherapie hat in verschiedenen Phase I/II Studien PSA - Ansprechraten um die 40 %. Eine Kombination z.B. mit Estramustinphosphat hat PSA - Ansprechraten von 80 % gezeigt (n. K.Miller-C.Börgemann-J.Thüroff-P.Albers-M.Wirth aus "Der Urologe" 5/2006).
              Den Artikel aus "Der Urologe" 5/2006 kenne ich nicht. Ich wäre sehr daran interessiert. Wo bekomme ich ihn her? Hast du ihn, lieber Werner, vorliegen? In elektronischer Form oder kannst du ihn einscannen?

              Fakt ist jedenfalls, dass Prof. Wirth seine Meinung öfters mal ändert. Auf den 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (21. - 24. Sept. 2005 in Düsseldorf) empfiehlt Prof. Dr. med. Manfred P. Wirth, Dresden, - im Konsens mit seinen urologischen und onkologischen Kollegen - aufgrund der soliden Studienlage eine Taxotere-Therapie in dreiwöchigem Abstand mit der Dosierung 75 mg/m² mit Prednison (Glukokortikoid) als neuen Therapiestandart. Eine Kombination mit Estramustin bringe dagegen keinen Vorteil und sei daher abzulehnen. Ein LHRH-Analogon sollte jedoch weiter verwendet und auch Bisphosphonate können weiterhin gegeben werden. Anti-Androgene seien dagegen abzusetzen.

              Dazu Prof. Dr. med. Wolfgang Schultze-Seemann: Ob die GnRH-Analoga noch in dieser Phase einen Effekt haben, muss bezweifelt werden.

              AM 09.11.05 schrieb Prof. Schultze-Seemann im Lifeline Expertenrat: „Zu diskutieren ist bei akzeptabler Verträglichkeit von Taxotere die Hinzunahme von Estramustinphosphat i.v. nach einigen Wochen“. In diesem Beitrag äußert sich Prof. Schultze-Seemann übrigens auch zu sekundären Hormonmanipulationen, insbesondere Ketoconazol.

              Für meine Begriffe würde Emil nichts verkehrt machen, wenn er jetzt mit Taxotere begänne. Ob Taxotere bei ihm greift, weiß er erst, wenn er es versucht hat. Parallel dazu kann er ja mit seinen Ärzten dann über die Hinzunahme von Estramustinphosphat diskutieren.

              Ich selbst werde diese Diskussion zum Anlass nehmen und mit meinen Ärzten über Estramustinphosphat reden. Dafür wäre es schön, wenn mir Werner Roesler den Artikel aus "Der Urologe" 5/2006 zuspielen könnte.

              Außerdem diskutiere ich mit meinen Ärzten z. Zt. ganz heiß über die Hinzunahme von von Thalidomid. Allerdings ist auch das experimentell.

              WW
              Zuletzt geändert von Gast; 04.02.2007, 14:44.

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                #37
                Hallo Winfried,
                Emil ist wie Du und ich und viele andere krebskranke Menschen in einer extremen Drucksituation. Emil kann jetzt seine weitere Therapie nur dann verantwortlich beginnen, wenn er davon überzeugt sein kann. Er - Emil verzeih, wenn ich ich hier jetzt in der dritten Person spreche - hat jetzt die nächsten Wochen, um sich mit der Hilfe seiner Ärzte (er sollte sich unbedingt noch weitere Meinungen einholen) und der möglichst kurzzeitig einzufordernden und vergleichenden Blutwerte, ein Bild über seine tatsächliche Situation machen zu können. Die PSA-Verdoppelungszeit erscheint nebst dem Ergebnis der Szintigraphie in der Tat beunruhigend. Die Zeit hat Emil aber, denn er steht ja nicht völlig ohne therapeutische Möglichkeiten da.
                Also Emil, falls Du das hier siehst, Ärmel hochkrempeln und den Ärzten auf den Wecker gehen!
                Was den Artikel im Urologen betrifft, der wurde am 3.Mai 2006 Online publiziert über den Springer Medizin Verlag. Der korrespondierende Autor ist Prof.Dr. K.Miller: kurt.miller@charite.de.
                Falls Du nicht rankannst, schicke ich Dir den Artikel per gelber Post zu.
                Maile mich bitte dazu kurz an.
                Gruß Werner

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                  #38
                  Ich selbst werde diese Diskussion zum Anlass nehmen und mit meinen Ärzten über Estramustinphosphat reden. Dafür wäre es schön, wenn mir Werner Roesler den Artikel aus "Der Urologe" 5/2006 zuspielen könnte.

                  Außerdem diskutiere ich mit meinen Ärzten z. Zt. ganz heiß über die Hinzunahme von von Thalidomid. Allerdings ist auch das experimentell.
                  Hallo Winfried,

                  vielleicht helfen Dir folgende Links ein wenig weiter:



                  Die Zusammenfassung des angesprochenen Artikels aus "Der Urologe": http://www.springerlink.com/content/...386071cde&pi=3
                  - darin kann ich allerdings nicht viel mehr finden, als wir derzeit ohnehin wissen.

                  Diesen Artikel hingegen finde ich ergiebiger, da er zu Deinen Fragen konkretere Antworten enthält:

                  Thalidomide, an anti-angiogenic agent, is known to be active in HRPC.
                  In a small, openlabel,randomized, phase II trial, low-dose thalidomide (200 mg/day) was associated with a PSA decline of ≥50% in 18% of patients; there was a PSA decline of >40% in 28% of patients. None of the patients in the high-dose arm (1200 mg/day) had a PSAresponse [39].
                  These findings generated interest in the potential of the combination of weekly docetaxel and daily thalidomide, which was compared with docetaxel monotherapy in 75 chemotherapy-naive patients with AIPC. The PSA response rate was higher in the combined therapy group (51%) than in the docetaxel monotherapy group (37%) [40].
                  Although this trial was not designed to detect a survival difference, with further follow-up the median survival of patients treated with docetaxel/thalidomide was better (25.9 months) than docetaxel alone (14.7 months,P=0.04) [41].
                  Pleural effusions also occurred in both groups, but thrombotic events occurred only in the combined therapy group.
                  Drugs that target vascular endothelial growth factor (VEGF) also are of interest because plasma VEGF levels are elevated in patients with AIPC. Georgeet al.[42] reported that the plasma VEGF level was inversely correlated with survival time in patients.
                  A CALBG study [43] investigated the effect of adding bevacizumab, a monoclonal antibody to VEGF, to the combination of docetaxel and estramustine in patients with progressive metastatic HRPC.
                  The docetaxel regimen was administered every 3 weeks. There was a PSA response in 79% of patients and 42% with measurable disease had a partial response.
                  There was one treatment-related death, due to a pulmonary embolism.
                  These results have justified a phase III study comparing docetaxel 75 mg/m2, prednisone and bevacizumab to docetaxel and prednisone.
                  This 1020-patient trial is designed to detect an improvement in median survival from 19 to 24 months with 90% power [44].
                  The findings obtained in studies combining docetaxel with thalidomide or bevacizumab suggest that we can safely combine antiangiogenic agents with taxanes and that such combinations may enhance cytotoxicity.

                  Newer, more potent thalidomide derivatives are under investigation in combination with docetaxel in phase I studies.
                  Ergänzung: http://www.ufscc.ufl.edu/Professiona...ernews&cid=261

                  Viele Grüsse,

                  Carola-Elke
                  Zuletzt geändert von Carola-Elke; 04.02.2007, 18:21.
                  Man sollte dem anderen die Wahrheit wie einen Mantel hinhalten, in den er hineinschlüpfen kann, und sie ihm nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren hauen.“ (Max Frisch)

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                    #39
                    Zitat von shgmeldorf,Werner Roesler Beitrag anzeigen
                    PS: Vielleicht kann uns WW einen Überblick über die Therapieabläufe in Frankfurt/M. geben?
                    Emil muss sich nicht zwingend nach Frankfurt wenden. Ich denke, das neu entstandene MVZ mit Schwerpunkt Onkologie in Nürnberg ist auch keine schlechte Adresse. Emil muss bedenken, dass er unter Chemotherapie den Auftrag bekommt, regelmäßige Blutkontrollen durchzuführen. Dafür und auch wenn er wöchentliche Infusionen bekäme, ist Frankfurt relativ weit weg.

                    Ich fahre derzeit alle drei Wochen nach Frankfurt, um dort Taxotere abzuholen. Ich habe hier, hier, hier und dort berichtet. Meine Blutkontrollen mache ich hier vor Ort beim Hausarzt, beim Urologen oder meistens im MVZ. Chemotherapie könnte ich auch im MVZ machen. Darüber denke ich nach. Ich rede aber auch gerne zwischendurch mal mit den Frankfurter Ärzten. Blutkontrollen könnte ich auch alle beim Hausarzt machen. Ich rede aber auch gerne mal mit den Onkologen im MVZ. So betreibe ich relativ hohen Aufwand. Ob mir das etwas nützt, ist fraglich. Nicht gut finde ich, wenn ich mich mit meinem Urologen auf Chemotherapie einige und der Erlanger Onkologe die Therapie dann ablehnt. In dieser Situation war ich froh, dass ich bereits damals in Frankfurt bekannt war und eine kurzfristige Alternative hatte.

                    Erstmalig war ich am 30.10.06 in der Frankfurter Onkologischen Ambulanz. Damals hatte ich (bei PSA ~ 10ng/ml) einen Termin in der Sprechstunde von Frau Prof. Jäger. Mir gefällt sehr gut, dass sich Frau Prof. Jäger nicht zu fein ist, mit Kassenpatienten zu reden. Frau Prof. Jäger empfahl mir damals, auf Flutamid umzustellen. Rückblickend war das ein schlechter Rat, weil mein Karzinom rein gar nicht darauf ansprach. Eingebracht hat mir dieses eine Verdoppelung des PSA binnen 4 Wochen. Andererseits gibt es Betroffen, siehe HansiB, die gut auf Flutamid ansprechen. Aus dieser Erfahrung heraus würde ich Emil davon abraten, jetzt viel Zeit mit sekundären Hormonmanipulationen zu verbringen. Freitag den 1. Dez. 06, nachdem mir der neue PSA-Wert (20,2ng/ml) bekannt war, telefonierte ich mit Frau Prof. Jäger. Montags drauf hatte ich dann meine 1. Taxotere-Infusion in Frankfurt.

                    WW
                    Zuletzt geändert von Gast; 04.02.2007, 17:28.

                    Kommentar


                      #40
                      Chemo

                      Hallo miteinander,

                      das mit der Ernährung muss nicht übertrieben werden, wie ich es mache. Nicht unwichtig sind die Fette im Mastfleisch, ich versuche alle "Gifte" zu vermeiden.

                      Ob allein Flutamid den langsamen PSA Anstieg von 0,6 auf 1,46 in 7 Monaten bewirkt hat, weiß ich nicht. Der größte Abfall von 4,91 auf 1,08 war nach dem Absetzen von Casodex, der gleichzeitigen Einnahme von 50 Celebrex und 2 - 3 Monate ohne Antiandrogen. Leider habe ich das ohne A nicht weitergeführt. Vielleicht wäre unter BioBran der PSA weiter gefallen oder ohne Flutamideinnahme länger unten geblieben.

                      Gute Nacht, ich kann nicht so spät ins Bett gehen wie manche von euch.

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                        #41
                        Hallo Ihr vielen Helfer,

                        ich bin jetzt einige Tag untergetaucht. Die Fahrt zum PET nach Ulm und weitere Besuche beim Hausarzt, Urologen und Heilpraktiker haben viel Zeit und Kraft gekostet. Die neuen Nachrichten haben mich leider sehr deprimiert.
                        Ergebnis in Ulm:
                        • Dringender Verdacht auf Lokalrezidiv rechts am Blasenboden
                        • Multiple Knochenmetastasen
                        Nachdem vor ½ Jahr in Ulm noch absolut nichts gefunden wurde, war dieser Befund natürlich niederschmetternd.

                        Das PSA ist nach dem Absetzen von Casodex bis 1.Feb. innerhalb von 9 Tagen um 4ng/m auf 19 ng/ml gestiegen. Zuvor war das PSA innerhalb von 13 Tagen um 9ng/ml von 6 auf 15 gestiegen. Damit ist zwar das erhoffte Absinken ausgeblieben, jedoch zumindest der Anstieg gebremst. Es deutet vieles darauf hin, dass Casodex in den letzten Wochen den Krebs beim Wachsen geholfen hat.

                        Ich danke für die vielen wertvollen Anregungen und Hinweise, die ich von Euch Forumsteilnehmern erhalten habe. Nachdem die Empfehlungen nicht alle in die gleiche Richtung weisen, kann ich sie auch nicht alle befolgen. Ich und jeder Betroffene muss offensichtlich seinen eigenen Weg finden und auch ausbaden. Demnächst werde ich mich mit einigen, die sich meiner Probleme angenommen haben und sich in ähnlicher Situation befinden, per eMail in Verbindung zu setzen.

                        Ich werde nunmehr wöchentlich PSA messen lassen und bei nochmaligen Anstieg ein Flutamit nehmen. Nächste Woche habe ich einen Termin bei Prof. Weißbach und bei meinem Onkologen. Ich befürchte - es wäre schön, wenn es anders wäre - dass ich um eine baldige Chemo nicht herumkomme.

                        Für aktuelle Tipps, Details und Erfahrungen mit der Chemo, wäre ich dankbar. Dies würde bestimmt viele Forumsleser ebenfalls interessieren.
                        Noch eine Frage, wäre in meinem Falle Proscar oder Avodart als 3. Komponente der Hormonblockade noch sinnvoll? Bisher waren bei mir diese Medikamente nie ein Thema.

                        Danke!

                        Emil

                        Zuletzt geändert von EPauli; 08.02.2007, 12:19.

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                          #42
                          Zitat von EPauli Beitrag anzeigen
                          ... Das PSA ist nach dem Absetzen von Casodex bis 1. Feb. innerhalb von 9 Tagen um 4ng/m auf 19 ng/ml gestiegen. ...
                          Damit hast du jetzt eine PSAVZ von ca. 26 Tagen. Das ist, um es offen zu sagen, eine Katastrophe.

                          Zitat von EPauli Beitrag anzeigen
                          ... Ich werde nunmehr wöchentlich PSA messen lassen und bei nochmaligen Anstieg ein Flutamit nehmen. ...
                          Das musst du dann, um den Erfolg beurteilen zu können, mindestens 3 Wochen nehmen. Wenn's schlecht läuft, bist du dann bei PSA=50ng/ml

                          Zitat von EPauli Beitrag anzeigen
                          ... Nächste Woche habe ich einen Termin bei Prof. Weißbach und bei meinem Onkologen. ...
                          Warum nicht mal Weißbach? Viel schlauer wirst du danach auch nicht sein. Prof. Weißbach wird dir möglicherweise Chemotherapie empfehlen und kann sie vermutlich auch selbst durchführen. Ich würde dir raten, mache Nägel mit Köpfen!

                          Zitat von EPauli Beitrag anzeigen
                          ... Für aktuelle Tipps, Details und Erfahrungen mit der Chemo, wäre ich dankbar. Dies würde bestimmt viele Forumsleser ebenfalls interessieren.
                          Diesbezüglich wurde gerade in der letzten Zeit schon viel geschrieben. Ich befürchte allerdings, dass dies ein verzerrtes Bild abgibt. Diejenigen, denen es unter Chemo richtig schlecht geht, schreiben vermutlich keine Beiträge.

                          WW
                          Zuletzt geändert von Gast; 08.02.2007, 13:53.

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                            #43
                            Diesbezüglich wurde gerade in der letzten Zeit schon viel geschriben. Ich befürchte allerdings, dass dies ein verzerrtes Bild abgiebt. Diejenigen, denen es unter Chemo richtig schlecht geht, schreiben vermutlich keine Beiträge.

                            WW

                            Hallo,
                            meinem Vater geht es z. Zt. unter "Taxotere" prima.
                            Wie ich bereits geschrieben habe, nimmt er an einer Studie teil.
                            Deshalb muß er jeden Tag "vorgdruckte Tagesberichte" über seinen Zustand ausfüllen.
                            Außer "Haarausfall" sind die Blätter leer...der PSA Wert geht "langsam" wieder runter!

                            Heike

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                              #44
                              Zunächst möchte ich mich ganz herzlich bei Werner Roesler dafür bedanken, dass er mir so prompt die oben erwähnte Veröffentlichung aus "Der Urologe" 5/2006 zugeschickt hat.

                              Zitat von EPauli Beitrag anzeigen

                              ... Nachdem die Empfehlungen nicht alle in die gleiche Richtung weisen, kann ich sie auch nicht alle befolgen.
                              Nachdem mir diese Veröffentlichung vorliegt, kann ich mit den Widersprüchen bzgl. Estramustinphosphat aufräumen.

                              In dem Artikel steht dieses und jenes. Es ist mir jetzt zu viel Arbeit, den ganzen Artikel abzuschreiben. Ich beschränke mich deshalb auf die Aspekte bzgl. Estramustinphosphat.

                              Zitat von "Der Urologe" 5/2006

                              Estramustinphosphat

                              Über lange Zeit stellte Estramustinphosphat (EMP) die Standardtherapie des PSA-Progress nach primärer Androgendeprivation dar. Die Therapie führt zu Ansprechraten von etwa 20% und ist mit einem erheblichen Anteil gastrointestinaler und kardiovaskulärer Nebenwirkungen vergesellschaftet, sodass der Wert dieser Therapie derzeit deutlich limitiert ist.
                              Zitat von "Der Urologe" 5/2006

                              Doxetaxel hat in der Monotherapie in Phase-I/II-Studien PSA-Ansprechraten um 40% und in der Kombination mit Estramustinphosphat PSA-Ansprechraten bis 80% gezeigt. Dabei wurden mediane Überlebensraten von bis zu 27 Monaten erzielt, während bis zu diesem Zeitpunkt das mediane Überleben bei vergleichbaren Patientengruppen bei ca. 1 Jahr gelegen hatte.
                              Diese ermutigenden Phase-II-Ergebnisse führten schließlich zu 2 großen Phase-III Studien: TAX 327 (Doxetaxel Monotherapie) und SWOG 9916 (Doxetaxel plus Estramustinphosphat). In beiden Studien waren die Überlebensraten in etwa gleich, so dass man davon ausgehen kann, dass Estramustinphosphat keinen Benefit bringt.

                              Zitat von "Der Urologe" 5/2006

                              Obwohl ein direkter randomisierter Vergleich mit einer größeren Phase-III Studie fehlt, suggerieren die Daten aus TAX 327 und SWOG 9916, dass die Kombination von Doxetaxel und Estramustinphosphat keinen Vorteil gegenüber der Monotherapie mit Doxetaxel bringt. Das 3-wöchentliche Schema mit 75mg/m² kann nach der Datenlage als Standartschema gelten. ....

                              ... Die Zugabe von 2-mal 5mg Prednison/Tag scheint ebenfalls keine Vorteile zu bringen und ist verzichtbar. ...
                              Alle Klarheiten beseitigt?

                              WW

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                                #45
                                Hallo Winfried!
                                Wir haben dieses Thema ja ausführlich am Telefon besprochen, leider ist das oft regelmäßig so, dass die Studien sich vom Ergebnis gegenseitig aufheben. Und leider verdecken diese Daten die Menschen, mit denen diese Studien gemacht wurden und werden.

                                Gruß Werner R.
                                Zuletzt geändert von Gast; 09.02.2007, 08:48. Grund: Wort ergänzt

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