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Jahrbuch Korruption im Gesundheitswesen

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    Jahrbuch Korruption im Gesundheitswesen

    Liebe Forumsfreunde,

    die Forderungen der streikenden Krankenhausärzte an den Universitätskliniken und von VERDI für bessere Arbeitszeit- und Gehaltsregelungen haben ihre Berechtigung.
    Andererseits kritisiert Transparency International die Korruption in Teilen der Gesundheitswirtschaft, die für steigende Gesundheitskosten und Krankenkassenbeiträge mit verantwortlich sein sollen.

    Gruß
    Udo

    Ärzteblatt:
    Transparency: Korruption verursacht bis zu 24 Milliarden Euro Schaden jährlich
    Dienstag, 16. Mai 2006

    Berlin - Dem deutschen Gesundheitswesen geht laut Transparency International Deutschland (TI) jährlich ein Milliardenbetrag durch Korruption und Betrug verloren.
    Wenn wir die Einfallsschleusen für Korruption und Betrug schließen würden, käme man mit dem vorhandenen Budget im Gesundheitswesen zurecht“, sagte Gabriele Bojunga von der Anti-Korruptionsorganisation am Dienstag in Berlin.

    Vorstandsmitglied Anke Martiny bezifferte den jährlichen Schaden für das Gesundheitswesen auf acht bis 24 Milliarden Euro.
    Eine Hauptursache für die Anfälligkeit des Gesundheitswesens sieht Martiny in seiner der Struktur.
    Sie verwies darauf, dass es neben dem Bundesgesundheitsministerium noch 16 Landesministerien mit dieser Zuständigkeit gebe sowie auf Bundesebene Kassenärztliche Vereinigungen und Kammern, dazu rund 250 Krankenkassen.
    Hier habe sich ein „Wildwuchs an Funktionärsherrschaft“ entwickelt, über den die Kontrolle schwieriger geworden sei.
    In einer Gesundheitsreform müssten die Verantwortlichkeiten zentralisiert werden, forderte Martiny. Krankenkassen, Kassenärztlichen Vereinigungen und Kammern müssten „durchgreifend professionalisiert“ werden, um deren Entscheidungsprozesse transparenter zu machen.
    Zudem müssten Funktionsträger in wissenschaftlichen oder berufsständischen Organisationen sowie ehrenamtliche Funktionäre der Selbstverwaltung in Korruptionsfällen wie Amtsträger behandelt werden.

    Kritik äußerte Transparency zudem an der pharmazeutischen Industrie. Peter Schönhöfer von der TI-Arbeitsgruppe „Korruption im Gesundheitswesen“ zufolge sind 92 Prozent der seit 1990 entwickelten neuen Substanzen Scheininnovationen, die mit hohem Werbeaufwand in den Markt gedrängt würden.
    „Die sind nicht besser als das, was bereits auf dem Markt ist, nur teurer“, so Schönhöfer.

    TI forderte verschärfte gesetzliche Maßnahmen bei Studienfälschungen, Studienmanipulation und werblichen Falschaussagen sowie die Registrierung gesponserter Studien.
    Die Kontrollen müssten generell verbessert und fälschungssichere Arzneimittelverpackungen eingeführt werden.
    An besonders herausragender Stelle müsse der Schutz der Versicherten und ehrlichen Ärzte stehen, sagte Martiny.

    Unterdessen deckte die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) nach eigenen Angaben neue Betrugsfälle auf, die sich allein in den Monaten Januar bis April 2006 auf über 350.000 Euro summierten.
    Seit fünf Jahren kümmert sich ein eigener Arbeitsbereich der KKH um die Bekämpfung von Abrechnungsmanipulationen.
    Alleine im vergangenen Jahr seien so deutschlandweit Manipulationen in Höhe von rund einer Million Euro aufgedeckt worden.
    Der KKH-Vorstandsvorsitzende Ingo Kailuweit forderte eine Erweiterung des Strafgesetzbuches.

    Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums sagte, es gebe bereits viele Regelungen, um Korruption zu vermeiden, beispielsweise die Plausibilitätsprüfungen der Krankenkassen.
    Ganz könne es jedoch nie gelingen. Betrug und Korruption seien jedoch in jedem Fall strafbar. /ddp/afp/kna
    http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=24213



    http://www.transparency.de/fileadmin/pdfs/Presse/PE_Jahrbuch_Korruption_06-05-16_final1.pdf
    Misswirtschaft abstellen: Beitragserhöhungen sind keine Lösung

    Die Unterhändler beider Regierungsparteien verhandeln derzeit auf Regierungs- und Parlamentsebene die neueste Gesundheitsreform. Sie soll für etliche Jahre Bestand haben.
    Zur gleichen Zeit legt Transparency International Deutschland die deutsche Fassung des „Global Corruption Report" mit dem Titel „Jahrbuch Korruption – Schwerpunkt: Korruption im Gesundheitswesen" vor.
    Diese Fassung ist angereichert durch einen analytischen Einführungstext zur Situation des Gesundheitswesens in Deutschland mit Vergleichen zur Situation in den deutschsprachigen Ländern Österreich und Schweiz.
    Die drei Autoren dieses Textes erklären dazu:

    „Deutschland ist nach den USA und der Schweiz das drittteuerste Land, was die Kosten seines Gesundheitswesens angeht.
    Die Leistungen für die Versicherten und der Gesundheitszustand der Menschen in Deutschland liegen im internationalen Vergleich aber nur im Mittelfeld.
    Wir fragen uns und die Öffentlichkeit seit nunmehr mehr als fünf Jahren:
    Welchen Anteil an dieser Diskrepanz haben Misswirtschaft, Betrug und Korruption im Gesundheitsbereich?
    Eine Antwort auf unsere diesbezüglichen Fragen sind uns Bundes- und Landesregierungen seit unserer ersten Untersuchung 2001 immer noch schuldig."

    Mit dem jetzt vorliegenden Text möchte Transparency Deutschland einen neuen Anlauf unternehmen, nach sachgerechten Antworten zu suchen.

    „Die Strukturprobleme im Gesundheitswesen liegen im Überangebot an Waren und Dienstleistungen und der Reaktion von Bund und Ländern auf diese Situation des Überflusses.
    Die Überalterung der Gesellschaft spielt eine geringere Rolle, und die Kostensteigerungen für Behandlungen sind durch strukturelle Mängel, darunter auch Korruption, hausgemacht.
    Wie kämen sonst andere Länder mit weniger Geld aus, bei denen die Menschen nicht kränker sind als bei uns und genauso lange leben?", fragt die neue Themenführerin der TI-Arbeitsgruppe „Korruption im Gesundheitswesen", Dr. Gabriele Bojunga.

    Die drei Autoren heben hervor, dass es kein neuerliches Herumkurieren an Symptomen gebendarf:

    „Die Behebung der strukturellen Mängel unseres Gesundheitssystems muss an erster Stelle stehen.
    Wir als Transparency Deutschland konzentrieren uns dabei auf die Bekämpfung der Korruption.
    Für uns ist es nicht akzeptabel, nur durch immer neue Lasten für die Versicherten auf der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerseite oder für alle Steuerzahler zu reagieren.
    Wir fordern weitestmögliche Transparenz für Beitrags- und Steuerzahler."



    1. Betrug, Verschwendung und Korruption im Gesundheitswesen haben sich in Deutschland im Laufe der Jahrzehnte kontinuierlichen Wirtschaftswachstums in die Strukturen unseres auf Länderebene organisierten Gesundheitswesens regelrecht eingefressen.
    Der einzelne Arzt, Zahnarzt oder Apotheker, der einzelne Versicherte, der einzelne kleine Anbieter von Waren oder Dienstleistungen kann sie – auch bei großer Anstrengung - angesichts der Marktmacht der einschlägigen Industrie und ihrer Verbände und angesichts der intransparenten, verkrusteten Strukturen von Selbstverwaltung und staatlicher Aufsicht kaum durchschauen, geschweige denn verändern.

    Die dadurch jährlich entstehenden Verluste werden auf einen zweistelligen Milliardenbetrag geschätzt.
    Zu lange hat die Politik der Wirtschaft nachgegeben, statt ihr einen Rahmen zuzuweisen, und zu lange hat sie die öffentlich-rechtlichen Körperschaften des Gesundheitswesens auf der Länderebene sich selbst überlassen, statt nach einem für alle verbindlichen Kontrollinstrumentarium zu suchen.


    Zu den Kernelementen eines Anti-Korruptionsprogramms, das sich in der Neuregelung des Gesundheitswesens wiederfinden muss, um künftige Fehlleitungen der knappen Ressourcen zu unterbinden, gehören vor allem folgende Punkte:


    - Durchgreifende Professionalisierung der Körperschaften öffentlichen Rechts (Krankenkassen, kassen(zahn)ärztliche Vereinigungen und Kammern des Gesundheitswesens):
    Ziel ist die Transparenz der Entscheidungsprozesse und des Geschäftsgebarens.


    - Funktionsträger in wissenschaftlichen oder berufsständischen Organisationen sowie ehrenamtliche Funktionäre und Entscheidungsträger der Selbstverwaltung sollen in Korruptionsfällen wie Amtsträger behandelt werden.


    - Rechtliche Klärung der Frage, inwieweit niedergelassene Ärzte allgemein in ihrem Verhältnis zu den Warenanbietern hinsichtlich Bestechlichkeit/ Bestechung und Vorteilsannahme/ Vorteilsgewährung juristisch anders behandelt werden müssen als Klinikärzte.


    - Offenlegungspflicht von Finanzierungen und Beziehungen zu Sponsoren, sowie die Registrierung gesponserter klinischer Studien:
    Ziel ist die Bekämpfung von Fehlinformationen und teuren Fehlentscheidungen im Gesundheitswesen durch „gekaufte" medizinische Sachverständige und durch so genannte Beobachtungsstudien" des Pharmamarketings.


    - Verschärfte gesetzliche Regelungen der Straftatbestände Studienfälschung, Studienmanipulation und werbliche Falschaussagen:
    Ziel ist eine wirksamere Strafverfolgung durch die zuständigen Landesbehörden bei Datenmanipulationen oder falschen Werbebehauptungen.


    - Klare Richtlinien der Länder für Universitäten und staatliche Forschungsinstitute:
    Ziel ist eine gesetzliche Offenlegungspflicht und volle Transparenz bei Drittmitteln, Sponsoring, Nebentätigkeiten und Interessenkonflikten.


    - Einführung von fälschungssicheren Arzneimittelverpackungen: Ziel ist die Eindämmung des illegalen Handels mit Arzneimitteln.

    - Die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte bietet nur einen relativen Schutz vor Versicherungsbetrug:
    Ziel muss die Verhinderung des massenhaften Versicherungsbetruges durch die Versicherten, durch die Arbeitgeber und durch Leistungserbringer (Auftragsvergabe) sein.
    Dazu gehört auch Transparenz bei allen verwendeten EDV-Systemen.


    - Gesetzliche Regelungen für die Durchführung von Regressverfahren seitens der Krankenkassen:
    Ziel ist die Einführung des Tatbestandes „Abrechnungsbetrug, Schädigung einer Solidargemeinschaft" im StGB und die Etablierung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften für schnelle und effektive Durchsetzung von Ansprüchen gegenüber Herstellern von Arzneimitteln und Medizinprodukten (Entziehung der Lieferungsberechtigungen), gegenüber Organen der ärztlichen Selbstverwaltung (Entzug der Kassenzulassung) und gegenüber Versicherten bei Missbrauch.


    - Einführung eines Ombudsmann-Systems:
    Ziel ist eine Verbesserung der Strafverfolgung und eine Stärkung der Staatsanwaltschaften durch Unterstützung von Hinweisgebern.


    2. Der strukturellen Korruption im deutschen Gesundheitswesen ist aber allein mit neuen Gesetzen, reformerischen Maßnahmen, größeren Ermittlungsanstrengungen und besserer Strafverfolgung nicht beizukommen.
    Es muss eine Kultur entstehen, die Korruption im Medizinbereich ächtet.
    Es ist unmoralisch und unanständig, sich an einem System zu bereichern, das Menschen mit geringem Einkommen immer mehr belastet und durch Fehlallokation zunehmend Lücken lässt in einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung.
    Verhaltensrichtlinien mit wirkungsvollen Sanktionen sind nötig, Vergabeordnungen müssen beachtet und Interessenkonflikte transparent gemacht werden.


    3. Die deutsche Gesundheitswirtschaft hat auch international die Verpflichtung, dem Wohl der Menschen zu dienen und ethische Standards zu wahren.


    #2
    Beispiel: Abrechnungsbetrug

    Liebe Forumsfreunde,

    Abrechnungsbetrug gibt es nicht nur im Gesundheitswesen, sondern in allen Berufsbranchen.
    Aber hier macht es besonders nachdenklich.

    Gruß
    Udo


    Süddeutsche Zeitung
    Verdacht auf Betrug bei Abrechnungen

    Der Urologie-Professor Rudolf H. soll nicht durchgeführte Operationen berechnet haben.
    Die Staatsanwaltschaft hat Unterlagen beschlagnahmt und ermittelt nun gegen den Ordinarius der Technischen Universität.
    Von Michael Stiller

    Der Münchner Urologe Rudolf H. ist in das Visier der Staatsanwaltschaft geraten.
    Gegen den 63-jährigen Ordinarius und Direktor der Urologischen Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München sowie gegen seine Ehefrau Angela H. wird wegen Abrechnungsbetrugs ermittelt.

    Die Staatsanwaltschaft München I hat zahlreiche Unterlagen beschlagnahmt und überprüft derzeit anhand von 106 stichprobenartig ausgewählten Abrechnungen den Tatvorwurf.

    Trotz Warnungen keine Konsequenzen

    H. ließ die Anschuldigungen zurückweisen.
    Doch ein Gutachter der Bayerischen Landesärztekammer verstärke den Verdacht, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld.
    Der Anzeigeerstatter, ein Münchner Arztkollege, geht von einer Millionensumme aus, die zu Lasten von Kassen, anderen Ärzten und Patienten falsch abgerechnet worden sei.

    Die Kammer habe den Arzt schon öfter verwarnt, aber keine Konsequenzen gezogen.
    Die Machenschaften flogen auf, nachdem H. Ende 2002 am Schwiegervater des H.-Kollegen, eines Internisten, wegen Krebsverdachts eine Prostata-Operation vorgenommen hatte.

    Dabei sei es zu schweren Komplikationen wie Blutungen, Thrombose, Lungenembolie und Kreislaufkollaps durch falsche Medikation gekommen.
    „Die Versorgung war unzureichend und grob fehlerhaft“, klagt der Internist.
    Er holte damals den Leiter der Intensivstation einer anderen Klinik ans Krankenbett.

    Zehn zusätzliche Operationen auf einer Rechnung

    Die anschließend von H. gestellte Rechnung habe sich als „extrem überhöht“ erwiesen.
    Die Rechnungssumme von 6464,62 Euro habe zehn zusätzliche Operationen enthalten, die mit einer Prostataentfernung nichts zu tun hätten.

    94 von 100 Laboruntersuchungen seien gar nicht gemacht worden, zudem sei dem Patienten eine Unterbindung von vier Samenleitern und eine „hintere Scheidenplastik mit Beckenbodenplastik“ berechnet worden.

    Nach seiner Kalkulation sei die Operation von H. mit dem 13,7-fachen Satz berechnet worden; alle Forderungen hätten um 52 Prozent über dem zulässigen Höchstsatz gelegen.

    Niere und Nebenniere entfernt

    Der Patient und sein Schwiegersohn entschlossen sich zur Anzeige, mit der sie aber zunächst bei der Staatsanwaltschaft scheiterten.
    Gestützt auf ein Kollegengutachten stellte sie das Verfahren 2003 innerhalb weniger Monate ein, obwohl der Internist weitere Fälle nachschob.

    In einem Fall sei einer Patientin mit einem kleinen Nierentumor die ganze Niere und eine Nebenniere entfernt worden, berichtet der Anzeigeerstatter.
    Die nicht notwendige Operation sei zum zehnfachen Satz mit 5768,49 Mark abgerechnet worden.

    Körperverletzung wird nicht untersucht

    Der Internist schaltet nun den damaligen Wissenschaftsminister Hans Zehetmair und den Generalstaatsanwalt ein.
    Zehetmair wie auch sein Nachfolger Thomas Goppel und die Klinikumsspitze bleiben untätig, der Generalstaatsanwalt setzt das Verfahren aber wieder in Gang.

    Ermittlungen wegen Körperverletzung, wie sie der Anzeigeerstatter fordert, werden nicht eingeleitet.
    Auch mit dem Wunsch, H. bis auf weiteres vom Operationstisch zu verbannen und durch Sicherstellung von Vermögen spätere Schadensersatzansprüche zu sichern, dringt er nicht durch.

    Standardprogramm zur überhöhten Abrechnung

    Auf richterlichen Beschluss beschlagnahmt die Staatsanwaltschaft jedoch im Klinikum und in H.’s Haus Patientenakten und Abrechnungsunterlagen von mehreren Jahren.

    In H.’s Computer sei ein Spezialprogramm gefunden worden, das alle Prostataoperationen unabhängig von Schwere und Verlauf standardmäßig mit überhöhtem Satz abgerechnet habe.
    H. habe zudem auch nach Beginn der Ermittlungen weiter falsch abgerechnet.

    H.’s Anwalt Michael Teske erklärte, seinem Mandanten sei „in subjektiver Hinsicht nicht vorzuwerfen, dass dieser wissentlich falsch abgerechnet hat“.

    Es gehe um die Frage, wie die von H. angewandten Operationsmethoden nach der Gebührenordnung abzurechnen seien, die bereits 20 Jahre alt sei.
    Dies sei „ein grundsätzliches Problem“.(SZ vom 21.4.2005)
    www.sueddeutsche.de/muenchen/artikel/796/51745/




    Korrupter ist nur noch der Bau

    Das Gesundheitswesen wird immer krimineller. Bis zu zehn Milliarden Euro sollen jährlich illegal erwirtschaftet werden. Damit liegt die Medizin-Branche bei Korruption und Betrug auf Platz zwei.

    Das Westfalen-Blatt beruft sich auf eine Analyse der internationalen Anti-Korruptionsorganisation Transparency International (TI).
    Jährlich würden bis zu zehn Milliarden Euro auf kriminelle Weise erwirtschaftet, sagte TI-Mitarbeiter Arne Schäffler.
    Betroffen seien Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken, die Pharmaindustrie und Versicherte.
    Auch das Bundeskriminalamt (BKA) gehe allein beim Abrechnungsbetrug zu Lasten der Krankenhäuser, Kassenversicherungen und Beihilfestellen von einem enorm ansteigenden Trend aus, schreibt die Zeitung.
    Die Ermittler vermuteten, dass die Zahl der Fälle im vergangenen Jahr nur noch knapp unter 10.000 liege.
    Dies sei nur die Spitze des Eisberges. Die Dunkelziffer sei kaum einzuschätzen.

    http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/831/30801/


    Transparency International:
    Gegendarstellung
    ...
    Es wird behauptet, dass sowohl TI als auch das BKA von einem "enorm
    ansteigendenTrend" beim Abrechnungsbetrugausgehen würde. Diese Behauptung ist falsch - es gibt keine Untersuchungen oder Statistiken, die dies belegen könnten.
    (vgl. die PKS 2002 des BKA mit den Erläuterungen zur Kriminalitätslage Wirtschaftskriminalität; siehe www.bka.de).
    Es gibt auch keine TI-Studie, die belegen würde, dass die Gesundheitsbranche am zweithäufigsten nach der Baubranche von Korruption und Betrug betroffen sei. Richtig ist, dass das "Bundeslagebild Korruption 2002" die Baubranche auf der Korruptions-"Geber"- Branchenliste auf Platz 1 mit 38,8% aller Fälle und die Handwerks- und Gesundheitsbranche auf den Folgeplätzen mit 16,6 bzw. 14,7 % aller erfassten Fälle aufführt. Auf diese Statistik wurde von Seiten TI Bezug genommen.
    Richtig ist, dass der Gesundheitssektor mit 11% einen wesentlichen Teil des gesamten Bruttoinlandproduktes ausmacht, und im Gesundheitssektor - genau wie in anderen Wirtschaftssektoren auch - betrügerisches und korruptives Verhalten beheimatet ist.
    Die Besonderheiten des Gesundheitsversorgungssystem mit seiner Mischung aus privatwirtschaftlichen und sozialstaatlichen Strukturen haben zudem zusätzliche Einfallstore für Missbrauch geschaffen.
    (vgl. z.B. Gaßner et al.: Korruptionsfalle Gesundheitswesen - Darstellung, Strukturen und Lösungsansätze, PharmaRecht 9/2002, S. 309-325 und 10/2002, S. 356-362).
    http://www.transparency.de/fileadmin/pdfs/intern/Gesundheit/Gegendarstellung.doc


    Stellungnahme der Deutschen Ärzte
    ...
    Das Gesundheitswesen sei dermaßen überbürokratisiert und reglementiert, dass selbst Spezialisten in Krankenkassen und Ministerien überfordert seien bei der genauen Auslegung der Abrechnungsmodi. Völlig überalterte Strukturen bei der Gebührenordnung für Ärzte, die eine Abrechnung aktueller Behandlungsmethoden immer noch nicht konkret erfassen, andererseits inflationsartig sich verändernde Vergütungs- und Abrechnungssysteme für den vertragsärztlichen und den Krankenhausbereich führten immer wieder zu erheblichen Verunsicherungen von Ärzten. "Diese systembedingten Unsicherheiten nunmehr als kriminelle Energie werten zu wollen, ist perfide. Wir brauchen endlich Rechtssicherheit in der Abrechnung und klar strukturierte und transparente Vergütungssysteme, die uns nicht die notwendige Zeit für die Behandlung und Betreuung der Patienten wegnehmen", forderte Auerswald.
    http://www.bundesaerztekammer.de/25/20040427/200404271.html




    Kommentar


      #3
      Und trotzdem...

      ... genießen die Ärzte hierzulande das grösste Ansehen in den Augen der Bevölkerung.

      http://www.aerzte-zeitung.de/docs/20..._in_den_medien

      Ärzte genießen hierzulande das höchste Prestige - und das schon seit 40 Jahren!

      Neue Allensbach-Umfrage: 71 Prozent der Bundesbürger achten Arztberuf am meisten

      Von Pete Smith
      Die Deutschen mögen ihre Ärzte! Der Arztberuf genießt einer neuen Umfrage zufolge hierzulande das höchste Ansehen aller Berufe.
      71 Prozent der Bundesbürger haben am meisten Achtung vor Ärzten! Die hohe Wertschätzung, die Mediziner in der Bevölkerung erfahren, hat sich in den vergangenen 40 Jahren kaum verändert: Seit den 1960er Jahren, als das Institut für Demoskopie Allensbach zum ersten Mal das Image verschiedener Berufssparten untersuchte, landeten die Ärzte immer an erster Stelle.
      Bürokratisierung und Budgetierung zum Trotz: Der Arztberuf gilt unter den Deutschen auch weiterhin als der prestigeträchtigste überhaupt!


      http://www.aerzte-zeitung.de/docs/20..._in_den_medien

      "Patienten erleben Zuwendung und Professionalität der Ärzte"

      Allensbach-Umfrage zeigt erneut: Ärzte beim Prestige Spitze / Hoppe sehr erfreut

      NEU-ISENBURG (Smi). Ärzte haben in Deutschland das höchste Ansehen aller Berufsvertreter, und das schon seit 40 Jahren! 71 Prozent aller Bundesbürger sehen im Beruf des Arztes jenen Beruf, den sie am meisten schätzen - der Spitzenwert einer aktuellen Erhebung des Instituts für Demoskopie Allensbach unter 2108 Bürgern.

      Professor Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, freut sich sehr über das Ergebnis der Umfrage: "Patienten wissen, was Ärzte leisten. Sie spüren deren Engagement und erleben die Hingabe und Professionalität in diesem Beruf", sagt er. "Daß Ärzte selbst unter schwierigen Arbeitsbedingungen noch für eine bestmögliche Behandlung ihrer Patienten einstehen, rechnen sie ihnen hoch an."
      "Die Umfrage zeigt, daß das Arzt-Patienten-Verhältnis durch tiefes Vertrauen geprägt ist", kommentiert Dr. Andreas Köhler, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. "Und sie zeigt, daß Gesundheit keine rein ökonomische Größe ist, sondern es immer um den Menschen geht. Das Umfrage-Ergebnis sollten sich vor allem jene vor Augen führen, die nur in reinen Kostenstrukturen denken."
      Dr. Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzender des Marburger Bundes, weist auf einen offensichtlichen Gegensatz hin: "Der Beruf des Arztes ist immer noch Top im Prestige - und das, obwohl Arbeitsalltag und Einkommen längst ganz unten stehen." Für ihn sei es "schizophren, wie sich das Ansehen der Ärzte in der Gesellschaft und die Bereitschaft der Bürger, dies auch anständig zu honorieren, unterscheiden."

      Fragt man sich, wieviel es noch braucht, damit so mancher Bürger die Scheuklappen von den Augen nimmt und sieht, was politisch und gesellschaftlich Alles im Argen liegt und erkennt, dass Ärzte bestimmt keine "Heiligen" sind.

      Viele Grüsse,

      Carola-Elke
      Man sollte dem anderen die Wahrheit wie einen Mantel hinhalten, in den er hineinschlüpfen kann, und sie ihm nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren hauen.“ (Max Frisch)

      Kommentar


        #4
        Qualität der Gesundheitsversorgung aus Patientensicht

        Hallo Elke-Carola,
        ein großer Teil der der niedergelassenen und der Krankenhaus-Ärzte hat das Vertrauen der Patienten für ihre aufopferungsvolle Arbeit durchaus verdient. Das spiegelt sich auch den Umfrageergebnissen wieder.
        Trotzdem sind die deutschen Patienten kritischer als die Artikel der Ärztezeitung es darstellen.
        Das gehr aus anderen Berichten zum„Sechs-Länder-Vergleich zur Qualität der Gesundheitsversorgung aus Patientensichthervor.
        Gruß
        Udo

        Trotz positivem Abschneidens im Ländervergleich:
        Patienten mit Gesundheitswesen unzufrieden

        BERLIN. Deutsche Patienten werden im internationalen Vergleich schneller behandelt, verzichten nur selten aus Kostengründen auf medizinische Maßnahmen und haben mehr Möglichkeiten bei der Arztwahl.
        Trotzdem hält ein Drittel das Gesundheitssystem für komplett reformbedürftig.
        Dies geht aus einem „Sechs-Länder-Vergleich zur Qualität der Gesundheitsversorgung aus Patientensicht“ hervor, für den Patienten aus Deutschland Kanada, Australien, den USA, Großbritannien und Neuseeland befragt wurden. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) leitete die Studie.

        Deutsche scheinen mit dem Gesundheitswesen wesentlicher kritischer umzugehen als Patienten in anderen Ländern“, meinte der Leiter des IQWIG, Prof. Dr. Peter T. Sawicki, bei der Vorstellung der Ergebnisse am 10. November in Berlin.

        So glaubten nur 16 Prozent der Befragten, dass das System alles in allem nicht schlecht funktioniert und nur Kleinigkeiten zu verändern seien. In Großbritannien zeigten sich dagegen 30 Prozent zufrieden, 27 Prozent in Neuseeland und 23 Prozent in den USA.
        Während 31 Prozent der deutschen Befragten sich für eine Kompletterneuerung des Systems aussprachen, waren es nur 17 Prozent der Kanadier und 20 Prozent der Neuseeländer.
        Von den Briten hielten nur 14 Prozent ihr System für reformbedürftig.
        Diese „gefühlte Unzufriedenheit“ über die Qualität sei angesichts des durchweg positiven Abschneidens Deutschlands „schwer nachvollziehbar“, sagte Sawicki.

        Nur ein Viertel der Patienten gab beispielsweise an, zu ungewöhnlichen Zeiten oder in der Nacht auf ärztliche Behandlungen warten zu müssen, in Neuseeland waren es dagegen 28 Prozent, 38 Prozent in Großbritannien, 53 Prozent in Kanada und sogar 61 Prozent in den USA.
        Zudem teilten mit 23 Prozent deutlich weniger Befragte als in den übrigen Teilnehmerländern mit, bei der Auswahl eines Operateurs keine Wahl gehabt zu haben.
        In Australien hatten den Angaben zufolge 34 Prozent der Patienten keinen Entscheidungsspielraum, in Kanada 36 Prozent und in Großbritannien sogar 44 Prozent.
        Auch bei regelmäßigen Kontrollen für chronisch Kranke schnitt das deutsche Gesundheitswesen insgesamt deutlich besser ab.
        Die Koordination von Leistungserbringern und -sektoren wurde dagegen schlechter bewertet.

        Auch bei der Information der Patienten und der Arzt-Patienten-Kommunikation sind der Umfrage zufolge eindeutige Defizite zu erkennen.
        So teilten mehr als 60 Prozent mit, nicht immer von ihrem Arzt über Behandlungsalternativen aufgeklärt und nach ihrer Meinung befragt worden zu sein.
        „Wir haben allen Grund, uns auf die Stärken unseres Gesundheitswesens zu konzentrieren“, kommentierte Klaus-Theo Schröder die Studienergebnisse.

        Wenngleich man bei weiteren Reformen nicht nachlassen dürfe, so der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium.
        Für die Studie wurden 21 323 Patienten per Telefon befragt, darunter 14 74 Deutsche. Die Erhebung wird bereits seit sechs Jahren vom Commonwealth Fund durchgeführt, Deutschland war in diesem Jahr erstmals beteiligt. /MM

        Links zum Thema
        Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG)
        http://www.iqwig.de/

        Originalstudie
        http://content.healthaffairs.org/cgi...teid=healthaff


        Einerseits:

        Patienten bescheinigen dem deutschen Gesundheitswesen eine hohe Qualität
        Sechs-Länder-Vergleich zeigt aber auch Reformbedarf /
        Kurzen Wartezeiten und niedrigen Zugangsbarrieren stehen Defizite bei der Patienteninformation gegenüber

        Deutschland hat im internationalen Vergleich die
        kürzesten Wartezeiten,
        Laborbefunde sind verlässlicher und liegen schneller vor,
        Patienten haben mehr Möglichkeiten bei der Arztwahl,
        bekommen im Krankenhaus seltener eine Infektion und
        wer chronisch krank ist, wird häufiger und regelmäßiger präventiv untersucht.
        Dennoch sind Deutsche mit ihrem Gesundheitswesen weitaus unzufriedener als Patienten in anderen Ländern.
        Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage unter schwerer erkrankten Erwachsenen in Kanada, Australien, Neuseeland, Großbritannien, den USA und Deutschland.

        Schwachstellen zeigt das deutsche Versorgungssystem laut Studie bei der Patienteninformation und bei der Koordination zwischen Leistungsebenen.
        An der vom Commonwealth Fund (CWF) bereits seit 1999 durchgeführten Erhebung zur Qualität der Versorgung hat sich 2005 erstmals auch die Bundesrepublik beteiligt, wo das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) die Studie leitete. In diesem Jahr standen diejenigen im Mittelpunkt, die in besonderer Weise auf medizinische Versorgung angewiesen sind: Befragt wurde jeweils eine repräsentative Zufallsstichprobe von Erwachsenen, die einen schlechten Gesundheitszustand haben, an einer chronischen Erkrankung leiden oder sich in den vergangenen beiden Jahren einer schweren Operation hatten unterziehen müssen. In der Bundesrepublik beantworteten 1.474 Männer und Frauen am Telefon durchschnittlich 55 Fragen. Ungewöhnlich dabei war, dass alle, die angesprochen wurden, bereitwillig Auskunft gaben.
        „Das Design der Studie erlaubt einen echten Benchmark-Vergleich zwischen den teilnehmen den Ländern“, erläutert IQWiG-Chef Peter Sawicki. „So war es möglich, konkrete und behebbare Versorgungsdefizite aufzudecken - und das national wie international. Deutschland schneidet in der Gesamtbilanz sehr gutab, an einigen Stellen gibt es aber auch hierzulande Raum für Verbesserungen.“
        Dass deutsche Patienten ihrem Gesundheitswesen in den meisten Einzelaspekten eine hohe Qualität bescheinigen, andererseits grundlegende Reformen für nötig halten, sei paradox:
        „Wir fahren Mercedes, glauben aber einen reparaturbedürftigen Golf zu steuern“, kommentierte Sawicki.
        Auch während der Gesundheitsministerkonferenz am 3. und 4. November, die anlässlich der Präsentation der Umfrageergebnisse in Washington stattfand, rätselten die internationalen Teilnehmer über diese so nur in der Bundesrepublik zu beobachtende Diskrepanz.

        Fazit der Diskussion:
        Deutsche Patienten scheinen mit ihrem Gesundheitssystem wesentlich kritischer umzugehen als Patienten in anderen Länder und vor allem die Nachteile wahrzunehmen.
        http://www.iqwig.de/de/teasertexte/RSS.html
        http://www.iqwig.de/media/presse/mediendownloads/files/Druckfahnen_CWF_MK.pdf

        Andererseits:

        11.11.05 - Unerklärlich schlechte Umfrageergebnisse erzielten Patienten unserer Republik in einer aktuellen Befragung von Patienten aus Kanada, Australien, Neuseeland, Großbritannien, USA und Deutschland.
        Bei den Befragten handelte es sich ausschließlich um Patienten mit schlechtem Gesundheitszustand, chronischen Erkrankungen oder Patienten, die sich erst vor kurzem einer schweren Operation unterziehen mussten.
        Obwohl deutsche Patienten einzelnen Aspekten unseres Gesundheitswesens eine hohe Qualität bescheinigten, hielten sie grundlegende Reformen für nötig und waren wesentlich kritischer als Patienten anderer Nationen.
        Im einzelnen ergab die Studie, dass Deutschlands Gesundheitssystem im internationalen Ländervergleich mit niedrigen Zugangsbarrieren und kurzen Wartezeiten glänzt.

        Hierzulande erhalten Patienten schnelle und einfache ambulante und stationäre Behandlungen, und zwar in der Regel unabhängig vom Einkommen, Versichertenstatus und Wohnort.
        Im stationären Bereich sind kurze Wartezeiten und eine mögliche Arztwahl vor Operationen möglich.
        Positiv beurteilten die Deutschen auch präventive Standardmaßnahmen wie Blutdruck- und Cholesterinmessungen.

        Besondere Kritik äußerten die Befragten in Bezug auf die Arzt-Patienten-Kommunikation, die schlecht funktioniere.
        http://www.aerztlichepraxis.de/artikel?number=1131705395&n=1

        Patienten werden nicht ausreichend informiert

        Was Behandlungsfehler betrifft, liegt Deutschland im Mittelfeld: 19% der Patienten berichten darüber, was weniger ist als in den USA (22%) und etwa dem Anteil in den übrigen Ländern entspricht (17% bis 19%).
        Allerdings wurden hierzulande nur gerade einmal 15% der Betroffenen vom medizinischen Personal darüber informiert.
        In den anderen Ländern herrscht offenbar eine andere „Kultur“ im Umgang mit Fehlern, wo man in 23% bis 35%der Fälle offen über sie sprach.

        Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient ist eindeutig eine der Schwachstellen im deutschen Gesundheitswesen – mit zum Teil nicht unerheblichen Folgen für die Patientensicherheit.

        61% der Befragten gibt an, dass ihr Arzt sie nicht immer über Behandlungsalternativen aufklärt und nach ihrer Meinung befragt; in
        46% der Fälle werden Behandlungsziele selten oder nie erklärt und
        42% vermissen Hinweise auf mögliche Warnsymptome.

        In den meisten anderen Ländern ist die Situation laut Umfragedaten allerdings ähnlich, einzig die neuseeländischen Ärzte scheinen etwas mitteilsamer zu sein.
        Dass sie „selten“ oder „nie“ über Nebenwirkungen von Medikamenten aufgeklärt werden, geben aber 38% der deutschen Patienten und damit mehr als in allen anderen Ländern (19% bis 32%) an.
        Zumindest in Deutschland werden derlei Informationsdefizite häufiger von Frauen als von Männern angemahnt.
        http://www.iqwig.de/de/teasertexte/Ergebnis_4.html

        Entlassungen aus Kliniken schlecht geplant

        Die Mängel bei der Patienteninformation sind beachtlich, aber offenbar kein typisch deutsches Phänomen. Eine negative Sonderstellung im Sechs-Länder-Vergleich nimmt Deutschland allerdings im Bereich der Koordination von Leistungserbringern und -sektoren ein.
        Herausragend schlecht funktioniert vor allem das Entlassungsmanagement von Kliniken:
        Nur 39% deutscher Patienten wurden vorher über Warnsymptome aufgeklärt, erhielten einen Termin für eine Anschlussbehandlung und bekamen einen Ansprechpartner benannt.
        In den anderen Ländern waren es zwischen 58% und 65%.
        Zu höheren Wiedereinweisungsraten führte dies allerdings nicht. Im Gegenteil:
        Mit 10% liegt die deutsche Quote deutlich unter der der übrigen Länder (14% bis 20%).
        Ausdruck von Koordinationsproblemen sind auch die sich in Deutschland häufenden Doppeluntersuchungen:
        Ein Fünftel der Patienten gab an, dass Ärzte überflüssige diagnostische Test angeordnet hatten, die bereits anderswo durchgeführt worden waren.
        Nur in den USA war dies annähernd so häufig der Fall (18%), in allen anderen Ländern lag die Quote mit 6% bis 11% erheblich tiefer.

        Privat Versicherte werden nicht unbedingt besser behandelt

        Deutsche privat Versicherte berichten öfter von Mehrfachuntersuchung als Mitglieder der GKV (33% zu 18%), was auf eine Überversorgung hinweisen kann.
        Gestützt wird diese Vermutung auch durch die bei privat Versicherten höhere Frequenz von geplanten Operationen:
        In dieser Gruppe waren 21% operiert worden, bei den gesetzlich Versicherten nur 15%.
        „Mehr“ heißt nicht immer „besser“, auch wenn sich Privatpatienten in der Umfrage subjektiv zufriedener über ihre Versorgung zeigen als GKV-Mitglieder.
        Denn Untersuchungen und Eingriffe können mit Risiken behaftet sein und wer sich überflüssigen Maßnahmen unterziehen muss, wird auch überflüssigen Risiken ausgesetzt.
        Allerdings bekommen privat versicherte Patienten noch schneller Termine für Facharzt- und Klinikbehandlungen als gesetzlich versicherte.
        http://www.iqwig.de/de/teasertexte/Ergebnis_5-6.html

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