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Neuling - Fragen,Fragen.......

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    Neuling - Fragen,Fragen.......

    Hallo zusammen,
    mein Name ist Josef - bin 49 Jahre alt - und mein Problem: jung für ein
    P-Carcinom in Bezug auf Informationen, da im Internet meist über 60-jährige und älter geschrieben wird. Hier nun ein paar Fragen, bei denen
    ich hoffe daß ein paar mir antworten können:
    1. Mein Befund: Prostatastanzmaterial rechts mit Anteilen eines glandulären Prostatacarcinoms. Malignitätsgrad 2b. Gleason-Grad 4 + 3 (7)
    Tumoranteil etwa 80 %. Stanzmaterial links tumorfrei anscheinend.
    Ist es bei diesen Werten sinnvoll ein zweites Labor einzuschalten.
    2. Wie sieht es mit Zweitmeinungen aus (hatte schon 3!). Plädiert jemand
    für meinen Alterszustand was anderes als eine Total-OP?
    3.Welche Untersuchungen sind notwendig nach der Biopsie für die OP?
    (Knochenszinti ok. - Lunge/Bronchen ok. - Bauch/Leber-Sono ok.)
    4. Kennt jemand jemanden der wiederrum in Sigmaringen, Heilbronn oder
    Heidelberg war oder kann jemand eine Klinik empfehlen die schonend
    operiert (möchte doch noch ein wenig Sex haben in dem Alter).
    5. Kann mir ein Betroffener oder dessen Angehöriger etwas über die
    Schmerzen nach der OP erzählen oder hat Wissen ob es Schmerztherapie
    nach der OP bei verschiedenen oder den oben geannten Kliniken gibt,
    oder tut´s einfach sauweh oder ist es nur unangenehm?
    6.Ist die Bestimmung von Testosteronspiegel und das Prostatavolumen
    sinnvoll wegen der OP?

    Sonst fällt mir nichts ein, aber wenn einer von Euch noch wichtige
    Punkte aufführen kann, dann bitte nur los. Für alle Antworten bedanke
    ich mir im Voraus. Möge es allen besser gehen, gut gehen und
    ein schönes Leben haben.

    Grüsse von
    Josef

    #2
    Hallo Josef,
    das Beste ist, wennDu in den " Ersten Rat " siehst. Da bekommst Du schon einige Fragen beantwortet. Eine Zweitmeinung des Pathologen würde ich einholen. ( Prof. Bonkhoff, Berlin ) Ausserdem eine Knochendichtemessung, wegen der evtl.auftretenden Osteoporose. Ansonsten werden Dir wohl noch mehr Betroffene schreiben. Bis dahin alles Gute
    Horst 1

    Kommentar


      #3
      Hallo Josef !

      Du bist nicht der Jüngste Betroffene. Im März meldete sich hier jemand mit genau einem Alter von 40 Jahren.
      Mein PK wurde im vorigem Jahr mit 52 entdeckt, ebenfalls mit Gleason 4+3.
      Welchen PSA-Wert hattest Du vor der Biopsie ?
      Mit unserem gleichen Gleason-Wert gehören wir in den Anfangsbereich der höchsten Risikogruppe !
      Ich hatte bei meiner Therapie-Entscheidung ähnliche Gedanken wie Du.
      Trotzdem muß die Sicherheit absolut im Fordergrund stehen.
      Hier die Gründe für meine Th.-Entscheidung:
      Für PK war ich mit 52 J. bei der Krankheitsfeststellung auch noch ein sehr junger Patient.
      Somit gabes für meine Frau und mich nur eine baldige kurative Behandlung .
      Als Grundbehandlungen kamen deshalb nur OP oder Bestrahlung in Frage.
      Bei Gleason 4+3 ist der PK in der Regel dabei, die Prostatakapsel zu durchbrechen. Das heißt, dass bei einer OP die Gefahr von positiven Schnitträndern sehr hoch ist. Als Konsequenz musste somit auch für die OP eine Äußere Bestrahlung eingeplant werden. Habe mich deshalb auch in einer Bestrahlungsklinik umgehört. Dort wurde mir eine Behandlung aus einer Hand angeboten. Die Ärzte haben sich in dieser Klinik auf die Brachytherapien spezialisiert. Die leichtere Seed´s-Th. kam für mich nicht mehr in Frage. Als Grundbehandlung schlug man mir die HDR-Brachy (Afterloading) vor. Vorweg sollte die Äußere Bestrahlung kommen. Eine mind. 6-monatige Hormonblockade sollte die Behandlung begleiten.
      Afterloading und OP scheinen isoliert gesehen, zwei gleichwertige Behandlungen zu sein.
      Nach langem Lesen auf den Forumsseiten habe ich mich für den Bestrahlungsweg entschieden. Dies Kombination aus drei Behandlungen(Äuß.Bestrah.+Afterloading+HB) scheint nach meinen Kenntnisstand die höchsten Chancen auf eine Heilung zu versprechen. Aber auch die Aussicht auf geringere Nebenwirkungen haben mich beeinflusst.
      Trotz der höchstmöglichen Bestrahlungintensität waren die Nebenwirkungen insgesamt sehr gering.
      In meinem Profil kannst Du lesen, dass die derzeitigen PSA-Werte super sind. Ich war nicht einen Tag inkontinent. Auch von anderen Patienten dieses Behandlungsweges habe ich nur Gutes in Erfahrung bringen können. Auch die Potenz kam bei Ihnen wieder.
      Nach neueren Berichten scheint es auf jeden fall sinnvoll zu sein, mit einer der 3 Hormonblockade-Behandlungenarten sofort anzufangen. Zu der vorgenannten Therapieergänzung kannst Du auf diese Weise, mit dem zur Zeit sichersten Aussagewert, feststellen, ob es sich bei Dir noch um einen lokal begrenzten PK handelt. Nachlesen kannst Du das zum Thema „Ermittlung des PSA-Nadirs“.
      Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
      Ich wünsche Dir eine gute Th.-Entscheidung.

      Gruß
      Bernhard A.

      Kommentar


        #4
        Hallo Bernhard,

        danke für die sehr schnelle Antwort. Mein PSA vor der Stanze war
        5,09 - der FPSA 0,4 ng/ml - der PSAQ 0,08. Der PSA Wert als Grund der Untersuchung war drei Wochen vorher mit 5,38.

        Kommentar


          #5
          Hallo Bernhard,

          ich bin mir nicht sicher, ob man den Erfolg deiner Strahlentherapie schon abschließend beurteilen kann. Resultiert dein niedriges PSA nicht womöglich aus der antiandrogenen Therapie? Zumindest teilweise?

          WW

          Kommentar


            #6
            Zitat von condin
            3.Welche Untersuchungen sind notwendig nach der Biopsie für die OP?
            (Knochenszinti ok. - Lunge/Bronchen ok. - Bauch/Leber-Sono ok.)
            Keine weiteren. In der Klinik natürlich die Untersuchungen im Rahmen der OP-Vorbereitung. Evtl. CT od. NMR.


            Zitat von condin
            5. Kann mir ein Betroffener oder dessen Angehöriger etwas über die
            Schmerzen nach der OP erzählen oder hat Wissen ob es Schmerztherapie
            nach der OP bei verschiedenen oder den oben geannten Kliniken gibt,
            oder tut´s einfach sauweh oder ist es nur unangenehm?
            Die Angst kann ich dir nehmen. Ich wurde am 13. März 06 prostatektomiert. Vergnügungssteuerpflichtig ist die Behandlung nicht aber ich war dank innovativer Schmerztherapie mittels Periduralkatheter während der gesamten Behandlung immer rundum schmerzfrei. Das unangenehmste an der gesamten Behandlung waren die heftigen Durchfälle, die ich in Folge der verabreichten Antibiotika bekam. Schmerztherapie mittels Periduralkatheter ist heute vermutlich Standart. Du kannst ja danach fragen.


            Zitat von condin
            6.Ist die Bestimmung von Testosteronspiegel und das Prostatavolumen
            sinnvoll wegen der OP?
            Nein!


            Hierzu auch dieses: http://www.uke.uni-hamburg.de/kliniken/urologie/index_15221.php
            Leider ist dieser Artikel nicht ganz neu und gibt deshalb vermutlich auch nicht den letzten Stand wieder.

            Grüsse WW

            Kommentar


              #7
              Zitat von Horst 1
              ... Eine Zweitmeinung des Pathologen würde ich einholen. ( Prof. Bonkhoff, Berlin )
              Ich habe persönlich erhebliche Zweifel, dass Josef von Herrn Prof. Bonkhoff wirklich etwas Wesentliches erfahren wird, das seine Therapieempfehlung beeinflussen könnte. Ich würde dann und nur dann ein pathologisches Zweitgutachten einholen, wenn ich begründete Zweifel am Erstgutachten hätte. Ansonsten würde ich dem Rat meines Urologen folgen.


              Zitat von Horst 1
              Ausserdem eine Knochendichtemessung, wegen der evtl.auftretenden Osteoporose.
              Knochendichtemessung ist gut für die persönliche Statistik. Sinn macht sie, wenn überhaupt, nur dann, wenn Josef einer antiandrogenen Therapie zugeführt wird.

              Gruß WW
              Zuletzt geändert von Gast; 19.05.2006, 15:55.

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                #8
                Hallo Winfried !

                Zitat:
                Hallo Bernhard,

                ich bin mir nicht sicher, ob man den Erfolg deiner Strahlentherapie schon abschließend beurteilen kann. Resultiert dein niedriges PSA nicht womöglich aus der antiandrogenen Therapie? Zumindest teilweise?

                WW


                Ich habe hier im Forum bei einer "einfachen HB" noch nicht von einem PSA-Wert von 0,02 gelesen.
                Weiterhin habe ich mit einem unserer Mitstreiter Kontakt der ganz genau die gleiche Behandlung wie ich hatte.
                Seine HB ist vor über einem Jahr ausgelaufen.
                Er hat trotz vorhandener Prostata z.Z. Werte von ca. 0,15 (PSA)
                Er schrieb mir, daß Er seine Potenz ca. 11 Monate nach der HB wiedererlangt hätte.
                Probleme hatte Er allerdings mit Reizungen des Darmschließmuskels.

                Gruß
                Bernhard A.

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                  #9
                  Hallo Condin,

                  da sich unsere Situationen ähneln, möchte ich gerne meine Erfahrungen mitteilen.
                  Im Februar wurde PSA 6 bei Routine-Untersuchung fetsgestellt. Durch Zweitmessung bestätigt. Zwei Urologen konnten nichts ertasten. Ultraschall zeigte leichte Vergrößerung. Nach Biopsie Gleason 6,
                  3 pos. Stanzen.
                  Einhellige Diagnose von 2 Urologen und 2 Allgemeinmedizinern: CA im Anfangsstadium.

                  Nach Abwägung von Alternativen (auch Leibowitz) entschloss ich mich, nicht zuletzt wegen des Alters (50), zur nervschonenden Radikalen.
                  OP bei Spezialisten bestens verlaufen (keinerlei Inkontinenz, gute Potenzerhaltung, keine Schmerzen, AHB überflüssig, 6 Wochen nach Entlassung wieder voll arbeitsfähig und fit).
                  Aber nun zum "Schönheitsfehler": Histologisches postoperatives Gutachten:
                  Gleason 3+4, T3a und ein positiver Schnittrand (R1), der vom Operateur jedoch als artifizieller eringestuft wird, d.h. ohne zurückgebliebene Tumorreste. das bedeutet eine eher ungünstige Prognose. Aber was wäre die Alternative zur OP gewesen? Hätte Bestrahlung etc etwas an der Prognose geändert?
                  4 Wochen nach OP PSA 0,07 (niedrigster vom verwendeten Messverfahren festzustellender Wert).
                  Fühle mich bestens, aber sehr verunsichert, was jetzt zu tun sei. Zwei Urologen raten von sofortiger Bestrahlung ab, um OP-Erfolg nicht zu gefährden und da es beim jetzigen PSA-Wert eine Übertherapie darstellen würde. Es genüge, dann zu handeln, wenn der PSA signifikant steigt.
                  Hierzu gibt es auch andere Meinungen.
                  Ich neige dazu, jetzt erst einmal wieder das Leben zu genießen und abzuwarten, wäre aber meinerseits für Tipps und Hinweise dankbar.
                  Alen alles Gute, Codin eine gute Entscheidung!
                  Die Prostata, des Mannes Drüse,
                  Dient den Spermien als Düse.
                  Doch will der Tumor sie zerfressen,
                  Liegt's im eigenen Ermessen,
                  Ob du lässt sie dir entfernen
                  Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
                  Gehörst du zu den richtig Schlauen,
                  Die den Doktoren sehr misstrauen,
                  Bewahrst du dir deinen Hùmor.
                  Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
                  Doch:
                  Egal ob Raubtier oder Haus-
                  tier,
                  so leicht kriegst du das nicht raus
                  hier.
                  Somit komm ich zu dem Schluss:
                  Der Krebs macht einigen Verdruss.

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Condin,

                    wie Du an den Reaktionen der Forumsteilnehmer sehen kannst, gibt es zunehmend jüngere Betroffene (unter 60ig-Jährige), die mit einer PCa-Diagnose fertig werden müssen ...


                    Ich erhielt meine Diagnose Ende November vorigen Jahres im Alter von 54 Jahren (PSA 2,9, fPSA 0,28, Gleason = 3+3) und habe in den ersten Tagen viele Stunden und Nächte vor dem PC verbracht, Meinungen eingeholt, sortiert und beurteilt ... aufgrund meines Alters und der durchschnittlichen Lebenserwartung kam ein Abwarten bzw. Zögern für mich nicht in Frage …

                    So habe ich mich dann sehr schnell für eine Radikale Prostatektomie entschieden und mich bereits am 11. Tag nach der Diagnose im UKE Hamburg zur stationären Aufnahme angemeldet ... mit dem Einholen einer Zweitmeinung habe mich nicht aufgehalten, da ich keinen wesentlichen Zweifel am Befund des Pathologen hatte und keine wertvolle Zeit verlieren wollte …

                    Da Dein Ausgangs-Gleason noch etwas schlechter ist, würde ich an Deiner Stelle auch nicht mehr viel Zeit mit Diagnostik verbringen, sondern zielstrebig eine Therapie ansteuern … Ich selbst hatte die Erfahrung gemacht, dass es viele auseinander strebende Meinungen darüber gibt, welche Therapie die beste ist und war zunächst recht verunsichert, bis mir einer meiner Gesprächspartner sagte, was am besten wäre könne niemand mit Sicherheit sagen, man müsse sich letztlich auf sein Bauchgefühl verlassen …

                    Ich habe mich dann spontan für die OP entschieden, weil ich alle Chancen einer kurativen Therapie für mich nutzen wollte und hier die längsten Erfahrungen bestehen … eine Bestrahlung wäre auch möglich gewesen, aber mir persönlich war dies unsympathisch (in der Regel keine OP mehr möglich, 2. Bestrahlung nicht möglich) …

                    Schmerzen musste ich eigentlich nicht erleiden (die Wurzelspitzenresektion war unangenehmer) … der Katheder ist nicht angenehm, aber real doch besser zu ertragen, als in der Vorstellung …

                    Ich kenne einen sehr netten Forumsteilnehmer, der sich in Heilbronn operieren ließ und Dir sicher Auskunft geben würde; sein Forumsname ist „Jürgen“ …

                    Die wesentlichen Untersuchungen werden vor der OP im Krankenhaus durchgeführt, dazu gehört dann auch die Bestimmung des Prostata-Volumens …

                    Ich wünsche Dir, dass Du eine für Dich richtige Entscheidung treffen kannst und alles bald gut überstanden hast ...


                    Gruß von Oliver aus Berlin
                    Zuletzt geändert von OliverB; 20.05.2006, 00:03.

                    Kommentar


                      #11
                      Hallo Josef,

                      Du kannst mit gutem Grund die Richtigkeit Deiner Biopsieergebnisse anzweifeln. Nur etwa die Hälfte aller Biopsieergebnisse stimmen überein mit dem Ergebnis des Befundes nach Op. Die gleiche Situation ist gegeben beim Vergleich zwischen Erst- und Zweitmeinung zu einer PCa Biopsie. Tendenziell sind Zweitmeinungen zu einer Biopsie und Analysen der ernfernten Prostatae mit höheren Gleason Werten versehen als in der Erstmeinung festgestellt wurde.

                      In Deinem Fall wäre die Frage, was sagt die Partin Tabelle aus über Organbegrenzung bzw. Lymphknotenbefall, wenn der Gleason Wert 4 + 3 ist (Erstergebnis) und was würde sich ändern, wenn Deine Stanzen mit z. Bsp. 4 + 4 bewertet würden, in einer Zweitüberprüfung?

                      Bei Gleason 4 + 3 ist die Chance auf Organbegrenzung 18 - 32 %
                      ist die Chance auf Lympknotenbefall 5 - 18 %

                      Bei Gleason 4 +4 ist die Chance auf Organbegrenzung 14 - 29 %
                      ist die Chance auf Lymphknotenbefall 4 - 21 %


                      Somit würde sich möglicherweise in Deiner pro/kontra Op. Entscheidung durch eine andere Gleason Wertung in der Zweitbeprobung nichts ändern, wenn sie so ausfällt wie von mir angenommen. Damit konzidiere ich jedoch, daß Du auf gar keinen Fall einen Gleason 2 + 3 haben könntest.

                      Solltest Du Dir jedoch andere Verfahren als die Op. vorstellen wollen, wäre eine Zweitmeinung besonders angebracht, um das wahrscheinliche Verhalten des Tumors bei Hormon- oder z. Bsp Strahlentherapie abschätzen zu können.


                      Zur Knochendichtemessung, wie von Horst empfohlen, möchte ich Dir auch raten. Bei Gleason 4 + 3 oder größer, besteht die Möglichkeit einer Knochenumbauaktivität durch PCa Zellen. Hier könnte man sodann nach Erkenntnisgewinn mit einem Bisphosphonat entgegenwirken.


                      Dir alles Gute


                      Günter Feick




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                        #12
                        Knochendichtemessung ist ein Nebenkriegsschauplatz. Darüber kannst du mit dem Arzt in der AHB diskutieren. Bisphosphonate ist eine prima Sache, nachdem dir aber bisher keine Knochenmetastasen nachgewiesen wurden, wird man sie dir z. Zt. nicht empfehlen.

                        Strahlentherapie funktioniert in machen Fällen nicht gut. Wie sicher Prof. Bonkhoffs Vorhersagen diesbezüglich sind, weiß ich nicht. Ich würde mich da nicht gerne drauf verlassen.

                        Hormonblockade funktioniert in den allermeisten Fällen zumindest über einen befristeten Zeitraum mehr oder weniger gut. Wenn die Situation danach ist, dann wird man dich auf antiandrogene Therapie setzen, ganz gleich was Bonkhoff vorhersagt. Das kannst du m. E. schlicht vergessen.


                        WW

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                          #13
                          Zitat von WinfriedW

                          Die Angst kann ich dir nehmen. Ich wurde am 13. März 06 prostatektomiert. Vergnügungssteuerpflichtig ist die Behandlung nicht aber ich war dank innovativer Schmerztherapie mittels Periduralkatheter während der gesamten Behandlung immer rundum schmerzfrei. Das unangenehmste an der gesamten Behandlung waren die heftigen Durchfälle, die ich in Folge der verabreichten Antibiotika bekam. Schmerztherapie mittels Periduralkatheter ist heute vermutlich Standart. Du kannst ja danach fragen.
                          Das mag deine Erfahrung sein - mein Freund hat mit 47 Jahren und sehr gutem Allgemeinzustand nach seiner RPE mit Periduralschmerzpumpe andere Erfahrungen gemacht: Das Morphium oder eine ähnliche Substanz verursachte ab dem zweiten postoperativen Tag heftigstes Erbrechen und Schweißausbrüche. Nach dem dritten Tag machte ich darauf aufmerksam, dass es an der Schmerzmittelverabreichung liegen könnte, denn auch lokale Dauerapplikationen wirken irgendwann systemisch. Als man die Pumpe abstöpselte, beruhigte sich der Magen-Darm Trakt schnell und es trat nun eine starke, sehr schmerzhafte Obstipation auf, die sich erst mittels Darmmassagen und Medikamenten nach und nach besserte. So bald es geht ist Bewegung und etwas Spazierengehen z.B. wichtig, damit der Darm nach einer so langen Vollnarkose wieder in die Gänge kommt. Morphium u.ä. fördert zudem die Obstipation zusätzlich.

                          Man kann solche Aussagen niemals verallgemeinern, deshalb mein Gegenbeispiel zu dem von dir, lieber Winfried.

                          Zitat von WinfriedW
                          ......Prostatavolumen?...
                          Nein!

                          Hierzu auch dieses: http://www.uke.uni-hamburg.de/kliniken/urologie/index_15221.php
                          Leider ist dieser Artikel nicht ganz neu und gibt deshalb vermutlich auch nicht den letzten Stand wieder.

                          Grüsse WW
                          In deinem verlinkten Artikel stehen ausführliche Erhebungen zur Ermittlung des Tumorvolumens und zum sich daraus ergebenden Stadium der Erkrankung. Dabei dürfte die Grösse des PV indirekt auch einen Wert darstellen.

                          Hier noch zwei:
                          http://www.xn--rztestellen-k8a.de/v4/archiv/artikeldruck.asp?id=16270
                          http://www.prostatakrebse.de/informationen/html/dia_pv.html

                          Grüsse von

                          Carola-Elke


                          Zitat: http://www.uke.uni-hamburg.de/kliniken/urologie/index_15221.php
                          "
                          Tumorselektion 1954 wies Franks (31) in Autopsieserien nach, dass ein Drittel aller Männer zwischen 50 und 60 Jahren bereits ein Prostatakarzinom hat. Dieser Anteil steigt mit jeder weiteren Lebensdekade. Da das Lebenszeitrisiko eines Mannes, an einem Prostatakarzinom zu sterben, in der Größenordnung von nur drei Prozent liegt, wurde der Begriff des latenten Prostatakarzinoms gegenüber dem klinisch signifikanten Prostatakarzinom geprägt, die als zwei unterschiedliche Entitäten aufgefasst wurden. Morphometrische Untersuchungen von McNeal und Mitarbeitern (54, 80) zeigten, dass die meisten dieser Autopsietumoren extrem klein sind. 80 Prozent haben ein Volumen unter 0,2 cm3, 50 Prozent ein Volumen unter 0,1 cm3. Tumoren, die durch radikale Prostatektomie entfernt worden sind, haben hingegen in über 90 Prozent ein Tumorvolumen von über 0,5 cm3, das sehr gut mit dem Tumorprogress korreliert. Tumoren mit einem Volumen über 4,0 cm3 zeigen ein ansteigendes Risiko für eine Samenblaseninfiltration und Lymphknotenmetastasierung; Tumoren über 12,0 cm3 sind fast immer metastasiert (80). Da die Tumorverdopplungszeit im Frühstadium drei bis vier Jahre beträgt, muss man annehmen, dass die kleinen Autopsietumoren die kleinvolumigen und besser differenzierten Vorläufer des klinisch manifesten Prostatakarzinoms sind. Wie kürzlich von Epstein in einer Übersichtsarbeit zusammengestellt wurde (27), wird im Allgemeinen der histologisch insignifikante Tumor dadurch definiert, dass sein Volumen unter 0,5 cm3 betragen soll und gut differenziert ist (Gleason-Score < 5) und keine Kapselpenetration hat. Im eigenen Patientenkollektiv von radikal prostatektomierten Patienten ist ähnlich wie in anderen Kliniken (59, 78, 84) der Anteil der Prostatakarzinome mit einem Volumen von < 0,5 cm3, die möglicherweise nicht hätten prostatektomiert werden müssen, mit zwei bis vier Prozent während der letzten acht Jahre konstant geblieben, obwohl der Anteil der T1c-Tumoren (mittels PSA entdeckt) von 10 Prozent auf 54 Prozent angestiegen ist.
                          Der intensive Einsatz von PSA zur Frühentdeckung des Prostatakarzinoms führt demnach nicht unbedingt zu einem steigenden Anteil histologisch insignifikanter Tumoren im Behandlungskollektiv. Dies entspricht der Beobachtung, dass der kombinierte Einsatz von digitaler rektaler Untersuchung und PSA-Wertbestimmung bei 6 630 Männern im Alter von über 50 Jahren, ein Prostatakarzinom nur bei 5,8 Prozent aufdeckt und nicht entsprechend der Prävalenz 40 Prozent (18). Der klinische T1/T2-Tumor ist im Hinblick auf das pathologische Stadium und auf die damit verbundene Prognose ein heterogener Tumor (Grafik). Bei 30 und 60 Prozent findet man pathologische T2-Tumoren, bei denen die Tumorausbreitung sich noch innerhalb der Kapsel befindet. Bei den Übrigen findet man entweder eine Kapselpenetration (pT3a-Tumoren) oder eine Samenblaseninfiltration (pT3b-Tumoren). Diese Tumorheterogenität kann heute vor einer Therapie auf der Basis des prätherapeutischen PSA-Werts und des Tumorgrads in den Biopsien charakterisiert werden (26, 46) (zum Beispiel durch die häufig benutzten Tabellen von Partin [63]). Insbesondere die Kenntnis der fehlenden Kapselpenetration ist wichtig, um gefahrlos eine nerv- und damit potenzerhaltende Operationstechnik anzuwenden. Die Kapselpenetration erfolgt zum größten Teil entlang der die Kapsel penetrierenden Nervenscheiden, sodass die Nervi erigentes bei pT3-Tumoren sehr häufig eine Tumorinfiltration aufweisen, mit dem Risiko, bei Nerverhaltung Tumorgewebe zurückzulassen.
                          Eine verbesserte Einschätzung der verschiedenen Risikogruppen ist durch die Abschätzung des Volumens des niedrigdifferenzierten Tumors möglich, der sich in einer Multivariationsanalyse verglichen mit neun anderen morphologischen Parametern als der mit Abstand härteste unabhängige prognostische Parameter gezeigt hat (Tabelle 2) (85). Der Anteil des niedrigdifferenzierten Tumors ist präoperativ durch die Analyse von sechs Biopsien gut einzuschätzen, die systematisch über die Prostata verteilt ultraschallgesteuert entnommen werden und fast bei jedem Patienten vor einer Therapie vorliegen (83). Die Anwendung der Analyse der sechs präoperativen Biopsien sowie dem präoperativen PSA-Wert in der CART-Analyse (Classification and Regression Tree) ermöglichte, bei 80 Prozent der eigenen Patienten den Lymphknotenstatus mit einer 98-prozentigen Sicherheit vorauszusagen (21). Bei 90 Prozent der Patienten mit einem pT2-Tumor lässt sich mit einer über 91-prozentigen Sicherheit, die fehlende Kapselpenetration voraussagen (39) und schließlich mit dem gleichen Verfahren mit einer 97-prozentigen Sicherheit die Kurabilität vorab einschätzen, und zwar bei 75 Prozent des Gesamtkollektivs (Tabelle 3). Wenn auch solche Algorithmen mit Sicherheit in multizentrischen Studien validiert werden müssen, so zeigt Tabelle 3 doch, dass sich die Heterogenität des klinischen T1/T2-Tumors relativ gut durch prätherapeutische Parameter einschätzen lässt. Eine solche Aussage wäre vor 20 Jahren noch undenkbar gewesen. "
                          Zuletzt geändert von Carola-Elke; 21.05.2006, 01:50.
                          Man sollte dem anderen die Wahrheit wie einen Mantel hinhalten, in den er hineinschlüpfen kann, und sie ihm nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren hauen.“ (Max Frisch)

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                            #14
                            Liebe Elke,

                            als Heinkel- und Rennradfahrer habe ich nicht nur Kameraden vor mir stürzen sehen, es ist mir auch selbst schon widerfahren - zum Glück nur mit dem Rennrad - das war sehr schmerzhaft. Dennoch fahre ich weiterhin völlig angstfrei mit meinen Vehicles. Es kann immer etwas schief gehen im Leben, ganz gleich was du tust. Die meisten Leute sterben übrigens im Bett.

                            Bei deinem Freund scheint mir während und nach der OP einiges schief gegangen zu sein. Das ist aber der Ausnahme- und nicht der Regelfall!

                            Andererseits gab es im Fernsehen vor einiger Zeit einen Bericht, in dem die Behauptung aufgestellt wurde, dass in 50% der deutschen Kliniken das Schmerzmanagement unzureichend sei und somit die dortigen Patienten unnötige Schmerzen erleiden. Vielleicht sollte man sich auch diesbezüglich die Klinik, in die man geht, genau ansehen.

                            Vor diesem Hintergrund würde ich dem Josef vorerst empfehlen, die Klinik, in der dein Freund war, zu meiden. Wie hieß die noch? Uniklinik Erlangen?

                            Ich bin ein Freund klarer Sprache und will die Dinge nicht beschönigen. Wie oben bereits geschrieben, hatte ich nach der OP heftigste Durchfälle, die durch die verabreichten Antibiotika verursacht wurden. Das war nicht wirklich angenehm. Entschädigt wurde ich durch den häufigeren Besuch der netten Schwestern und Pfleger.

                            WW

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                              #15
                              Hallo Josef,

                              um Dir die Angst vor einer OP etwas zu nehmen, will auch ich (Jhg 1949, OP 2003) Dir meine Erfahrungen mitteilen.
                              Wie schon von anderen oben gesagt, wird man nach einer OP nicht süchtig, aber Dank Periduralkatheter zur Schmerzbehandlung war das alles besser zu ertragen als erwartet. Die Wirkung des Periduralkatheters wurde mir auch so erklärt (ich hoffe ich gebe das korrekt wieder): Das Gehirn empfindet die OP wohl auch während der Narkose als Stress. Durch das Schmerzmittel wird ihm dieser Stress genommen, was sich wiederum positiv auf die Situation nach der OP auswirkt.
                              Durchfall nach der OP durch das Antibiotikum (Piperacillin)war auch für mich nicht so toll. Falls Dich ein detailierter Ablauf meiner OP und der Tage danach interessiert, dann lass es mich wissen und Du kannst eine Word-Datei bekommen.

                              Alles Gute

                              Friedhelm

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