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    Bei diesem Thema traut sich keiner vor ...

    Ich beziehe mich auf dieses:

    Zitat von HansiB
    Hallo Winfried,

    Du junger Provokateur . Die Frage ist, welches Strickmuster besser ist. Jeder Körper reagiert anders - jeder Krebs ist anders. Was interessieren mich momentan Studien über Therapien von zwei oder acht Monaten längerer Lebenserwartung. Ich habe keine Angst vor den Nebenwirkungen einer Chemo. Meine vollen grauen Haare werden evtl. gar nicht ausfallen, auch die sonstigen Nebenwirkungen sind zu ertragen. Auch habe ich keine Angst, dass mir schlecht wird - mir war noch nie übel. Angst habe ich davor, dass keine Therapievorteile feststellbar wäre und meine Blut-/ Leberwerte und das Immunsystem dadurch stark beeinträchtigt werden. Meine Knochenmetastasen, die vor 18 Monaten festgestellt wurden, scheinen sich nicht zu verändern. Die Ausbreitung und der Fortschritt meiner Metastasen stehen in keinem Verhältnis zu Deiner leichten Metastasenbildung. Ich werde ein zweite DNA über eine Feinnadelbiopsie, die bei geschrumpfter Prostata (14 gr.) durch HB und Proscar und größeres und aussagekräftigeres Stanzmaterial von Prof. Böcking machen lassen. Nach dem ich eine zweite QCT-Untersuchung machen ließ, werde ich entscheiden, ob eine Chemo gemacht werden soll. Alle positiven Veränderungen vom preiswerten, sinnvollen Diagnosen verstärken das Wohlbefinden und bestätigen meine Therapien.

    Ich habe nicht das Problem, dass die Streuung der Krebszellen aus der Prostata in Lymphknoten und Knochen geschieht, das liegt bei mir mit Sicherheit einige Jahre zurück. Wo ist da die Notwendigkeit schnellstens eine aggressive Therapie vorzunehmen? Bei mir hat das Löschen des Brandes im Dez. 04 / Jan. 05. statt gefunden. Seitdem ist aus dem Buschbrand ein kleines Lagerfeuer geworden. Volle Löschzüge, wie erweiterte Therapien stehen bereit. Bei Dir scheinen sie leer zu sein, hoffentlich ist auch das Feuer gelöscht.
    Vielleicht können auch andere kompetente Leidensgefährten oder Dr. fs sich zu unseren Therapien äußern. Eine Beurteilung meiner Situation wäre mir sehr willkommen.
    Hallo HaniB,

    bei diesem Thema traut sich offenbar keiner vor. Deshalb gebe ich dir meine Einschätzung:

    Nach allem, was ich mir angelesen habe, werden nahezu alle Prostatakarzinome, sofern der Patient nicht vorher verstirbt, unter antiandrogener Therapie irgendwann hormonrefraktär. Die Ärzte der Berliner Charité schrieben mir dazu mal folgendes: „Eine längerfristige Kontrolle der Tumorerkrankung durch Hormontherapie bei hohem Gleason Score erscheint eher fraglich, daher empfehlen wir die Vorstellung in einem uroonkologischen Zentrum in der Nähe des Heimatortes des Patienten. Dort können weitere, ggf. experimentelle Therapieoptionen besprochen werden. In diesem Rahmen sollte frühzeitig, zumindest nach Eintreten einer hormonrefraktären Situation, eine experimentelle Chemotherapie im Rahmen eines Studienprotokolls erörtert werden“.

    Zu der Chemotherapie ist es in meinem Falle gekommen, zum Studienprotokoll nicht.

    Im persönlichen Gespräch sagten mir die dortigen Ärzte: „Wenn Sie im Leben noch etwas vor haben, dann tun Sie es jetzt und nicht erst in vier Jahren“. Was bedeutet das für uns beide, HansiB? Weltreise jetzt!

    Nicht geraten haben mir die Ärzte der Berliner Charité übrigens zu OP oder Radatio.

    Du schreibst: „Volle Löschzüge, wie erweiterte Therapien stehen bereit“. Nach allem was ich weiß, sind die Therapieoptionen im hormonrefraktären Stadium außerordentlich limitiert. Es gibt dann noch Taxotere. Der im Rahmen der zugrunde liegenden Studien nachgewiesene lebensverlängernde Faktor von Taxotere ist nicht wirklich berauschend. Mit meiner frühzeitigen Chemotherapie gehe ich das Risiko ein, dass sich Resistenzen ausbilden und Taxotere im Spätstadium nicht mehr wirkt. Das ist der Preis.

    Ich habe mich in Berlin auch mit Prof. Althaus (Ev. Krh. Königin Elisabeth Herzberge zu Berlin) unterhalten. Prof. Althaus ist für mich insbesondere deshalb interessant, weil er sich zu einer Prognose hinreißen lies. Althaus riet mir zu neoadjuvanter Chemotherapie und anschließender OP (so geschehen). Er brachte auch damals schon adjuvante Radatio ins Gespräch und empfahl mir das Zentrum in Ulm. Dass ich mich jetzt in Erlangen und nicht in Ulm behandeln lasse, hängt mit der räumlichen Entfernung zusammen. Es ist einfach schwierig über 8 Wochen 40 Termine in Ulm wahrzunehmen.

    Althaus schätzte letzten Herbst meine Restlebenserwartung ohne OP auf 4 und mit OP auf 10 Jahre. Alles sehr spekulativ! Ob allerdings Prof. Althaus nach Vorliegen des postoperativen pathologischen Befundes (pT4pN1(12/19)L1 V0 UICC IV Gleason 8=4+4, R1) an dieser Prognose festhalten würde, entzieht sich meiner Kenntnis.

    In meinem Falle war die Empfehlung zur OP mehr als grenzwertig. In deinem Falle halte ich dies für ausgeschlossen. Dafür bist du 10 Jahre älter als ich. So alt will ich erst noch werden.

    Hier im Forum gibt es Leute mit Nierenstauungen, die sich Hoffungen auf eine Überlebungszeit von ca. 15 Jahren machen. Das macht mir Mut, dann würde ich meine Altersrente mit 67 vielleicht doch noch erreichen.

    Gruß Winfried und alles Gute
    Zuletzt geändert von Gast; 18.06.2006, 16:27.

    #2
    Zitat von WinfriedW
    ...bei diesem Thema traut sich offenbar keiner vor. Deshalb gebe ich dir meine Einschätzung...
    Das ist ja nichts Neues. Über Blutverlust bei OP oder über Sinn oder Unsinn von PSA-Untersuchungen oder die Überlegung ob PK oder nicht PK wird tage- bzw. wochenlang im Forum debatiert - das scheint einfacher zu sein.



    ...Nach allem, was ich mir angelesen habe, werden nahezu alle Prostatakarzinome, sofern der Patient nicht vorher verstirbt, unter antiandrogener Therapie irgendwann hormonrefraktär...
    Das scheint ja bei mir der Fall zu sein. Es ist doch wohl so, dass ein Teil der PK-Zellen bei x-ploider Verteilung von Anfang an auf Hormone nicht reagieren. Die Frage ist, wie groß der Anteil der Zellen ist bzw. hat sich die Population dieser Zellen erhöht oder durch das Imunsystem bzw. körpereigene Abwehr vielleicht verringert (wenn der PSA jetzt 0,61 hat und evt. weiter fällt)?



    ...In diesem Rahmen sollte frühzeitig, zumindest nach Eintreten einer hormonrefraktären Situation, eine experimentelle Chemotherapie im Rahmen eines Studienprotokolls erörtert werden“...
    Auch ich komme in keine Studie. Mein PSA ist durch die HB aktuell zu niedrig. PSA 20 ng/ml wird gefordert, damit kann ich seit Februar / März 2005 nicht mehr dienen.



    ...Es gibt dann noch Taxotere. Der im Rahmen der zugrunde liegenden Studien nachgewiesene lebensverlängernde Faktor von Taxotere ist nicht wirklich berauschend...
    Meine Lebensverlängerung funktioniert momentan noch gut mit 3HB. Das Flutamid, anstatt dem abgesetzen Casodex (seit Mitte Mai), scheint eine gute Therapieerweiterung zu sein.
    Der PSA (selbe Messung) hat sich seit 29.03.06 von 3,74 auf 0,61 reduziert.



    ...Althaus schätzte letzten Herbst meine Restlebenserwartung ohne OP auf 4 und mit OP auf 10 Jahre...
    Mein ortsansässiger Urologe gab mir im Dezember 2004 eine Lebenserwartung von zwei Wochen bis X Jahre (weiss die Zahl nicht mehr). Später habe ich nicht mehr gefragt, auch nicht meinen Onkologen - bringt ja nichts.
    So wie es sich entwickelt, ist im Moment keine weitere Therapie erforderlich.



    ...Das macht mir Mut, dann würde ich meine Altersrente mit 67 vielleicht doch noch erreichen...
    Für mich endet bis Ende des Jahres mein Arbeitsleben aus Krankheitsgründen. Wird dann eine stressfreie Zeit und auch sicher positiv für die Krankheit sein. Bis dahin hat sich der PSA-Wert vielleicht noch mal gezehntelt.
    Gibt es auch eine Halbierungszeit des PSA? Die Verdoppelungszeit als negative Entwicklung des PK bzw. das Erkennen von rezidiven ist ja ein wichtiger Parameter.

    Kommentar


      #3
      PSA = 0,61 ng/ml ist bei deinen Ausgangsbefunden ein beachtliches Ergebnis. Herzlichen Glückwunsch.

      Zitat von HansiB
      Für mich endet bis Ende des Jahres mein Arbeitsleben aus Krankheitsgründen. Wird dann eine stressfreie Zeit und auch sicher positiv für die Krankheit sein. Bis dahin hat sich der PSA-Wert vielleicht noch mal gezehntelt.
      Ich drücke dir die Daumen.

      Ich hatte heute ein interessantes Gespräch mit dem Assistenzarzt am Beschleuniger. Ich bin ja immer noch auf der Suche nach einem Onkologen, der Lust hat, sich mit der Materie zu beschäftigen und auch etwas zu machen. Meine Besuche beim Onkologen enden typischerweise so: "Da warten wir ab und machen erst mal gar nichts".

      Im Verlauf des Gesprächs sagt der zu mir, in meinem Falle sei wohl einiges schief gegangen. "Aha", frage ich ihn, was er denn damit meine. Man hätte in meinem Falle gleich operieren sollen, meint er. Das fand ich doch hochinteressant. Vor einem halben Jahr wurde ich von allen möglichen Seiten, insbesondere von den Onkologen, vor der OP gewarnt und nur eine Minderheit war anderer Meinung. Jetzt kommt einer daher und sagt, man hätte gleich operieren sollen. Man darf das nicht so ernst nehmen, aber in einem Punkt hat er möglicherweise Recht: Wenn man's macht, sollte man sich vielleicht nicht zu viel Zeit lassen. Das geht aber nur, wenn die Ärzte mitmachen.

      Einen engagierten Onkologen konnte er mir nicht ad hoc nennen. Das scheint wirklich schwierig zu sein. Ein Problem sieht er darin, dass PK vor Taxotere kein onkologisches Thema war. Das haben die Onkologen in Deutschland schlicht verpennt. Außerdem geben die Urologen ihre Patienten nur ungern ab. Das ist allerdings bei meinem nicht das Problem.

      WW
      Zuletzt geändert von Gast; 20.06.2006, 23:32.

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