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Ein Urologe äußert sich zu "Hormontherapien"

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    Ein Urologe äußert sich zu "Hormontherapien"

    Kürzlich fand eine Experten-Sprechstunde statt, in welcher zum Thema Hormontherapie gefragt werden konnte und ein Urologie-Experte dazu antwortete. Alle Fragen und Antworten kann man hier nachlesen:



    Sehr interessant, wie ich meine. Einerseits, was so alles gefragt wird von Seite der "selbstbestimmenden informierten Patienten". Und dann natürlich andererseits, was die Antworten eines Urologen betrifft. Konrad & Friends werden jede Menge Diskussionsfutter finden.

    Dieter

    #2
    Hallo Dieter,

    danke, ich bin -für mich- seit garaumer Zeit, seit 27.7.2005 und besonders seit "märz 2008" kein Freund der HB. Andere HB Freunde haben noch nicht mitbekommen, daß diese Therapie, bei weitem Fortschritt nicht viel zu bringen scheint.

    Mal sehen, was die antwortenden "Experten" dazu sagen.

    Gruß Konrad

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      #3
      Ein sehr erfreuliches "Arzt-Erlebnis"!!

      Liebe Mitstreiter!

      Dr. Lüdecke scheint ein sehr guter (Onko)-Urologe zu sein. Seine ausgewogenen Antworten haben mir sehr gut gefallen. Da er (als Leiter des Prostatazentrums Mittelhessen nicht allzu weit von Wiesbaden praktiziert, werde ich ihn mit Sicherheit irgendwann heimsuchen.

      In seiner Sprechstunde konnten sämtliche PK-orientierten Fragen (nicht nur zur Hormontherapie) gestellt werden. Das Niveau der Fragen ließ, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ein wie ich meine gutes Informationsniveau bei den Fragern erkennen.

      Nachfolgend einige kurze Zitate:

      „Die Zellzytometrie ist eine Untersuchungstechnik, die nicht an jedem Standort in Deutschland zur Verfügung steht. Die Beurteilung der genetischen Veränderungen in den Tumorzellen trägt neben einer Vielzahl anderer Faktoren zur besseren Beurteilung der Risikosituation des Patienten bei. Sie brauchen aber 1. den Spezialisten für die Methode und 2. einen Therapeuten, der dieses diagnostische Instrument mit seiner inhaltlichen Relevanz nutzen und interpretieren kann.“

      Super! Besser kann man es nicht formulieren…


      „Durch chronische Infektionen in der Prostata gibt es Daten, die nahelegen, dass chronische Entzündungen die Auslösung von Krebs in der Prostata begünstigen können.“

      Gute Feststellung. Der Zusammenhang „Entzündung und Krebs“ wurde von Rustra hier im Forum schon mehrfach angesprochen.


      Die 3-fach-Hormonblockade ist ein Therapieverfahren, das zwar von der Theorie her eine positive Effektivitätssteigerung erwarten lässt, aber in wissenschaftlichen Studien ist die Überlegenheit dieser Behandlung gegenüber einer einfachen Hormonblockade bislang nicht belegt.“

      Eine wie ich finde korrekte und faire Feststellung, die nicht gegen die Methode spricht. Dass die Studienlage ausbaubedürftig ist, bestreitet niemand, glaube ich.


      „Wenn das gelungen ist, hat der Operateur erfolgreich Sie von der Prostata befreit.“

      Dr. Lüdecke widersteht erfolgreich der Versuchung zuschreiben „…vom Prostatakrebs befreit…“. Finde ich ebenfalls gut.

      Denn schließlich hat er das Format, freimütig und unaufgeregt zu konzedieren:

      Nicht jede heilende Behandlung führt zur Ausheilung des Prostatakrebses.“


      Ich bin von diesem Arzt positiv beeindruckt; es liegen Welten zwischen den Dres. Schlick und Lüdecke.


      Schorschel

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        #4
        Zitat von Dieter aus Husum Beitrag anzeigen
        Kürzlich fand eine Experten-Sprechstunde statt, in welcher zum Thema Hormontherapie gefragt werden konnte und ein Urologie-Experte dazu antwortete. Alle Fragen und Antworten kann man hier nachlesen:



        Sehr interessant, wie ich meine. Einerseits, was so alles gefragt wird von Seite der "selbstbestimmenden informierten Patienten". Und dann natürlich andererseits, was die Antworten eines Urologen betrifft. Konrad & Friends werden jede Menge Diskussionsfutter finden.

        Dieter
        Hallo Dieter,
        danke für den Hinweis - ich habe, da ich heute BPS-"Dienst" habe, die Fragen + Antworten gelesen.
        Es wäre hilfreich, wenn du angeben würdest, was du interessant findest in den wenigen Einlassungen zur HB.
        grüsse,
        Rudolf

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          #5
          Zitat von Schorschel Beitrag anzeigen

          Die 3-fach-Hormonblockade ist ein Therapieverfahren, das zwar von der Theorie her eine positive Effektivitätssteigerung erwarten lässt, aber in wissenschaftlichen Studien ist die Überlegenheit dieser Behandlung gegenüber einer einfachen Hormonblockade bislang nicht belegt.“

          Eine wie ich finde korrekte und faire Feststellung, die nicht gegen die Methode spricht. Dass die Studienlage ausbaubedürftig ist, bestreitet niemand, glaube ich.


          In dem 10-Jahres-Rückblick von Dr.Strum weist er darauf hin (S.3), dass er 1989 begann, den Einsatz eines 5-Alpha-Reduktase-Hemmers zu untersuchen.
          Soll man 19 Jahre später hinnehmen, dass nach wie vor die Bedeutung des DHT und einer evtl. Hemmung des DHT-produzierenden Enzyms von Urologen nicht beachtet wird?

          Der Hinweis auf nicht vorhandene Studien ist immer wieder der Verweis auf eine unbefriedigende Lage, kann aber nicht hingenommen werden, wenn sie von urologischer Seite kommt, denn sie sind die Haupt-Ansprechpartner für die Frage, warum es denn wichtige Studien nicht gibt.
          Zeit war -was den Einsatz des 5-alpha-Reduktase-Hemmers betrifft, genug. Und Diskussionsstoff, vor allem von der Finasterid-Studie, gibt es genug. Aber nach wie vor ist die einfache HB das Mass der HB-Dinge. Das ist nicht hinzunehmen. Erst recht nicht, wenn es einem Mann geantwortet wird, der knochenmetastasiert auf jede "von der Theorie her positive Effektivitätssteigerung" angewiesen ist.

          grüsse,
          Rudolf

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            #6
            Hallo Scorschel
            Zitat von Dr. Lüdecke am 24.11.2008
            Die Zellzytometrie ist eine Untersuchungstechnik, die nicht an jedem Standort in Deutschland zur Verfügung steht. Die Beurteilung der genetischen Veränderungen in den Tumorzellen trägt neben einer Vielzahl anderer Faktoren zur besseren Beurteilung der Risikosituation des Patienten bei. Sie brauchen aber 1. den Spezialisten für die Methode und 2. einen Therapeuten, der dieses diagnostische Instrument mit seiner inhaltlichen Relevanz nutzen und interpretieren kann.
            Zitat von Schorschel
            Super! Besser kann man es nicht formulieren...
            Um so erstaunlicher ist diese Aussage, da wir doch von seinem Chef der Uni-Klinik Marburg/Gießen erst kürzlich diese Antwort bekamen:

            Zitat von Prof. Hofmann am 08.04.2008
            Wir führen die Ploidie der Tumorzellen nicht als Prognoseparameter, da das Prostatakarzinom ein sehr heterogenes Karzinom ist und die Ploidie aus der Biopsie nicht unbedingt den wahren Malignitätsgrad des Tumors darstellen kann. Es handelt sich ja um Randumbiopsien, wobei es bei 70% aller Patienten nach radikaler Prostatektomie es zu einem Upstaging des Tumors kommen kann. Downstaging findet in 15 - 20% laut Literatur statt. Die Ploidie korreliert sehr eng mit dem Gleason Grading, so dass wir glauben, dass derzeit keine Zusatzinformation aus der Ploidie zu schließen ist. Die Ploidie ist sicherlich ein Prognoseparameter des Prostatakarzinoms, jedoch eng mit anderen Prognoseparametern verknüpft, so dass der Differentialtherapie unseres Erachtens nach keine anderen Entscheidungen getroffen würden als aus der Summe von Gleason Score, Alter des Patienten, Allgemeinzustand, T-Stadium und dem PSA-Wert.
            Mit freundlichen Grüßen aus Marburg,
            R. Hofmann
            Sehr mutig für einen Oberarzt, in Passagen dem Chef zu widersprechen.

            Ansonsten stimme ich Dir in vollem Umfang zu und Dir Dieter möchte ich für diesen Link danken. Die deutlich differenzierteren Betrachtungsweisen von guten Uroonkologen und Strahlenheilkundlern helfen uns festgefahrene Diagnostk- und Therapiechemata zu lockern und die Angst vor Über- wie Untertherapie zu verlieren.

            Herzliche Grüße
            Heribert

            Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
            myProstate.eu
            Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
            Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



            (Luciano de Crescenzo)

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              #7
              Gleason-Score 8-10 und dann Hormonbehandlung

              Hallo, Dieter, Respekt für die mutigen Antworten des Dr. Lüdecke. Anlässlich der Fragestunde beim diesjährigen Krebs- Patiententag im Stadthaus Mannheim, stellte ich den anwesenden Experten folgende Frage: Macht es Sinn bei einem Gleason-Score 10 oder eines aneuploiden Befundes noch eine Hormontherapie zu starten, denn nach meinem Kenntnisstand auf Grund einer Information eines Zyto-Pathogen, wäre diese Therapie kaum noch Erfolg versprechend. Die Antwort von Prof. Michel, dem neuen Direktor der Urologie im Klinikum Mannheim lautete: "Mir ist die Aussage und auch der Zyto-Pathologe bekannt. Wir sind aber der festen Überzeugung, dass eine komplette Hormonblockade dem Patienten noch eine zusätzliche Zeitspanne des Überlebens bietet, bevor mit einer Chemotherapie begonnen wird. Allerdings sollte man auch die erheblichen Nebenwirkungen einer Hormonblockade mit einkalkulieren."
              Fazit für mich, wo gibt es keine Nebenwirkungen, wenn es was bringen soll.

              "Der Fortschritt von Fluß zu Ozean ist weniger schnell als der von Mensch zu Irrtum"
              (Francois Marie Voltaire)

              Gruß Hutschi

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                #8
                Zitat von RuStra Beitrag anzeigen
                Hallo Dieter,
                danke für den Hinweis - ich habe, da ich heute BPS-"Dienst" habe, die Fragen + Antworten gelesen.
                Es wäre hilfreich, wenn du angeben würdest, was du interessant findest in den wenigen Einlassungen zur HB.
                grüsse,
                Rudolf
                Hallo Rudolf,

                bin Deiner Meinung: das alles geht meistens am Thema vorbei. Zu Deiner Frage: Interessant waren für mich nicht die (fehlenden) neuen Impulse und die wenigen Einlassungen, sondern mehr die Tatsache, dass man sich in der Summe der Fragen so oder so ähnlich den Prototyp des vielbesungenen informierten mitbestimmenden Patienten vorstellen darf. Leider ist das für mich nicht sonderlich erbauend. Ist doch die Thematik "Lebensqualität nach Hormonbehandlung" dem fortgeschrittenen Betroffenen zugedacht, von dem eigentlich eine bessere Qualität in den Fragen zu erwarten wäre.

                Natürlich kann sich eine solche Fragestunde nicht die Patienten mit passenden guten Fragen herbeizaubern. Ziemlich typisch ist es jedoch leider, wie man sich vorstellen muss, was der normale Patient aus den Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und des Arzt-Patienten-Dialoges macht. Diese Erkenntnis erschließt sich mit Sicherheit auch jedem Arzt in seiner täglichen Tätigkeit.

                Gruß Dieter

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                  #9
                  So wie hier regelmäßig die Threads entgleisen, so verliert auch die ursprünglich themenbasierte Sprechstunde ihren Fokus. Dr. Lüdecke hatte damit offensichtlich kein Problem, und die Tatsache, dass er alle Fragen geduldig und kompetent beantwortet hat, spricht - wie auch die Qualität seiner Antworten - für ihn.

                  Abgesehen von der mangelnden Themenfokussierung sind viele der Fragen ausgesprochen sinnvoll und zeigen, dass die Fragesteller durchaus qualifiziert sind. Das ist ausgesprochen erstrebenswert und ganz im Sinne meiner Bemühungen. Jedwede Süffisanz bzgl. der Thematik "mündiger Patient" halte ich für völlig deplaziert.

                  Schorschel

                  Kommentar


                    #10
                    So wie hier regelmäßig die Threads entgleisen, so verliert auch die ursprünglich themenbasierte Sprechstunde ihren Fokus.
                    Tolle Bestätigung

                    Dr. Lüdecke hatte damit offensichtlich kein Problem, und die Tatsache, dass er alle Fragen geduldig und kompetent beantwortet hat, spricht - wie auch die Qualität seiner Antworten - für ihn.
                    Man sollte nicht permanent -fast neurotisch- bei den Urologen Probleme suchen. Hört sich an, als wäre er, Dr. Lüdecke, eine Ausnahme, indem er keine Probleme hat.

                    ...sind viele der Fragen ausgesprochen sinnvoll ...
                    Alter Hut: Es gibt keine dummen Fragen.

                    ...dass die Fragesteller durchaus qualifiziert sind. Das ist ausgesprochen erstrebenswert und ganz im Sinne meiner Bemühungen...
                    Welche Bemühungen?

                    Jedwede Süffisanz bzgl. der Thematik "mündiger Patient" halte ich für völlig deplaziert.
                    Kurze Wiederholung:

                    Ziemlich typisch ist es jedoch leider, wie man sich vorstellen muss, was der normale Patient aus den Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und des Arzt-Patienten-Dialoges macht. Diese Erkenntnis erschließt sich mit Sicherheit auch jedem Arzt in seiner täglichen Tätigkeit.

                    Da kann ich keine Süffisanz finden.

                    Bedeutet Impotenz auch gleichzeitig zeugungsunfähig zu sein? - Ich hab vergangenen Freitag erfahren, dass ich einen Prostatakrebs habe - Welches sind die ersten Symptome, bzw. wie erkennt man selbst das was nicht an der Prostata in Ordnung ist - wegen Beschwerden beim Wasserlassen hat mein Urologe mir seit 1995 bei einem anfänglichen PSA-Wert von 1,57 die Tabletten Sita, Prostagutt forte, Alna 0,4 mg + Proscar 5 mg verschrieben, die leider nicht geholfen haben - Ich habe gar keine Beschwerden, obwohl da in meiner Prostata etwas festgestellt wurde - Meine Frau sagt, ich soll zur Vorsorge, aber es ist mir unangenehm. Was passieret da, was machen die da mit mir?
                    Vorstehend ein paar Fragen zitiert zum Thema "Lebensqualität nach HT". Ich hätte mehr zitieren können....

                    DausH

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                      #11
                      Hallo Heribert,

                      Dr. Lüdecke arbeitet für Prof. Weidner, (Dir.Urologie, Unklinik Gießen/Marburg, Standort Gießen).

                      Beide Urologischen Klinken, Gießen und Marburg, sind im Zertifizierungsverfahren, um als Prostatakarzinomzentren anerkannt zu werden.

                      Günter

                      Kommentar


                        #12
                        Zitat von Günter Feick Beitrag anzeigen
                        ...Dr. Lüdecke arbeitet für Prof. Weidner, (Dir.Urologie, Unklinik Gießen/Marburg, Standort Gießen)...
                        Hallo Günter,

                        ich habe Prof. Weidner einerseits als klaren Schulmediziner, aber andererseits auch als offen für andere Ansätze kennengelernt. Das Gespräch mit ihm hat mir sehr gut gefallen.

                        Er ist auch Mitglied der Bildgebungskommision der DUG und hat damals - wie später auch noch ein anderer Uro-Ordinarius - meine Bedenken hinsichtlich der Aussagekraft der MRT mit rektaler Spule bestätigt.

                        Viele Grüße

                        Schorschel

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