Hallo,
Am 18.7.14 war ich zur Untersuchung bei meinem Urologen, Dr. Fleischmann, mit Blutbilderstellung. Der PSA-Wert war 0,42- zur Erinnerung: 0,41 am 18.12.12 und 0,47 am 7.1.14 -, so dass wohl eine Boden/Plateaubildung wahrscheinlich ist. Im Januar werde ich wieder den PSA-Wert bestimmen lassen, und wenn auch dieser Wert den Trend der Plateaubildung bestätigt, werde ich wieder zum jährlichen Untersuchungsrhythmus zurückkehren. Die ergänzte Grafik ist beigefügt.
Für alle, die mit einer externen Bestrahlung als Therapie gegen ihren PCa liebäugeln, habe ich meine damaligen Überlegungen, die meiner Meinung nach auch noch heute gültig sind, nachstehend aufgelistet
1. Die Bestrahlungsdosis soll hoch sein, so hoch wie es in Abwägung Heilung zu Nebenwirkungen persönlich vertretbar ist.
2007, als ich meine Strahlentherapie absolvierte, war in Deutschland noch die 3D-Bestrahlung mit 68/69 Gy üblich. Die IMRT mit 72/73 Gy war im Kommen.
Meine Recherchen zeigten mir, dass in USA mit IMRT Bestrahlungsdosen von über 80 Gy von verschiedenen Ärzten in Studien mit Erfolg getestet wurden, was in Deutschland zur damaligen Zeit undenkbar war.
Ich stieß in meinen Recherchen auf die Universität in Loma Linda/Kalifornien, die als einzige Institution damals im großen Stil die Protonenstrahlung gegen PCa einsetzte und das noch mit einer Gesamtdosis von 82 Gy. Die Protonenstrahlung als Schwerpartikelstrahlung hat den physikalischen Effekt des Bragg-Peaks, d.h. die Energie wird punktgenau ins Zielgebiet, sprich Tumor, gebracht. Aufgrund dieser Überlegenheit- insbesondere die hohe Gesamtdosis- habe ich meine Bestrahlungstherapie in Loma Linda absolviert.
2. Viele PCa Betroffene haben altersbedingt auch eine gutartig vergrößerte Prostata. Meine Prostata war mit 53 ml ebenfalls zu groß. Ich führte die DHB (Dreifachhormonblockade) als vermeintliche kurative Ersatztherapie durch und während der Therapie gewann ich dann die Überzeugung, dass DHB und kurativ nicht zusammenpassen und entschied mich für eine externe Strahlentherapie, um in doppelter Hinsicht von der laufenden Hormontherapie zu profitieren.
a) Durch Studien ist belegt, dass eine parallel zur Strahlentherapie durchgeführte und darüber hinaus weitergeführte Hormontherapie bessere Ergebnisse bezüglich Rezidivfreiheit bringt als die alleinige Strahlentherapie.
b) Durch die laufende DHB war meine Prostata auf 23 ml geschrumpft. Das Prostatavolumen hatte sich somit etwas mehr als halbiert. Dies bedeutete eine deutliche Reduzierung des Strahlungskegelquerschnitts und damit auch eine deutliche Reduzierung der Bestrahlung von gesundem Gewebe, wie ich mit der nachfolgenden kleinen mathematischen Betrachtung zeigen möchte. Zur Vereinfachung habe ich der Prostata eine Kugelform gegeben, was aber die qualitative Aussage nicht wesentlich beeinträchtigt. Das Volumen V1 vor der DHB war
Da die Forumssoftware nicht die Formeln und Sonderzeichen in Word formatieren konnte, habe ich den obigen Text per Screenshot eingefügt!
3. Bei höheren PSA-Werten steigt die Gefahr, dass der Tumor schon Randgebiete außerhalb der eigentlichen Prostata infiltriert hat. Was sind höhere PSA-Werte? Per Definition werden PSA-Werte ≥ 10 kritischer gesehen, da erfahrungsgemäß negative Überraschungen wie positive Schnittränder bei der Ektomie eher auftreten. Deshalb halte ich die externe Strahlentherapie für diese Fälle unter Beachtung einer Gesamtdosis ≥ 82 Gy für geeigneter als die Ektomie. Ich kenne die Argumentation der Ektomie Befürworter bei Auftreten eines Rezidivs mit „Die Strahlentherapie ist ein weiterer Pfeil in unserem Köcher“. Um bei dieser Bildersprache zu bleiben „Es ist aber ein angebrochener Pfeil“, denn nach der Ektomie werden nur noch Strahlungsdosen von 66 – 69 Gy eingesetzt, so dass die Erfolgsquote schon sehr eingeschränkt ist. Eine Bestrahlung als Ersttherapie mit der hypofraktionellen Bestrahlungstechnik wird mittlerweile in Loma Linda mit einer Gesamtdosis von 86/87 Gy durchgeführt, und erledigt bei entsprechender Strahlungsplanung gleich gratis das nach der Ektomie nicht auszuschließende Rezidiv mit. Der große Vorteil ist also, dass man sich eine weitere belastende Therapie erspart.
4. Bei meinem Arztgespräch in Loma Linda bezüglich der Strahlungsplanung führte dieser aus, anstatt des üblichen 10 % Überlappungszuschlags in meinem Fall wegen des PSA-Wertes von ~11 einen Zuschlag von 20 % zu nehmen, um auch bei ungünstiger Toleranzsummierung sicher zu stellen, dass die Prostatahülle immer mit bestrahlt wird. Dies fand sofort meine Zustimmung, da Professor Bonkhoff in seinem Gutachten ausgeführt hatte, dass der Tumor die Kapsel tangierte.
Eine individuell abgestimmte Strahlungsplanung ist mit Voraussetzung für einen Erfolg der Strahlentherapie.
Abschließend möchte ich noch ein paar Hinweise geben. In Deutschland bietet das PCRI in München die Protonenbestrahlung in moderner Scantechnik- Vorteil geringe Sekundäremission und sehr exakte Strahlungsplanung- an mit 82 Gy Gesamtdosis mit der hypofraktionellen Strahlungstechnik. Meine Empfehlung ist, in den Vorgesprächen eine Gesamtdosis von 86 – 88 Gy auszuhandeln mit dem Hinweis, dass dies in Loma Linda angeboten wird. Ich habe dies bei persönlichen Anfragen zur Protonentherapie immer wieder angeregt, aber nie einen Rücklauf zu diesem Punkt bekommen.
Und nun noch eine letzte Anmerkung, und zwar hatte Harald vor mir im selben Jahr eine IMRT in Mannheim bei Prof. Wenzel absolviert mit 76 Gy mit der hypofraktionellen Strahlungstechnik. Ein Beweis, dass es auch in Deutschland innovative Ärzte gibt, insbesondere, wenn man bedenkt, dass noch Jahre danach die 3D-Bestrahlung mit 68/69 Gy in diesem Forum als der Nabel der Welt angesehen wurde.
Winterliche Grüße aus Oberstdorf verbunden mit einem guten Rutsch ins Neue Jahr sendet/wünscht
Knut.
Am 18.7.14 war ich zur Untersuchung bei meinem Urologen, Dr. Fleischmann, mit Blutbilderstellung. Der PSA-Wert war 0,42- zur Erinnerung: 0,41 am 18.12.12 und 0,47 am 7.1.14 -, so dass wohl eine Boden/Plateaubildung wahrscheinlich ist. Im Januar werde ich wieder den PSA-Wert bestimmen lassen, und wenn auch dieser Wert den Trend der Plateaubildung bestätigt, werde ich wieder zum jährlichen Untersuchungsrhythmus zurückkehren. Die ergänzte Grafik ist beigefügt.
Für alle, die mit einer externen Bestrahlung als Therapie gegen ihren PCa liebäugeln, habe ich meine damaligen Überlegungen, die meiner Meinung nach auch noch heute gültig sind, nachstehend aufgelistet
1. Die Bestrahlungsdosis soll hoch sein, so hoch wie es in Abwägung Heilung zu Nebenwirkungen persönlich vertretbar ist.
2007, als ich meine Strahlentherapie absolvierte, war in Deutschland noch die 3D-Bestrahlung mit 68/69 Gy üblich. Die IMRT mit 72/73 Gy war im Kommen.
Meine Recherchen zeigten mir, dass in USA mit IMRT Bestrahlungsdosen von über 80 Gy von verschiedenen Ärzten in Studien mit Erfolg getestet wurden, was in Deutschland zur damaligen Zeit undenkbar war.
Ich stieß in meinen Recherchen auf die Universität in Loma Linda/Kalifornien, die als einzige Institution damals im großen Stil die Protonenstrahlung gegen PCa einsetzte und das noch mit einer Gesamtdosis von 82 Gy. Die Protonenstrahlung als Schwerpartikelstrahlung hat den physikalischen Effekt des Bragg-Peaks, d.h. die Energie wird punktgenau ins Zielgebiet, sprich Tumor, gebracht. Aufgrund dieser Überlegenheit- insbesondere die hohe Gesamtdosis- habe ich meine Bestrahlungstherapie in Loma Linda absolviert.
2. Viele PCa Betroffene haben altersbedingt auch eine gutartig vergrößerte Prostata. Meine Prostata war mit 53 ml ebenfalls zu groß. Ich führte die DHB (Dreifachhormonblockade) als vermeintliche kurative Ersatztherapie durch und während der Therapie gewann ich dann die Überzeugung, dass DHB und kurativ nicht zusammenpassen und entschied mich für eine externe Strahlentherapie, um in doppelter Hinsicht von der laufenden Hormontherapie zu profitieren.
a) Durch Studien ist belegt, dass eine parallel zur Strahlentherapie durchgeführte und darüber hinaus weitergeführte Hormontherapie bessere Ergebnisse bezüglich Rezidivfreiheit bringt als die alleinige Strahlentherapie.
b) Durch die laufende DHB war meine Prostata auf 23 ml geschrumpft. Das Prostatavolumen hatte sich somit etwas mehr als halbiert. Dies bedeutete eine deutliche Reduzierung des Strahlungskegelquerschnitts und damit auch eine deutliche Reduzierung der Bestrahlung von gesundem Gewebe, wie ich mit der nachfolgenden kleinen mathematischen Betrachtung zeigen möchte. Zur Vereinfachung habe ich der Prostata eine Kugelform gegeben, was aber die qualitative Aussage nicht wesentlich beeinträchtigt. Das Volumen V1 vor der DHB war
Da die Forumssoftware nicht die Formeln und Sonderzeichen in Word formatieren konnte, habe ich den obigen Text per Screenshot eingefügt!
3. Bei höheren PSA-Werten steigt die Gefahr, dass der Tumor schon Randgebiete außerhalb der eigentlichen Prostata infiltriert hat. Was sind höhere PSA-Werte? Per Definition werden PSA-Werte ≥ 10 kritischer gesehen, da erfahrungsgemäß negative Überraschungen wie positive Schnittränder bei der Ektomie eher auftreten. Deshalb halte ich die externe Strahlentherapie für diese Fälle unter Beachtung einer Gesamtdosis ≥ 82 Gy für geeigneter als die Ektomie. Ich kenne die Argumentation der Ektomie Befürworter bei Auftreten eines Rezidivs mit „Die Strahlentherapie ist ein weiterer Pfeil in unserem Köcher“. Um bei dieser Bildersprache zu bleiben „Es ist aber ein angebrochener Pfeil“, denn nach der Ektomie werden nur noch Strahlungsdosen von 66 – 69 Gy eingesetzt, so dass die Erfolgsquote schon sehr eingeschränkt ist. Eine Bestrahlung als Ersttherapie mit der hypofraktionellen Bestrahlungstechnik wird mittlerweile in Loma Linda mit einer Gesamtdosis von 86/87 Gy durchgeführt, und erledigt bei entsprechender Strahlungsplanung gleich gratis das nach der Ektomie nicht auszuschließende Rezidiv mit. Der große Vorteil ist also, dass man sich eine weitere belastende Therapie erspart.
4. Bei meinem Arztgespräch in Loma Linda bezüglich der Strahlungsplanung führte dieser aus, anstatt des üblichen 10 % Überlappungszuschlags in meinem Fall wegen des PSA-Wertes von ~11 einen Zuschlag von 20 % zu nehmen, um auch bei ungünstiger Toleranzsummierung sicher zu stellen, dass die Prostatahülle immer mit bestrahlt wird. Dies fand sofort meine Zustimmung, da Professor Bonkhoff in seinem Gutachten ausgeführt hatte, dass der Tumor die Kapsel tangierte.
Eine individuell abgestimmte Strahlungsplanung ist mit Voraussetzung für einen Erfolg der Strahlentherapie.
Abschließend möchte ich noch ein paar Hinweise geben. In Deutschland bietet das PCRI in München die Protonenbestrahlung in moderner Scantechnik- Vorteil geringe Sekundäremission und sehr exakte Strahlungsplanung- an mit 82 Gy Gesamtdosis mit der hypofraktionellen Strahlungstechnik. Meine Empfehlung ist, in den Vorgesprächen eine Gesamtdosis von 86 – 88 Gy auszuhandeln mit dem Hinweis, dass dies in Loma Linda angeboten wird. Ich habe dies bei persönlichen Anfragen zur Protonentherapie immer wieder angeregt, aber nie einen Rücklauf zu diesem Punkt bekommen.
Und nun noch eine letzte Anmerkung, und zwar hatte Harald vor mir im selben Jahr eine IMRT in Mannheim bei Prof. Wenzel absolviert mit 76 Gy mit der hypofraktionellen Strahlungstechnik. Ein Beweis, dass es auch in Deutschland innovative Ärzte gibt, insbesondere, wenn man bedenkt, dass noch Jahre danach die 3D-Bestrahlung mit 68/69 Gy in diesem Forum als der Nabel der Welt angesehen wurde.
Winterliche Grüße aus Oberstdorf verbunden mit einem guten Rutsch ins Neue Jahr sendet/wünscht
Knut.
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