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DHB-Verlaufskontrolle mit FNAB

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    DHB-Verlaufskontrolle mit FNAB

    Hallo zusammen!
    Meine Ausgangssituation im Juni 2007: PSA = 49 ng/ml, GS = 7(3+4), T2c, alle 6 Stanzen befallen, Tumorvolumen nach Strum-Tabelle ca. 13ccm. DNA-zytometrisch war die linke Prostatahälfte periteraploid, die rechte Hälfte peridiploid (dort auch nur GS-3-Anteile). Seit Juli 2007 als Primärtherapie ADT3 bzw. DHB. Der PSA im Januar 2008 0,04 ng/ml, im Mai dann < 0,03 ng/ml.
    Im Dezember letzten Jahres fuhr ich zu Prof. Strohmaier nach Coburg, um eine Feinnadelaspirationsbiopsie (FNAB) und anschließende Ploidieprüfung vornehmen zu lassen. Ich war neugierig, wie die Entwicklung bislang aussehen würde, da man nach 16 Monaten ADT eine Veränderung erwarten durfte. Mit jeweils einer Nadelung links und rechts wurden Zellen abgesaugt. Meine Prostata war therapiebedingt auf inzwischen 14 ccm geschrumpft, weshalb 2 Einstiche zur Prüfung für ausreichend erachtet wurden.
    Das Ergebnis:
    1. linke Prostatahälfte: keine Krebszellen gefunden
    2. rechte Prostatahälfte: peridiploide Verteilung mit 3% Proliferationsfraktion.
    Der Befund war für mich Anlaß zu spontaner Freude, denn es hat laut diesem Ergebnis eine Regression stattgefunden. Ausgerechnet in der linken Prostatahälfte, in der bei der Erstdiagnose noch GS-4 und tetraploide Anteile gefunden wurden, wurden keine Tumorzellen gefunden. Es sind jedoch noch Krebszellen nachweisbar, und zwar diploide in der rechten Hälfte.

    Das Ergebnis muss überraschen, denn zu erwarten war eigentlich eine Selektion der tetraploiden Zellpopulationen, so zumindest die Lehrmeinung. Herausgekommen ist jedoch eine Selektion diploider Anteile, die der ADT bislang widerstanden.
    Realistischerweise darf man nicht ausschließen, dass noch vorhandene tetraploide Anteile durch die FNAB nicht erreicht wurden. Wären diese Anteile jedoch unverändert umfangreich geblieben, so meine Einschätzung, wäre auch ein relevanter Teil bei der Biopsierung erwischt worden. Die Existenz verbliebener diploider Krebszellen, 11 Monate nach Erreichen eines PSA von < 0,05 ng/ml, ist jedoch real. Die Leibowitzschen 9 Monate bis zur Unterbrechung der Therapie sind – zumindest in meinem Fall – zu kurz, wahrscheinlich auch die Strumschen 12 Monate, soweit man noch von weiterem Apoptosepotential ausgehen darf. Japanische Wissenschaftler warnen vor zu frühzeitiger off-Zeit bei einer IADT (intermittierende ADT) und plädieren für wenigstens 2 – 3 Jahre Hormonentzug. Hier fehlen jedoch die entscheidenden Studien und Beweise.
    Meine verbliebenen Krebszellen sind auf jeden Fall robustere. Vielleicht sind auch hormontaube darunter. Vielleicht haben sie auch bereits gelernt, ihr eigenes Testosteron zu produzieren. All dies liegt im Dunkeln und wird sich erst in der Zukunft zeigen.

    Die Entwicklung der Bösartigkeit des Tumors bei der Verlaufskontrolle im Auge zu behalten halte ich nach allen Erfahrungen für ein Muß. Natürlich wäre es von Vorteil, dabei sowohl den Gleason wie auch die Ploidie zu kennen. Alle 12 bis 18 Monate jedoch eine Stanzbiopsie vorzunehmen, scheint mir bei meiner verkleinerten Prostata kein guter Ratschlag. Deshalb bevorzuge ich die schonende und komplikationslose Methode der FNAB und verzichte auf den Gleason. PSA (und einige Zusatzmarker) sowie die Ploidie genügen vorerst, alles zahlt die KK und bei Bedarf können weitere Untersuchungen vorgenommen werden.
    Auch wenn meine nächste Ploidiebestimmung erst weitere Klarheit verschaffen wird, so muß doch der Widerspruch meines bisherigen Ploidieergebnisses zu den Aussagen der Lehrmeinung namhafter Cytopathologen angesprochen werden. Mit Berufung auf Prof. Tribukait ist bei Prof. Böcking nachzulesen: „Wenn es andererseits Prostatakarzinome gibt, von denen man weiß, dass sie auf bestimmte Behandlungen, wie z.B. eine Hormontherapie, sogar mit einer Wachstumsbeschleunigung antworten, dann muss man diese meiden. Dies trifft für DNA-peritetraploide Prostatakarzinome zu.“ Meine These ist, dass hormoninsensitive Zellen bei jedem Ploidiegrad vorkommen können und tetraploide Tumore nicht apriori für eine ADT ungeeignet sind, auch wenn bei diesem Befund die Prognose tatsächlich schlechter ist. Darin sehe ich mich durch mein jetziges DNA-Ergebnis bestätigt. Da sind wir dann auch wieder bei Prof. Bonkhoff: „Über die prognostische Bedeutung des peritetraploiden DNA-Befundes im Rahmen der modernen, zeitlich limitierten, dreifachen Androgenblockade gibt es bislang überhaupt keine Daten. Einem Patienten auf Grund eines peritetraploiden Histogrammes generell von der Hormontherapie abzuraten, ist daher nicht zulässig.“

    Nachfolgend ein kleiner Exkurs, der zeigen soll, wie ich derzeit die Dinge sehe. Ich hatte den Part schon länger formuliert gehabt, jedoch noch nicht ins Forum gestellt:

    Die Ploidie zeigt mit der optischen Dichte eine „physikalische“ Eigenschaft der Krebszellen auf und diese Eigenschaft ist ein Charakteristikum aller Krebsarten. Daran ist nichts PK-spezifisches. Nichtsdestotrotz ist die Ploidie erwiesenermaßen von hohem prognostischen Aussagewert und ist somit ein wichtiger diagnostischer Marker, der insbesondere bei Gleason-7-Tumoren wertvolle zusätzliche Hinweise über das Risikopotential geben kann. Das chromosomale Chaos bei Krebs, das die Aneuploidie widerspiegelt, ist jedoch in meiner Sicht weder die Ursache noch die Dominante in der weiteren Entwicklung. Es sind vielmehr spezifische genetische Veränderungen, die hier zum Tragen kommen und die bislang ungeklärt sind. Aneuploidie ist nur ein Ausdruck dieser Veränderungen, die zu einer Dysfunktionalität der Steuerungsmechanismen einer regulären Zellteilung führten.
    Ein aneuploider Tumor ist durch eine Zellkernstruktur gekennzeichnet, in der sich Chromosomen verdoppelt haben, Chromosomenbruchstücke fehlen oder sich hinzuaddiert haben. Es gibt interessante zytologische Untersuchungen, die belegen, dass bei aneuploiden Tumoren auffällig häufig bestimmte Chromosomensegmente fehlen oder von Änderungen betroffen sind. Alterationen des Chromosoms 7 wurden in einer Studie bei 96% der Patienten mit schlechter Prognose gefunden(1). Ebenso wurden bei beschleunigter Tumorprogression Schädigungen des Chromosoms 8 festgestellt(2). Auch der Verlust von Chromosom 17 scheint eine bedeutende Rolle zu in der Tumorentwicklung spielen (3). Die Geninformationen sitzen zu Tausenden auf den Chromosomen. Es fällt nicht schwer sich vorzustellen, dass eine bestimmte Struktur chromosomaler Destruktion solche strategischen, das Aggressivitätspotential des Tumors tangierende Informationen treffen kann oder auch nicht. Das Tumorsuppressorgen PTEN sitzt z.B. auf Chromosom 10q23. In logischer Konsequenz gilt die folgende Sichtweise: Entscheidend ist bei der Aneuploidie nicht die Aberration per se, sondern die Frage, welche molekularbiologischen bzw. biochemischen Prozesse durch die Deformation der diploiden Chromosomen betroffen sind und eine progressionsrelevante Beeinträchtigung hervorrufen.
    Um ein Bild zu bemühen: Ein Haus mag durch ein Erdbeben stark beschädigt sein bis hin zur Einsturzgefahr. Es kann aber nach wie vor bewohnbar sein, d.h. die Elektrizität, die Wasserversorgung, Schlaf- und Kochgelegenheiten können durchaus noch mehr oder weniger funktionsfähig und verfügbar sein. Genauso scheint es mir mit der Ploidie zu sein. Sie signalisiert lediglich eine physikalische Veränderung und erlaubt allenfalls eine statistische Aussage über die Wahrscheinlichkeit funktionell-biologischer Beeinträchtigungen.
    In der Cytopathologie gibt es eine Richtung, die leider die falsche Vorstellung nährt, als würde eine mittels Ploidie nachgewiesene sukzessive Malignisierung den Weg des hormonabhängigen Tumors zum hormonunabhängigen aufzeichnen. In der Konsequenz wird bei tetraploiden Tumoren vor einer Hormontherapie gewarnt und ihr sogar Schädlichkeit attestiert. Ein wiederholter HB-Zyklus wird zum risikoreichen Roulettespiel erklärt. Um diese weitreichende Therapierestriktion zu bekräftigen, wurde ihr die griffige Parole „Die Guten schaffen Platz für die Bösen“ zur Seite gestellt. Nach heutigem Stand scheint mir diese These eher populistisch denn wissenschaftlich fundiert. In der Konsequenz müßte man auch gegen antiagionistische und antiinflammatorische Supplemente zu Felde ziehen, denn bei Wirksamkeit werden wohl auch hier primär die weniger schlecht differenzierten Tumoranteile zurückgedrängt. Auch hier findet die inkriminierte Selektion statt.

    Die Herausbildung einer Androgenresistenz und die ploidale Malignisierung sind zwei völlig unterschiedliche pathologische Kategorien. Meine obigen Ausführungen sollten dies verdeutlichen, wobei diese auch nur die genetische, intrazelluläre Sicht beleuchtete.
    Eine Hormontherapie kann u. U. schnell an ihre Grenzen stoßen. Genauso richtig ist, dass die Leibowitzsche DHB oder allgemein eine ADT durchaus in der Lage ist, eine „Heilung“ herbeizuführen. Es gibt Patienten, die nach chemischer oder chirurgischer Kastration (also dauerhafte ADT) noch nach 20 Jahren lebten. In Japan ist die Haupttherapie über alle Stadien nach Stand von 2007 mit 60% die PADT (Primäre Androgendeprivation). Nach aktuellen Zahlen hatten 86%, in anderen Statistiken bis zu 96% der Geringrisikopatienten und selbst noch 40% der Hochrisikopatienten ein progressionsfreies Krankheitsüberleben von 10 Jahren. Natürlich wäre allemal interessant zu wissen, wie sich bei diesen „Langzeitgeheilten“ analog die Ploidie darstellt und entwickelte. Sicherlich nicht alles diploide Verteilungen und ein Großteil hätte auch AS machen können.
    Die Sachlage scheint jedoch zu bestätigen: Ob und wie schnell sich eine Progression einstellt oder gar ein AUPK herausbilden könnte, das entscheidet in erster Linie nicht der Status der Ploidie, sondern dies wird entschieden mit der Frage, wie das System der Androgenrezeptoren geartet ist und sich unter Androgenentzug verhält. Ich halte es für einen Irrweg von Vertretern der Cytopathologie, wenn sie ADT allenfalls für diploide Tumoren zulassen will. Es gibt aus meiner Sicht keine eherne Zwangsläufigkeit zur Herausbildung von Hormontaubheit, die womöglich mit einen ersten Zyklus DHB oder HB3 bereits initiiert worden wäre.
    Wir müssen vielleicht die Vorstellung über Bord werfen, wonach AUPK nur durch bereits androgenunabhängige Zellpopulationen in initialen Tumoren entsteht, die unter Hormontherapie selektiert werden. Heute wissen wir, dass Zellpopulationen selbst im androgendepriviertem Milieu weiterexistieren können, weil sie das entzogene Androgen in der Lage sind selbst zu produzieren. Und dies können vermutlich diploide wie tertraploide Zellen.

    Grüße aus Rudersberg
    Hartmut
    Grüße
    Hartmut

    Meine PK-Geschichte im Überblick: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=74

    #2
    Hallo Hartmut,

    zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zu Deiner Entwicklung und Dein Einstehen für die FNAB als ein geeignetes Instrument für die Verlaufskontrolle. Sicherlich ist es auch interessant, seinen GS zu kennen, aber die Stanzbiopsie ist schon einiges invasiver. Dieter weist zwar auf die modernen, dünneren Stanzzylinder hin, aber aus meiner Sicht ist die Stanzbiopsie unkontrollierter als die FNAB und erzeugt viel mehr Verletzungen an der Prostata, an Harnröhre, Blut im Urin usw. Ich habe drei Stanzbiopsien mit insgesamt 33 Stanzen und einer ordentlichen Sepsis gehabt, so dass mein Bedarf erst einmal gedeckt ist. Selbstverständlich würde ich wieder eine Stanzbiopsie machen, wenn nur darüber notwendige Erkenntnisse für meine Krankheit, für weitere Therapiemaßnahmen erhalten könnte. Aber dies Problem stellt sich und sehe ich nicht, so dass ich meine Verlaufskontrolle, wie begonnen, auch mit FNAB fortsetzen werde.

    Ich habe jetzt noch eine Frage zu Deiner Angabe 16 Monate nach ADT3. Ich nehme an, dass sich dies auf den Beginn der Therapie bezieht. Interessieren würde mich noch, wann Du die Therapie beendet hast.
    Deine Schlüsse aus Deinen Verlauf und die daraus abgeleiteten Hypothesen sind zwar interessant, bleiben aber Deine Hypothesen, da wohl Dein Verlauf alleine, nicht die Beweiskraft hat, bisherige Theorien als falsch und Deine Theorien als richtig anzusehen.

    Die Untersuchungen von Tribukait sind leider bisher die einzige seriöse wissenschaftliche Studie und sind deshalb für mich weiterhin meine Grundlage und bilden mein Verständnis von DNA-Ploidie zu Hormontherapie. Ich glaube auch nicht, dass sich dies so schnell ändern wird, denn die Pharmaindustrie hat einen wunderbaren Status quo mit breitbandiger Verschreibung von Hormontherapien durch die Urologen erreicht. Im BPS 3/2008 habe ich gelesen, dass die Hormontherapie der Goldstandard bei metastasierten PK ist, und mit dieser von Reinardo zu Recht gegeißelten Methode, bedenkenlos Hormontherapie bei fortgeschrittenem PK zu verschreiben, hat die Pharmaindustrie aus Umsatzgründen nichts einzuwenden. Deshalb wird diese auch nicht daran interessiert sein, sich mit so geschäftsschädigenden Dingen wie DNA-Ploidie zu befassen.
    Damit haben wir, Hartmut, sicherlich noch für lange Zeit die Endlosstory Hormontherapie in allen Varianten im Forum.

    Dir wünsche ich weiterhin niedrige, stabile PSA-Werte.

    Gruß Knut.

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      #3
      Hallo Knut,

      danke für die Glückwünsche zum Verlauf und für Deinen Beitrag.
      Es ist so wie Du schreibst: Wenn es denn erforderlich sein sollte, wird man auch bei der Verlaufskontrolle eine Stanzbiopsie machen, aber zunächst reicht eine FNAB.
      Die von mir angegebenen 16 Monate beziehen sich auf den Beginn meiner ADT3. Zu Wochenanfang habe ich mir eine weitere 3-Monats-Spritze verpassen lassen und werde wohl die ADT möglichst weit ausdehnen, aber nicht über 2 Jahre. Da habe ich dann doch wieder Bammel, das Testosteron könnte nicht wieder oder zu langsam ansteigen. Ansonsten vertrage ich die Therapie ohne relevante Nebenwirkungen.
      Zu den therapietheoretischen Fragestellungen ist es in der Tat so, dass ein gegenteiliges Beispiel nicht geeignet ist, eine ganze Theorie bzw. handfeste empirische Kenntnisse über den Haufen zu werfen. Leider verhält es sich mit Tribukaits weitreichenden Thesen auch so, dass sie einen Vergleich von hormoneller Monotherapie (Chirurgische Kastration oder LHRH-Analgon) zu unbehandelten Patienten zur Grundlage haben. Die nachweisbaren Erkenntnisse, dass eine ADT2 besser ist als eine ADT1 und eine ADT3 besser als eine ADT2, kommen bei seinen Untersuchungen aus den frühen 90iger Jahren natürlich nicht zum Tragen. Die Vergleichsbasis wäre heute eine ganz andere und es muß aus meiner Sicht stark beweifelt werden, ob ein unbehandelter Patient mit tetraploidem Tumor länger leben würde als ein mit ADT3 behandelter. Aber es ist richtig: Auch das Gegenteil läßt sich nicht beweisen.
      Wenn die japanischen Studien einmal in die Zeitzone von 15- oder 20-jährigem Überleben nach Hormontherapie kommen, wird man schon etwas schlauer sein. Aber bis dahin gibt es vielleicht und hoffentlich anderweitige Erkenntnisse und Therapieschritte, die unseren Disput veralten lassen.
      Grüße nach Andalusien
      Hartmut
      Grüße
      Hartmut

      Meine PK-Geschichte im Überblick: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=74

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        #4
        Lieber Hartmut,

        auch von mir Glückwunsch und weiterhin alles Gute!!

        Ob DHB oder AS - wir sind vermutlich beide keine extremen Einzelfälle, so dass das Ziel sein muss, die optimalen Kriterien für DHB oder AS herauszufinden, damit jeder Kranke der für ihn optimalen Therapie zugeführt werden kann. Dies gilt natürlich für alle Therapien!

        Viele Grüße

        Schorschel

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          #5
          Hallo Hartmut,

          Danke für Deine schnelle und offene Antwort. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass Du noch ADT3 machst, und so finde ich es noch toller, dass Du während der Therapie die FNAB gemacht hast. Ich vermute einmal, dass Deine nächste FNAB nach Beendigung der Therapie erfolgt, um vergleichen zu können, ob sich noch etwas getan hat.
          Zurzeit sind wir dann vier Betroffene mit sehr unterschiedlichen Krankheitsbildern und Therapievarianten nämlich neben uns beiden beabsichtigen Schorschel und HansiB auch ihren Therapieverlauf weiter über FNABs zu kontrollieren. Ich hoffe, dass unsere Beispiele Schule machen, denn wir liefern dann Konkretes zur Orientierung anderer Betroffener.
          An Deinen Ausführungen über die Hormontherapien in Japan interessiert mich noch, ob dort auch die DNA-Ploidie erfasst wird. Ich habe bei meinen Recherchen keine Hinweise gefunden.

          Grüße aus dem frühlingshaften Andalusien- wir ernten gerade Avocados-
          Knut.

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            #6
            DNA-Zytometrie

            Hallo Knut,
            count me in - ich bin auch mit dabei: Nach der letzten DNA-Zytometrie vor zwei Jahren bin ich jetzt wieder dran. Damals waren keine Krebszellen gefunden worden. Der PSA-Wert bzw. das Cholin PET-CT zeigten jedoch etwas anderes; anscheinend war daneben gestochen worden. Immerhin hält die intermittierende einfache Hormonblockade mit Flutamid bisher anscheinend meinen Haustierkrebs im Zaum. Jetzt möchte ich mal wieder etwas Genaueres über ihn wissen; Dr. Bliehmeister ist ja wohl eine empfehlenswerte Adresse dafür, oder?
            Ruggero

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              #7
              Dieter weist zwar auf die modernen, dünneren Stanzzylinder hin, aber aus meiner Sicht ist die Stanzbiopsie unkontrollierter als die FNAB und erzeugt viel mehr Verletzungen an der Prostata, an Harnröhre, Blut im Urin usw.
              Hallo Knut,

              für mich kommen Rebiopsien nur gezielt nach möglichst moderner Bildgebung infrage. Ob diese Wiederholungsbiopsien nach erfolgloser Erstbiopsie gemacht werden oder zum Monitoring, ist gleich. Wenn eine Monitoring-FNAB gezielt gemacht wird, ist das auch ok. Man muss halt eben da auf die Histologie verzichten.

              Gruß Dieter

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                #8
                Hallo Knut,
                wir müssen wohl leider davon ausgehen, dass die Ploidiebestimmung als Diagnoseinstrument in Japan wenig eingesetzt wird. Zumindest bin ich auch bei meinen diesbezüglichen Recherchen nicht fündig geworden.

                Ich denke, zu unserer Gruppe werden sich noch einige weitere hinzugesellen und die FNAB für die Verlaufskontrolle nutzen. So kriegen wir vielleicht einen Erfahrungsschatz zusammen, der von exemplarischer Aussagekraft sein kann.

                Uns hat der Winter weiterhin fest im Griff!
                Viele Grüße
                Hartmut
                Grüße
                Hartmut

                Meine PK-Geschichte im Überblick: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=74

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                  #9
                  Gleason bei HB-Therapie untauglich

                  Hallo zusammen,
                  eben ist mir dieses Zitat von Prof, Bonkhoff begegnet:

                  Der Androgenentzug im Prostatakarzinom bewirkt ausgeprägte regressive Veränderungen, die differentialdiagnostisch erhebliche Schwierigkeiten bereiten können. Verlust der drüsigen Differenzierung, mikrozystische und zytologische Veränderungen, Stromaveränderungen, Verlust von PSA und SPP. treten auf. Der Verlust der drüsigen Differenzierung führt zwangsläufig zu einem höheren GS. Die biologische und prognostische Bedeutung dieser scheinbaren Dedifferenzierung nach Androgenentzug ist unklar. Das Grading nach Gleason von hormonell therapierten Prostatakarzinomen hat jedenfalls keine prognostische Bedeutung und sollte nicht durchgeführt werden.
                  Diese Einschränkung trifft m.E. für die Ploidie nicht zu. Um Veränderungen in der Malignität des Tumors bei ADT feststellen zu können, ist die Ploidiebestimmung das geeignete Mittel.

                  Grüße
                  Hartmut
                  Grüße
                  Hartmut

                  Meine PK-Geschichte im Überblick: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=74

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                    #10
                    Zitat von hartmuth Beitrag anzeigen
                    .....Um Veränderungen in der Malignität des Tumors bei ADT feststellen zu können, ist die Ploidiebestimmung das geeignete Mittel.....
                    Hallo Hartmut, ich muss Dich jetzt mal fragen: Welche therapeutischen Konsequenzen könnte man denn ableiten aus den Ploidiebestimmungen nach Kontrollbiopsien? Das würde bestimmt auch Reinardo interessieren.

                    Gruß Dieter

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                      #11
                      Hallo Dieter,

                      bevor ich zu Deiner Frage komme, möchte ich zuerst auf Hartmuts Zitat von Prof. Bonkhoff eingehen. Du weißt, dass ich die Hormontherapien kritisch sehe und nur bei einer kleinen Gruppe unter Vorliegen der peridiploiden Verteilung und wahrscheinlichem PK-Austritt als sinnvoll ansehe. Bisher habe ich meine Meinung auf die Untersuchungen von Tribukait gestützt, aber nun kommt Prof. Bonkhoff von einer ganz anderen Richtung und zeigt, dass die Ergebnisse der Hormonbehandlung nicht unbedingt nur positiv zu sehen sind. Es treten Veränderungen auf, so dass er seinen „heiligen“ GS nicht mehr für geeignet hält, nach einer Hormonbehandlung den PK zu beurteilen. Ich sehe meine Skepsis bestätigt!
                      Nun zu Deiner Frage, die aus meiner Sicht sehr einfach zu beantworten ist, nämlich solange gute Chancen auf eine Kapselbegrenzung da sind, eine kurative Therapie einleiten, wenn die Ploidie signalisiert, dass Verschlechterungen zu höherer Malignität auftreten, und hier möchte ich zur Erinnerung wieder mein Schaubild mit Erläuterung bringen:






                      Diagramm 1 in blau stellt die Erstuntersuchung mit einer peridiploiden Verteilung dar. Diagramm 2 in rot ist die Zweituntersuchung ein Jahr später und immer noch eine peridiploide Verteilung mit leichter Verschiebung nach rechts in der horizontalen Achse.
                      Diagramm 3 in grün nach einem weiteren Jahr erstellt, zeigt eine Verschlechterung, und zwar eine weitere Verschiebung des diploiden Anteils nach rechts und es entsteht um c4 ein tetraploider Anteil, so dass nun der Zeitpunkt gekommen wäre, eine kurative Therapie einzuleiten. Dies ist nur ein Beispiel und der Zeitraum bis ein tetraploider Anteil entsteht, könnte auch 5 oder 10 Jahre sein oder gar nicht. Es ist aber die Sicherheit gegeben, nicht den Zeitpunkt für kurative Maßnahmen zu verpassen.


                      Ist der PK bereits systemisch, dann ist Konrads (HansiB) Weg die Alternative oder für die Freunde der Schulmedizin Winfrieds Weg oder, wie in der letzten Zeit im Forum öfters kommentiert, ein Mix aus beiden Möglichkeiten. Auf jeden Fall ist die DNA-Ploidie unbestechlich und zeigt Dir, wo Du stehst.

                      Gruß Knut.


                      P.S. Übrigens- das hatte ich vergessen, zu sagen- hat Reinardo seine Entscheidung bereits getroffen, nämlich aufgrund seines Alters keine kurative Therapie sich anzutun und mit Granatapfelelixier und der wohltuenden Sonne Spaniens seinen PK in Schach zu halten.
                      Zuletzt geändert von knut.krueger; 16.01.2009, 09:44. Grund: Ergänzung

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                        #12
                        Nun zu Deiner Frage, die aus meiner Sicht sehr einfach zu beantworten ist, nämlich solange gute Chancen auf eine Kapselbegrenzung da sind, eine kurative Therapie einleiten, wenn die Ploidie signalisiert, dass Verschlechterungen auftreten,...
                        Hallo Knut, ich weiß nicht, hier müsste man mal wieder Prof. Böcking fragen... ich glaube aber nicht, dass man aus der Ploidie Vorgänge eines Kapselaustrittes des PCa ableiten kann.

                        Gruß Dieter

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                          #13
                          Lieber Knut,

                          ich verstehe, wie Du weißt, nichts von Hormontherapien. Daher rein von der Logik her eine Frage:

                          Bonkhoff sagt doch lediglich dies:

                          Der Androgenentzug im Prostatakarzinom bewirkt ausgeprägte regressive Veränderungen, die differentialdiagnostisch erhebliche Schwierigkeiten bereiten können.
                          Für mich heißt das nur, dass nach Hormontherapie bestimmte diagnostische Marker nicht mehr brauchbar sind; Bonkhoff sagt hier m.E. aber nichts über Sinn oder Unsinn der Hormontherapie als solche. Insofern scheint dieses Bonkhoff-Statement m.E. keine Aussage gegen Hormontherapie zu sein, oder?

                          Gruß

                          Schorschel

                          Kommentar


                            #14
                            Hallo Dieter,

                            da brauchst Du nicht Prof. Böcking zu fragen sondern nur Knut. Ich habe meinen Beitrag ergänzt, so dass nun auch Dir klar sein müsste, was gemeint ist.

                            Gruß Knut.

                            Kommentar


                              #15
                              Lieber Georg,

                              Prof. Bonkhoff ist ein seriöser Wissenschaftler, und er lässt es nicht bei Deinem Auszug sondern sagt weiter

                              Die biologische und prognostische Bedeutung dieser scheinbaren Dedifferenzierung nach Androgenentzug ist unklar.

                              Für mich ist dies ein Hinweis, dass auch er meint, dass dies zumindest untersucht gehört. Ich habe auch nicht gesagt, dass ich meine Meinung sondern nur meine Skepsis bestätigt sehe.

                              Gruß Knut.

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