Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Verunsicherung wegen DHB und ZHB - was tun?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #76
    Hallo Hans-J.,

    in der Tat hast du recht, dass mein Vater viel zu spät bestrahlt wurde. Er war vor genau einem Jahr wegen erheblicher Schmerzen in der Beckenschaufel im Krankenhaus. Ich bestand damals bereits auf Bestrahlung,
    da ich davon ausging, es sind die Metastasen. Man hat ihn damals eingehend untersucht und kam übereinstimmend zu dem Schluss, es sind nicht die Metastasen, die die Schmerzen verursachen. So schickte man
    meinen Vater mit einer Schmerzmedikation heim. Fünf Monate später war er deswegen wieder im Krankenhaus und wieder hoffte ich auf Bestrahlung, wieder vergebens. Dieses Mal bestand ich ausdrücklich drauf,
    es wurde auch nicht mehr großartig gesucht und geschaut. Ein CT genügte und man begann mit der Strahlung. Die dritte Strahlung brachte bereits eine erhebliche Linderung und nach 10 war der Schmerz weg und
    nach weiteren 10 auf der anderen Seite auch. Dafür musste mein Vater nun fast ein Jahr mit diesen Höllenschmerzen leben. Ich kann das immer noch nicht richtig fassen, was in den Kliniken so passiert.
    Einen Urologen haben wir, der behandelt ihn bereits seit zweieinhalb Jahren. Dort werden wir auch wieder hingehen. Das Bicalutamid hat er seit heute bereits und kann erneut mit einer Therapie beginnen.
    Zometa wird beibehalten. Im Moment geht es ihm relativ gut auch weil er keine Schmerzen hat. Die haben seinen Körper doch arg gestresst. So hoffe ich, dass wir nun wieder ein bisschen Zeit gewonnen haben...

    Danke und viele Grüße
    Susanne

    Kommentar


      #77
      Hallo:-
      Was mich verwundert ist die Tatsache, dass die Möglichkeit einer frühzeitigen Chemotherapie hier ganz ausgeblendet wurde. Bei Urologen und Onkologen, deren Therapievorschläge ganz auf der Grundlage offizieller Behandlungsrichtlinien erfolgen, ist das nicht verwunderlich, aber wir, die wir in die Materie uns mehr und besser eingelesen haben, wissen es doch etwas besser. Man braucht ja nur einen Blick über den Zaun zur Therapie beim Brustkrebs der Frauen zu werfen, um zu erkennen, wie unzureichend und diskriminierend wir Männer bei fortgeschrittenem Prostatakrebs therapiert werden.
      Der BPS hat das Standardwerk über Prostatakrebs von Stephen B. Strum "A Primer on Prostate Cancer" übersetzen lassen und vermarktet. Das verpflichtet uns doch aber auch, dass wir seine Thesen ernst nehmen, diese gegenüber Ärzten vertreten und bei Beratungen darauf hinweisen.
      Ich zitiere aus seinem Buch zunächst hinsichtlich der Fragwürdigkeit von Hormontherapien bei fortgeschrittener Erkrankung:
      "In fact, the preponderance of patients for whom conventional ADT has been used in the past are advanced PC patients, with bone and/lymph node metastases. This is the least favorable population to treat because these are the very patients with the high probability that AIPC comprises a significant component of their tumor cell population." (Seite 145).fficeffice" />

      Auf Seite 159 äussert er sich zur frühzeitigen Chemotherapie wie folgt:
      „Some doctors prefer to attack PC with chemotherapy when the body is strong and the cancer is weak rather than waiting until the cancer is strong and the body is weak. If we are to learn how to optimally use chemotherapy against PC, we should use our experiences with breast cancer to guide us. Prostate and breast cancer are brother-sister diseases with striking similarities in their endocrine responsiveness as well as their chemotherapeutic agents used in the treatment of both diseases. With breast cancer, we have made significant gains in prolonging life by the early administration of chemotherapy.”
      Dr. Patrick Walsh, dessen Buch “Guide to Surviving Prostate Cancer” in Amerika zu den Standardwerken über Prostatakrebs zählt, unterscheidet streng zwischen hormonsensiblen und hormonresistenten Krebszellen, die schon sehr früh (von Anfang an?) im Krebs gemischt vorhanden seien. Die den Tod bringenden Krebszellen erreicht man mit Hormontherapie nicht. Sie vermehren sich ungehindert weiter. Auf lange Sicht, schreibt er, schadet Hormontherapie mehr als sie nützt. „Over time, the deadliest cancer cells survive because they become pure, stripped-down growing machines.” (Seite 462) Man könnte meinen, Patrick Walsh habe Tribukait gelesen.
      Auf Seite 503 empfiehlt er Chemotherapie schon frühzeitig „Strike early, strike hard, and set your signs on victory. – It used to be that chemotherapy was the „Hail Mary pass“ given to men of poor performance status – men who were in pain, often debilitated, who had lost weight and were too weak to tolerate strong doses of anything. Chemotherapy wasn’t given a fair shot – Chemotherapy is getting into the game sooner than ever.”
      Bob Leibowitz muss ich hier nicht zitieren. Er kennt, entgegen der Meinung seiner Kritiker, die Grenzen der Hormontherapie sehr genau. Wenn es nicht gelingt, mit 13-monatiger DHB und antiangiogenen Mitteln ein neues biologisches Gleichgewicht (stabiles PSA-Plateau) zu erzielen, verordnet er frühzeitige Chemotherapie in verträglicher Dosierung.
      Mir ist natürlich klar, dass in Deutschland vieles an Therapie nicht geht, was richtig wäre. Es hapert ja oft schon bei den Diagnosen. Wie Susanne mit ihrem Vater musste auch ich in den vergangenen Monaten von einem Urologen zum anderen und dann wieder zum nächsten wechseln, um die Ursache meiner Beschwerden zu finden und richtig therapiert zu werden. Ganz schwer haben es die nur gesetzlich Versicherten. Da fand ich bestätigt, was Karl Lauterbach über unser Gesundheitssystem schreibt: „Das deutsche Gesundheitssystem ist deutlich schlechter als sein internationaler Ruf. Je mehr man sich mit ihm beschäftigt, desto klarer erkennt man seine Schwächen. So ist es hervorragend aufgestellt, wenn es darum geht, eine relativ triviale Krankheit wie eine akute Bronchitis oder eine leichte Verletzung zu behandeln. Doch je schwerer die Krankheit, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie in Deutscghland optimal versorgt würde. Vereinfachend ausgedrückt, ist es in Deutschland noch schlimmer als anderswo, wenn man statt an einer Bronchitis an Lungenkrebs erkrankt.“ ("Gesund im Kranken System“, Seite 14). Das könnte man von Prostatakrebs ebenso sagen.

      Reinardo



      Zuletzt geändert von Gast; 03.07.2010, 21:12. Grund: fehlerhaft kopiert

      Kommentar


        #78
        Reinardo,
        wichtiger Ansatz. Chemo viel früher.

        Chemo hat aber schon ziemliche Nebenwirkungen und belastet die Lebensqualität. Leibowitz macht das bei Hochrisikopatienten präventiv, immer. Der Strum'sche Ansatz ist da etwas intelligenter: wird das PSA NADIR von 0,05ng/ml unter ADT nicht erreicht, dann sollte man über eine Cheno nachdenken. Ich, z.B. bin schon ein Hochrisikopatient mit Gleason 5+4, X-Ploide und Knochenmetas. Trotzdem habe ich es geschafft unter ADT mein PSA unter 0,05ng/ml zu drücken. Mir hätte eine zusätzliche Chemo zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich nicht viel gebracht. Sollte PSA, NSE oder CGA havarieren, bin ich aber sofort dabei!

        Das Problem der GKV, das Du hier ansprichst ist mir auch schon aufgefallen. Ich würde das etwas differenzierter beschreiben. Solange ein kurativer Ansatz möglichist, ist das System ganz gut, nicht optimal, aber akzeptabel. Interessant sind die Überlebensraten für PCA in den einzelnen Ländern, schau Dir das mal an - aufschlussreich. Aber erstmal auf der palliativen Schiene angekommen wird's 'suboptimal'.

        Andi

        Kommentar


          #79
          Leute,
          hier nochmals ein allgemeiner Aufsatz von Myers zu Ernährung/Ergänzungen und ADT. Vielleicht interessant für Euch ?



          Allem würde ich aber nicht zustimmen könne...

          Andi

          Kommentar

          Lädt...
          X