Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Thalidomid verlängert Off-Zeit bei intermittierender ADT

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #16
    Liebe Diskutanten,
    der letzte Satz von Andreas lautet:
    Die Rezidive in diesem frühen Stadium nach zwei PSA-Anstiegen unterscheiden sich vom Primärtumor dadurch, daß sie als (Mini-)metastasen zum Wachsen auf die Einsprossung von Blutgefäßen angewiesen sind. Und die verhindert das Thalidomid offenbar.
    Bei aller Diskussion um Thalidomid ist diese Erkenntnis genau das, was man von Thalidomid erwarten kann. Wikipedia führt aus:
    Der amerikanische Krebsforscher Judah Folkman entwickelte schon in den 70er Jahren die Modellvorstellung, dass man durch eine Blockade dieser Angiogenese auch das Krebswachstum hemmen könnte. Daraus entwickelte sich die Vorstellung, Tumoren regelrecht auszuhungern und vom Körper des Patienten "abzunabeln"; die Anti-Angiogenese.
    Vom Modell zur Therapie war der Weg jedoch weit: Viele Schritte in der Gefäßbildung sind noch nicht identifiziert.

    Thalidomid ist zur Zeit immer noch das stärkste antiangiogene Medikament. Neue Medikament sind aber schon fast am Ende der Röhre, teilweise schon einsatzbereit, aber noch nicht zugelassen (Bevacizumab).
    Antiangiogenese ist der Mechaismus, der bei Contergan (Thalidomid) zu den Schädigungen der Embryos geführt hat: Zellen mit Wachstumsanspruch werden nicht mit Blut versorgt, Miniäderchen wachsen nicht zu, sie können daher auch nicht andocken und dadurch den Tumor zu größerer Metastase heranwachsen lassen. Nun ist der antangiogene Vorgang sehr Komplex,
    - er ist als alleinige Therapie bei aggressiven Metastasen nicht ausreichend. Jedoch ist die bei Neudiagnostizierten meist bereits vorhandene systemische Situation, die durch eine Hormonblockade nicht ausgemerzt werden kann, dann durch antiangiogenen Medikamente unter Kontrolle zu halten (Konzept Leibowitz - bestes Beispiel unter mehreren: ich selbst)
    - nicht bei jedem Menschen kann Thalidomid die Mikroäderchen aufhalten, aber wohl bei den meisten.
    - Erfolge von Thalidomid müssen nicht sofort und umgehend einsetzen. In der chinesischen Medizin sind Einwirkungszeiten von 6 bis 9 Monaten gar nichts Ungewöhnliches. Wir Westeuropäer sehen halt die medizinische Maßnahme als eine Reparaturmaßnahme nach dem Prizip der Autoreparatur an.
    - die wesentlichen Nebenwirkungen von Thalidomid sind die Gefahr einer Thrombose (relativ leicht vorzubeugen) und neuropathologische Auswirkungen, wie Kribbeln oder Taubheit in den Extremitäten (schwerer in den Griff zu bekommen).

    Nun meine eigenen Erfahrungen:
    Kurze Wiederholung: aPSA 32 ng/ml, 4 von 8 Stanzen zu 100% befallen, Gleason (3;4) 7.
    Erstdiagnose in 10/98
    DHB 12/98 bis 2/2000, dann nur noch Proscar bzw. Avodart
    PSA-Anstieg ein Jahr später,
    Thalidomid ab 9/2001 bei PSA 8,9 ng/ml
    Im Laufe der Jahre, in denen ich auch schon mal einen PSA von 15,1 ng/ml gesehen habe, kamen außer Bisphosphonat (in immer wieder abnehmender Dosierung - zur Zeit 30 mg Aredia) und entzündungshemmenden Medikamenten auch noch folgende Medikamente hinzu:
    - metronomische Zyklophosphamide (12,5 mg Cytoxan)
    - Leukine
    - Alpha-Interferon

    Mit diesen Medikamenten wurde ein ständiger langsamer Abfall des PSA bewirkt, der sich seit 6 Monaten zwischen 2 und 3 ng/ml stabilisiert zu haben scheint. Die Lebensqualität ist ausgezeichnet.

    Zum Thema:
    Ich nehme also bis jetzt seit mehr als 7 Jahren Thalidomid ein. Immer wenn sich über die Jahre ein erstes Kribbeln abzeichnete, habe ich im Einverständnis mit Dr. Leibowitz Thalidomid von ursprünglich 200 mg pro Nacht herbgestuft über 50 mg jeden Tag, 50 mg jeden zweiten Tag, bis heute auf 50 mg alle drei Tage. Die Taubheit kommt in Zeitschüben (also nicht ständig) jeweils in den linken und rechten äußeren beiden kleinen Zehen vor. Mit weiteren Medikamenten (Neurontin und Cymbalta) werden diese Auswirkungen stark gedämmt. Dr. Leibowtz hat mir auch ein Gel verschrieben, das möglicherweise diese Auswirkungen weiter zurückdrängt. Ich nehme es erst seit ein paar Tagen. Wiederum gilt: das ist keine Wundersalbe sondern wirkt erst nach längerer Zeit. Die hiesigen Apotheker haben Schwierigkeiten, das Gel herzustellen, es sollte jedoch möglich sein. Wer mehr dazu erfahren will, spreche mich bitte an, er kann gerne das Rezept bekommen E-Mail oder 0170 5388 545. Achtung! Apotheker stellen sehr ungern Salbe selbst her!

    Eine Überprüfung der Prostata mit end. MRT mit Spektroskopie und dynamischem Testen (Prof. Barentz) im Abstand von 2 1/2 Jahren ergab beim Muttertumor in der Prostata keinerlei Veränderungen, verdächtige Bereiche in der linken Seite der Prostata, die beim ersten mal noch vorhanden waren, konnten 2 1/2 Jahre später nicht mehr erkannt werden.

    Dr. Leibowitz empfiehlt, die Dosis des Thalidomidwirkstoffes zu erhöhen, aber nicht mehr mit Thalidomid sondern mit Revlimid. Ich glaube, er will meinen PSA-Wert auf Null drücken. Revlimid hat keine neuropathologischen Nebenwirkungen mehr, aber dafür einige andere unangenehme, z.B. stärkere Thrombose und "hohe finanzielle Ausgaben".

    Andere Nebenwirkungen sind bisher nicht aufgetreten. Die Schlafmützigkeit hält sich in Grenzen :-) und übersteigt nicht das Maß, das mir als 72Jähriger dienstgradmäßig zusteht.
    Den deutschen und amerikanischen Ärzten, die zu diesem Erfolg beigetragen haben, bin ich sehr dankbar.

    Grüße
    Christian
    Christian (L)

    Kommentar


      #17
      Hallo Christian,

      ein guter und sehr informativer Beitrag von Dir, der andere in schwieriger Situation vielleicht neue Möglichkeiten aufzeigt. Ich habe mich gefreut, von Dir nach längerer Zeit wieder einen qualifizierten Beitrag zu lesen und hoffe, dass Du wieder etwas öfters am Forumsgeschehen teilnimmst. Weiter gratuliere ich Dir herzlich zu Deiner erfolgreichen Therapie und Deinem guten Gesundheitszustand.

      Grüße aus dem sonnigen aber für die Jahreszeit zu kaltem Andalusien
      Knut.

      Kommentar


        #18
        Hallo Christian,

        was sagst du zu meinen obigen Beiträgen. Wie auch dir bekannt, mache ich bisher keinerlei Antiangionese. Meine umfangreichen Metastasen haben sich seit über 4 Jahren nicht verändert, eher im Gegenteil.

        Ich werde demnächst auch eine Antiangionesetherapie beginnen, da mein VEGF mit 80 % überexprimiert ist. Wir, mein Naturarzt hat eine andere Möglichkeit, da hilfreich zu therapieren.
        Wenn du uns erneut in Stuttgart besuchst, kann ich dir über die nebenwirkungsfreie Sache und über den Erfolg berichten.

        Gruß Konrad

        Kommentar


          #19
          Lieber Konrad,
          es ist nicht einfach, Deine PK-Historie zu durchschauen, nämlich wie oft und wann Du welche HB-Medikamente abgesetzt und wieder begonnen hast (auch Keto ist ein steroidales Mittel der HB).

          Insgesamt kann ich nur feststellen, dass die HB bei Dir einen Stillstand oder gar Rückgang der Metastasen bewirkt hat und erst nach Abklingen der HB der PSA-Wert wieder heftig angestiegen ist. M.E. ein normaler Vorgang.

          Ich wünsche Dir, dass alle Deine alternativen Medikamente in vollem Umfang wirken mögen. Aber bitte gehe ins Internet und forsche nach den Wirkungen des hochdosierten Vitamin C auf Krebs und entscheide dann, wie sinnvoll die weitere Einnahme ist.
          Ich wünsche Dir allen Erfolg,
          Grüße
          Christian
          Christian (L)

          Kommentar


            #20
            Lieber Christian,

            ich bin der Meinung, ich hatte keinen Nutzen durch die HB. Auch aktuell nachgewiesen durch den Gentest, P 27 ist mit 50 % der Tumorzellen erhöht (auch keine Chemo). Der PSA stieg durch Kasodex nach 8,5 Monaten kräftig an. Die HB "Spielereien" Kasodex absetzen danach, brachten mir einen relativ niedrigen PSA, ruhende Metastasen wodurch (meine sonstigen Naturheilkundlichen Aktivitäten?), aber nachweislich eine Verschlechterung der Malignität im Primärtumor.

            Siehe dazu BPS-Magazin 3/2008, dort ist meine Malignitätsverschlechterung von X-Ploid zu multi-Ploid dokumentiert.

            Keto konte ich wegen Leberproblemen nur ganz kurz einnehmen, auch ohne nennenswerten Vorteil. Meine Leber musste ich ca. 1 Jahr pflegen um normale Leberwerte zu bekommen.
            Ich bin ein sehr schlechtes Beispiel für schulmedizinisch funktionierende Thearpien. Auch evtl. nicht uninteressant für manche schwerbetroffene PCaler.

            Auch während der längeren Zeit, ganz ohne HB und sonstiger Medikation, von Zometa abgesehen, blieben nachweislich die Metastasen im Ruhezustand, bzw. erneute Stoffwechselreduzierung in den Metatsasen ist festgestellt worden.

            Ich werde demnächst, nach einer gewissen Zeit meiner Immuntherapie, ein Knochenszinti machen lassen. Ich gehe davon aus, daß sich die Metastsierung sichtbar reduziert hat. Ganz und gar ohne HB und Medikation.

            Ich danke dir für die guten Wünsche, Gruß Konrad

            Kommentar


              #21
              Lieber Konrad,

              sofern ich dein VEGF-R mit 80% positiv richtig verstanden habe, dann wärst du in einem hohen Grad - damit meine ich natürlich dein PCa - empfindlich für Angiogenesehemmer.

              Korrigier mich, wenn ich dein VEGF-R falsch gedeutet habe.

              Ansonsten begleite ich deinen Werdegang mit hoher Aufmerksamkeit und den besten Wünschen


              Hans-J.
              Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

              Kommentar


                #22
                Lieber Hans,

                du hast es richtig gedeutet. Der hohe VEGF ist idel zur Antiangionese, üblicherweise Thalidomid, für mich nachweislich nicht geeignet. Empfohlen wird Avastin, ich habe schon öfter darauf hingewiesen, ist mir zu teuer und zu giftig. Wir machen was ganz anderes.
                Zum VEGF kommt noch der FGF mit 60 % over control und der PDGF mit 50 % over control hinzu. Das wäre gelacht wenn man bei so viel Angiogenese nicht was machen könnte.

                Es ist erstaunlich, ich rede schon geraume Zeit davon, daß sich einer dafür interessiert. OP, Bestrahlung, Chemo ist einfacher, das muss man nur mit sich geschehen lassen, da braucht man nicht selbst aktiv sein.

                Ich danke für die Aufmerksamkeit und die besten Wünsche, Gruß Konrad

                Kommentar


                  #23
                  Zitat von cligensa Beitrag anzeigen
                  Dr. Leibowitz empfiehlt, die Dosis des Thalidomidwirkstoffes zu erhöhen, aber nicht mehr mit Thalidomid sondern mit Revlimid. Ich glaube, er will meinen PSA-Wert auf Null drücken. Revlimid hat keine neuropathologischen Nebenwirkungen mehr, aber dafür einige andere unangenehme, z.B. stärkere Thrombose und "hohe finanzielle Ausgaben".
                  Hallo Christian,
                  eine Frage zu obiger Aussage:
                  Wieso könnte man das PSA durch die genannten Wirkstoffe auf Null drücken, wo Du doch Deine Prostata noch hast ??

                  Klaus
                  -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                  Bericht in Myprostate.eu: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=69&page=report

                  Kommentar

                  Lädt...
                  X