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PK-Therapie... mein Weg zur Entscheidung

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    PK-Therapie... mein Weg zur Entscheidung

    Hallo, liebe Mitbetroffene.
    Ich wende mich erst jetzt, nachdem ich gewissermaßen und hoffentlich alles hinter mir habe, an das Forum. Ich habe das Forum und die Website www.prostata.de sowie andere Internetquellen seit meiner Diagnose Ende November 08 intensiv für Informationen genutzt und fand die sachlichen Infos aber auch die emotionalen Beiträge sehr hilfreich für meine Entscheidung. Fakt ist jedoch, dass Jeder die Therapie-Entscheidung für sich persönlich unter Berücksichtigung aller Umstände treffen muss, damit er „später“ mit der Überzeugung leben kann, alles richtig gemacht zu haben.
    Vielleicht gelingt es mir, mit der Schilderung meiner Überlegungen auf diesem Weg Mitbetroffenen mit ähnlicher Konstellation eine Unterstützung geben zu können.


    Im Rahmen der jährlichen Routineuntersuchung beim Hausarzt ließ ich wieder den PSA-Wert bestimmen ( dieser lag in den letzten 10 Jahren unter 2,48 ).
    Diesmal ermittelte das Labor 3,91 und war so verantwortungsvoll trotz des nicht „alarmierenden „ Wertes zusätzlich noch den komplexierten Anteil zu bestimmen; so dass sich der Quotient aus Gesamt PSA und dem „freien „ PSA ermitteln ließ, der deutlich bei < 15 ( =10 ) lag.
    Im Laborbefund stand deshalb der Hinweis: Verdacht auf Prostatakarzinom!
    Da ich mich gesund und pudelwohl fühlte, ging ich zunächst von einem Laborfehler aus.

    Der anschließende, planmäßige Besuch beim Urologen holte mich jedoch ganz schnell in die Realität zurück da er mir umgehend eine Biopsie empfahl.

    Nach einigen Tagen hatte ich das Ergebnis in der Hand und die sofort angeschlossenen Untersuchungen ( MRT, Szintigraphie und Röntgen der Lunge ) manifestierten die Diagnose: PK im Stadium T2b, N0, M0, GS 7 ( 3+ 4 ),
    keine erkennbare Infiltration der Samenblase, keine Kapselüberschreitung, keine erkennbaren vergrößerten LK im Bereich des kleinen Beckens.
    Das war schon ein gewaltiger Schreck. Aber realistisch betrachtet, im Zusammenhang mit dem rel. niedrigen PSA-Wert von 3,9 eigentlich keine sehr ungünstige Diagnose.


    Jetzt begann die Suche nach der passenden Therapie, zu der ich mir zunächst in Form einer Excel Tabelle über alle bekannten Therapien mit Ihren Voraussetzungen, der angewanden Methode, den Vor- und Nachteilen mit den möglichen Chancen und einer Bewertung einen Überblick verschaffte.

    -die für mein Alter ( 71 Jahre ) empfohlene Methode des kontrollierten Abwartens schied aus meiner Sicht aus, weil dieses „ Abwarten und Tee trinken“ nicht meiner Mentalität entspricht. Ich muss erkannte Probleme lösen.
    Denn was passiert, wenn sich in einigen Jahren die Situation doch noch zuspitzt und ich dann nicht mehr so fit bin wie heute ?


    -Eine Bestrahlung , sowohl die externe, als auch die Kurzdistanzbestrahlung, die mir übrigens von einem Beratungsarzt meiner Krankenkasse empfohlen wurde, schied nach meiner Überzeugung, trotz der Vorteile bezüglich der physischen Belastung aus, weil mögliche sekundäre Strahlenschäden in der Umgebung nicht auszuschließen sind.


    -Als alternative Therapie rückte die HIFU – Methode in meinen Focus, da relativ viele positive Berichte in der einschlägigen Literatur zu finden waren.
    Mein Urologe hatte jedoch aus seinem Patientenkreis ein Beispiel zur Hand, bei dem nach ca. 18 Monaten ein Rezidiv entstanden war.
    Beim intensiveren Befassen mit diesem Verfahren entstanden jedoch bei mir Zweifel, ob dies das richtige Verfahren für mich sei, denn die Prostata wird damit nicht vollständig entfernt ( was wird mit den Trümmern? ), die Ränder können weder separat untersucht noch sicher beseitigt werden. Für die LK -Untersuchung ist eine zusätzliche OP erforderlich und was passiert mit den Kalkablagerungen auf der Prostata?


    -Da noch keine Metastasen nachweisbar waren, schied eine Hormonbehandlung von vornherein aus.


    -Also kam ich auf die als Standartmethode ausgewiesene RPE.
    Auf die Frage an meinen Urologen, was er mir empfehlen könnte, antwortete er: Wenn mein Vater vor mir sitzen würde mit Ihrer Konstitution und den Diagnose – Werten, würde ich ihm empfehlen, sich von Professor Wirth im Uniklinikum Dresden operieren zu lassen .


    -Meine Recherche zum Uniklinikum ergab, dass sich dort seit 12/07 ein Prostatakrebs Zentrum etabliert hat, das von Herrn
    Prof. Dr. med. Dr. h. c. M. Wirth zugleich mit der Klinik für Urologie geleitet wird.
    Dort werden jährliche ca. 400 RPE`s ausgeführt, von denen Herr Prof. Wirth die Mehrzahl selbst durchführt. Außerdem verfügt das PCA -Zentrum über eine Da Vinci Apparatur, mit der inzwischen mehr als 150 Operationen erfolgten.


    -Das waren so überzeugende Zahlen, dass ich mich umgehend zu einer Konsultation bei Herrn Prof. Wirth anmeldete. Die freundliche, kompetente Art, mit der mir Herr Prof. Wirth begegnete, schafften sofort Vertrauen in mir und wir vereinbarten den nächstmöglichen OP-Termin unter Einsatz der Da Vinci – Methode. ( Ausschlaggebend für die Wahl dieser Methode waren für mich der rel. geringe Blutverlust und die geringe Größe der Bauchschnitte. )


    -Die OP verlief komplikationslos und nach ca. 1 Woche konnte ich entlassen werden und nach einer weiteren Woche wurde der Katheder entfernt.
    14 Tage später sind auch die Inkontinenz- Probleme fast behoben.


    -Die postoperative Tumor Klassifikation ergab eine Höherstufung wegen eines Befalls der rechten Samenblase auf pT3b, pN0 ( 0/12 LK ), L0, V0, R0 aber keinen Anhalt auf Malignität und auch keinen auf Metastasierung im entnommenen Material.
    Als mir Prof. Wirth 3 Tage nach der OP diese Ergebnisse mitteilte und mir dazu gratulierte, viel mir ein mächtiger Stein vom Herzen.
    Mir wurde nochmals bewusst, dass sowohl das „Abwarten“ als auch die HIFU Methode für mich nicht die richtigen Therapien gewesen wären.

    #2
    Hallo Helmut-S,
    grundsätzlich kann man Dir zu Deinem Weg der ausführlichen Diagnostik und der daraus resultierenden Entscheidung zur minimalinvasiven RPE nur gratulieren, gratulieren besonders deshalb, weil Du Dich vor der Entscheidung kundig gemacht hast, den für Dich bestmöglichen Weg zu gehen.
    Ich wünsche Dir einen rezidivfreien und qualitativ hochwertigen Lebensabend.
    Herzliche Grüße
    Heribert

    Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
    myProstate.eu
    Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
    Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



    (Luciano de Crescenzo)

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      #3
      Hallo Helmut-S,

      herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Bericht.
      Das trägt für mich zu noch mehr Zuversicht bei, das Richtige zu tun. Im März wird bei mir mit einem DaVinci Assistenten eine RPE durchgeführt. Ein Gespräch mit dem verantwortlichen Chefarzt, Dr. Lahme in Pforzheim hat mir die Gewissheit gebracht, die richtige Entscheidung zu treffen. Dr.Lahme hat mit diesem Verfahren schon sehr vielen Leidesgenossen helfen können.

      Zitat von Helmut-S Beitrag anzeigen
      Hallo, liebe Mitbetroffene...
      Die OP verlief komplikationslos und nach ca. 1 Woche konnte ich entlassen werden und nach einer weiteren Woche wurde der Katheder entfernt.
      14 Tage später sind auch die Inkontinenz- Probleme fast behoben...
      Mein Urologe meinte letzt Woche: "Die Entscheidung ist zwar richtig, ein Spaziergang wird es nicht".

      Am meisten mach ich mir Gedanken über die Nebenwirkungen. Muß jeder nach dieser OP zwei Wochen mit einem Katheder leben? Ist es zu optimistisch nach 3-4 Wochen Kontinent sein zu können?

      Mit herzlichen Grüßen
      Peter KA

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        #4
        Hallo Peter
        Zitat von Peter KA Beitrag anzeigen
        Am meisten mach ich mir Gedanken über die Nebenwirkungen. Muß jeder nach dieser OP zwei Wochen mit einem Katheder leben? Ist es zu optimistisch nach 3-4 Wochen Kontinent sein zu können?
        Wenn Du mich, wie viele andere Operierte zum Vergleich nimmst, so war ich bereits einen Tag nach der Entfernung des HR-Katheters trotz großer Bauchschnitt OP so gut wie trocken.
        Ich hatte zu Anfang lediglich als Sicherheit eine Vorlage. Es ging in erster Linie darum, sich bei bestimmten Bewegungen, beim Lachen, Husten und Niesen zu konzentrieren, dass nichts in die Hose ging. Genau das wird durch ein ganz spezielles Training zu üben sein, was den Harnröhrenschließmuskel kräftigt, aber nicht überstrapaziert. Besonders bei Menschen, die für ihr Gewicht etwas zu klein geraten sind, ist es schwieriger, weil der Druck auf die Blase größer ist.
        Eine gut durchdachte Anleitung ist am Ende des Blauen Ratgeber Nr. 17 der Deutschen Krebshilfe zu entnehmen.

        Viel Glück und alles Gute für Deine Entscheidung.
        Herzliche Grüße
        Heribert

        Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
        myProstate.eu
        Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
        Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



        (Luciano de Crescenzo)

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          #5
          Als mir Prof. Wirth 3 Tage nach der OP diese Ergebnisse mitteilte und mir dazu gratulierte, viel mir ein mächtiger Stein vom Herzen.
          Mir wurde nochmals bewusst, dass sowohl das „Abwarten“ als auch die HIFU Methode für mich nicht die richtigen Therapien gewesen wären.
          Das ist absolut richtig.

          Nun gilt es die PSA-Nachsorge engmarschig durchzuführen.
          Bei einem pT3b ist das Risiko für ein biochemisches Rezidiv leider nicht gering und ggf. eine Bestrahlung dann erforderlich.
          Der Strahlentherapeut.

          Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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            #6
            Zitat von Peter KA Beitrag anzeigen
            Hallo Helmut-S,

            herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Bericht.
            Das trägt für mich zu noch mehr Zuversicht bei, das Richtige zu tun. Im März wird bei mir mit einem DaVinci Assistenten eine RPE durchgeführt. Ein Gespräch mit dem verantwortlichen Chefarzt, Dr. Lahme in Pforzheim hat mir die Gewissheit gebracht, die richtige Entscheidung zu treffen. Dr.Lahme hat mit diesem Verfahren schon sehr vielen Leidesgenossen helfen können.



            Mein Urologe meinte letzt Woche: "Die Entscheidung ist zwar richtig, ein Spaziergang wird es nicht".

            Am meisten mach ich mir Gedanken über die Nebenwirkungen. Muß jeder nach dieser OP zwei Wochen mit einem Katheder leben? Ist es zu optimistisch nach 3-4 Wochen Kontinent sein zu können?

            Mit herzlichen Grüßen
            Peter KA
            Helmut-S
            Ich denke schon, dass die 2 Wochen Katheder sein müssen um die neu geschaffene Verbindung zwischen Blase und Harnröhre gut zusammenwachsen zu lassen.
            Der Erfolg wird dann mit Röntgenkontrasmittel geprüft.
            Aber diese zwei Wochen sind sicher das geringste Problem.
            Nach 3-4 Wochen wieder kontinent zu sein ist keine Utopie, erfordert aber viel BB-Training.
            Ich habe täglich 4 x 50 Übungen gemacht, das hat sicher geholfen.
            Wenn Dein Urologe sagt dass es kein Spaziergang ist, kann ich das nur unterstreichen. Mir wurde bei optimistischen Verlauf ca. 6 Wochen bis zur vollständigen Erholung angegeben, jetzt ist etwa die Hälfte um und ich denke den Rest werde ich noch benötigen.
            Alles Gute
            Helmut-S

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              #7
              Hallo Helmut-S,

              wie geht es dir denn nun zwei Monate nach der OP? Wie ist das Allgemeinbefinden?
              Was sagt der PSA-Wert?

              Alles Gute und Gruß
              Wassermann
              Die Prostata, des Mannes Drüse,
              Dient den Spermien als Düse.
              Doch will der Tumor sie zerfressen,
              Liegt's im eigenen Ermessen,
              Ob du lässt sie dir entfernen
              Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
              Gehörst du zu den richtig Schlauen,
              Die den Doktoren sehr misstrauen,
              Bewahrst du dir deinen Hùmor.
              Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
              Doch:
              Egal ob Raubtier oder Haus-
              tier,
              so leicht kriegst du das nicht raus
              hier.
              Somit komm ich zu dem Schluss:
              Der Krebs macht einigen Verdruss.

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                #8
                Lieber Helmut-S,

                ganz herzlichen Dank für Deine ausführliche und überzeugende Darstellung. Mir steht zwar die gesamte Diagnostik noch bevor, aber da mir meine Ausgangssituation sehr ähnlich zu Deiner zu sein scheint, habe ich mir bereits intensiv Gedanken gemacht, die fast identisch sind mit Deinen Gedanken. Die Bestätigung meiner Gedanken durch Deinen Beitrag ist für mich von ganz, ganz großem Wert!

                Alles Gute für die Zukunft!

                Rexi

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                  #9
                  PK-Therapie... mein Weg zur Entscheidung

                  Hallo Rexi,
                  Du glaubst in der selben Situation zu sein wie Helmut-S? dann hast Du deinen Thread Folge nicht gelesen!


                  Gruß, Helmut

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