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Lymphknotenchirurgie (SLN)

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    Lymphknotenchirurgie (SLN)


    Liebe Forumsfreunde,

    ich habe den Wunsch über meinen Krankheits- bzw. Behandlungsverlauf zu berichten, in der Hoffnung, dass der eine oder andere Betroffene davon profitieren kann.

    Krankheitsverlauf


    2000 Ausgangs-PSA 26,7



    2001Radikale Prostatektomie; Histologischer Befund: T2c/GIIb/N0/M0/GS 7
    Die Operation war insofern nicht erfolgreich, da der PSA-Wert (0,7) nicht unter die Nachweisbarkeitsgrenze ging und kontinuierlich anstieg. Die Frage, ob der PSA-Anstieg durch ein lokales Rezidiv oder aber durch eine Metastasierung verursacht wurde, konnte mittels bildgebender Verfahren zum damaligen Zeitpunkt nicht festgestellt werden. Dem Drängen der Ärzte mir auf Verdacht die Prostataloge bestrahlen zu lassen, habe ich nicht entsprochen. Diese Entscheidung sollte sich zu einem späteren Zeitpunkt noch als „Glücksentscheidung“ herausstellen.

    2001-2004In diesem Zeitraum habe ich mich mit vielen Betroffenen darüber ausgetauscht und „herumexperimentiert“, wie man den PSA-Verlauf verlangsamen kann. Bei einem PSA von 2,5 unter Proscar habe ich mit der 13 monatigen DHB nach Leibowitz begonnen.

    2004 - 2005 Intermittierende Hormonblockade
    In der Zeit der DHB lag mein PSA-Wert konstant bei 0,004 (Laborgrenzwert), der Testosteronwert schwankte zwischen 0,3 und 0,4. Die Nebenwirkungen waren beträchtlich. Sie reichten u.a. von Bluthochdruck, Knochen- und Muskelschmerzen bis hin zum Gewichtsverlust. Seit dem Abschluss der DHB stieg der PSA mit einer Verdoppelungszeit von 3 Monaten an.

    2007 Cholin/PET-CT

    Bereits nach 2 Jahren lag mein PSA unter Proscar bei 3,3. Die Aussage von Dr. Strum, dass man gerade bei operierten Patienten eine behandlungsfreie Zeit von 5 Jahren erreichen kann, traf bei mir nicht zu. Bevor ich mit einer erneuten DHB beginnen wollte, habe ich ein PET-CT in Verbindung mit einem MRT in der Universitätsklinik in Ulm durchführen lassen. Dabei ergab sich der dringende Verdacht auf eine Lymphknotenmetastase im Bereich der Ateria iliaca interna. Die konsultierten Urologen rieten mir zu einer Bestrahlung. Hingegen wurde mir von Prof. Dr. Dr. J. Debus von der Radiologischen Klinik in Heidelberg sowie von Privatdozent Dr. F. Wawroschek vom Klinikum Oldenburg eine operative Entfernung des Lymphknotens empfohlen. Offensichtlich ist eine Bestrahlung im unteren Beckenbereich problematisch und selten kurativ.

    März 2007 Lymphknotenoperation

    Die lokale Operation eines Wächterlymphknotens unter Einbeziehung von Nachbarlymphknoten wurde erfolgreich im Klinikum Oldenburg durchgeführt. Erfolgreich in dem Sinne, als sowohl bei der Kontrolluntersuchung im März 2008 als auch im März 2009 der PSA-Wert unterhalb der Nachweisbarkeitsgrenze von < 0,01 lag. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl nach so vielen Jahren eine angstfreie Zeit erleben zu dürfen, wohl wissend, dass bislang nur wenige Einzelfälle bekannt sind, die nach einer solchen Operation langzeit-PSA-rezidivfrei bleiben.


    Methode zur Identifikation von Wächterlymphknoten

    Erst nach einer Zeit der Besinnung wurde mir bewusst, dass der Grund für die zurückliegenden sieben Horrorjahre ein kleiner befallener Lymphknoten war. Es drängte sich geradezu die Frage auf, weshalb mir im Rahmen meiner Prostataoperation im Jahre 2001 zwar pathologisch unauffällige Lymphknoten jedoch nicht dieser befallene Knoten entfernt wurde. Eine mögliche Erklärung fand ich in medizinischen Veröffentlichungen.
    Lymphknotenmetastasen sind häufig in operativ schwer zugänglichen Bereichen lokalisiert und werden deswegen bei der konventionellen Prostatektomie nicht erfasst. Das heißt in meinem Fall, dass der Iliaca-interna-Bereich in einem Lymphabflussgebiet liegt, das bei meiner Operation nicht berücksichtigt wurde. Aufgrund meines heutigen Wissenstandes mache ich meinem Urologen und dem Operateur den Vorwurf, dass sie mich vor dem Eingriff nicht ausreichend informiert und mir eine bedeutsame Operationsmethode vorenthalten haben. Denn seit Ende der 90er Jahre wird in der Urologie die SLN- Methode erfolgreich angewandt, mit deren Hilfe Wächterlymphknoten bestimmt und gezielt chirurgisch entfernt werden können.


    SLN-Methode (Sentine Lymph Node)

    Auch wenn über die SLN- Methode bereits im BPS-Forum berichtet wurde, so möchte ich sie wegen ihrer Bedeutung, meinem Wissensstand entsprechend vorstellen.
    Für die Beurteilung einer Krebserkrankung und deren Behandlung ist es von größter Wichtigkeit festzustellen, ob schon Tochtergeschwülste (Metastasen) vorhanden sind. Tumorzellen können vom befallenen Organ vorrangig über die Lymphflüssigkeit in die regionären Lymphknoten wandern. Bezogen auf die Prostata stellt daher die Verbindung von Operation und der SLN –Identifikationsmethode eine medizinisch sinnvolle Vorgehensweise dar. Sie verbindet die operative Entfernung der Prostata mit der Entfernung der identifizierten Wächterlymphknoten. Um die Wächterlymphknoten zu erkennen, wird am Tag vor der OP eine radioaktive Substanz in die Prostata injiziert. Diese Substanz fließt mit der Lymphe der Prostata über die Lymphwege zu den jeweils ersten Lymphknoten, den sog. Sentinel- oder Wächterlymphknoten und reichert diese an. Diese strahlungsaktiven Knoten können bildlich in einer Lymphszintigraphie dargestellt werde. Bei der Operation werden die radioaktiv markierten Lymphknoten mit einer Art Geigerzähler identifiziert und operativ entfernt.

    Schlussbetrachtung
    Mit meinem Beitrag will ich Betroffene, die sich einer Prostataoperation unterziehen wollen, auf eine möglicherweise lebensverkürzende Problematik hinweisen. Eine nicht zielgerichtete Entfernung von Lymphknoten im Rahmen einer Prostatektomie ist in unseren Kliniken heute leider immer noch die Regel. Obwohl die oben genannte Methode bereits seit ca. 10 Jahren bekannt ist, wird sie dennoch von den meisten Operateuren nicht praktiziert. Die Folge ist, dass viele Patienten- wie in meinem Fall- trotz OP wieder einen ansteigenden PSA haben, danach falsch behandelt werden und man ihnen somit die Chance auf Heilung nimmt. Ich würde mir wünschen, dass dieses Problem bundesweit in den Selbsthilfegruppen thematisiert wird, denn nur informierte Patienten können ihre Interessen gegenüber ihren behandelnden Ärzten artikulieren, um ihre Behandlungssituation zu verbessern.

    Weitere Inforationen zu diesem Thema findet Ihr bei Google z.B. unter: Klinken Prostata Sentinel-Lymphknoten-Identifikation

    Viele Grüße
    Walter 2

    #2
    Hallo Walter2
    Genau deswegen habe ich mich zur Sentinel-RPE in die Uni-Klinik Kiel begeben.

    Allerdings gehen die Meinungen über diese Methode weit auseinander.

    Selbst in Kiel habe ich Widersprüchliche Aussagen erlebt.

    Der Ablauf meiner OP verlief Organisatorisch nicht wie erwartet.

    Ein Tag vor der OP wurde mir das radiopharmakon in die Prostata injiziert. Drei Stunden Danach wurden Aufnahmen mittels Gammakamera gemacht. Abends schaute der Operateur der mich am nächsten Tag Operieren sollte vorbei.

    Am Nächsten Tag, Ich hatte meine Beruhigungstablette bereits bekommen wurde die OP aufgrund Personallmangels abgesagt.

    Ich wurde daraufhin am nächsten Tag operiert.

    Einen Tag Später hatte ich Kontakt zu meinen Operateur (wieder ein anderer), welcher auf meine Frage ob Die Option der Sentinel-RPE noch optimal gegeben war Antwortete:

    Das wäre bei Ihnen auch nicht nötig gewesen, das weis man aber vorher nicht.

    Dies ist auch mein jetziges Psychologisches Problem.
    Wie es aussieht war der PK doch nicht so weit Fortgeschritten wie bei meinem hohen PSA vermutet.
    Mit etwas mehr Mut währe vielleicht auch eine beidseits Nervschohnung möglich gewesen


    JoScho

    Weitere Info und Aktualisierungen auf meiner Homepage
    http://prostata.lima-city.de/
    oder auf:
    http://www.myprostate.eu/?req=user&id=53

    Kommentar


      #3
      Sentinel Lymphadenektomie

      Hallo Walter,
      es gibt eine Reihe von Urologen, die die SLE als Therapie-Fortschritt bei der RPE propagieren. Auch ich war zunächst von der Technik angetan. Ein Benefit für uns Betroffene ist aber mangels Studienlage nicht nachgewiesen.

      Außerdem sollte man immer bedenken, dass die Erfolgsquote einer RPE eindeutig mit deren Radikalität korreliert. Eine solcherart geführte Operation setzt primär auf die Vernichtung des Tumors ohne auf Blasenausgangserhalt, Nerverhalt und Erhalt des unteren Harnröhrenschließmuskels ein besonderes Augenmerk zu haben. Dazu gehört auch die größtmögliche Entfernung der Lymphknoten der Lymphabflußwege. - Die Entfernung von Lymphknoten ist diagnostisch als Vorteilhaft gesichert, der therapeutische Nutzen wird allerdings nur vermutet.

      Wer also eine solch radikale Ausräumung der Prostata nicht will, weil ihm die Nebenwirkungen - Lymphstau, Lymphozele im Unterbauch bis in die Oberschenkel; Impotenz; Inkontinenz; Reizblase - ein zu großer Einschnitt in die Lebensqualität bedeuten, der ist gezwungen das Für und Wider aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, als Du es tust.

      Herzliche Grüße
      Heribert

      PS. Bitte in den Forumeditor keinen formatierten Text aus z.B. Wort eingeben. Textformatierungen erst im Forumeditor vornehmen, dann wird Dein Text korrekt angezeigt!

      Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
      myProstate.eu
      Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
      Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



      (Luciano de Crescenzo)

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        #4
        2001Radikale Prostatektomie; Histologischer Befund: T2c/GIIb/N0/M0/GS 7

        Die Operation war insofern nicht erfolgreich, da der PSA-Wert (0,7) nicht unter die Nachweisbarkeitsgrenze ging und kontinuierlich anstieg. Die Frage, ob der PSA-Anstieg durch ein lokales Rezidiv oder aber durch eine Metastasierung verursacht wurde, konnte mittels bildgebender Verfahren zum damaligen Zeitpunkt nicht festgestellt werden. Dem Drängen der Ärzte mir auf Verdacht die Prostataloge bestrahlen zu lassen, habe ich nicht entsprochen. Diese Entscheidung sollte sich zu einem späteren Zeitpunkt noch als „Glücksentscheidung“ herausstellen.

        Ich hätte 2 Fragen an Sie:

        1. Was war der präoperative PSA-Wert?

        2. Wieviele Lymphknoten sind entfernt worden bei der OP im Jahre 2001?
        Der Strahlentherapeut.

        Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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          #5
          Erklärungsbedarf
          Hallo Heribert,
          Warum sollte die Sentinel-RPE mit größeren Problemen als die normale RPE behaftet sein?
          Warum ist bei der Sentinel-RPE das Risiko der Impotenz; Inkontinenz; Reizblase größer?
          Ist es nicht vielmehr so das bei einer Sentinel-RPE sich die Entfernung der Lymphknoten auf die Wächter Lymphknoten beschränkt welche bei jedem anders liegen. siehe folgendem link
          Bei meiner Sentinel-RPE wurden 15 LK entfernt, Ich habe hier im Forum bei gleichen Ausgangswerten schon vom wesentlich mehr gelesen.( auch bei hier als Künstler bezeichneten Operateuren)
          http://www.kup.at/kup/pdf/Uro5-2001-41.pdf
          Gruß JoScho
          Weitere Info und Aktualisierungen auf meiner Homepage
          http://prostata.lima-city.de/
          oder auf:
          http://www.myprostate.eu/?req=user&id=53

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            #6
            Hallo Daniel,
            Zu Deinen Fragen:
            1. Mein PSA betrug vor der OP 26,7, Nach der OP 0,7.
            2. Es wurden mir rechts- und linksseitig jeweils 2 Lymphknoten entfernt. Alle Knoten waren tumorfrei.
            Viele Grüße Walter2

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              #7
              Zitat von Walter2 Beitrag anzeigen
              Hallo Daniel,
              Zu Deinen Fragen:
              1. Mein PSA betrug vor der OP 26,7, Nach der OP 0,7.
              2. Es wurden mir rechts- und linksseitig jeweils 2 Lymphknoten entfernt. Alle Knoten waren tumorfrei.
              Viele Grüße Walter2
              Wären Sie 2001 in unserer Klinik vorgestellt worden, würde ich (und ich vermute auch einige meiner Kollegen in anderen Kliniken) nicht nur die Prostataloge sondern auch die Lymphabflusswege ins Strahlenfeld einschliessen.
              Eine Resektion von 4 Lymphknoten ist nich adequat zum Staging, und bei dem pT2c, Gleason und prä-/postoperativen PSA-Werten hatten Sie ein Risiko von ca. 20% für einen Lymphknotenbefall damals schon.
              Eventuell hätten man damit das nun aufgetretene Lymphknotenrezidiv vermeiden können.
              Der Strahlentherapeut.

              Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                #8
                Zitat von JoScho Beitrag anzeigen

                Ich wurde daraufhin am nächsten Tag operiert.
                Einen Tag Später hatte ich Kontakt zu meinen Operateur (wieder ein anderer), welcher auf meine Frage ob Die Option der Sentinel-RPE noch optimal gegeben war Antwortete:
                Das wäre bei Ihnen auch nicht nötig gewesen, das weis man aber vorher nicht.

                Dies ist auch mein jetziges Psychologisches Problem.
                Wie es aussieht war der PK doch nicht so weit Fortgeschritten wie bei meinem hohen PSA vermutet.
                Mit etwas mehr Mut währe vielleicht auch eine beidseits Nervschohnung möglich gewesen


                JoScho

                Hallo JoScho, ich glaube, dass Du unnötigerweise ein psychologisches Problem aufbaust.

                Natürlich hätte Dein Operateur etwas mehr Mut haben können, oder andersherum gesagt: etwas unvorsichtiger sein können. Dann hätte man möglicherweise hinterher sagen können/müssen: Mit etwas mehr Vorsicht... usw. usw. "Das wäre bei Ihnen auch nicht nötig gewesen, aber das weiß man vorher nicht" ist genau so zu verstehen, wie es gesagt wurde, das Gewicht liegt jedoch auf der zweiten Hälfte des Satzes.

                Die Methode, Prostata-Sentinelknoten aufzuspüren, wird zur Zeit von einigen Professoren an verschiedenen Kliniken erprobt. Was es letztendlich bringt und ob die Methode hält, was sie verspricht, ist noch nicht raus. Auf alle Fälle wurden dabei schon positive Lymphknoten an Stellen gefunden, welche bei einer üblichen RPE niemals erfasst worden wären.

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                  #9
                  Hallo Heribert,
                  ich denke, dass wir uns in dem Punkt einig sind, dass eine OP nur dann einen Sinn hat, wenn alle Tumorzellen entfernt werden. Wenn es eine Methode gibt, mit der man dieses Ziel mit einer größeren Wahrscheinlichkeit erreicht als ohne sie, dann ist es für die Betroffenen ein Fortschritt. Sicherlich sind auch mit dieser Methode Risiken verbunden, die abzuwägen sind.
                  Die möglichen Folgen einer OP wie Inkontinenz, Impotenz usw. ... haben m.E. jedoch nichts mit der SLE-Methode zu tun. Sie sind von anderen Faktoren abhängig. Z.B. davon ob der Tumor aus der Prostatakapsel ausgetreten und in andere Bereiche infiltriert ist oder aber ob der Operateur sehr erfahren ist und eine hohe "handwerkliche" Kompetenz besitzt.
                  Viele Grüsse
                  Walter2

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                    #10
                    Hallo Heribert,
                    ich denke, dass wir uns in dem Punkt einig sind, dass eine OP nur dann einen Sinn hat, wenn alle Tumorzellen entfernt werden.
                    Diese Feststellung ist nicht unbedingt richtig.
                    Und wenn sie das wäre, dann wären ca. 40% aller OPs überflüssig, was sie nicht sind.
                    Eine R1-Resektion ist zwar nicht ideal, aber manchmal (kombiniert mit einer postoperativen Strahlentherapie) eine gute Alternative.
                    Der Strahlentherapeut.

                    Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                      #11
                      Liebe Mitstreiter,
                      im Moment kann ich nicht auf jeden Beitrag reagieren, weil ich bis Ende des Monats noch unterwegs bin.

                      Mit meiner Einschätzung der SLE bin ich wohl nissverstanden worden. Lediglich mein erster Absatz bezieht sich auf den möglichen Benefit der Sentinel-Lymphadenektomie, er sagt auch nichts über deren möglichen Nebenwirkungen aus.

                      Danach spreche ich von den Erfolgsaussichten einer möglichst radikalen RPE allgemein. Ganz einfach formuliert, und das bitte ich nicht miss zu verstehen. Wenn der Blasenboden an den Hafträndern der Prostata abgesetzt wird, die vaskulären Bündel nicht herausgelöst, sondern einfach entfernt werden, die Harnröhre unterhalb der Prostata ohne Rücksicht auf den unteren Schließmuskel durchtrennt wird und außerdem eine tracergesteuerte Entfernung aller Lymphknoten der Lymphabflusswege erfolgt, ist die Wahrscheinlichkeit den Tumor vollständig entfernt zu haben, höher als bei schonenderen Methoden. Ähnlich äußerte sich auch mein Operateur!

                      Aber wer will das schon? Deshalb mein dritter Absatz. - Zwischen schonenster und radikalster RPE gibt es eben Risiken in beide Richtungen über die wir, die Betroffenen uns im klaren sein müssen.

                      Herzliche Grüße
                      Heribert

                      Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                      myProstate.eu
                      Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
                      Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



                      (Luciano de Crescenzo)

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                        #12
                        Hallo Dieter,
                        mich würde Deine Informationsquelle interessieren, in der nachzulesen ist, an welchen Kliniken welche Professoren die SLM-Methode erproben. Wie Du meinem Beitrag entnehmen kannst, ist diese Methode m.E. aus der Probephase heraus, weil sie bereits seit ca. 10 Jahren an einigen Kliniken praktiziert wird. Siehe hierzu auch mein Hinweis bei Google.
                        Das Verfahren der Idendifikation von Lymphknoten mittels radioaktiver Substanzen wurde - bevor es die Urologen für sich entdeckten - meines Wissens schon beim Haut- und Brustkrebs eingesetzt. Die ersten Publikationen über die Prostata-Lymphszintigraphie beim Menschen erschin bereits ende der siebziger Jahre. Meines Wissens laufen heute Untersuchungen bezüglich des Einsatzes dieses Verfahrens beim Penis- und Harnblasenkarzinom sowie beim Hodentumor.
                        Abschließend noch eine Anmerkung: Inzwischen sollen sich amerikanische Ärzte für dieses Verfahren interessieren. Es würde mich nicht wundern, wenn dieses Verfahren eines Tages von den noch nicht überzeugten deutschen Ärzten aus den Staaten reimportiert wird.
                        Viele Grüße
                        Walter2

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                          #13
                          Hallo Walter, meines Wissens wird in Deutschland in den Urologischen Kliniken Augsburg, Oldenburg und Kiel die Sentinel-Lymphadenektomie eingesetzt mit ihren Klinikchefs Weckermann, Wawroschek und Jünemann,- allesamt keine Nonames. Wenn Du die Webseiten dieser Kliniken aufrufst, findest Du genügend Infos. In KISP tauchen die ersten Hinweise 2006 auf.

                          Leider fehlen, soweit ich weiß, noch harte Langzeitdaten. Dass mehr positive Lymphknoten gefunden werden, das ist belegt. Aber ob diese Mehrfunde auch längeres Überleben bzw. Rezidivfreiheit bedeuten, das ist noch offen, - dahingehend ist meine Formulierung "erprobt" aufzufassen. Zur Erprobung gehört nicht nur die erfolgreiche Anwendung, sondern auch die Ermittlung eines Nutzens.

                          Ich persönlich würde mich sehr freuen, wenn es, am besten bald, positive Meldungen zum Nutzen gäbe. Die Selbsthilfegruppen des LV-SH bemühen sich um regelmäßige Kontakte zu möglichst allen mit der Behandlung des Prostatakrebses befassten Personen zum Zweck des Informationstransfer. Wir werden bei Prof. Jünemann in Kiel nachhören, ob es vielleicht schon Neues gibt.

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                            #14
                            Auch außerhalb Deutschlands ist die Methode bekannt.

                            http://www.laekh.de/upload/Hess._Aerzteblatt/2007/2007_07/2007_07_06.pdf

                            http://www.kup.at/kup/pdf/Uro5-2001-41.pdf
                            Gruß Joscho
                            Weitere Info und Aktualisierungen auf meiner Homepage
                            http://prostata.lima-city.de/
                            oder auf:
                            http://www.myprostate.eu/?req=user&id=53

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                              #15
                              Hallo Dieter,
                              vielen Dank für deinen Beitrag. Die von Dir genannten Kliniken sind mir bekannt. Ich dachte, dass Du noch andere Kliniken kennst, an denen Untersuchungen in dieser Richtung durchgeführt werden. Ich weise extra für Interessierte nochmal darauf hin, dass man über Google Informationen über diese Kliniken einschließlich Fachliteratur zu diesem Thema erhalten kann.
                              Zu Deinem Wunsch nach belegbaren Erfolgen möchte ich Folgendes sagen. Im Gegensatz zu den Studien, die von Pharmakonzernen durchgeführt werden, um ein Produkt gewinnbringend auf den Markt zu bringen, wird es m.E. zu dem hier diskutierten Verfahren keine aussagekräftige Studie geben können. Denn Das würde ja voraussetzen, dass man zwei Vergleichsgruppen von ca. 50 Personen findet, die zumindest die gleichen PSA und GS-Werte haben müssten. Selbst diese sind, wie wir wissen, bei Ihrer Bestimmung mit Fehlern behaftet. Wenn man bedenkt, dass bereits schon bei PSA-Werten zwischen 4 und 10 bei 15 % der Fälle Lymphknotenmetastasen gefunden wurden, dann spricht das einfach für eine solche Methode.
                              Jeder Betroffene stellt sich, wenn er nach einer OP noch einen nachweisbaren PSA-Wert hat, die Frage, ist der Resttumor lokal oder schon systemisch. Eine risikoreiche Nachbestrahlung ist für mich keine akzeptable Alternative. Auch das nachträgliche herausoperieren solcher Knoten ist nicht unproblematisch. Mir sind Fälle bekannt, wo die Knoten nicht gefunden wurden bzw. die falschen herausgenommen wurden, da sie ja bei fehlender Prostata nicht mehr markiert werden können.
                              Der Krebs ist kein Schnupfen, wie jemand im Forum trefflich sagte. Daher ist jedes Behandlungsverfahren - wenn man Glück hat - "nur" mit einer Einschränkung der Lebensqualität verbunden. Für mich ist daher der Gedanke, dass man Wächterlymphknoten gezielt bei der OP entfernt sympatischer, als sie im Körper zu belassen. Nebenbei kann man auch die bereits durchgeführten Studien bezüglich HB, OP, Bestrahlung usw. kritisch hinterfragen.
                              Als mündiger Patient möchte ich das ganze Spektrum der Behandlungsmethoden in Anspruch nehmen können. Das schließt auch den Einsatz der SLN mit ein, da sie mir auch ohne Studie logisch und sinnvoll erscheint. Ergänzend möchte ich hier noch anmerken, dass Untersuchungen an nachoperierten Patienten durchgeführt werden. Wenn diese erfolgreich sind, würde das ebenfalls für das obige Verfahren sprechen.
                              Als Nachoperierter sind für mich persönlich 2 Jahre PSA-freie Zeit schon ein unglaublicher Erfolg.
                              Viele Grüße
                              Walter2

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