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Diagnose Prostatakarzinom T1c, Gleason 3+3=6

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    #16
    Zitat von Bernhard A. Beitrag anzeigen
    Hallo Herr Daniel Schmitdt !
    Zugunsten welcher Behandlung ?
    Zugunsten der OP.

    Wie Sie diesen Satz schreiben, stimmt Ihre Aussage. Sie verschweigen aber (wieder), daß auch bei der Strahlentherapie sehr effektive Kombinationen möglich sind.
    Zum Beispiel: Strahlentherapie mit HB; oder Strahlentherapie mit Innerer Bestrahlung; oder Strahlentherapie mit Innerer Bestrahlung und HB (letztere ist nach Aussage fast aller Fachleute, die beste Wahl ab Gleason 4+3)

    Ich verschweige gar nichts.
    Standardtherapie mit Hormontherapie ist ein etablierter Standard.
    Standardtherapie mit Brachytherapie ist nicht "die beste Wahl nach Aussage fast aller Fachleute".
    Das ist ein Konstrukt Ihrer Fantasie.
    Es ist eine gute Behandlung. Mehr nicht und weniger nicht.
    Wenn Sie mir eine Studie zeigen können, die die Überlegenheit der Kombinationsbehandlung aus externer und interner Bestrahlung beweist, dann bin ich ganz Ohr.



    Gerade für "junge Patienten" ist, bei noch häufigen Lebenserwartungen von 20-30 Jahren, die Lebensqualität von wesentlich größerer Bedeutung.

    Das Überleben ist auch wichtig.
    Lebesqualität setzt voraus, dass sie überlebt haben.


    Lieber Benhard, es gibt hier ein allgemeines Problem.
    Sie versuchen fanatische alle andere Behandlungen, die nicht gleich mit Ihrer Behandlung waren abzulehnen. Das ist nicht in Ordnung so.
    Es ist nicht in Ordnung, weil Sie die Daten dazu gar nicht haben, weil es die Daten dazu gar nicht gibt.
    Sie haben eine gute Behandlung ausgewählt.
    Für Ihre Gründe, nach Ihren Überlegungen.
    Nicht alle aber sind Bernhard.
    Ok?
    Der Strahlentherapeut.

    Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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      #17
      Suuuuuuuper Beiträge, Herr Schmidt.......hab´wieder viel gelernt !!

      Herzlichen Dank und ein schönes und entspanntes Wochenende

      LG

      Spertel

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        #18
        Bestrahlung bei Rezidiv nach OP Ergebnisse

        Zum Bestrahlungserfolg nach vorausgegangener Prostatektomie liegen sehr unterschiedliche Studienergebnisse vor.
        Eine erste Unterscheidung ist zu treffen, ob auf das biochemische Rezidiv oder den Überlebenserfolg abgestellt wird.

        In der in diesem Thread geführten Diskussion wird anscheinend auf das Wiederauftreten eines biochemischen Rezidivs nach der Adjuvanten- oder Salvage-Bestrahlung abgestellt.

        Einen guten Überblick über die einschlägigen Studien hierzu gibt das Consensus Statement der Genito-Urinary Radiation Oncologists of Canada GUROC:
        www.cua.org/cuaj-jauc/vol2-no5/06-consensus-sia-oct-08.pdf

        hier Tabelle 1 !

        Wie aus dieser Tabelle ersichtlich hängen die Aussagen zum Erfolg und der Prozentsatz des biochemisch rezidivfeien Überlebens sehr stark vom Betrachtungshorizont der Studien ab.

        Prof. Jürgen E. Gschwend, Chefarzt der Urologischen Klinik des Klinikums rechts der Isar der TU München fasst die Ergebnisse in seinem Vortrag "Prostatakrebs: Therapiemöglichkeiten beim Rezidiv" Folie 21 wie folgt zusammen:
        "Rezidivfrei (biochemisches Rezidiv) sind nach Strahlentherapie bei PSA Anstieg nach Op:
        35-50% nach 5 Jahren
        25 % nach 10 Jahren"


        Die 25 % nach 10 Jahren werden insbesondere auf die Studie von Pazona, Han et al, "Salvage radiation therapy for prostate specific antigen progression following radical prostatectomy: 10 year outcome estimates", 2004/2005 (bei Gschwend nur als Han Studie zitiert) gestützt, da es eine der ganz wenigen Studien ist die einen 10 Jahres Zeitraum abdeckt und gleichzeitig noch ein umfangreicheres Patientenkollektiv von 223 Männern beinhaltet.

        Zum Vorteil der Bestrahlung nach OP bezüglich des Gesamtüberlebens und des prostatakrebsspezifischen Überlebens gibt es leider auch etliche Studien, die keinen Überlebensvorteil in der einen oder anderen Kategorie ausweisen. So z.B. die relativ neue Studie von Kawakicwicz P., University of Montreal, Quebec / Kanada "No Benefit of Radiotherapy after Radical Prostatectomy", in: BJU International, March 2, 2009.

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          #19
          Zitat von gunterman Beitrag anzeigen
          Zum Bestrahlungserfolg nach vorausgegangener Prostatektomie liegen sehr unterschiedliche Studienergebnisse vor.
          Eine erste Unterscheidung ist zu treffen, ob auf das biochemische Rezidiv oder den Überlebenserfolg abgestellt wird.
          Ich rede über die biochemische Rezidivfreiheit, die natürlich niedriger liegt als das Überleben.
          Der Strahlentherapeut.

          Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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            #20
            Zitat von gunterman Beitrag anzeigen
            Zum Vorteil der Bestrahlung nach OP bezüglich des Gesamtüberlebens und des prostatakrebsspezifischen Überlebens gibt es leider auch etliche Studien, die keinen Überlebensvorteil in der einen oder anderen Kategorie ausweisen. So z.B. die relativ neue Studie von Kawakicwicz P., University of Montreal, Quebec / Kanada "No Benefit of Radiotherapy after Radical Prostatectomy", in: BJU International, March 2, 2009.
            Vorsicht!

            Sie vewechseln hier Sachen.

            Die Studie im BJU bezog sich auf eine unmittelbar postoperative Strahlentherapie in der adjuvanten Situation. Diese Patienten hatten kein Rezidiv, sie wurden quasi prophylaktisch bestrahlt.
            Das ist eine komplett andere Situation mit geringerem therapeutischen Effekt als die Bestrahlung bei PSA-Rezidiv.
            Der Strahlentherapeut.

            Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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              #21
              Hallo Bernhard,
              heißt die erste Alternative zur OP Strahlentherapie oder gibt es noch andere ernst zu nehmende Alternativen.
              Ich wundere mich, dass im Forum so wenig - fast überhaupt nicht - die Galvanotherapie (Zerstörung von Krebszellen durch Gleichstrom) diskutiert wird.
              Vielleicht sitze ich dem Irrtum auf, dass dies grundsätzlich möglich ist.

              Gruß
              Felix

              [quote=Bernhard A.;40644]Hallo Felix !

              Ob die vorstehende Empfehlung wirklich richtig ist ?

              Zumindest die Nebenwirkungen sprechen dagegen !

              Kommentar


                #22
                Hallo Hutschi,
                danke für Deine Einschätzung; ich beschäftige mich z.Zt. noch ernsthaft mit der ECT, bin dabei etwas irritiert über die unterschiedliche Anzahl der vorgeschlagenen Anwendungen mittels Flachelektroden. Diese variieren zwischen ca. 3 bis über 15 mit begleitender orthomolekularer Behandlung.
                Kannst Du so nett sein, mir etwas von Deinen persönlichen Erfahrungen mitzuteilen?

                Gruß Felix

                Kommentar


                  #23
                  Hallo Daniel Schmidt !

                  Von Daniel Schmidt ein

                  Was ich am meisten an diesem Forum manchmal ärgert, sind solche unfundierte Äusserungen.

                  Schauen Sie sich doch einmal hier im Forum bei den Bestrahlten um. Die von Ihnen in der Studie genannte „primärere Radiohormontherapie“ ist hier ein „Auslaufmodell“(IMRT,Protonen und Brachy sind aktuell). Diese Art von Therapievergleichen ist typisch für Sie. Gehen Sie doch mal zu den USA-Studien, da werden Sie sicherlich echte vergleichbare Studien finden.

                  Von Daniel Schmidt ein

                  Wenn Sie mir eine Studie zeigen können, die die Überlegenheit der Kombinationsbehandlung aus externer und interner Bestrahlung beweist, dann bin ich ganz Ohr.

                  Unser Urologe fs scheint solche Unterlagen zu kennen. Auch Er tendiert bei niedrigen Gl zur OP. Aber Er ist auch , im Gegensatz zu Ihnen, neutral genug zu sagen, daß im hohen GL-Bereich die von mir angeführte Kombi-Therapie. die besten kurativen Erfolge zeigt. Nachstehend eine Antwort von Ihm, in 2006, an
                  Peter S :
                  Zitat von peter s
                  Nach Zellverienzelung zeigt sich nach suboptimaler Messung(problematische Eichung und Messung) folgendes Histogramm:
                  Hier nochmal kurz meine Daten:
                  Inzwischen 55 Jahre und sonst gesund;PSA-Anfangswert : 9,8;CT und Knochensynti o.B;Gleason wurde mit 7 (4+3) bewertet.
                  Therapie ist vorgesehen 4x Afterloading in der Klinik in Offenbach/M;anschließend 21x die äußere Bestrahlung.
                  Was würdet Ihr jetzt unternehmen,ich bekomme bereits die 3-Mon.-Spritze und mit den Bestrahlungen soll Anfang Sept.06 angefangen werden.

                  Zitat von Urologe fs(langjähriges Mitglied in diesem Forum)
                  Hallo,
                  1. Die Zytometrie war möglicherweise fehlerhaft, umschrieben mit "suboptimal"
                  2. Die Histo passt nicht zur DNAZ
                  3. die vorgeschlagene Kombi HDR + EBRT ist die Variante mit der höchsten Erfolgsrate, wenn man die Tabellen zur Hilfe nimmt:
                  RP - 73%
                  RT - 86% (89% mit begleitender HB1)
                  Brachy - 70%
                  Erfolgsrate auf 5 Jahre.
                  Mir scheint der Weg, den Sie einschlagen, gut gewählt.
                  Gruss fs
                  Nachstehend noch etwas ganz aktuelles:
                  http://forum.prostatakrebs-bps.de/showthread.php?t=4907 Beitrag Nr.1

                  Die OP ist auch ein guter Erstschlag oft.
                  Auch diese Aussage ist falsch !! Auf vergleichbare kurative Ergebnisse kann die OP-Therapie nur kommen, wenn man den erfolgreichen Bereich der Nachbestrahlungen hinzu nimmt !

                  Ich nenne Ihnen eine mit 45% (wenn die Radiotherapie bei PSA <0,5 ng/ml begonnen wurde) nach 6 Jahren:
                  Zitat Guntermann: "Rezidivfrei (biochemisches Rezidiv) sind nach Strahlentherapie bei PSA Anstieg nach Op: 35-50% nach 5 Jahren; 25 % nach 10 Jahren"

                  Das Überleben ist auch wichtig. Lebesqualität setzt voraus, dass sie überlebt haben.
                  Vergleichbar zu Ihrem vorstehendem Argument !
                  Zitat aus einem Patientenbericht von Dr. med. Herbert Bliemeister:
                  Die Assistenzärzte in der Poliklinik erklärten seinen Fall nach flüchtiger Durchsicht zur Chefsache, der zuständige Oberarzt begleitete ihn zum Professor. Der war kurz angebunden und wischte die ungeschickt vorgetragenen Bedenken Herrn Gs gegen die OP weg: In Ihrem Alter Mann, Sind Sie lebensmüde?

                  Lieber Daniel !

                  Mir geht es nicht darum meine Therapie in den Vordergrund zu stellen: Viele Therapien haben Ihre Berechtigung in den verschiedenen Krankheitsstufen – auch die OP !
                  Bei der Diskussion zum „PSA-Screening“ wird von kompetenter Seite vorgebracht, dass 10-20 Patienten (die Angaben variieren) operiert werden müssen um einem Patient das Leben zu retten. Wenn ich jetzt mal Ihrer Argumentation folge und unterstelle, dass die „OP“(allerdings nur mit Bestrahlung) geringfügig, bessere, kurative Ergebnisse( wie die Neueren Bestrahlungsformen:IMRT; Protonen und Brachy)mit sich bringt, kann man ahnen, wie oft die OP einer Bestrahlung vorgezogen werden muss, um ein Patientenleben zur retten. Es wird sicherlich eine 4-stellige Zahl sein, wenn man Ihnen weiter folgt und annimmt, dass als Beispiel die OP einen 85 % -Heilungserfolg hat und die Bestrahlung nur 82 %.
                  Und diese große Menge an OP-Patienten sollen alle, nach Ihrer Meinung, die enormen Risiken dieser Behandlung(die Sie ja gar nicht abstreiten), in Kauf nehmen ?
                  (bis zu70-90 % ED-Probleme und zwischen 20-40 % Inkontnenzprobleme)
                  Die vorstehenden Heilungserfolge(OP) treffen aber nur auf Prof. Huland und Co. zu. In der Provinz werden die Erfolgs-Zahlen der OP schon drastisch absinken.
                  Hier im Forum ist die Statistik noch wesentlich schlechter. Sicherlich 90 % zufriedener Bestrahlungspatienten stehen nur geschätzten 60 %(oder weniger) OP-Patienten gegenüber, die auch keine Probleme haben.
                  Noch einmal etwas aktuelles:
                  http://forum.prostatakrebs-bps.de/showthread.php?p=40753#post40753 Beitrag Nr. 25
                  Ein Beispiel wie es in Deutschland Patienten geht, wenn Sie nicht bereit sind, selber mitzudenken. Dann gehören Sie auch zu der o.g. hohen Zahl, die unnötig ein so großes Risiko an Nebenwirkungen auf sich nimmt.
                  Ich will auch nicht behaupten, dass die Bestrahlung die Lösung für die PK-Krankheit ist. Aber es kann, bezogen auf die Nebenwirkungen, ein Übergang zu der Zeit sein, bis die Medizinische Forschung in der Lage ist, diese PK-Patienten zu bestimmen, die wirklich einer radikalen Behandlung zugeführt werden müssen .


                  Gruß
                  Bernhard A.

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                    #24
                    Ich wundere mich, dass im Forum so wenig - fast überhaupt nicht - die Galvanotherapie (Zerstörung von Krebszellen durch Gleichstrom) diskutiert wird.
                    Die Galvanotherapie ist kein geprüftes oder akzeptiertes Verfahren.
                    Deren Wirkung ist zweifelhaft.
                    Der Strahlentherapeut.

                    Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

                    Kommentar


                      #25
                      Schauen Sie sich doch einmal hier im Forum bei den Bestrahlten um. Die von Ihnen in der Studie genannte „ Radiohormontherapie“ ist hier ein „Auslaufmodell“(IMRT,Protonen und Brachy sind aktuell). Diese Art von Therapievergleichen ist typisch für Sie. Gehen Sie doch mal zu den USA-Studien, da werden Sie sicherlich echte vergleichbare Studien finden.
                      Es gibt keine!
                      Ich sage das zum letzten Mal.
                      Hören Sie auf sich lächerlich zu machen. Die Kombinationsbehandlung aus Hormontherapie und Strahlentherapie (genannt Radiohormontherapie) ist Standard heutzutage.
                      IMRT, Protonen oder HDR-Brachytherapie sind zwar ganz nett, aber diese Verfahren sind in keiner Studie bislang besser als eine standarddosierte (>72Gy) konformale Photonen-Strahlentherapie, was das krankheitsspezifische Überleben angeht.


                      Unser Urologe fs scheint solche Unterlagen zu kennen. Auch Er tendiert bei niedrigen Gl zur OP. Aber Er ist auch , im Gegensatz zu Ihnen, neutral genug zu sagen, daß im hohen GL-Bereich die von mir angeführte Kombi-Therapie. die besten kurativen Erfolge zeigt.
                      Diese "Tabelle" ist keine Studie.
                      Das ist eine Auflistung von Patientenserien, mit verschiedenen Tumorstadien, behandelt in verschiedene Kliniken.
                      Wenn Arzt A in Franfurt Lungenkrebspatienten mit einer OP zu 70% heilt und Arzt B in Hannover Lungenkrebspatienten mit Strahlentherapie zu 80% heilt, heisst es dass Strahlentherapie besser ist?
                      Nein.
                      Wir wissen nicht ob die Patienten von Arzt A vielleicht alle älter + kranker waren oder deren Tumor grösser als die von Arzt B waren.
                      Es gibt keine vergleichende Studien und aus diesem Grund darf man nicht sagen, dass die Kombination aus äusserer und innerer Bestrahlung besser als die äussere Bestrahlung ist.
                      Sie ist eine gute Behandlung, mehr oder weniger nicht.

                      Auf vergleichbare kurative Ergebnisse kann die OP-Therapie nur kommen, wenn man den erfolgreichen Bereich der Nachbestrahlungen hinzu nimmt !
                      Sie wollen wirklich behaupten, dass die alleinige OP bei einem pT2a pN0 cM0 GS6 PSA 6,7ng/ml - Tumor schlechter als die Strahlentherapie ist?
                      Dann will ich mal sehen, wieso Sie das behaupten können.
                      Wo sind Ihre Daten?

                      Zitat Guntermann: "Rezidivfrei (biochemisches Rezidiv) sind nach Strahlentherapie bei PSA Anstieg nach Op: 35-50% nach 5 Jahren; 25 % nach 10 Jahren"
                      Es gibt sehr wenige 10 Jahres Daten.
                      Also wäre ich da zurückhaltend.

                      Und diese große Menge an OP-Patienten sollen alle, nach Ihrer Meinung, die enormen Risiken dieser Behandlung(die Sie ja gar nicht abstreiten), in Kauf nehmen ?
                      Sicherlich nicht.
                      Das ProstataCa ist eine Erkrankung des alten Mannes in der Regel.
                      Alte Männer sind schlechte OP-Kandidaten.
                      Einem 50jährigen würde ich allerdings die OP empfehlen, wenn er die Nebenwirkungen in Kauf nehmen möchte.
                      Der Strahlentherapeut.

                      Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                        #26
                        Radiotherapie versus Prostatektomie

                        Nochmal zu meinem posting: Radikale Prostataektomie und Inkontinenz sowie Impotenz, Daten der Martini Klinik.
                        Wenn ich es nochmal an meinen Fingern nachzähle um Mißverständnisse zu vermeiden, so ergibt sich:
                        Inkontinenzrate 2,6 % (Männer jünger 60 Jahre) bis 16 % (Männer älter 70)
                        Impotenzrate 8 % (beidseitig nervschonend) bis 42% (einseitig im schlechtesten Fall).

                        Zusätzlich Daten des UKE:
                        Prostatakrebsspezifische Überlebensrate bei RP nach 10 Jahren ! : 98,3 %
                        Biochemisches rezidivfreies Überleben bei RP nach 10 Jahren ! : 87%

                        nochmals Quelle:
                        Budäus L., Isbarn H.k, u.a. Current Technique of Open Intrafascial Nerve-Sparing Retropubic Prostatectomy- Abstract
                        PubMed Abstract: 19501454

                        Selbstverständlich ist klar, dass dies Benchmark Daten für die RP sind. In der "Provinz" sieht es oft tatsächlich anders aus. Habe selbst schlimme Fälle gesehen. Männer mit durchstochener Blase und Darm, weil der Provinzfürst sich auch mal an der minimalinvasiven RP-Methode versuchen wollte. Aber man kann nicht die schlechtesten Daten mit den besten für die eine oder andere Methode vergleichen.

                        Auf die Schnelle, weil man ja am Sonntag nicht arbeiten soll und das auch für das PC Archiv gilt: ;-)

                        Arnaud Merglen, Franz Schmidlin, u.a., University of Geneva; Short- and Long-term Mortality with localized Prostate Cancer, in: Archives of Internal Medicine (JAMA/Archives), 8.Oct. 2007, Vol 167 (18)
                        Für den 5 Jahres Betrachtungszeitraum ergeben sich keine signifikanten Unterschiede für die hier in Frage stehenden Therapieformen, aber signifikante für den 10 Jahres Zeitraum:

                        10 Jahre Überlebensrate:
                        - Prostatektomie 83 %
                        - Radiotherapie 75 %
                        - Watchful waiting 72 %
                        - Hormon Therapie 41 %

                        "At 10 years, patients treated with radiotherapy or watchfrul waiting had a significantly increased risk of death from prostate cancer compared with patients who underwent prostatectomy."
                        "The increased mortality associated with radiotherapy and watchful waiting was primarly observed in patients younger than 70 years and in patients with poorly differentiated tumors."

                        Dr. Kaplan, Fox Chase Cancer Center, in UroToday online Version;
                        Residual Prostate Cancer after Radiotherapy: Study of Radical Cystoprostatectomy Spezimens.
                        Bei 21 Patienten, die zuvor eine Radiotherapie hatten, 17 externe Bestrahlung und 4 Brachytherapie, wurde eine radikale Zystoprostatektomie (Entfernung der Blase, Prostata, Samenblase undf Beckenlypmphknoten) durchgeführt. Bei allen wurden Prostatakrebsreste gefunden, obwohl ja angeblich die Bestrahlung dies ausschließen soll!

                        Und zum Abschluß, hier schon öfters gepostet, die langfristigen 10 Jahres Risiken der Bestrahlung. Nur ein Studienbeispiel, das an anderer Stelle, neben anderen, schon verlinked wurde:
                        External-Beam Radiation Therapy for Localized Prostate Cancer linked to Bladder, Lung and Colorectal Cancer.
                        3-fach erhöhtes Blasenkrebsrisiko durch externe Bestrahlung nach 10 Jahren.

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                          #27
                          Zitat von gunterman Beitrag anzeigen
                          3-fach erhöhtes Blasenkrebsrisiko durch externe Bestrahlung nach 10 Jahren.
                          Das klingt schon mal ganz bedrohlich, ist aber nicht.

                          Wenn das Risiko bei der Normalpopulation eben 0,2% ist, dann ist es nach Bestrahlung 0.6% zum Beispiel.
                          Klingt nicht so schlimm, oder?
                          Der Strahlentherapeut.

                          Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

                          Kommentar


                            #28
                            nochmals Radiotherapie versus Prostatektomie

                            Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen, mein Beitrag "Radiotherapie versus Prostatektomie" beinhaltet keine Empfehlung dahingehend, dass die Prostatektomie generell der externen und/oder internen Bestrahlung vorzuziehen ist. Alle grundsätzlich kurativen Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Es wäre schön, wenn es eine ganz eindeutig überlegene Behandlungsmethode gäbe und vielleicht dann das Forum gar nicht mehr notwendig wäre. In jedem Einzelfall müssen die individuellen Gegebenheiten abgewogen werden um zur richtigen Therapieentscheidung zu gelangen. So hat die Brachytherapie den entscheidenden Vorteil, dass im Berufsleben stehende Männer durch diese Methode die geringste Auszeit haben. Erfahrene Brachytherapie Spezialisten raten aber oft davon ab, wenn bei der Bisopsie zuviele positive Stanzen vorliegen. Andere führen sie trotzdem durch und im onmeda Prostatakrebsforum ist ein aktueller Fall eines Patienten, der, obwohl fast alle Biopsiestanzen positiv waren, gegen den Widerstand der Ärzte diese Therapie durchführen hat lassen und damit bisher erfolgreich war.
                            Für einige Therapieformen gibt es Langzeiterfahrungen für andere nicht. Wenn man auf letztere setzt, so geht man ein gewisses Risiko ein. Selbstverständlich ist der Fortschritt immer mit Risiken verbunden und es ist gut wenn neue Wege beschritten werden um damit auch für andere Erfahrungen zu gewinnen. Nicht jede neue Therapie für die es keine Langzeitdaten gibt ist aber von Erfolg gekrönt. Noch vor 6 Jahren gab es hier im Forum den Hype mit ADT3 als alleiniger und endgültiger Ersttherapie. Die Langzeitdaten sehen inzwischen allerdings ernüchternd aus und es ist wieder ruhig geworden um diese Therapieform.

                            Worum ging es mir beim Hinweis auf die vier Studien?

                            1. RP Daten der Martini Klinik und des UKE

                            Es soll ein Beispiel dafür sein, dass die RP, durchgeführt von guten Operateuren, der Bestrahlung ebenbürtig oder sogar überlegen sein kann. Ohne Zweifel gibt es bei der RP auch sehr schlechte Ergebnisse, was schon alleine durch die enorme Spannweite (10 % bis über 40%) der R 1 Prozentsätze abhängig vom Operateur belegt wird. Über die Objektivität der Bewertung von Ärzten durch Patienten kann man sicherlich streiten, aber ein Ausweis des R 1 Prozentsatzes bei Prostatakrebsoperateuren könnte schon hilfreich sein. Gleiches gilt für die Inkontinenzprozentsätze. Die überwiegende Mehrzahl der Kliniken und Operateure halten diese überhaupt nicht nach und werben trotzdem mit kontinenter OP.

                            2. Studie Arnaud Merglen zur langfristigen prostatakrebsspezifischen Überlebensrate nach den verschiedenen Therapieformen

                            Die überwiegende Anzahl der Studien die einen Betrachtungshorizont größer 10 Jahre haben weisen derzeit noch einen leichten Vorteil für die Prostatektomie aus. Die Merglen Studie soll hierfür nur ein Beispiel sein.

                            Natürlich werden die Aussagen dadurch begrenzt, dass sich die Bestrahlungstechnologie in den letzten Jahren enorm weiter entwickelt hat. In einigen Jahren kann das Ergebnis selbstverständlich anders aussehen, aber vielleicht auch nicht. Ohne Daten ist es eine Wette auf die Zukunft.
                            Ferner sind fast alle Studien, insbesondere nicht randomisierte, mit statistischen Mängeln behaftet, so dass insbesondere geringe Prozentsatzunterschiede mit Vorsicht zu betrachten sind.
                            Am Rande bemerkenswert ist bei der Merglen Studie das schlechte Abschneiden der Hormontherapie als alleiniger Erstschlagtherapie.

                            3. Operationsergebnisse von Dr. Kaplan bei Zystoprostatektomie

                            Diese Ergebnisse sollen ein Beispiel dafür sein, dass auch bei Bestrahlung, extern oder intern, der R 1 Situation bei OP vergleichbare Ergebnisse auftreten können, indem eben nicht alle Tumorzellen vernichtet wurden. Bei Strahlentherapie ohne Hormonblockade muß der PSA Wert ja auch nicht in den nicht messbaren Bereich absinken und der meßbare Wert kann von gesundem oder Resttumor-Gewebe stammen.
                            Minimale Reste von Tumorgewebe mit niedrigem Gleasongrade können auch über längere Zeiträume keine klinisch relevanten Symptome hervorrufen. So an anderer Stelle bereits ausgeführt und verlinked für die R 1 Situation bei OP mit Schnittrand kleiner 1 mm und niedriggradigem Tumorgewebe an dieser Stelle.

                            4. Studie zum erhöhten Langzeit Zweittumorrisiko nach externer Bestrahlung

                            Den Vorteilen einer Therapie sollen auch immer mögliche Nebenwirkungen gegenübergestellt werden, auch wenn diese auf den ersten Blick als nicht allzu groß erscheinen mögen. Nur dazu soll dieses Beispiel dienen. Diese Abwägung ist auch in S 3 vorgesehen.
                            So wird in der Studie ausgeführt:
                            "Secondary cancers after radiation therapy are becoming problematic as the population ages and people living longer after primary cancer treatment. Younger patients should consider these findings when deciding on prostate cancer treatment."
                            Die Studie beinhaltet übrigens bereits die 3D konformale Bestrahlung. Sie beinhaltet nicht IMRT und selbstverständlich auch nicht Protonentherapie.

                            Die Studie ist kein exotischer Aussenseiter sondern es gibt inzwischen mehrere Untersuchungen die auf diese Situation hinweisen, wenn auch mit sehr unterschiedlichen Risikovervielfachungsfaktoren. Das Spektrum möglicher Arten von Zweittumoren hat sich aber auch ausgeweitet, z.B. auch Leberkrebs wird angeführt, obwohl es dafür keine wissenschaftliche Erklärung gibt. Selbstverständlich klingen die Ergebnisse mit Risikovervielfachungsfaktoren erschreckender als sie sind. Blasenkrebs ist selten, aber wie sieht es mit Lungenkrebs (1,8 fach z.B.) oder Rektumkrebs (1,7 fach z.B.) aus?

                            Aber es geht hier ganz bestimmt nicht darum Angst zu verbreiten, sondern nur um die Berücksichtigung und indivduelle Gewichtung möglichst aller Faktoren in der persönlichen Entscheidungsmatrix für die eine oder andere Therapiemethode. Es wäre schön, wenn wir in ein paar Jahren gute Belege für die überlegene Therapie hätten.

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                              #29
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                              Bist Du "mündiger Patient" und Arzt ?

                              Die Neutralität Deiner Beiträge gefällt mir sehr !

                              Du schreibst, daß es vergleichende Studien nur zur 3D-Bestrahlung gibt.
                              Gibt es denn in den USA keine Studien die Therapien vergleichen ?
                              Und wenn ja, warum werden Sie von deutschen Urologen immer abgelehnt ?
                              Ich weiß, daß die Anfänge der Brachy-Th. dort vor 20 begannen.
                              Wie und ab wann es in den USA IMRT-Th. gibt, ist mir unbekannt ?


                              Gruß
                              Bernhard A.

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                                #30
                                Hallo Felix !

                                Von Dir ein
                                Hallo Bernhard,
                                heißt die erste Alternative zur OP Strahlentherapie oder ...
                                Nach meiner Meinung gibt es keine 1.Therapie. Du must Dich einfach über alle Therapien schlau machen. Weiter solltest Du Dein Biopsi-Material von einem Zweitgutachter, wie Prof.Bonkopf, untersuchen lassen. Bei Deinem GL 3+3 ist auch noch eine kontrollierte, abwartende Haltung denkbar.

                                Bei Deinen Überlegungen solltest Du aber immer die Nebenwirkungen mit in Deine Entscheidung mit einfließen lassen.
                                Zu diesem Thema wird hier viel im Forum diskutiert.

                                Gruß
                                Bernhard A.

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