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Diagnose Prostatakarzinom T1c, Gleason 3+3=6

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    Diagnose Prostatakarzinom T1c, Gleason 3+3=6

    Hallo,
    bin 54 Jahre alt,
    seit Mitte Juni habe ich die Diagnose:

    Prostatakarzinom T1c
    Initiales PSA 6,5 ng/ml
    Gleason 3+3=6 (7/7 li u. 6/7 li. pos.)
    DRU: nicht suspekte Prostata
    TRUS: 24 ml Gesamtvolumen, gute Abgrenzbarkeit, Samenblasen unauffällig, Kapsel erhalten

    Empfehlung: Roboter assisstierte radikale Prostatektomie
    OP-Termin am 22.07. nach da Vinci

    Frage:
    Ist die OP in diesem Fall die sinnvollste Möglichkeit?
    Kann ich mir noch Zeit lassen?

    Kennt sich jemand mit der Galvanotherapie (ECT) als ernst zu nehmende Alternative aus?

    #2
    Zitat von Felix54 Beitrag anzeigen
    Frage:
    Ist die OP in diesem Fall die sinnvollste Möglichkeit?
    Kann ich mir noch Zeit lassen?
    Hallo Felix,
    was die sinnvollste Möglichkeit ist, das ist die Frage aller Fragen, auf die Dir niemand eine abschließende, gültige Antwort geben kann. Aber wenn schon OP, dann wäre das da-Vinci-Verfahren heute wohl die Methode der Wahl, sofern man einen damit sehr erfahrenen Operateur hat (bezüglich der Methode der Wahl sind Operateure, denen keine da-Vinci-Gerätschaft zur Verfügung steht, naturgemäß anderer Meinung).
    Deine Diagnose ist jetzt etwa vier Wochen alt, und ein bisschen Zeit hast Du schon noch, Dich weiter kundig zu machen und Dich selbst zu erforschen, welche der möglichen Therapien Dir am sympatischsten ist und am sinnvollsten erscheint. Dieses Überlegen und abschließende Entscheiden kann Dir niemand abnehmen, denn Du bist es, der anschließend mit dem Ergebnis dieser Wahl leben wird. Eine Erfolgsgarantie gibt es für keine der in Betracht kommenden Therapien.


    Zitat von Felix54 Beitrag anzeigen
    Kennt sich jemand mit der Galvanotherapie (ECT) als ernst zu nehmende Alternative aus?
    Eine Diskussion über die ECT hatten wir schon vor sieben Jahren. Lies mal im Forumextrakt (Link dorthin oben im Kopf dieser Seite), "Therapien" => "Elektrische Cancer-Therapie" und "Th-Erfahrungen" => "Elektrische Cancer-Therapie", besonders die Beiträge von Christoph, der schließlich daran glaubte, dass der Therapeut mit einem Ohmmeter nachweisen konnte, dass Christoph keinen Krebs mehr hatte. Dummerweise ist Christoph trotzdem daran gestorben.
    Jetzt gibt es im Krebs-Kompass den Benutzer kyxl, der demselben Glauben anhängt. Für mich ist die ECT in diesen sieben Jahren seit Christophs Krankheitsgeschichte nicht plausibler geworden, und ich denke, Du solltest keinen weiteren Gedanken an sie verschwenden und stattdessen die Bedenkzeit besser nutzen.

    Bei KISP (Link dorthin ebenfalls hier oben) findest Du den Button "Erster Rat", unter dem Du zwei Aufsätze findest, die wirklich als "erster Rat" nach der Diagnose gedacht sind und zudem zahlreiche weiterführende Links enthalten. Auch wenn einer davon aus meiner Feder stammt und ich darum vielleicht nicht neutral bin denke ich, dass das ein guter Einstieg zum Sich-schlau-machen wäre.

    Ralf

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      #3
      ECT

      Hallo Felix, Deine erste Frage lasse ich mal im Raum stehen, weil es hierzu keine vernünftige Antwort gibt, und meine persönliche Einschätzung von den Befürwortern einer Ektomie bestimmt kritisiert werden würde. Auch die Frage nach der Zeit bis zur Entscheidung für einen Therapieweg ist trotz des günstigen GS oft umstritten, weil letztlich jeder Tumor sich sehr individuell im Fortgang darstellt. In Anbetracht Deines jugendlichen Alters wäre eine mögliche kurative Therapie zweifellos anzustreben. Zur Galvano-Therapie, von der ich allerdings persönlich nach eigenem erfolglosen Versuch nichts halte, vorab dieser Link.

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        #4
        Weil Sie 54 sind, ist die RPE eine gute Idee und meines Erachtens die beste Möglichkeit.
        Wären Sie 10 Jahre älter oder hätten Sie Nebenerkrankungen, könnte man auch andere Therapie in Betracht ziehen.
        Der Strahlentherapeut.

        Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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          #5
          Hallo Felix !

          Ob die vorstehende Empfehlung wirklich richtig ist ?

          Zumindest die Nebenwirkungen sprechen dagegen !

          Prof. Dr. Wolfgang,Wagner, HerausgeberKrebsmagazin, Paracelsus Strahlenklinik, Osnabrück hat unter nachstehendem Link eine Studie zu Nebenwirkungen der verschiedenen PK-Therapien durchgeführt:



          Ein Auszug aus dem Link:
          In Abb. 3 findet sich das Ergebnis bezüglich der erektilen Dysfunktion (Erektionsprobleme). Patienten, die bestrahlt wurden (perkutane Bestrahlung) hatten zu 22 % keinerlei Probleme beim Geschlechtsverkehr, dies ist die höchste Angabe in Korrelation zur Behandlungsmodalität, direkt gefolgt von der Brachytherapie mit 21 %. Überraschenderweise ist hier kaum ein Unterschied messbar. Auch die intensitätsmodulierte Strahlentherapie löst offensichtlich die Probleme nicht, auch hier sind nur 18 % nach Behandlung in der Lage, den Geschlechtsverkehr auszuüben. Erstaunlichweise sind auch Patienten mit Systembehandlungen (Hormontherapie) zu 13 % uneingeschränkt zum Geschlechtsverkehr fähig. Der geringste Wert findet sich in der Gruppe der operierten Patienten, hier geben nur 4 % an, keinerlei Probleme beim Geschlechtsverkehr zu haben.


          43 % aller operierten Patienten klagten über mäßige bis starke Inkontinenz, wobei dies nur bei 12 % der bestrahlten Patienten zutraf. Nach Prostata-Seed-Therapie kam es nur bei 7 % aller Patienten zu einer höhergradigen Inkontinenz, bei der intensitätsmodulierten Radiotherapie fand sich bei 8 % der so behandelten eine mäßiggradige Inkontinenz.
          Gruß
          Bernhard A.

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            #6
            Zitat von Bernhard A. Beitrag anzeigen
            Hallo Felix !

            Ob die vorstehende Empfehlung wirklich richtig ist ?

            Zumindest die Nebenwirkungen sprechen dagegen !
            Die Nebenwirkungen auf Blasen- und Erektionsfunktion sind durch die OP eher schlechter als durch die Bestrahlung. Dafür macht die OP kaum Nebenwirkungen auf den Darm.

            Ich bezog mich allerdings bei meiner Empfehlung auf die effektivste und sicherste Therapie bei dem vorliegendem Alter.

            Felix muss 20+ Jahre PSA-rezidivfrei bleiben, nachdem er sich jetzt behandeln lässt. Deswegen sollte er nach der ersten Behandlung noch ein paar Therapieoptionen behalten
            Der Strahlentherapeut.

            Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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              #7
              Ich möchte noch ergänzen, dass es in diesem Alter möglicherweise um 30 oder 40 Jahre geht. Meine Großeltern sind 94 geworden.
              Ich habe die Entscheidung zur RPE nicht bereut.
              Zu Davinci bitte auch bei www.pznw.de informieren.

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                #8
                Hallo Herr Daniel Schmidt !

                Die Nebenwirkungen auf Blasen- und Erektionsfunktion sind durch die OP eher schlechter als durch die Bestrahlung.
                "Eher schlechter" ist eine totale Verharmlosung der Unterschiede in den Nebenwirkungen. Bei den Erektionsproblemen in der von mir vorstehend zitierten Studie ergeben sich markante Unterschiede (bei den Fällen ohne Probleme) von ca 20 % bei den Bestrahlten und nur 4 % bei den Patienten mit OP.
                Bei der Inkontinenz ist es noch schlimmer: 10 % Problemen bei Bestrahlung - 40 % bei OP.
                Dafür macht die OP kaum Nebenwirkungen auf den Darm.
                Sie als Strahlentherapeut wissen ganz genau, daß die dauerhaften Probleme mit dem Darm, bei Bestrahlten, eher selten sind.
                Ich bezog mich allerdings bei meiner Empfehlung auf die effektivste und sicherste Therapie bei dem vorliegendem Alter.
                Felix muss 20+ Jahre PSA-rezidivfrei bleiben, nachdem er sich jetzt behandeln lässt.
                Wollen Sie den Bestrahlten hier im Forum ernsthaft einreden, daß Sie nach 10 Jahre Rezidivfreiheit, gefährdeter sind, wie die Patienten mit OP nach 10 Jahren Rezidivfreiheit ?

                Deswegen sollte er nach der ersten Behandlung noch ein paar Therapieoptionen behalten.
                Den OP-Patienten verbleibt nach Rezidiv noch die Bestrahlung(als Unterschied).Nur in ca. 20 % aller Fälle hat die Nachbestrahlung noch Erfolg. Dem ist gegenüberzustellen, daß der Krebs an den R1-Rändern dann in der Regel noch ca. 1 Jahr weiter wachsen konnte. Die Randbereiche kann man jedoch bei der Bestrahlung sofort mitbehandeln.
                Bei Lokal-Rezidiv nach Seeds ist übrigens noch die Afterloading möglich.

                Gruß
                Bernhard A.

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                  #9
                  "Eher schlechter" ist eine totale Verharmlosung der Unterschiede in den Nebenwirkungen.

                  Zahlen variieren je nach Studie.
                  Man kann aber allgemein sagen, dass die OP häufiger zu schweren Problemen mit Erektion und Urinkontinenz führt als die Bestrahlung.

                  Sie als Strahlentherapeut wissen ganz genau, daß die dauerhaften Probleme mit dem Darm, bei Bestrahlten, eher selten sind.
                  Richtig.
                  Ca. 3%-4%. Aber das ist mehr als 0%, wie bei der OP.

                  Wollen Sie den Bestrahlten hier im Forum ernsthaft einreden, daß Sie nach 10 Jahre Rezidivfreiheit, gefährdeter sind, wie die Patienten mit OP nach 10 Jahren Rezidivfreiheit ?

                  Sagen wir mal so...
                  Nach 10 Jahren sind die Unterschiede zwischen OP und Bestrahlung was Rezidivfreiheit angeht eher gleich.
                  Nach 20 Jahren ist die Bestrahlung vermutlich etwas schlechter und das liegt daran, dass man Rezidive nach OP oft mit Bestrahlung der Prostataloge noch beheben kann.
                  Nach einer primären Behandlung hat man keine weitere wirklich kurative Option im Falle eines Rezidives mit vertretbaren Nebenwirkungen. Eine OP nach Bestrahlung machen nur wenige Urologen und Nach OP hat man im Falles des Rezidives immer noch die Strahlentherapie als kurative Option.

                  Den OP-Patienten verbleibt nach Rezidiv noch die Bestrahlung(als Unterschied).Nur in ca. 20 % aller Fälle hat die Nachbestrahlung noch Erfolg.
                  Wer sagt das?
                  Die Erfolgsraten bei Nachbestrahlung sind weit höher, eher bei 45-50%.

                  Bei Lokal-Rezidiv nach Seeds ist übrigens noch die Afterloading möglich.
                  Wer sagt das?
                  Möglich ist alles.
                  Die Frage ist aber mit was für Toxizitäten.
                  Haben Sie Daten zu Nebenwirkungsraten mit Afterloading nach Seeds?
                  Der Strahlentherapeut.

                  Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                    #10
                    Hallo Herr Schmidt,
                    Nach 10 Jahren sind die Unterschiede zwischen OP und Bestrahlung was Rezidivfreiheit angeht eher gleich.
                    Nach 20 Jahren ist die Bestrahlung vermutlich etwas schlechter und das liegt daran, dass man Rezidive nach OP oft mit Bestrahlung der Prostataloge noch beheben kann.
                    Dies ist ja wohl mehr als eine butterweiche Formulierung, denn zuerst einmal geht es um die Rezidivdatenlage zwischen diesen beiden Therapien nach 20 Jahren. Gibt es diese? Wenn ja, dann vergleichen wir Therapien vor 20 Jahren. Heute haben wir eine gänzlich andere Situation, und zwar ist die Radikale weniger radikal (Nervenerhaltend für Potenz usw.) und damit Rezidiv anfälliger geworden und bei den Strahlentherapien hat es gewaltige Fortschritte gegeben, so dass wohl die Datenlage zukünftig sich eindeutig zu Gunsten der Strahlentherapien entwickeln wird.

                    Gruß Knut.

                    Kommentar


                      #11
                      Hallo Herr Daniel Schmidt !
                      Nach 10 Jahren sind die Unterschiede zwischen OP und Bestrahlung was Rezidivfreiheit angeht eher gleich.
                      Nach 20 Jahren ist die Bestrahlung vermutlich etwas schlechter und das liegt daran, dass man Rezidive nach OP oft mit Bestrahlung der Prostataloge noch beheben kann.
                      Nach erfolgreicher 10-jähriger Rezidivfreiheit wird es nur in ganz seltenen Fällen in beiden Patienten-Gruppen noch Rückfälle geben. Das Argument: Op-Patienten hätten ja noch die Bestrahlung in Reserve, halt ich für nicht zugkräftig.

                      Der Erstschlag gegen den PK sollte nach meiner Meinung mit allen Mitteln geführt werden.
                      Die Behandlung in Etappen halte ich für sehr gefährlich, da der Krebs in diesem "Wettrennen" fast immer "die Nase vorn" hat.

                      Die Erfolgsquote erfolgreicher Nachbestrahlung liegt schon im Bereich um 25 %, da sich viele unbehandelte R1-Karzinome nach häufig 1-5 Jahren Behandlungspause, in eine systemische Krankheit umwandeln und nicht mehr erfolgreich bestrahlt werden können. Bei der sofortigen Bestrahlung kann weiträuig um die Prostata mitbehandelt werden, so das es dabei keine R1-Situationen gibt.
                      Das Afterloading nach Seeds noch möglich ist, weiß ich von meinen Ärzten, die mich behandelt haben.

                      Gruß
                      Bernhard A.

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                        #12
                        Radikale Prostatektomie und Inkontinenz sowie Impotenz

                        Die Ergebnisse der radikalen Prostatektomie sind in hohem Maße vom Operateur und der angewandten Operationsmethode abhängig und differieren deshalb weit mehr als bei der Bestrahlung.

                        Interessant sind die Ergebnisse der Martini Klinik, Hamburg-Eppendorf und der beiden Operateure Prof. Huland und Prof. Graefen als Referenzmaßstab.

                        Zwischen April 2005 und Dezember 2007 wurden von Prof. Huland und Prof. Graefen 1150 Patienten mit der offenen nervschonenden retropubischen Prostatektomiemethode in der Martini Klinik operiert.

                        Die Ergebnisse im Hinblick auf Kontinenz und Potenz unterscheiden sich nach Alter der Patienten und ob beidseitig oder einseitig nervschonend operiert wurde.
                        Vollständig kontinent nach einem Jahr waren Patienten unter 60 Jahren zu 97,4 %. Also eine Inkontinenzrate von 2,6 %! Mit zunehmendem Alter verschlechterte sich allerdings der Outcome. So waren Männer die bei Operation bereits über 70 Jahre alt waren nur zu 84,1 % kontinent, also 16% auch noch nach einem Jahr inkontinent.
                        Eine für einen Geschlechtsverkehr ausreichende Erektionsfähigkeit hatten 84-92% der beidseitig nervschonend Operierten und 58-70% der nur einseitig nerverhaltend Ektomierten.

                        Current Technique of Open Intrafascial Nerve-Sparing Retropubic Prostatectomy - Abstract
                        Budäus L., Isbarn H., et al.
                        PubMed Abstract
                        PMID: 19501454

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                          #13
                          Zitat von knut.krueger Beitrag anzeigen
                          Hallo Herr Schmidt,
                          Dies ist ja wohl mehr als eine butterweiche Formulierung, denn zuerst einmal geht es um die Rezidivdatenlage zwischen diesen beiden Therapien nach 20 Jahren. Gibt es diese? Wenn ja, dann vergleichen wir Therapien vor 20 Jahren. Heute haben wir eine gänzlich andere Situation, und zwar ist die Radikale weniger radikal (Nervenerhaltend für Potenz usw.) und damit Rezidiv anfälliger geworden und bei den Strahlentherapien hat es gewaltige Fortschritte gegeben, so dass wohl die Datenlage zukünftig sich eindeutig zu Gunsten der Strahlentherapien entwickeln wird.
                          Gruß Knut.
                          Dies ist teilweise richtig.
                          Wenn man sich die Kaplan Meier Kurven anschaut, dann sieht man auch, dass bei den jetzigen Strahlentherapieberfahren oft nach 5 Jahtren bereits Unterschiede im rezidivfreien Überleben im Vergleich zur OP da sind. Diese "Trends" sind zwar jetzt nach 5 Jahren nicht statistisch signifikant, würden sich aber nach 20 Jahren vermutlich bemerkbar machen.

                          Auch wenn die OP und die Strahlentherapie alleine als Verfahren gleichwertig sind, so ist zu erwarten dass längerfristig die Kombination aus OP und bei Bedarf Strahlentherapie der Prostataloge etwas besser als die Strahlentherapie alleine abschneidet.
                          Mit anderen Worten:
                          Durch die OP als erste Massnahme hat man eine Strahlentherapie noch in Reserve für den Fall des Rezidives.

                          Diese Strategie ist natürlich stadienabhängig zu sehen und macht nur bei jungen Patienten Sinn, die auch die entsprechenden Nebenwirkungen der OP tragen möchten.
                          Der Strahlentherapeut.

                          Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                            #14
                            Hallo Herr Daniel Schmitdt !
                            Wenn man sich die Kaplan Meier Kurven anschaut, dann sieht man auch, dass bei den jetzigen Strahlentherapieberfahren oft nach 5 Jahtren bereits Unterschiede im rezidivfreien Überleben im Vergleich zur OP da sind. Diese "Trends" sind zwar jetzt nach 5 Jahren nicht statistisch signifikant, würden sich aber nach 20 Jahren vermutlich bemerkbar machen.
                            Zugunsten welcher Behandlung ?
                            Auch wenn die OP und die Strahlentherapie alleine als Verfahren gleichwertig sind, so ist zu erwarten dass längerfristig die Kombination aus OP und bei Bedarf Strahlentherapie der Prostataloge etwas besser als die Strahlentherapie alleine abschneidet.
                            Wie Sie diesen Satz schreiben, stimmt Ihre Aussage. Sie verschweigen aber (wieder), daß auch bei der Strahlentherapie sehr effektive Kombinationen möglich sind.
                            Zum Beispiel: Strahlentherapie mit HB; oder Strahlentherapie mit Innerer Bestrahlung; oder Strahlentherapie mit Innerer Bestrahlung und HB (letztere ist nach Aussage fast aller Fachleute, die beste Wahl ab Gleason 4+3)
                            Deshalb sind Ihre obigen "Erwartungen" nicht haltbar im Vergleich mit den Möglichkeiten der Strahlentherapie.
                            Mit anderen Worten: Durch die OP als erste Massnahme hat man eine Strahlentherapie noch in Reserve für den Fall des Rezidives.
                            Auf diese "Reserve" kann man gut verzichten, wenn ich mit einer Strahlentherapie, schon die gleiche kurative Wirkung erzielen kann! Nur mit dem Unterschied, daß nach Ihrer Therapie-Empfehlung (OP+späterer Bestrahlung) Erektionen nur noch in ganz seltenen Fällen möglich sind und das Inkontinenzrisiko immer größer wird.
                            Diese Strategie ist natürlich stadienabhängig zu sehen und macht nur bei jungen Patienten Sinn, die auch die entsprechenden Nebenwirkungen der OP tragen möchten.
                            Diese Aussage ist für mich vollkommen unlogisch! Gerade für "junge Patienten" ist, bei noch häufigen Lebenserwartungen von 20-30 Jahren, die Lebensqualität von wesentlich größerer Bedeutung. Sie müssen ja noch wesentlich länger mit den Folgen Ihren "Empfehlungen" leben. Altersbedingt wird in den meisten Fällen das Sexualleben bei jüngeren Männern auch noch intensiever sein.
                            Ich nehme an, daß nur wenige die "entsprechenden Nebenwirkungen der OP" tragen möchten, wenn man Ihnen nur ehrlich sagen würde, daß eine radikake Therapie gar nicht immer sofort(oder auch nie) notwendig ist, oder auch noch gleichwertige kurative Therapien, zur Wahl stehen.

                            Gruß
                            Bernhard A.

                            Kommentar


                              #15
                              Zitat von Bernhard A. Beitrag anzeigen
                              Hallo Herr Daniel Schmidt !
                              Nach erfolgreicher 10-jähriger Rezidivfreiheit wird es nur in ganz seltenen Fällen in beiden Patienten-Gruppen noch Rückfälle geben. Das Argument: Op-Patienten hätten ja noch die Bestrahlung in Reserve, halt ich für nicht zugkräftig.
                              Und woher haben Sie diese Information?
                              Schauen Sie sich bitte mal die Verlaufskurven von Studien mit Langzeitbeobachtung nach primärer Radiohormontherapie, z.B. die RTOG 9202. Da gibt es immer noch nach 10 Jahren Patienten, die ein Rezidiv entwickeln, die Kurven gehen immer noch nach unten.

                              Was ich am meisten an diesem Forum manchmal ärgert, sind solche unfundierte Äusserungen.
                              Sie haben gerade eine Äusserung gemacht, ohne einen Funken an Beweismaterial beizufügen oder eine Quelle zu benennen.

                              Der Erstschlag gegen den PK sollte nach meiner Meinung mit allen Mitteln geführt werden.

                              Die OP ist auch ein guter Erstschlag oft.



                              Die Erfolgsquote erfolgreicher Nachbestrahlung liegt schon im Bereich um 25 %, da sich viele unbehandelte R1-Karzinome nach häufig 1-5 Jahren Behandlungspause, in eine systemische Krankheit umwandeln und nicht mehr erfolgreich bestrahlt werden können.

                              Bei Ihrem letzten Post waren es 20%, jetzt haben Sie die Zahl auf 25% angehoben.
                              Bitte nennen Sie mir eine Studie wo die Rate tatsächlich bei 20% oder 25% war.
                              Ich nenne Ihnen eine mit 45% (wenn die Radiotherapie bei PSA <0,5 ng/ml begonnen wurde) nach 6 Jahren:
                              "Predicting the Outcome of Salvage Radiation Therapy for
                              Recurrent Prostate Cancer After Radical Prostatectomy"
                              Und ich nenne Ihnen eine mit 54% nach 3,5 Jahren:
                              "ACHIEVING AN UNDETECTABLE PSA AFTER RADIOTHERAPY FOR BIOCHEMICAL PROGRESSION AFTER RADICAL PROSTATECTOMY IS AN INDEPENDENT PREDICTOR OF BIOCHEMICAL OUTCOME—RESULTS OF A RETROSPECTIVE STUDY"

                              Bei der sofortigen Bestrahlung kann weiträuig um die Prostata mitbehandelt werden, so das es dabei keine R1-Situationen gibt.

                              Sie vergleichen hier Birnen mit Äpfeln.

                              Das Afterloading nach Seeds noch möglich ist, weiß ich von meinen Ärzten, die mich behandelt haben.
                              Sie haben aber Ihnen nicht erzählt wie die Nebenwirkungen danach aussehen.
                              Möglich ist alles.
                              Aber rechnen Sie mit 30% mindestens Urethrastrikturen und mit etwas Pech auch noch Fisteln.
                              Der Strahlentherapeut.

                              Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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