Mein Vater hat Prostatakrebs

[Anonymous1]

Hallo Sonnenschein, es stimmt mich immer ein wenig zornig, wenn fast ideologisch versucht wird, von den Vorteilen irgendwelcher Behandlungsstrategien zu überzeugen, ohne dabei zu berücksichtigen, ob der Betroffene überhaupt dafür geeignet ist. Nochfolgend informiere ich Dich über Mindestanforderungen zu AS, wie sie von der HAROW-Studie vorgeschlagen werden:

Eingangs- und Eignungskriterien für Active Surveillance

Patienten, die bei Diagnose alle unten aufgeführten Kriterien erfüllen, gelten als geeignet für eine Überwachungsstrategie:

DRU T1c – T2a
PSA < / = 10 ng/ml bis 70. LJ
Gleason-Summe < / = 6 bis 70. LJ
Anzahl positiver Biopsien (< 60. LJ) < 3
Tumorvolumen der positiven Stanzen (< 60. LJ) < / = 50%

Skeptiker ziehen einen noch engeren Rahmen.

Sowohl Lebensalter als auch die Diagnosedaten lassen mir Deinen Vater als sehr ungeeignet für ein AS-Experiment erscheinen.

[Sonnenschein27]

Hallo Dieter,

danke für den Eintrag. Davon abgesehen das der Arzt es nicht erwähnt hat (und er hat sich ja nicht auf eine Methode speziell festgelegt) und darauf hin das er laut deinem Beitrag eher nicht in Frage kommt dafür, denke ich das mein Vater sich damit auch nicht gut abfinden könnte. Der Patient selbst muss es ja auch vertreten können und diese Methodik kommt für ihn sicherlich eher nicht in Frage. So wie es im Moment aussieht wird er eine OP machen lassen, das ist die für ihn die Methode die ihm am Meisten zuspricht.

[JoScho]

Hallo Sonnenschein
wie ich lese hast du die Situation erkannt.
Mich ärgert es immer wenn hier verniedlichende Begriffe wie Haustierkrebs/Untermieter usw. genannt werden.
Krebs ist kein Schnupfen sondern eine lebensbedrohliche Erkrankung die in jedem Fall anders verläuft.
Sicherlich ist Prostatakrebs einer Ausnahme.
Studien haben gezeigt das mit 80 nahezu jeder Mann
Prostatakrebs oder eine Vorstufe davon hat.
Aber wie gesagt mit 80.
ich wünsche dir und deinem Vater Mut zur richtigen Entscheidung, wobei abwarten sicherlich die falsche ist.
Ich lese in dem Forum zwangsläufig seit über zwei Jahren, seid froh soweit man über die Diagnose froh sein kann dass der Prostatakrebs rechtzeitig erkannt wurde.
Gruß Joachim

[Sonnenschein27]

Hallo Joachim,

ich denke auch das mein Vater die für sich richtige Entscheidung trifft bzw. im Grunde genommen vielleicht auch schon getroffen hat. Werde auf jeden Fall weiter berichten. Der Urologe hat am 24.08. nach seinem Urlaub wieder den ersten Tag auf und mein Vater hat an diesem Tag seinen Termin dort um noch Blase und Nieren zu prüfen. Bis dahin wird es dann erst mal ruhig bleiben. Viel Zeit zum nachdenken also. Bis dahin wünsche ich Euch allen alles Gute. Ich meld mich sobald es was neues zu berichten gibt.
Würde mich natürlich dennoch über weitere Meinungen, Mitteilungen usw. freuen. Das Forum ist wirklich toll und hilft nicht nur Betroffenen sondern auch den Angehörigen ungemein weiter.
Dafür schon mal vielen Dank an dieser Stelle

[ruggero1]

Informationen

Hallo Sonnenschein, es stimmt mich immer ein wenig zornig, wenn fast ideologisch versucht wird, von den Vorteilen irgendwelcher Behandlungsstrategien zu überzeugen, ohne dabei zu berücksichtigen, ob der Betroffene überhaupt dafür geeignet ist.

Lieber Dieter,
ich hoffe, du hast mich nicht missverstanden. Auch ich sehe die Problematik des Alters bei Sonnenscheins Vater, aber wenn er AS als Option in Betracht ziehen sollte , dann soll er auch die dazu verfügbaren Informationen erhalten. Nicht mehr und nicht minder wollte ich darstellen; die Entscheidung über seine Therapie trifft er ganz allein.
Ich schließe grundsätzlich keine Therapieform aus; so lange wir keine besseren Methoden haben, müssen wir eben mit denen leben, die uns zur Verfügung gestellt werden. Und wenn sich von Fall zu Fall Differenzen in der Beurteilung ergeben - ja und? Wir stellen dem Betroffenen all unser Wissen zur Verfügung, aber die Entscheidung liegt doch immer bei ihm selbst. Immerhin besteht so die Möglichkeit, viel mehr Perspektiven aufzuzeigen.
Aber das weißt du ja alles selbst.
Ruggero

[Anonymous1]

Hallo Ruggero,

ich glaube nicht, dass ich das missverstanden habe:

Hallo Sonnenschein27, du bist dir sicherlich im Klaren darüber, dass Operation oder Bestrahlung eines Prostatakarzinoms oft nicht ohne teilweise schwer wiegende Nebenwirkungen vor sich gehen. Wenn also eine DNA-Zytometrie (durchaus auch verbunden mit anderen Markern) zeigt, dass eine solche Behandlung jetzt nicht erforderlich ist, warum sie dann durchführen und die damit einhergehenden Risiken auf sich nehmen? Obendrein ist es ja nicht so, dass die Gleichung: "Krebs festgestellt - Krebs operiert - geheilt" immer zutrifft, sonst würde ich das hier gar nicht schreiben.

Da gibt es nicht viel zu missverstehen. Wir sollten auch nicht um den Brei rumreden und auch nicht aneinander vorbeireden. Denn es geht mir überhaupt nicht um freie Meinungsbildung von Patienten und auch nicht um die freie Entscheidung von Patienten in der Therapiewahl. Auch geht es mir nicht um die gute Information für Betroffene.

Solche Phrasendrescherei wie im Zitat unter Anführungszeichen hatten wir hier im Forum schon in viel derberer Form. Ich bin froh, dass das endlich aufgehört hat und wäre sehr dankbar, wenn das auch so bliebe. Einen neu Betroffenen damit zu konfrontieren und gleichzeitig den Segen von AS zu preisen, obwohl das für denjenigen gar nicht angebracht sein wird, das ist das, was mir nicht gefällt.

[ruggero1]

Bitte genau lesen

Lieber Dieter,
was ich meine, habe ich gesagt. Deine Einlassung weise ich zurück und werde nicht weiter darauf reagieren.
Ruggero

[Anonymous1]

werde nicht weiter darauf reagieren.
Ruggero

Wunderbar Ruggero. Dann teile ich Dir abschließend mit, dass ich des genauen Lesens mächtig bin.