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Endlich Heilung der Prostata vom Karzinom in Aussicht

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    Endlich Heilung der Prostata vom Karzinom in Aussicht

    Eine wirkliche Heilung, die diesen Namen verdient, setzt einen Verbleib des Organs im Körper und die Erhaltung von dessen Funktionsfähigkeit voraus.

    Die radikale Prostatektomie kann zwar den Tumor beseitigen und mangels Prostata kann dort auch kein neuer Tumor mehr entstehen, aber natürlich kann eine solche Operation niemals eine Heilung bewirken, nur eine Schadheilung. Dies gilt auch dann, wenn Schäden bei verbleibenden Körperteilen (Schließmuskel / Inkontinenz, Penis / Impotenz) begrenzt bleiben.

    Aktuelle Heilungsansätze in Kanada
    Nach aktuellen Artikeln werden in Kanada recht fortschrittliche Ansätze untersucht, die Lage des Karzinoms in der Prostata zu analysieren und anschließend eine gezielte Behandlung - nämlich thermische Zerstörung der Zellen - in diesem Bereich vorzunehmen. Die Untersuchung erfolgt u.a. mit Magnetresonanz-Bildgebung, die Erwärmung mit Lasern, bei anderen Gruppen mit Ultraschall/HIFU.

    Gedacht ist dies für Patienten mit niedrigem Risiko, insbesondere bei einem hauptsächlichen Tumorbereich begrenzter Größe (index tumor). Diese befinden sich bei den konventionellen Ansätzen sozusagen an der Grenze zwischen Active Surveillance (also vorläufig keine Therapie) und radikaler Entfernung des Organs (also keine Heilung). Mit den neuen Verfahren soll eine Heilung erreicht werden - wobei dies zugegebenerweise nicht bei allen erreicht wird, so dass bei einem Scheitern eine (Schad-) Heilung des Patienten vom Krebs, aber ohne Heilung des Organs, mittels Operation oder Bestrahlung der nächste Schritt wäre.

    Eine gute, englischsprachige Beschreibung des grundsätzlichen Ansatzes findet sich unter http://www.pubmedcentral.nih.gov/art...medid=19672450 . Dies sollte meiner Meinung Pflichtlektüre für alle Urologen in Deutschalnd werden !

    Ein wissenschaftlicher Artikel über die Phase 1-Untersuchungen dieser Klinik im kanadischen Toronto wird im Oktober 2009 veröffentlicht (Image guided photothermal focal therapy for localized prostate cancer: phase I trial), die Zusammenfassung findet sich unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1...ubmed_RVDocSum , und in pubmed gibt es gibt noch mehr Zusammenfassungen verwandter Artikel.

    Ähnliche Ansätze der heilenden Behandlung: In Deutschland verfolgt z.B. das Klinikum Harlachig einen ähnlichen Ansatz mit der HIFU-Behandlung, bei der ggf. ebenfalls nur Teile der Prostata wärmebehandelt werden(Häufiger wird die HIFU-Behandlung der gesamten Prostata durchgeführt, bei Patienten in fortgeschrittenerem Stadien macht eine "fokale", d.h. teilweise Behandlung schließlich keinen Sinn). Allerdings erscheint mir die Zielgenauigkeit der HIFU für eine fokale Behandlung noch nicht gut genug. Ob das bei der Methode in Kanada viel besser ist, kann man vielleicht nach Veröffentlichung des Artikels besser einschätzen. Ich habe zur fokalen HIFU auch Bedenken gehört, ob eine evtl. doch später folgende Operation durch die vernarbten Bereiche erschwert würde. Das dürfte aner davon abhängen, wie groß die auf diese Weise behandelten Anteile der Prostata sind. Bei einem kleinen behandelten Volumen hätte ich weniger Bedenken.

    Nur zur Klarstellung: Die von der Wissenschaft nicht anerkannte klassische Wärmebehandlung mit mäßiger Erhitzung der gesamten Prostata in der Hoffnung, dass die Karzinomzellen darunter stärker leiden, ist ein grundlegend anderer Ansatz, der allerdings auch eine Heilung im obigen Sinne "in Aussicht stellt". Mit leuchtet es allerdings nicht ein, warum wenig differenzierte Karzinomzellen so unterschiedlich auf dieselbe "Anregung" reagieren sollten. Daher erscheint es mir schon naheliegend, die Bereiche mit identifiziertem Karzinom gezielt, und dann auch zerstörerend anzugehen.

    Schlußfolgerung:
    Wer einen PCa im Fruhstadium aufweist, nicht ohnehin zu alt für eine Beahndlung ist, den Flug nach Kanada und die private Bezahlung der Behandlung nicht scheut, und möglichst auch noch passable Englischkenntnisse aufweist, könnte mit der Universität Toronto oder einer anderen Gruppe Kontakt aufnehmen, ob er in die nächste Phase der Studie aufgenommen werden könnte.

    (Technische) Entwicklung abwarten ?
    Für alle anderen Patienten im Frühstadium könnte die Aussicht der baldigen Verfügbarkeit einer kurativen (heilenden) Behandlung die Abwägung zwischen Handlung und Active Surveillance (= Abwartung und bei Bedarf später operieren) beeinflussen, nach dem Motto:
    "Wenn es später etwas besseres gibt, brauche ich jetzt nicht die schlechtere Lösung (Operation) wählen"
    Anders als die Perspektive der Active Surveillance, erst viel später bei deutlicher Verschlechterung die Notbremse der Operation zu ziehen, würde dann die Absicht bestehen schon vorher eine kurative (fokale) Therapie vorzunehmen.
    Allerdings zitiert der zuerst genannte Artikel ja durchaus nachteilige Ergebnisse aus Studien zur Active Surveillance: In den Fällen, in denen es dann doch zu einer Operation kommt, kann es für eine effektive Operation schon "zu spät" sein, d.h. der Tumor hat schon Metastasen ausgesetzt. Der "point of no return", bei dem eine heilende (fokale) Behandlung noch möglich ist, ist aber sicherlich zeitlich noch vorher. Also, wer jetzt einen kleinen Tumor in der Prostata hat und abwartet, kommt in zwei Jahren vielleicht ohnehin nicht mehr für die neuen heilenden Therapieformen in Frage. Also lauten die Alternativen vielleicht doch: Privat-bezahlte Behandlung in Amerika jetzt, fokale HIFU in Deutschland jetzt, oder sich gleich endgültig für die konventionellen Vorgehensweisen (einschließlich active surveillance nach üblichem Regime) entscheiden.

    Vorbehalt:
    Alles vorgenannte gilt nur für PSA-erkannte "low-risk" Tumore im Frühstadium. Die Verfahren befinden sich in frühen Stadien der klinischen Forschung. Es gehört also auch etwas Mut und möglichst auch ein Grundverständnis für die technischen Vorgänge dazu, will man sich darauf einlassen.
    Eine Amputation ist keine Heilung,
    kann aber das kleinere Übel sein.

    #2
    Heilung durch gezielten Angriff auf die Tumore innerhalb der Prostata

    Der zweite Artikel ist jetzt veröffentlicht, aber gebührenpflichtig.

    ... warum will niemand etwas zu meinem Beitrag sagen ?
    Eine Amputation ist keine Heilung,
    kann aber das kleinere Übel sein.

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      #3
      Kritische Meinung zur fokalen Behandlung

      Eine kritische Meinung zur fokalen Behandlung gibt es in

      www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2723871/?tool=pubmed

      wobei dort vor allem die Meinung vertreten wird, bei noch nicht so gravierenden Tumoren wäre actice surveillance die bessere Wahl.

      Dagegen leuchtet allerdings meiner Meinung ein, dass bei einem relativ kleinen Tumor im Frühstadium die Gefahr, dass sich einzelne Zellen (bei active surveillance) zu einem ungünstigeren Stadium fortentwickeln, mit der Zahl der entsprechenden Zellen zunimmt, und dass damit die Beseitigung des größten Tumorherdes (index tumor in englisch) die Wahrscheinlichkeit weiter verbessert, das die nachfolgende active surveillance (der fokal behandelten Prostata, die i.d.R. noch kleinste Tumorherde aufweist) günstig verläuft.
      Richtig ist sicherlich, dass die fokale Behandlung noch ganz am Anfang steht, und daher für active surveillance geeignete Patienten nicht leichtfertig einer fokalen Behandlung zugeführt werden sollten.
      Eine Amputation ist keine Heilung,
      kann aber das kleinere Übel sein.

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