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    #16
    Hallo Heribert,

    die versierten Strahlentherapeuten, habe ich genannt. Diese sind für heikle Fälle sogar mit einem Tomotherapiegerät ausgerüstet. Sehr zu empfehlen.

    Gruß Konrad

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      #17
      Hallo Ulrike,

      Zunächst fiel mir auf, daß die ersten Beratungsinformationen des Urologen, die Sofortmaßnahmen wie auch die weiteren diagnostischen Ratschläge Eures Urologen überhaupt nicht zu einer sinnvollen Behandlungsstrategie zusammenzufügen sind. Offensichtlich stimmt da etwas nicht. Da kann ich eigentlich nur zwei verschiedene Interessenslagen vermuten:
      1. Euer Ziel ist es, eine optimale Primärentscheidung zu erreichen.
      2. Der Urologe scheint eine andere Interessenslage zu haben, dessen Endergebnis er vorbereitet: Eure Zustimmung zur freihändigen OP. Dann paßt nämlich auf einmal alles zusammen und fügt sich zu einem Bild.

      Gehen wir schrittweise vor.
      1. Die Erstdiagnose Deines Vaters:
      - PSA-Wert: 34
      - 12 Gewebestanzen, 6re und 6 li
      - Rechts alle mit Adenokarzinomarealen von 1,5mm, 8mm, 1mm,
      9mm, 3mm und 11mm (also wahrscheinlich fast alle, bis auf eine Stanze
      zu 100%)
      - Links nichts gefunden
      - Gleason Score: 4+3=7
      - Malignitätsgrad (nach Helpap): 2b
      - Histopathologischer Grad 3-4
      Wir müssen zunächst annehmen: das ist ein Prostatakrebs mit nahezu allen Komponenten eines höheren Risikogrades.
      Aber: der Urologe hätte darauf hinweisen müssen, daß ein einmalig gemessener PSA-Wert niemals ausreicht, eine Primärentscheidung zu treffen. Aber vielleicht war das gar nicht der erste PSA-Wert bei Deinem Vater. Das müßtest Du uns dann sagen. Weiterhin sollte der Urologe darauf hinweisen, daß die Diagnose grundsätzlich vergleichbar ist einem Puzzelspiel, in dem sich das vollständige Gesamtbild erst aus vielen Teilen zusammensetzt. Die Erstdiagnose muß nicht in allen Komp0onenten richtig sein. Da hatte Dein Vater (und Du) ein richtiges Gefühl, Ihr braucht mehr Puszzelteile der Diagnostik.
      Prinzip von Dr. Strum, USA: Status und Strategie. Ohne sorgfältige Statusermittlung, gibt es keine optimale Strategie, die nicht nur die Primärtherapie im Blickfeld haben sollte. Respice Finem! Denke ans Ende.

      Auswirkungen des sofortigen Einsatzes einer Hormonblockade:
      Das Erste, was eine Hormonblockade bewirkt, ist in die Systhetisierung des PSA-Wertes einzugreifen, der PSA-Wert fällt sehr schnell ab. Zugleich werden mögliche Tumorausdehnungen zurückgedrängt, ein Befall ist nicht mehr (Schnitt im Gesunden?) oder nur viel schlechter zu erkennen. Daher warnen viele Operateure eine HB vor der Operation einzusetzen. Wenn man also eine radikale Prostatatektomie anbieten will, dann ist die vorherige Hormonblockade eher schädlich für einen Erfolg, aber günstig für die Überzeugungsarbeit beim zögerlichen Patienten, sich operieren zu lassen. Einerseits kann der Chirurg weniger Befall des Gewebes bei der Operation erkennen, und es ist viel leichter den Patienten dazu zu bringen, sich operieren zu lassen, weil der Chirurg argumentativ behaupten kann, bei einer so geringen Tumorbelastung sei eine OP kurativ. Tatsächlich ist aber eine kurzfristige Senkung des PSA-Niveaus und ein kurzfristiges „Zurückdrängen" der Gewebebelastung eine Augenwischerei. Der eigentliche Tumor wird erst nach sehr viel längerem Einwirken von Hormonblockade anghegriffen.

      Nach dem Beginn der Hormontherapie noch ein CT oder Knochenszinitgramm zu machen, ist ebenfalls eine Verfälschung der Wirklichkeit. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird nichts gefunden. Ob nämlich ohne Hormontherapie auch nichtsgefunden worden wäre bleibt eine offene Frage. Die selben Zusammenhänge bestehen bei allen weiteren bildgebenden Verfahren der Diagnostik. So sind z.B. Ausdehnung und Intensvität des durch ein Kontrastmittel sichtbar gemachten Stoffwechsels im Tumor nach Hormonblockade verfälscht. Der Tumor, wird also temporär verkleinert.

      Der Arzt soll gemeint haben, es wäre keine Eile angesagt, es wäre ja alles noch - wortwörtlich- jungfräulich und auf dem Ultraschall wäre ja auch nichts erkennbar und die Prostata wäre ja so klein.
      Aber: Da die HB sofort wirkt, könnten da bereits Auswirkungen der Hormonblockade vorliegen. Das gleiche würde für jede MRT gelten. Der Tumor ist jetzt nicht mehr jungfräulich.

      Der Urologe habe jetzt überraschenderweise bereits am Mittwoch einen MRT-Termin in einem anderen Krankenhaus bekommen. CT ist somit vom Arzt her nicht geplant. Ist MRT nicht genauer als CT?
      Grundsätzlich ja, aber die kurzfristige Ungenauigkeit (Verschlimmbesserung) des MRT infolge einer HB dürfte auch hier eintreten.

      Wir befinden uns zur Zeit in allen Bereichen noch in der "Begreifen"-Phase.
      Das ist mehr als verständlich, es ist Euer Recht, informiert Euch so viel wie möglich, auch wenn zunächst Verwirrung durch zu viel Informationen eintritt. Da müßt ihr durch, allein um die Unsicherheiten zu erkennen, die Eurer Urologe Euch nicht mitteilt. Ihr müßt kompetente Gesprächspartner für Euren Urologen werden.

      Du hast geschrieben, dass Du nicht verstehen kannst, wie der Urologe so etwas von sich geben kann, wenn die Lage doch so ernst ist aufgrund der Befunde. Da hast Du recht, aber alle Befunde nach Eingreifen der Hormonblockade werden sehr viel weniger ernst sein, weil die Hormonblockade im Anfang stark auf befallene Krebszellen wirkt, aber nur im Anfang und nicht schnell an die Substanz des Krebses geht, der dann leicht wieder hochkommt. Das hatte ich im Vorherigen schon erläutert.

      Der Arzt im Krankenhaus hat nun doch eine CT gemacht, da die MRT Metastasen erst ab 1mm anzeigt. Mein Vater musste Gastrolux trinken und zusätzlich wurde ihm Imeron injiziert. Der Arzt hat alle Lymphknoten, Blase, Leber etc. kontrolliert und es war alles ohne Befund. Heute nun hatte er die Knochenszintigraphie und da war auch alles ohne Befund.
      Das hat der Urologe durch den „rechtzeitigen“ Wirkungseffekt der Hormonblockade erzielen wollen. Dass das Augenwischerei ist hat er Euch nicht gesagt. Er hat ganze Arbeit geleistet, möglicherweise hat er durch die weiter laufende Hormonblockade alles herunterkaschiert. Natürlich könnte es sein daß auch ohne HB nichts gefunden worden wäre. Aber jetzt weiß man es nicht mehr.

      Wir sind nun sehr erleichtert, dass die Befunde so positiv für meinen Vater ausgefallen sind. Am Freitag hat er die Besprechung beim Urologen und möchte sich dann unbedingt noch eine Zweitmeinung einholen.
      Meine Frage ist nun: Soll er nun noch eine PET-Untersuchung machen? Die Tumormarker wird er kontrollieren lassen und auch selbst zahlen, falls der Arzt das nicht machen möchte.
      Ich würde es an Eurer Stelle nicht tun.

      Mein Vater hat sich noch gar nicht entschieden. Ich bin froh darüber, dass er sich noch eine Zweitmeinung einholen will
      Kluger Vater! Aber Vorsicht bei bildgebenden Verfahren bei laufender HB.

      Ich bin ja nach wie vor der Meinung, dass er unbedingt noch eine weitere diagnostische Untersuchung machen soll, z.B. die MRT mit der endorektalen Spule oder PET; da die Ergebnisse des CTs ja durch die Hormonbehandlung beeinträchtigt sein können - wie ich hier gelernt habe ;-), stellt sich mir die Frage inwieweit und in welchem Ausmaß es das CT beeinflussen kann, da mein Vater ca. 5 Tage zuvor mit der Einnahme begonnen hatte. Der Urologe meinte, das spiele so oder so keine Rolle. ??????..
      Bei einer Operation natürlich nicht! Grundsätzlich hat der Urologe, sehr unrecht, daß 5 Tage nach Beginn eine HB keinen Einfluß auf das Bild einer CT habe.

      Nun ja, der Urologe hielt auch von der Da Vinci-OP nichts; er meinte er hätte den Roboter selbst unten im Keller in der Klinik stehen, aber das wäre so ungenau, da könnte er besser selbst operieren. ?????
      Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Die Davinci-Methode ist m.E. eine ausgereifte Methode, sie schließt das unvermeidliche menschliche „Zittern“ der Hände aus, ansonsten ist die Kunst des Chirurgen weiterhin gefragt. Wenn der Urologe so ein teures und gutes Gerät im Keller hat, versteht er entweder von der Technik des Gerätes nichts oder die Aufstellung ist ihm gegenüber seiner Freihand-Chirurgie zu teuer. Der Patient hat m.E. das Nachsehen. Bitte fragt ihn, wie viele freihändige Operationen er im Jahr durchführt. Er selbst! Nicht das Institut. 50 wäre eine Mindestzahl.

      Bitte erkundigt Euch bei hervorragenden Strahlentherapeuten über eine Zweitmeinung. Falls noch Fragen offen bleiben, könnt ihr mich auch gerne anrufen.
      Grüße
      Christian
      Christian (L)

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        #18
        Lieber Christian,

        das ist erneut eine schöne Bewertung über die Fehler und unzulänglichkeiten von Urologen. Den Text kann man getrost auch anderen Suchenden in die Hände drücken.

        Ich würde noch zur Überprüfung der Malignität eine DNA-Z machen lassen. 100 % Befall in Biopsiestanzen ist ja nicht üblich. Genau so kann auch der angegebene GS unkorekt sein.

        Gruß Konrad

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          #19
          Vielen Dank für die ausführlichen Antworten.

          Ja, es war die zweite PSA-Messung, d.h. die erste lag bei 36 und eine Woche später wurde erneut Blut abgenommen und da lag sie bei 34. Mehr Messungen gibt es nicht.

          Nun gilt es für uns, einen sehr guten Strahlentherapeuten zu finden!?
          Nun ja, dieser Urologe war auch auf der Seite mit den zertifizierten Prostatazentren....

          Der Urologe meinte, er würde jede Woche mind. einen Patienten operieren.
          Also mein Vetrauen in ihn ist so oder so bereits erschüttert...

          Eine Frage noch zum DNA-Z: Kann ich da selbst beim Labor anrufen oder muss das der Urologe tun?

          Am 15.12. hat mein Vater zusätzlich einen Termin bei einem Onkologen, der in einem privaten Krebszentrum arbeitet. Da sind wir auch mal auf seine Meinung gespannt.

          Ich werde euch auf alle Fälle weiter berichten und danke euch von ganzem Herzen für die Zeit, die ihr euch bis jetzt bereits für meinen Vater (und mich) genommen habt!

          Einen schönen Abend euch allen,
          Ulrike

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            #20
            DNA-Zytometrie

            Hallo Ulrike, eine DNA-Zytometrie wird von den Stanz-Biopsaten vorgenommen, die der Pathologe mindestens 10 Jahre verwahren muss und die Eigentum Deines Vaters bleiben. Es genügt, wenn Du Kontakt zu dem vom Urologen beauftragten Pathologen aufnimmst und diesen bittest, die Biopsie-Stanzen zum Zyto-Pathologen senden zu lassen. Die meisten Pathologen kennen die Anschrift, die Du aber auch hier anklicken kannst. Du bekommst hiermit eine zusätzliche objektive Malignitätsbefundung.

            "Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge"
            (Wilhelm Busch)

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              #21
              Hallo Christian (L) !

              Seit langem nicht mehr einen sooo guten Beitrag gelesen !!

              Gruß
              Bernhard A.

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                #22
                Zitat von Georg.B Beitrag anzeigen
                Nun ja, der Urologe hielt auch von der Da Vinci-OP nichts; er meinte er hätte den Roboter selbst unten im Keller in der Klinik stehen, aber das wäre so ungenau, da könnte er besser selbst operieren. ?????
                Zitat von cligensa Beitrag anzeigen
                Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Die Davinci-Methode ist m.E. eine ausgereifte Methode, sie schließt das unvermeidliche menschliche „Zittern“ der Hände aus, ansonsten ist die Kunst des Chirurgen weiterhin gefragt. Wenn der Urologe so ein teures und gutes Gerät im Keller hat, versteht er entweder von der Technik des Gerätes nichts oder die Aufstellung ist ihm gegenüber seiner Freihand-Chirurgie zu teuer. Der Patient hat m.E. das Nachsehen. Bitte fragt ihn, wie viele freihändige Operationen er im Jahr durchführt. Er selbst! Nicht das Institut. 50 wäre eine Mindestzahl.
                oh mein Gott , habe ich gedacht , als ich das gelesen hatte , diesen Arzt würde ich meiden .. ganz ganz ganz schnell ...

                es gibt zur Zeit nichts besseres als diesen Roboter für diese Operation, mein Arzt, der mich morgen damit operiert, hat bisher ca. 7oo > 8oo OP`s in den letzten Jahren damit ausgeführt ..
                Oskar Lafontaine hat sich auch dafür entschieden .. OP`s aus Gronau mit dem daVinci werden an Universitäten live übertragen .. warum wohl ?

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                  #23
                  Es gibt sowohl bei den Behandlern wie auch bei den Behandelten viele, welche Feuer und Flamme für neue Techniken wie Da Vinci sind. Diese sind natürlich gut aufgehoben bei diesem Verfahren, weil sie dann hierbei leicht Überzeugung und Vertrauen schöpfen.

                  Den Handchirurgen grundsätzlich ein "unvermeidbares Zittern" anzudichten, das halte ich für nicht ganz so hervorragend. In den vergangenen Jahrzehnten wurden zigtausende gelungene RPE's durchgeführt und ich glaube nicht, dass diese nur zufällig hingezittert geglückt sind. Das subtile Handwerk von Schneiden und Nähen am und im lebenden menschlichen Körper wird von vielen Frauen und Männern sehr gut beherrscht: auch ohne Roboter und ganz ohne Zittern.

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                    #24
                    Hallo Dieter und "Da Vinci Fans"
                    Zitat von Dieter aus Husum Beitrag anzeigen
                    Es gibt sowohl bei den Behandlern wie auch bei den Behandelten viele, welche Feuer und Flamme für neue Techniken wie Da Vinci sind. Diese sind natürlich gut aufgehoben bei diesem Verfahren, weil sie dann hierbei leicht Überzeugung und Vertrauen schöpfen.

                    Den Handchirurgen grundsätzlich ein "unvermeidbares Zittern" anzudichten, das halte ich für nicht ganz so hervorragend. In den vergangenen Jahrzehnten wurden zigtausende gelungene RPE's durchgeführt und ich glaube nicht, dass diese nur zufällig hingezittert geglückt sind. Das subtile Handwerk von Schneiden und Nähen am und im lebenden menschlichen Körper wird von vielen Frauen und Männern sehr gut beherrscht: auch ohne Roboter und ganz ohne Zittern.
                    dieser Sichtweise kann ich nur in vollem Umfang beipflichten.
                    Ich selbst stand erst vor einer guten Woche vor der Frage einer minimalinvasiven Entfernung des Divertikel befallenen Teils des Dickdarms. Vor allem wegen der bereits vorliegenden Verwachsungen nach der RPE und der Lymphadenektomie, riet mir mein Operateur von der laparoskopischen Sigmaresektion ab. Auch bei einem großen Bauchschnitt, muss sich bei entsprechender Mitarbeit des Patienten die Rekonvaleszenz nicht wesentlich von der, nach minimalinvasiver Technik unterscheiden.
                    Besonders wenn Verwachsungen durch Voroperationen oder Tumorausbreitungen möglich seien, hätte der direkte Kontakt des Operateurs zum Geschehen, deutliche Vorteile gegenüber der indirekten Chirurgie.
                    Mein Chirurg ist ein anerkannter mit hohen Fallzahlen in der Bauchchirurgie minimalinvasiv tätiger Operateur, der ganz sicher weiss wovon er spricht.

                    Auch wenn die Da Vinci PEen bislang auf gute bis sehr gute Ergebnisse schließen lassen, gibt es über deren etwas ungenauere Führung der Schnittränder keine Langzeitergebnisse bezüglich Rezidiv im Anastomosebereich. Richtig schwierig wird es aber erst, wenn wider Erwarten ein deutlicher Kapseldurchbruch vorliegt und bereits Verwachsungen bestehen.

                    Gruß Heribert

                    Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                    myProstate.eu
                    Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
                    Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



                    (Luciano de Crescenzo)

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                      #25
                      Zitat von Dieter aus Husum Beitrag anzeigen
                      Es gibt sowohl bei den Behandlern wie auch bei den Behandelten viele, welche Feuer und Flamme für neue Techniken wie Da Vinci sind. Diese sind natürlich gut aufgehoben bei diesem Verfahren, weil sie dann hierbei leicht Überzeugung und Vertrauen schöpfen.

                      Den Handchirurgen grundsätzlich ein "unvermeidbares Zittern" anzudichten, das halte ich für nicht ganz so hervorragend. In den vergangenen Jahrzehnten wurden zigtausende gelungene RPE's durchgeführt und ich glaube nicht, dass diese nur zufällig hingezittert geglückt sind. Das subtile Handwerk von Schneiden und Nähen am und im lebenden menschlichen Körper wird von vielen Frauen und Männern sehr gut beherrscht: auch ohne Roboter und ganz ohne Zittern.
                      Hallo Dieter,

                      der da Vinci könnte die Lösung für alternde Chefärzte sein, die das Skalpell nicht aus der Hand legen können.

                      Von Sauerbruch ist ja bekannt, dass er auch noch mit einem starken Tremor operiert hat.

                      Dagegen spricht, dass da Vinci von der Technik her mehr etwas für die jüngeren PC-Spieler sein soll. Angeblich soll ein über 50 jähriger es schwer haben, die neue Technik zu lernen.

                      Gruß

                      Hansjörg Burger
                      Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

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                        #26
                        Hallo Hansjörg
                        Zitat von BurgerH Beitrag anzeigen
                        Von Sauerbruch ist ja bekannt, dass er auch noch mit einem starken Tremor operiert hat.
                        Sauerbruch hat weder erfolgreich ein Prostata entfernt noch einen Tumor aus der Leber entfernt. Insofern sollten wir bei Vergleichen den guten alten Sauerbruch in Frieden ruhen lassen. Dein deutete, das ja schon an.
                        Dagegen spricht, dass da Vinci von der Technik her mehr etwas für die jüngeren PC-Spieler sein soll. Angeblich soll ein über 50 jähriger es schwer haben, die neue Technik zu lernen.
                        Kliniken, die heute bestehen wollen, rekrutieren dann eben ihre Oberärzte aus Kliniken mit Da Vinci-Systemen. Es wurde ja schon häufiger eingebracht, dass der Klinikchef nicht unbedingt auch der bessere Operateur (Handwerker) sein muss.

                        Gruß Heribert

                        Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                        myProstate.eu
                        Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
                        Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



                        (Luciano de Crescenzo)

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                          #27
                          Hallo Ulrike,
                          lass Dich nicht verwirren, wenn hier vom Hölzken aufs Stöcksken diskutiert wird. Die letzten Schreiber sind von der Hilfe, die Du suchst, abgekommen und bestreiten den ganz natürlichen physiologischen Tremor, der bei jedem gesunden Menschen auftritt. Bitte googeln!
                          Es gibt ganz sicher hervorragend "freihändig" operierende Ärzte, die besser sind ohne DaVinci, ohne Schlüsselloch-Op etc. Wenn Du und Dein Vater jedoch einen sehr erfahrenen Chirurgen suchen und der behauptet, etwa pro Wochen einen Patienten zu operieren, dann musst Du die Urlaubswochen, Feiertagswochen, Fortbildungswochen und sonstige Ausfälle mitberücksichtigen, so dass der Operateur kaum mehr als in der Hälfte der Jahreswochen operiert, also etwas mehr als die Hälfte vom dem, was so üblicherweise sein sollte - 50. Weiterhin ist der Chirurg gehalten, seine Patientenergebnisse zu dokumentieren und zusammenzufassen. Das muss jeder Chirurg. Frage doch mal nach Patientenergebnissen, nicht nach denen der Centers of Excellence aus den USA, sondern nach den ganz persönlichen.

                          Es sieht fast so aus, als wenn ich Euren Urologen ganz besonders aufs Korn genommen hätte. Da ich ihn gar nicht kenne, ist das also keine persönliche Angelegenheit. Vielmehr glaube ich dass diese Verhaltensweise kein Einzelfall ist. Allerdings, wenn er die DaVinci-Geräte für viel Geld angeschafft hat und im Keller verwahrt, fehlt ihm auch noch ein wirtschaftliches Denken.

                          Eine ganzheitliche Betrachtungsweise der Maßnahmen der Diagnostik (Status) und eine ebensolche ganzheitliche Langzeitbetrachtung der Therapieplanung (Strategie) sollte mit einbezogen werden.
                          Zur Gesamtbetrachtung der Krankheit Deines Vaters gehört auch, dass es sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um eine systemische und nicht um eine lokale Erkrankung handelt. Übrigens ist die Ausgangssituation bei Deinem Vater ziemlich ähnlich wie bei mir vor mehr als 11 Jahren, als ich 61 Jahre alt war (aPSA 32 ng/ml, 4 von 8 Stanzen rechts zu 100% befallen, Gleason Score 7. Da stand auch für mich die Frage im Raum: was nützt eine lokale Therapie bei systemischer Erkrankung? Reduzierung der Tumormasse? Reichte mir damals als Argument für eine invasive lokale Therapie nicht aus. Ich bin nicht operiert, nicht bestrahlt, mein derzeitiger PSA-Wert ist seit über einem Jahr zwischen 1 und 2 ng/ml. Ich habe noch einen Tumor in der Prostata (heute Vormittag durch endor. MRT m. Spektroskopie und dynamischem Testen bestätigt, wie vor 2 1/2 und 5 Jahren auch schon, er scheint in einen Winterschlaf geschickt worden zu sein). Meine Geschichte ist hier im Forum nachzulesen. Ich bin kein "anekdotischer Einzelfall".
                          Grüße
                          Christian
                          Christian (L)

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                            #28
                            Da habe ich doch noch einige Hinweise vergessen: Die PSA-Messung im Abstand von einer Woche kann man nicht ernsthaft als relevant ansehen. Aber, die HB, die Dein Vater bereits begonnen hat, kann noch in ein m.E. sinnvolles Gesamtkonzept eingebracht werden. Es gibt klare und eindeutige wissenschaftliche Belege, dass eine Kombinationstherapie von Bestrahlung und neoadjuvanter (vor der Bestrahlung begonnen) plus adjuvanter (begleitender) und auch über das Ende der Bestrahlung hinaus reichender HB erheblich günstigere Langzeiterfolge hinsichtlich eines Überlebens bringt, als eine Bestrahlung allein. Strahlentherapeuten unterstützen das nicht so gern, weil dann nicht klar ist, welches Ergebnis die Bestrahlung allein gebracht hätte. Aber diese akademische Frage kann einen Patienten, der durch eine Kombinationstherapie höhere oder längere Überlebenschancen hat, nicht besonders stark interessieren.
                            Jeder, der mich näher kennt, weiß, dass ich kein starker Befürworter der Strahlentherapie bin, aber jeder Betroffene hat das Recht auf seine eigene Entscheidung, die ich mit Daten und Fakten und dem, was mir in mehr als 10 Jahren Engagement bei Betroffenen begegnet ist, gern begleite (soweit meine Zeit reicht). Darin sehe ich meine ehrenamtliche Aufgabe.
                            Noch etwas: Dein Vater scheint immer wieder ein völlig richtiges Bauchgefühl zu haben: er will eine Zweitmeinung von einem Onkologen. Internistische Onkologen sind Krebsspezialisten, die über Zellstrukturen, endokrinologische Vorgänge und komplexe Abhängigkeiten der Vorgänge von Einwirkungen der Hormone, Rezeptoren und den Zellen als kleine "Kraftwerke der Energie" an der Uni eine Ausbildung erhalten haben. Das ist auch zur Zeit die vorderste Front der Wissenschaft. Urologen sind Organspezialisten, die sehr viel stärker dazu neigen, das Organ selbst zu behandeln. Dein Vater sollte einen Prostatakrebsspezialisten unter den Onkologen (die bringen sich in zunehmendem Maße beim Prostatakrebs ein, ihnen fehlt aber oft ein Vorlauf an Erfahrungen) oder einen der wenigen Urologen, die sich auf neuere Erkenntnisse der Behandlung einer systemischen Prostataerkrankung spezialisiert haben, aufsuchen. Ich weiß, es ist nicht einfach, jemanden zu finden. Aber es gibt sie.
                            Grüße
                            Christian
                            Christian (L)

                            Kommentar


                              #29
                              Liebes Forum,

                              nun melde ich mich wieder, da es neue Erkenntnisse gibt, die ich euch mitteilen möchte.

                              Mein Vater hat die beiden Tumormarker abnehmen lassen. (PAP und TPA) Die waren beide i.O..

                              Zudem war er zur Beratung beim Strahlentherapeuten. Er hat ihm die Tomotherapie empfohlen in Kombination mit der Hormonbehandlung.
                              Bzgl. der CT meinte der Strahlentherapeut, dass nach 5 Tagen Hormonbehandlung bei der CT auf alle Fälle große Metastasen noch zu erkennen gewesen wären. Kleinere Veränderungen wäre ungewiss.

                              Nun hat er von Dr Böcking die Ergebnisse der DNA-Zytometrie erhalten. Insgesamt zeigen sich 6 Stammlinien:
                              "In diesem Fall handelt es sich um ein peritetraploides DNA-Verteilungsmuster mit beginnendem Übergang in ein X-ploides Muster.
                              Dieses entspricht einem Übergang zwischen Typ B zu Typ C nach Tribukait."
                              Kann uns jemand etwas zu der Klassifizierung nach Tribukait sagen?

                              Heute hatte er ein sehr nettes, persönliches Telefongespräch mit Herrn Dr. Böcking. Er empfahl ihm eine IMRT und riet von einer OP ab.

                              Hat jemand Erfahrungen mit diesen beiden Bestrahlungsformen? Ist die Tomotherapie die neuere Methode? Dr. Böcking kannte diese nicht, meinte aber, dass es durchaus eine neuere Methode sein könnte.

                              Der PSA-Wert wurde auch wieder abgenommen. Im Moment liegt er bei 24.

                              Liebe Grüße,
                              Ulrike

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                                Tomotherapie

                                Hallo,

                                nachdem wir leider keine Antworten bzgl. der IMRT und Tomotherapie erhalten haben, haben wir "weitergeforscht" und weitergefragt.

                                Nun wollten wir diejenigen von euch, die es interessiert, kurz über unsere Ergebnisse informieren.

                                Wir wissen nun, dass die Tomotherapie die neueste Methode ist, die es im Bereich Strahlentherapie gibt, da sie sehr präzise arbeitet. Es ist keine Flächenbestrahlung mehr, sondern die Prostata z.B. wird jedes Mal neu vermessen, sodass das Risiko viel geringer wird, z.B. den Darm zu treffen.
                                Ebenso kann mit einer viel höheren Stärke bestrahlt werden.

                                Danke an dich, HansiB, der uns diesen Strahlentherapeuten empfohlen hat. In Deutschland gibt es bislang nämlich nur 7 Tomotherapiegeräte.

                                Mein Vater hat sich nun zu 98% dafür entschieden. Er möchte nur noch das 2. Beratungsgespräch abwarten.

                                Liebe Grüße,
                                Ulrike

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