Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

"Erbitux" Off-label für Prostatakrebs?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    "Erbitux" Off-label für Prostatakrebs?

    Hallo,
    auf meine schriftliche Anfrage schreibt mir MERCK folgenden Brief:
    "ich nehme Bezug auf Ihre o.e. Anfrage. Centuximab ist unter dem Handelsnamen "Erbitux" seit Juni 2004 für die Behandlung des metastasierten Darmkrebses nach Versagen einer Campto-haltigen Chemotherapie zugelassen und in Deutschland seither verfügbar. Es ist zusätzlich seit einigen Monaten für die Behandlung von lokal fortgeschrittenen Kopf/Halstumoren in Kombination mit Strahlentherapie zugelassen."
    Ich bin auf dieses Medikament anlässlich einer Video-Präsentation von MERCK im CC Berlin gestossen, wo mir auch die Broschüre "Neue Hoffnung durch Antikörper in der Krebstherapie" nebst Video.CD ausgehändigt wurde. Darin steht, dass Cetuximab die EGF-Rezeptoren auf den Zellen von z.B. Lungenkrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs usw. blockieren und dadurch Wachstum und Biildung von Absiedelungen vermindern würde.

    Nach Rückfrage in der Apotheke kostet eine Infusion Eur 261,43

    Ob dieses Medikament wie seinerzeit Taxotere als off-label Medikament auch für fortgeschrittenen Prostatakrebs in Frage kommen könnte?

    Gruss, Reinardo

    #2
    www.erbitux.de

    Zitat von erbitux.de
    Einsatzgebiete Antikörpertherapie

    Einige Antikörper werden bereits in der klinischen Praxis gegen bestimmte Krebsarten eingesetzt. Einer dieser Antikörper wird bei einer bestimmten Art von Brustkrebs angewandt. Dieser Antikörper besetzt einen bestimmten Rezeptor auf den Krebszellen, den so genannten HER2-Rezeptor (für humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor), und hält ihn inaktiv. Auf diese Weise können keine Wachstumssignale an die Brustkrebszellen vermittelt werden. Ein weiterer bereits zugelassener Antikörper wird gegen eine bestimmte Form von Lymphknotenkrebs, die Non-Hodgkin-Lymphome, eingesetzt wird. Bei Darmkrebs finden bereits zwei Antikörper ihren Einsatz. Einer dieser Antikörper wird zusammen mit einer Chemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Dickdarm- und Enddarmkrebs angewendet. Dieses Medikament verhindert die Bildung neuer Blutgefäße im Tumor und seiner Umgebung. Dadurch wird die Versorgung des Tumors mit Sauerstoff und Nährstoffen gestoppt und so das Wachstum der Krebszellen gehemmt. Der zweite Antikörper ist gegen den Rezeptor für den so genannten epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (auch EGFR genannt, aus dem Englischen "epidermal growth factor receptor") gerichtet. Solche EGF-Rezeptoren sind an der Entstehung und dem Fortschreiten vieler häufiger Krebserkrankungen, wie z.B. Lungenkrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs, Eierstockkrebs, Dickdarmkrebs oder Tumoren an Kopf und Hals beteiligt. Eine erhöhte Anzahl von EGF-Rezeptoren auf der Oberfläche von Tumorzellen bedeutet, dass sich die Tumorzellen übermäßig häufig teilen und der Tumor besonders schnell und aggressiv wächst. Auch neigt der Krebs dann verstärkt dazu, Absiedlungen (Metastasen) in anderen Körperbereichen zu bilden. Durch die Bindung des Antikörpers an den EGF-Rezeptor wird nun – ähnlich wie beim HER2-Rezeptor – die Weiterleitung der Wachstumssignale gestoppt und damit das Tumorwachstum unterbunden.

    Die verschiedenen Antikörper wurden speziell für den Einsatz bei bestimmten Krebsarten entwickelt und helfen deshalb nicht generell bei allen Krebsarten.

    CIS, 23. Juli 2005
    Meine Onkologin würde gerne einen Therapieversuch mit Erbitux unternehmen und hat sich diesbezüglich an Merk gewandt.

    Dort will man prüfen. Bin gespannt, was dabei herauskommt. Meine Euphorie hält sich in Grenzen.

    WW
    Zuletzt geändert von Gast; 13.07.2007, 17:02.

    Kommentar


      #3
      Papier ist geduldig

      Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
      .... Ich bin auf dieses Medikament anlässlich einer Video-Präsentation von MERCK im CC Berlin gestossen, wo mir auch die Broschüre "Neue Hoffnung durch Antikörper in der Krebstherapie" nebst Video.CD ausgehändigt wurde. Darin steht, dass Cetuximab die EGF-Rezeptoren auf den Zellen von z.B. Lungenkrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs usw. blockieren und dadurch Wachstum und Biildung von Absiedelungen vermindern würde.
      Es wird vorerst bei der Hoffnung bleiben.

      Merk prüft in meinem Falle und wollte sich eigentlich schon gestern zurück gemeldet haben. Allerdings hat meine Onkologin die Hoffnung schon weitestgehend aufgegeben. Es gibt mit Erbitux bei Prostatakrebs praktisch keine Erfahrung. Das ist der Stand der Dinge. Deine Hochglanzbroschüre von Merck ist für uns Patienten wertlos, Reinardo. Die ist geschaffen, um die Investoren bei der Stange zu halten.

      WW

      Kommentar


        #4
        Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
        ... Centuximab ist unter dem Handelsnamen "Erbitux" seit Juni 2004...

        ...Darin steht, dass Cetuximab die EGF-Rezeptoren auf den Zellen von z.B. Lungenkrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs usw. blockieren und dadurch Wachstum und Biildung von Absiedelungen vermindern würde.
        Lieber Reinardo,

        danke für diesen Hinweis.

        Das "mab" steht für "monoclonal anti-body", auf gut Deutsch "monoklonale Antikörper". Diese Gruppe von Biopharmazeutika gilt als einer der großen Hoffnungsträger in der Krebstherapie.

        Auch ich setze große Hoffnung in diese Entwicklung, und das ist einer der wesentlichen Gründe (neben meiner Aversion gegen die Nebenwirkungen der sog. kurativen Therapien) für meine "watchful waiting"-Strategie, weil ich glaube, dass es nicht mehr ewig lange dauert, bis auch für uns ein solcher Stoff verfügbar ist. Jedes Jahr, das man halbwegs gut - d.h. ohne zu heftiges Krankheitsfortschreiten - gewinnt, ist wichtig.

        Ich weiß, dass meine Ausführungen die Schwerstbetroffenen unter uns leider nicht wirklich aufmuntern können, aber für viele andere sind die mab's eine vielversprechende Option.

        Für Interessiert hier ein Link bzgl. der mab's:



        Herzliche Grüße

        Schorschel

        Kommentar


          #5
          Zitat von Schorschel Beitrag anzeigen
          Auch ich setze große Hoffnung in diese Entwicklung, und das ist einer der wesentlichen Gründe (neben meiner Aversion gegen die Nebenwirkungen der sog. kurativen Therapien) für meine "watchful waiting"-Strategie, ...
          Hallo Schorschel,

          auch für Leute wie dich, Schorschel, werden die monoklonalen Antikörper noch auf längere Sicht keine Option sein.

          Es ist ja nicht so, dass Erbitux nicht verfügbar wäre. Nein, es ist verfügbar und zugelassen bei Darmkrebs und fortgeschrittenen Kopf- und Halstumoren. Dort bewirkt es eine Lebensverlängerung von - schlag mich tot - wenigen Wochen oder Monaten. Das wird dann als Erfolg gefeiert. Tatsächlich löst Erbitux kein einziges Problem und beim Prostatakarzinom z. Zt. schon überhaupt nicht.

          Centuximab ist ein EGFR-Antikörper. Der EGF-Rezeptor kommt in allen Geweben, auch in den gesunden vor. Erbitux greift aus diesem Grunde auch das gesunde Gewebe mit an und hat entsprechende Nebenwirkungen. Das kennen wir doch von den Zytostatika. Man kann mit ihnen den Krebs komplett ausrotten. Nur leider stirbt zusammen mit dem Tumor auch der daran hängende Patient.

          WW
          Zuletzt geändert von Gast; 19.07.2007, 14:26.

          Kommentar


            #6
            Zitat von WinfriedW Beitrag anzeigen

            ...auch für Leute wie dich, Schorschel, werden die monoklonalen Antikörper noch auf längere Sicht keine Option sein....
            Hallo Winfried,
            >

            ich bin mir nicht sicher, ob Du mit dieser apodiktischen Aussage recht hast, auch wenn Du zweifelsfrei vielfach bessere pharmakologische Kenntnisse als ich hast.
            >
            Auf Erbitux bin ich eingegangen, weil Reinardo das Medikament erwähnt hat. Wenn Du ein bisschen rumgooglest z.B. mit dem Begriff „Herceptin“, einem „mab“ für bestimmte Brustkrebs-Formen, wirst Du einiges Positives finden, z.B. den folgenden Bericht (Auszug):
            >
            Herceptin bestätigt eindrückliche Verringerung des Rückfallrisikos bei Frauen mit aggressivem Brustkrebs im Frühstadium

            Vierte Phase-III-Studie bestätigt die Überlegenheit von Herceptin gegenüber einer Chemotherapie allein

            Roche hat heute bekannt gegeben, dass in einer vierten gross angelegten Studie die Ergänzung der Chemotherapie mit Herceptin (Trastuzumab) bei HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium das Risiko eines erneuten Auftretens der Krebserkrankung gegenüber der Chemotherapie allein signifikant verringert hat. Diese Studie schliesst an drei frühere Prüfungen der Phase III an, in denen die Überlegenheit von Herceptin gegenüber der Chemotherapie allein bei Brustkrebs im Frühstadium ebenfalls bestätigt worden war. Beim HER2-positiven Brustkrebs handelt es sich um eine besonders aggressive Krankheitsform, von der 20–30% der Frauen mit Brustkrebs betroffen sind…
            >
            Ich weiß, dass sich einige hundert „mab’s“ in unterschiedlichen Phasen ihrer Zulassungsstudien befinden, und hoffe, dass in nicht allzu ferner Zukunft auch etwas für PK’ler dabei ist, denn der Brustkrebs ist ja nicht so weit vom PK entfernt.
            >
            Herzliche Grüße
            >
            Schorschel

            Kommentar


              #7
              Zitat von Schorschel Beitrag anzeigen
              Ich weiß, dass sich einige hundert „mab’s“ in unterschiedlichen Phasen ihrer Zulassungsstudien befinden, ...
              Ja schon, einige auch nur um die Investoren bei der Stange zu halten. Die anderen sind so teuer, dass der Gesundheitsministerin schon beim Gedanken daran ganz schlecht ist.

              Ich habe mich heute bei meiner Onkologin so ausgelassen, dass ich gemessen an den Ankündigungen sehr enttäuscht bin über die tatsächlichen Fortschritte in der Krebstherapie. Sie antwortete mir, dass es durchaus Fortschritte gäbe. Z. b. beim Darmkrebs betrug früher das Überleben ½ Jahr. Heute beträgt es zwei Jahre bei permanent aggressiver Therapie. Derartige Fortschritte gibt es beim Darmkrebs und vielleicht auch beim Brustkrebs. Beim Prostatakrebs gibt es sie derzeit nicht. Vielleicht ziehen wir irgendwann nach. Ein erster Erfolg in Bezug auf Lebensverlängerung ist Taxotere (2½ Monate). Der nächste Erfolg könnte, aber nur vielleicht, Satraplatin sein. Na prima, das ist unbestreitbar ein Fortschritt, aber es ist keine Perspektive für mich und für dich, der du weniger schwer betroffen bist, schon gar nicht. Das Medikament, das nebenwirkungsarm das Problem auch nur näherungsweise lösen könnte, ist nicht in Sicht.

              Zitat von Schorschel Beitrag anzeigen
              „Herceptin bestätigt eindrückliche Verringerung des Rückfallrisikos bei Frauen mit aggressivem Brustkrebs im Frühstadium

              Vierte Phase-III-Studie bestätigt die Überlegenheit von Herceptin gegenüber einer Chemotherapie allein

              Roche hat heute bekannt gegeben, dass in einer vierten groß angelegten Studie die Ergänzung der Chemotherapie mit Herceptin (Trastuzumab) bei HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium das Risiko eines erneuten Auftretens der Krebserkrankung gegenüber der Chemotherapie allein signifikant verringert hat. Diese Studie schliesst an drei frühere Prüfungen der Phase III an, in denen die Überlegenheit von Herceptin gegenüber der Chemotherapie allein bei Brustkrebs im Frühstadium ebenfalls bestätigt worden war. Beim HER2-positiven Brustkrebs handelt es sich um eine besonders aggressive Krankheitsform, von der 20–30% der Frauen mit Brustkrebs betroffen sind…“
              Ja, Herceptin ist ein kleiner Fortschritt von dem eine kleine Minderheit der Brustkrebspatientinnen in Kombination mit Operation und Chemotherapie profitiert, nämlich wenn ihr Krebs erstens im Frühstadium und zweitens HER2-positiv ist. Es ist übrigens noch nicht wirklich geklärt, ob es nicht auch eine kleine Minderheit Prostatakrebspatienten gibt, die von Herceptin ebenfalls profitieren würde.

              Es ist auch nicht geklärt, ob Erbitux beim Prostatakarzinom vielleicht nicht doch das Leben um wenige Tage verlängern könnte. Ich würde es nehmen, wenn Merk grünes Licht gäbe. Es sieht nicht danach aus und der große Durchbruch wird es nicht sein. Der Fortschritt ist eine Schnecke.

              WW
              Zuletzt geändert von Gast; 19.07.2007, 16:49.

              Kommentar


                #8
                2 1/2 Monate ?

                Es würde sich empfehlen, zu diesem Thema einmal den Artikel von Brad Guess zu lesen. Er findet sich beim KISP, www.prostatakrebse.de im Abschnitt Texte.

                Jürg
                Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
                http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

                Kommentar

                Lädt...
                X