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Hormontherapie bei Depressionen und weitere Fragen

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    Hormontherapie bei Depressionen und weitere Fragen

    Hallo liebe Forengemeinde!

    Vielen Dank, dass ihr mich aufgenommen habt und ich meine Frage(n) hier stellen darf.

    Wie auch meinem Profil zu entnehmen ist, bin ich nicht selbst erkrankt, sondern mein Vater. Der arme Mann hat noch bis April diesen Jahres meine Mutter durch ein schlimmes Krebsleiden begleitet und bis zu ihrer Erlösung unmenschliches geleistet. Doch nun - gerade ein halbes Jahr später - scheinen sich die schrecklichen Zeiten zu wiederholen. Aber diesmal ist er der Erkrankte.

    Zur Person selbst
    Männlich und 68 Jahre alt, Leichte Diabetes, manisch depressiv (medikamentös behandelt).

    Man stellte im Sommer einen erhöhten PSA Wert fest (~4) und kontrollierte diesen häufiger bis dann schlussendlich zur Biopsie Anfang November kam.

    Das Ergebnis bestätigte den Verdacht und ähnelt (für einen Laien wie mich) stark der Diagnose von StephanH hier im Forum. Den Bericht (von Sabine) habe ich sehr interessiert gelesen. Er ist ein Strohhalm für mich geworden, an den ich mich klammere.

    Zunächst aber mal die harten Fakten
    Klinische Angaben:

    PSA 6,03 ng/ml. Linker LS suspekt

    Pathologhische Angaben:

    I-VI. Histologisch enthalten sämtliche Stanzblopslefraktionen auf beiden Seiten zum Teil ausgedehnte Infiltrate eines Adenocaroinoms der Prostata mit unterschiedlich differenzlerten, dicht gelagerten und in regional wechselnder Auspragung zu circa 10-60 % fusionierten mikroglandularen Drüsenformationen der Gleason Grade 4 und 3, die auf der linken Seite in eine Reihe von Nervenscheiden elnbrechen; daneben bildet der Tumor auch elne. Reihe cribriformer Epithelkomplexe. Zytologlsch zeigen die Tumorzellen in regional wechselnder Ausprägung vergroßerte Zellkerne mit vielfach prominenten Nukleoli und stellenweise erheblicher Anisolluklsose und Pleomorphie entsprechend elnem zumindest teiweise hohen Atyplegrad. In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Tumorlnfiltraten finden sich an einigen Stellen dabei hinaus PIN-Läsionen Grad 3 mit vergrößerten, gleichfalls prominente Nukleoll enthaltenden Zellkernen In mehrreihiger Lagerung ..
    Diagnose und Begutachtung:
    Teilwelse ausgedehnte Infiltrate eines mäßig differenzierten, glandulär und cribriform gewachsenen Adenocarclnoms der Prostata. In sämtlichen Stanzblopslefraktionen von beiden Selten, Mallgnltatsgrad GlIb, Gleason Grad 3+4 (regional Schwankend mit Werten zwischen circa 10 und 60 %)=7.
    Die Slanzbiopsien der Fraktlon I sind zu circa 30 % vom Tumor Inflltrlert, in II zu 10 %, in III zu 20 %, in IV und V zu jeweils 90% und in VI zu 40% mit auf der linken Seite polytop nachweisbarer Nervenscheidencarcinose



    Seine behandelnde Ärztin ist der Auffassung, es kommen 3 Therapien in Frage.

    • Hormontherapie,
    • Bestrahlung,
    • Operation
    Mein Vater tendiert zur Hormontherapie, vor der ich aber auf Grund seiner Depressionen große Angst habe. Er sitzt heute schon in seinen großen Löchern; der Tot der Mutter und nun noch seine Diagnose gaben den Rest!
    Vor Bestrahlung hat er große Angst. Die Mutter wurde trotz großer Streuung der Metastasen am Arm (Tumor zerfraß Knochen) bestrahlt und erlitt schlimmer Verbrennungen, die bis zum Tod nicht mehr vollständig verheilten und zusätzliche Schmerzen bereitete.
    Eine OP ist "eine OP". Die Angst vor Narkosen; sein Diabetes...macht ihm Angst

    Hier nun die erste Frage:
    Kann mir jemand die Auswirkung von Hormondefiziten bei vorhandener Depression beschreiben. Sind meine Befürchtungen berechtigt?



    Vielleicht würde ich aber noch lieber die Therapie ähnlich wie StephanH anstreben und mit Vater ins Klinikum Starnberg fahren. Doch hab ich keine Ahnung
    • ob wir da aufgenommen werden
    • ob man Vater dort helfen kann
    • wie schlimm es aussieht (Die Mutter wurde erst im Heimatort operiert - dann ging sie nach Freiburg in die Spezialklink für Darmkrebs. Heute wissen wir nicht ob wir sie besser in Ruhe gelassen hätten oder lieber gleich dort angeklopft hätten)
    • Was es kostet wenn man nicht privat Versichert ist (wobei das Leben unbezahlbar ist und hier absolut im Vordergrund steht)
    • Wie man am besten Kontakt aufnimmt (Ich habe eine Mail an Dr. M.D. bereits verschickt
    Ich konnte auch in verschiedenen Artikeln lesen, dass man weitere Meinungen einholen soll, vor allem zusätzliche Untersuchungen wie
    • Röntgen Thorax - Untersuchungen
    • CT Abdomen
    • Knochen-Szynthigramme
    • Zweitbefundung der Biopsie mit genaueren Ergebnissen
      ??????? Was hiervon soll ich veranlassen ??????
    In allen Artikeln hier konnte ich stets offene, ehrliche und tröstende Antworten finden. Ich hoffe ihr versteht mein Ansinnen und bringt mich auf eine Bahn, denn aktuell laufe ich in meiner Hilflosigkeit und Ahnungslosigkeit gegen Wände.

    Gruß
    Ralf
    Jede Krankheit zeigt sich an und warnt. Ihre Meldereiter sind: Unlust, Unbehagen, Kraftabfall und Schmerz. Aber auch die kommende Gesundheit gibt Signale: Hoffnung und Tatenlust.Carl Ludwig Schleich, (1859 - 1922), deutscher Arzt, Erfinder der Anästhesie und Schriftsteller
    Quelle : »Die Weisheit der Freude«, 1921

    #2
    Depressionen und PCa

    Hallo Ralf,

    Du stellst viele Fragen, doch sind alle berechtigt. Kaum aber wird ein einzelner Forum-Teilnehmer in der Lage sein, sie alle zu beantworten. Ich bin aber überzeugt, dass du mehrere Stellungnahmen bekommen wirst, die zusammen ein einigermaßen klares Bild ergeben dürften.

    Ich selber könnte mich eigentlich nur über die Frage äußern, ob eine Hormontherapie angesichts der vorhandenen Depressionen bei Deinem Vater überhaupt zu verantworten sei. Allerdings leide ich nicht an Depressionen, aber ich habe fünf Jahre Hormontherapie hinter mir und kann wenigstens über meine eigenen Erfahrungen berichten. Ich glaube, die meisten Patienten (ob nach einer Operation, Bestrahlung oder während einer Hormontherapie) erfahren psychische Tiefs unterschiedlicher Intensität. Das ging auch mir selber so, doch handelte es sich um recht kurze Erscheinungen, die keinerlei ärztliche Behandlung erforderlich machten. Bei deinem Vater wird das von Anbeginn an anders sein, weil das Leiden schon vorhanden ist. Ich würde an seiner Stelle also ohne Verzug mit dem Psychiater Kontakt aufnehmen, ihn nach seinen Erfahrungen in vergleichbaren Fällen fragen und auf jeden Fall dafür sorgen dass eine allfällige Hormontherapie engmaschig psychiatrisch begleitet wird.

    Nach dem Ergebnis der Biopsie ist zu befürchten, dass mit einer Operation nicht viel gewonnen werden kann, da bereits eine Infiltration der Nervenscheiden festgestellt wurde. Zur Frage einer Bestrahlung möchte ich mich nicht äußern; da fehlen mir die nötigen Kenntnisse. Auf jeden Fall scheint mir, die Diagnose müsste noch präzisiert werden. In meinem Fall wurde sowohl eine skelettszintigraphie wie auch ein CT durchgeführt, was zur Entdeckung zweier Fernmetastasen führte. Damit waren für mich die Varianten Operation und Bestrahlung vom Tisch.

    Die Ergebnisse der Biopsie erscheinen mir an und für sich schlüssig. Trotzdem dürfte die Einholung einer Zweitmeinung zweckmäßig sein; Adressen bekommst Du beim BPS, Wo du auch Informationen bekommst zur Frage, wie das Biopsiematerial am einfachsten zur zweiten Untersuchung weitergeleitet werden kann.

    Mit den besten Wünschen für deinen Vater

    Jürg
    Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
    http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

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      #3
      Hallo Ralf,

      aus Deinem Bericht spricht eine gewisse Panik, die verständlich durch das familiäre Erleben mit dem Krebs der Großmutter ist.

      Den Befund Deines Vaters sehe ich nicht so dramatisch.
      Er hat einen moderaten PSA-Ausgangswert. Zugegebenermasßen: ein Gleason 7a ist ein etwas aggressiverer Krebs, gegen den man etwas tun sollte.

      Ich habe die Werte Deines Vaters in die Kattan-Nomogramme eingegeben und folgende Auswertung erhalten.:

      63% Wahrscheinlichkeit sprechen für einen noch organbegrenzten Tumor (d.h. er hat noch keine Mestasen in den Körper gestreut!)
      32% Wahrscheinlichkeit sprechen für einen Kapseldurchbruch, d.h. dass der PK die Prostata durchgebrochen hat.
      Nur 3% = Samenblasenbefall
      nur 2% = Lymphknotenberfall nach den Partin-Tabelle und nach den Kattan-Nomogrammen leicht erhöht mit 2,23%

      Und nun zu den Therapien:

      mitg 15,7% Wahrscheinlichkeit erleidet er nach einer OP ein PSA-Rezidiv in den ersten 5 Jahren nach Behandlung. Oder umgekehrt mit 84,3% Wahrscheinlichkeit wird er geheilt.

      Die Strahlentherapie mit 78 mit 78 Gray bietet eine leicht bessere Chance mit 89%, d.h. mit 11% tritt in den ersten 5 Jahren nach Behandlung ein PSA-Rezidiv auf.

      Das sind aber alles rein statistische Angaben und Einschätzungen, die auf den Einzelfall nicht zutreffen müssen.

      Zur Hormonblockade würde ich Deinem Vater nicht raten. Sie wirkt statistisch nur 2 Jahre und ist nicht kurativ sondern nur palliativ. Das ist nur ein Durchschnittswert, bei manchen kann sie auch länger wirken, bei anderen leider auch kürzer.

      Mit OP und/oder Bestrahlung stehen Deinem Vater noch zwei heilende Therapien zur Verfügung, die ich an seiner Stelle nicht aus der Hand geben würde.

      Die gräßlichen Strahlenfolgen Deiner Großmutter sind heute bei den moderen Strahlenverahren nicht mehr zu erwarten. Ich weiß von was ich schreibe, ich bin in meinem Leben zweimal bestrahlt worden, einmal an der Prostata und einmal am Kopf ohne nennenswerte Nebenwirkungen.

      Eine "Weltreise" zur Prostatakrebsbehandlung muss man aus meiner Sicht heutzutage nicht mehr unternehmen. Ihr habt im Saarland mit Prof. Stöckle an der Uniklinik Homburg einen sehr guten Urologen und einen erfahrenen Operateur, der mit dem da Vinci nach der neuesten Technik operiert. Nebenbei: Homburg verlangt für die OP mit dem da Vinic keine Zuzahlung mehr.

      Zum Schluss:

      Auf jeden Fall würde ich mir an einer guten urologischen Klinik eine Zweitmeinung einholen und außerdem mich in eine Selbsthilfegruppe begeben. Mit Norbert Kehl haben wir im Saarland einen sehr erfahrenen SHG-Leiter.

      Herzliche Grüße

      Hansjörg Burger
      Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

      Kommentar


        #4
        Verzeifelt

        Hallo Kappo 09,

        ich habe Ihren Beitrag gelesen, Sie können mich gerne einmal anrufen.
        Vielleicht kann ich Ihnen / Ihrem Vater weiterhelfen 0681 .87 28 81

        Viele Grüße Norbert Kehl

        Kommentar


          #5
          Das ist ja der Wahnsinn - erstmal 10e9999 mal Danke für alle Nachrichten und Antworten.
          Ich habe auf ein bisschen "Halt" gehofft hier im Forum, und das was ich aktuell erlebe sprengt einfach alle Erwartungen. Ich könnte Euch knutschen!

          @Norbert Kehl
          Ich werde mich morgen bei Ihnen melden. Jetzt muss ich erst meine Nachschicht durchstehen und nach ein paar Stunden Schlaf gleich anrufen. Wenn ich noch Informationen vorbereiten soll, so teilen sie mir diese doch gerne mit (Spart sicher auch Zeit).

          @Jürg
          Danke für den Tipp mit BPS. Ich denke aber ich werde jetzt eher den tollen Angeboten zur Zweitmeinung den Vorzug geben bevor ich Mittels einer eigens veranlassten Biopsie selbst zum Ermittler werden

          @Hansjörg Burger
          Ich weiß, Statistiken sind nicht alles im Leben aber in diesem Fall waren sie ein wertvoller Energieschub für Vater und mich. Ich werde mich (s.o.) mit Herr Kehl zusammensetzen für weitere Maßnahmen

          @all, die mir hilfreiche email-adressen und links schickten
          ...sogar Bayern Dr. P und Dr. D haben mir auf eine Mail geantwortet. Vielen Dank



          Aktuell suche ich noch einen erfahrenen Psychologen um parallel auch die psychischen Folgen fachgerecht diagnostizieren und behandeln zu können. Ich hoffe auch hier noch einen zeitnahen Termin zu bekommen und werde von deren Meinung zu Behandlungen mit Depressionen berichten

          Eine kleine Frage noch:
          Da Vater sich letzte Woche zunächst für die Hormonbehandlung entscheiden wollte (wovon er aber gerade nicht mehr so überzeugt ist) gab die behandelnde Urologin vor Erhalt der ersten Spritze das Mittel cyproteronacetat doura 10mg geben. Kann und soll das auch bei wahrscheinlicher OP-Wahl (wenn möglich) genommen werden oder ist das eher von Nachteil. ....ja - sicher den Arzt fragen...aber vielleicht kann man uns hier noch ein paar Informationen geben um die "richtigen Fragen" zu stellen

          Danke nochmals für alle Aufmerksamkeit hier

          Ralf
          Jede Krankheit zeigt sich an und warnt. Ihre Meldereiter sind: Unlust, Unbehagen, Kraftabfall und Schmerz. Aber auch die kommende Gesundheit gibt Signale: Hoffnung und Tatenlust.Carl Ludwig Schleich, (1859 - 1922), deutscher Arzt, Erfinder der Anästhesie und Schriftsteller
          Quelle : »Die Weisheit der Freude«, 1921

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            #6
            Hallo Kappo 09,

            bitte rufen Sie erst nach 14:30 Uhr bei mir an da ich vorher nicht erreichbar bin.

            Grüße
            Norbert

            Kommentar


              #7
              Hallo Norbert
              Zitat von Norbert.Kehl@gmx.de Beitrag anzeigen
              Hallo Kappo 09,

              ich habe Ihren Beitrag gelesen, Sie können mich gerne einmal anrufen.
              Vielleicht kann ich Ihnen / Ihrem Vater weiterhelfen 0681 .87 28 81

              Viele Grüße Norbert Kehl
              Wenn Du schon nichts zu sagen hast, was andere Forumteilnehmer interessieren könnte, dann mache es doch per PN, das stört weniger.

              Heribert

              Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
              myProstate.eu
              Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
              Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



              (Luciano de Crescenzo)

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                #8
                Hallo Heribert,

                auf welche Art ich mit Menchen die Hilfe suchen kommuniziere ist wohl meine Sache.

                Gruß
                Norbert

                Kommentar


                  #9
                  Zitat von Heribert Beitrag anzeigen
                  Wenn Du schon nichts zu sagen hast, was andere Forumteilnehmer interessieren könnte, dann mache es doch per PN, das stört weniger.
                  Die Forumsadministration schließt sich diesem Appell an. Er gilt für alle Benutzer.

                  RalfDm

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Ralf
                    Zitat von kappo09 Beitrag anzeigen
                    Eine kleine Frage noch:
                    Da Vater sich letzte Woche zunächst für die Hormonbehandlung entscheiden wollte (wovon er aber gerade nicht mehr so überzeugt ist) gab die behandelnde Urologin vor Erhalt der ersten Spritze das Mittel cyproteronacetat doura 10mg geben. Kann und soll das auch bei wahrscheinlicher OP-Wahl (wenn möglich) genommen werden oder ist das eher von Nachteil. ....ja - sicher den Arzt fragen...aber vielleicht kann man uns hier noch ein paar Informationen geben um die "richtigen Fragen" zu stellen
                    Das Verordnete Mittel kann alle Nebenwirkungen haben, die bei anderen Antiandrogenen auch beschrieben werden. Außerdem weiß ich nicht was die Urologin mit 10 mg Cyproteronacetat Doura bezweckt, wenn es nicht 100mg heißen soll.
                    Nebenw.: Müdigk., Depress., Kopfschm., Schwindel, Magenbeschw., Übelk., Phasen allg. Antriebslosigk. od. Agitierth. Gynäkomastie, Schm., Spann.-gefühl od. Vergröß. d. Brüste zu Beginn d. Behandl., unregelm. od. ausbl. Menstruat.-blut., Vermind. sex. Interesse u. Potenz, Veränd. d. KG (Zu- u. Abnahme), Hemm. d. Spermatogenese u. Redukt. d. Ejakulatmenge (revers.), Hautreakt., Veränd. im Muster des Haarwuchses, Muskelschw., herabges. Leberfunkt., Ikterus, Atemlosigk. b. hoh. Dos. (Differentialdiag. muss stimul. Wirk. v. Progesteron u. synth. Progestogenen auf d. Atm. beinhalten), lebensgefährl. Blut. i. d. Bauchhöhle durch Lebertumore, thromboembol. Ereign. Lebertox. Reakt. wie Gelbs., Hepat. u. Lebervers., in einigen Fällen tödl., b. Dos. v. 200-300 mg tgl. (meist Männer m. Prostatakarz.), trock. Haut.
                    In Anbetracht der grundsätzlich depressiven Stimmungslage Deines Vaters, würde ich ohne die Unterstützung eines onkologisch versierten Psychiaters keine Therapieschritte wagen.
                    Hansjörg Burger hat über die Risiken und die Abwägung möglicher Therapien fast alles geschrieben, was in eine Beratung mit einem Psychotherapeuten mit einfließen könnte. Vor allem würde ich von der Hormontherapie absehen, solange nicht feststeht ob eine Op der gangbarste Weg ist.

                    Herzliche Grüße
                    Heribert

                    Vollständige PK-Historie seit 2005 bei
                    myProstate.eu
                    Menschen sind Engel mit nur einem Flügel.
                    Sie müssen sich umarmen um fliegen zu können.



                    (Luciano de Crescenzo)

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                      #11
                      Hallo,

                      wenn die OP als Therapieoption im Raume steht, würde ich auf keinen Fall vorher eine Hormonblockade machen:

                      Gründe:

                      1. Die HB verändert die Zellen
                      2. Auf Grund der Zellveränderung kann der Pathologe im Schnellschnitt nicht beurteilen, ob noch Krebszellen auf dem Schnittrand sind. Eine Nervschonende OP scheidet dadurch aus.
                      3. Der Gleason Faktor, einer der wichtigsten Parameter nach der OP auf Grund der pathologischen Beurteilung kann nicht mehr bestimmt werden. Er wird verfälscht und nach oben getrieben.

                      Warum Androcur? Ein altes, aber Nebenwirkungsreiches Antiandrogen. Geht insbesondere auf die Leber.

                      Warum nicht Casodex oder Nachahmerpräparate wie Bicalutamid, die übrigens auch nicht mehr so teuer sind wie Casodex. Will der Urloge sparen?

                      Ich kann Heribert nur zustimmen, solange noch keine Therapieentscheidung gefällt ist, nicht mit der Hormonblockade beginnen!

                      Die neuen S3-Leitlinien sagen dasselbe:

                      "Vor radikaler Prostatektomie soll eine neoadjuvante Hormontherapie bei klinisch lokal begrenztem Prostatakarzinom nicht durchgeführt werden!"

                      Gruß

                      Hansjörg Burger
                      Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

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                        #12
                        Hallo Ralf,

                        zufällig war ich gestern auf der Webpräsenz des Prostate Cancer Research Institute in Los Angeles und fand dort einen Youtube-Link zu einem Interview mit Dr. Charles "Snuffy" Myers mit dem Thema "Second-line hormone blockade". Dr. Myers ist ein amerikanischer Onkologe, der so gut wie ausschließlich Männer behandelt, die an Prostatakrebs erkrankt sind. Das Besondere an ihm ist, dass bei ihm selbst vor Jahren ein aggressiver Prostatakrebs diagnostiziert und aggressiv behandelt wurde. - In dem Interview spricht er den Fall an, dass es bei manchen Patienten unter einer Hormonblockade zu schweren Depressionen kommen kann, und er empfiehlt, in diesem Fall statt LHRH-Analoga und/oder Antiandrogenen eine Östrogenbehandlung zu wählen. Dann käme es zum Beispiel nicht zu Depressionen und Hitzewallungen. Was er nicht sagt, was ein behandelnder Arzt aber unbedingt wissen muss ist, dass es bei einer Östrogenbehandlung zu kardiovaskulären Problemen und Thrombosen kommen kann. Der Patient muss zusätzlich einen Blutverdünner (ein Antikoagulans, z. B. Marcumar) einnehmen.

                        Ralf

                        Kommentar


                          #13
                          Hallo zusammen!

                          Vieles hat sich in den letzten Tagen bewegt; und das habe ich viel den Informationen hier im Forum, PM's und Telefonaten mit Leuten aus dem Forum hier zu verdanken.

                          Gestern war ich mit meinem Vater in der Uniklinik Homburg und besprach dort eine mögliche Operation. Oberarzt Dr. O gab mir innerhalb eines Tages einen Termin, was mich sehr rührte. Ob und in wieweit jetzt aber wirklich noch operiert werden kann konnte er aber nicht sagen. Mein Vater wurde von Dr. O und auch vom Professor getastet. Doch nun müssen wir erst ein Knochenszintigramm bringen und eine CT machen. Dieser Termin findet am kommenden Mittwoch statt. Dennoch wollte er einen Operationstermin vorreservieren.

                          Das Gespräch mit ihm war doch sehr erschreckend. Er sprach sehr klar aus, wieviel der Prostata bereits infiltriert ist und wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Bereiche darüber hinaus mit betroffen sind.
                          Auch sagte er, dass früher bei befallenen Lymphknoten eine Operation endete - heute hingegen aber man dies Operiert, da erwiesen ist hier längere Lebenserwartungen zu erreichen.

                          Parallel zu den Aktionen in Homburg hat sich auch Starnberg bei mir auf meine Email gemeldet. Dr. D hat mich angerufen und sah hier gute Chancen zu operieren.
                          Somit könnten wir - mit kleinen Vorbereitungen (EKG und gr. Blutbild) - gleich nach Starnberg kommen und der Eingriff würde dort durchgeführt. Zusätzliche Untersuchungen wäre nicht von Nöten gewesen. Ich weiß jedoch nicht, ob dieses dann in Starnberg selbst passiert oder ob er diesen nicht braucht? Ich bin verwirrt!

                          Was meint ihr? Homburg und Dr. O gaben ein gutes Gefühl und zeigten Engagement in dieser Angelegenheit. Starnberg hat aber auch einen verdammt guten Ruf. Wenn es darum geht meinen Vater optimal behandeln zu lassen schei** ich auch auf eine "Weltreise"

                          @RalfDm
                          Vielen Dank für den Link und Tipp mit der Östrogenbehandlung. Das ist sicher viel angemessener als Androcur *kopfschüttel*. Fakt ist aber, dass Vater sich jetzt doch auf die radikale Prostasektomie konzentriert. Wenn sich allerdings (wie im Krankheitsverlauf meiner Mutter) stehts die Hiobsbotschaften den Vortritt lassen, so werde ich dieses Thema ganz klar pushen. Die Frage ist nur ob in unseren Gefillden solche Therapie überhaut durchgeführt werden. ....ich werde mal den Google fragen ;-)
                          Fassungslos bin ich aktuell darüber, dass die Profis einfach zu ratz-fatz ein paar Pillen aufschreiben und die "Laien" hier solch differenzierte Gedanken machen können.......nochmals Danke RalfDM

                          @BurgerH und Heribert
                          Die Hormonbehandlung wurde (es gab bisher nur Androcur) erstmal auf Eis gelegt. Vielen Dank für die wichtigen Hinweise. Mit solchen Background-Informationen lässt sich spürbar bei Ärzten (die Urologin) diskutieren.

                          @Norbert.Kehl
                          Vielen Dank für die nützlichen Tipps und Ansprechpartner. Auf jeden Fall werden ihr beim Eurem nächsten Termin der SHG einen neuen Betroffenen und einen betroffenen Angehörigen begrüßen.
                          Jede Krankheit zeigt sich an und warnt. Ihre Meldereiter sind: Unlust, Unbehagen, Kraftabfall und Schmerz. Aber auch die kommende Gesundheit gibt Signale: Hoffnung und Tatenlust.Carl Ludwig Schleich, (1859 - 1922), deutscher Arzt, Erfinder der Anästhesie und Schriftsteller
                          Quelle : »Die Weisheit der Freude«, 1921

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                            #14
                            Vertrauen zum Operateur war mir das Wichtigste

                            Hallo Ralf,

                            ich bin im Mai 2009 in Starnberg von Dr. P. und Dr. P. operiert worden.
                            Ich habe mich wochenlang ausführlichst informiert: Therapie, Klinik, Operateur.
                            In meinem Thread
                            "Adenokarzinom-Neuling sucht Rat..." ist das ausführlichst beschrieben. Ab ca. Beitrag Nr. 170 habe ich über den Klinikaufenthalt ein "Live-Tagebuch" geführt.
                            Auch in meiner PKH liest man viel Interessantes.

                            Ich habe die größte Angst vor einer RPE gehabt, als ich die Diagnose PCa bekam.

                            Heute würde ich mich für den Eingriff aber wieder entscheiden - jedoch nur in Starnberg.

                            Warum hatte ich mich für Starnberg entschieden:

                            1. Dr. P. und Dr. P. stammen aus einer Chirurgen-Familie (Dr. D. arbeitet mit Dr. P. seit 12 Jahren zusammen)
                            2. Es sind Ärzte aus Überzeugung und Berufung
                            3. Das zeigt sich unter anderem in einem langen, persönlichen Gespräch, ohne Zeitdruck. Jede Frage, auch zur OP-Technik, wird geduldig beantwortet.
                            4. Die ganz spezielle Voruntersuchung - als Grundlage für die Chancen bei der RPE - war für mich einmalig (und ich war bei mehreren Urologen und habe mir von vielen Leidensgenossen ihre Erfahrungen schildern lassen)
                            5. Dort wird ein Patient auch eventuell abgelehnt - weil eine andere Therapie bessere theoretische Chancen verspricht.
                            6. Der wirtschaftliche Aspekt steht nicht an erster Stelle.
                            7. Die OP-Zeit liegt regelmäßig über 4 Stunden - aufgrund der außerordentlichen Sorgfalt und der speziellen OP-Methode bei der Herstellung der Anastomose (mir waren zuvor schon OP-Zeiten von nur 90 Minuten genannt worden)
                            8. Ein Schnellschnitt während der OP ist dort Standard
                            9. Betreuung durch die Operateure mehrmals täglich, auch Sonn- und Feiertags
                            10. Ich hatte letztlich absolutes Vertrauen in die Menschen und deren handwerkliches Können (mehrere Tausend OP' s Erfahrung)

                            Jetzt das Wichtigste:

                            Dein Vater muss zu seinem Operateur eben dieses Vertrauen bekommen.

                            Er hat schon Gespräche geführt, oder möchte noch weitere Vergleiche machen (z.B. in Homburg).

                            Dann muss er persönlich die Ärzte in Starnberg erleben (Voruntersuchung).

                            Danach wird er entscheiden.

                            Ich wünsche deinem Vater, dass er Vertrauen aufbauen kann.

                            Das war mein Weg und ist meine Empfehlung.
                            So steht es auch in meinem Manuskript.

                            Liebe Grüße

                            Frank
                            Gruß aus dem mittleren Neckarraum bei Stuttgart

                            Frank


                            Informationen und Wissen reduzieren
                            Glück und Panik
                            vor der Therapieentscheidung


                            Kommentar


                              #15
                              So, nach einigen turbulenten Tagen melde ich mich mal wieder zu Wort

                              2 Untersuchungen wurden am 09.12.09 durchgeführt auf Anraten der Uni-Klinik in Homburg

                              1. Ganzkörperknochenszintigramm
                              Anfertigung von Ganzkörperknochenszintigramm 3 Stunden nach i.v.-Applikation von 550 MBq 99m-TcDPT

                              Fragestellung: Prostatkarzinom, Skelettmetastasen?
                              Befund: Es bestehen geringe diffuse Mehranreicherungen in der mittleren und unteren BWS. Eine etwas kräftige Mehranreicherung zeigt sich im rechten Sternoclaviculargelenk. Das übrige Skelett kommt seitengleich und altersentsprechend normal zu Darstellung
                              Beurteilung: Degenerative BWS-Veränderungen. AC-Arthrose rechts. Kein Anhalt für Skelettmetastasen

                              Für mich hört sich das nicht besorgniserregend an?!?

                              2. Computertomographe des Abdomens
                              Darstellung vom Zwerchfell bis zum Beckenboden. Nach oraler rektaler Kontrastierung des Gastrointestinaltraktes Anfertigung von axialen Schichten im Mehrzeilentechnik (Somatom, Sensation Cardiac 64) nach i.v. KM Gabe. Nachbearbeitung der Datensätze mittels Workstation

                              Klinische Angaben/Indikation: Neu diagnostizierte Prostatakarzinom. Staging vor geplanter radikaler Prostatektomie





                              Zusammenfassende Beurteilung:
                              1. Normal große allenfalls angedeutet inhomogen kontrastierte glatt begrenzte Prostata. Kein Hinweis auf ein wandüberschreitendes Wachstum des bekannten Protatakarzinoms.
                              2. Kein Nachweis von Lymphomen intra- bzw. retropertoneal. Kein Aszites.
                              3. Im Bereich der Leber, nach der Leberpforte (Segment IVa) Darstellung einer umschriebenen (ca. 4x2cm großen) gegenüber dem übrigen Leberparenchym hyperdensen Zone, am ehesten im Sinne einer fokalen Minderverfettung entsprechend (typische Lokalisation). Sonographische Korrelation erbeten.
                                Darüber hinaus nebenbefundlich Darstellung einer parapelvinene Zyste links im mittleren Nierendrittel, (0,6cm x 0,6 cm messend).
                                Darüber hinaus unauffällige Darstellung der übrigen parenchymatösen Oberbauorgane sowie der gastrointestinalen Strukturen (soweit methodisch beurteilbar)
                              4. Unauffällige Darstellung der mitabgebildeten basalen Lungenabschnitte. Kein Pleuraerguss.
                              5. Im Knochenfenster grobsträhnige Aufhellung im Bereich des 2.LWK un 11.BWK, am ehesten im Sinne jeweils eines Hämangioms.
                                Hier Korrelation zum Knochenszintigraphie-Befund erbeten. Kein sicherer Nachweis osteolytisch-osteoblastischer Metastasen
                              Dieser Bericht beruhigt mich zwar nicht wirklich :-( ... hab' aber auch schon Schlimmere gelesen

                              Auf jeden Fall hat mein Vater aber nun den festen Entschluss gefasst sich operieren zu lassen. Der kleine Haken an der Sache ist nur, dass er in Homburg/Saar gestartet ist und nun mit Doktor D. und Doktor P. in Starnberg seinen Favoriten gefunden hat. Ich werde nun eine nette Mail nach Homburg schicken und auf Verständnis hoffen. Aber wie BERNET hier und andere mir als PM schon sagten
                              " Dein Vater muss zu seinem Operateur eben dieses Vertrauen bekommen."
                              Am 21.01.2010 geht es nun auf nach Bayern. 10 Tage soll es dauern. Ich freue mich, dass er nun Dank vieler Eurer Beiträge und darüber hinaus auch durch persönliche Gespräche mit Euch, stabilisiert nach vorne schaut.

                              ...to be continued

                              LG
                              Ralf und Vater Dieter
                              Jede Krankheit zeigt sich an und warnt. Ihre Meldereiter sind: Unlust, Unbehagen, Kraftabfall und Schmerz. Aber auch die kommende Gesundheit gibt Signale: Hoffnung und Tatenlust.Carl Ludwig Schleich, (1859 - 1922), deutscher Arzt, Erfinder der Anästhesie und Schriftsteller
                              Quelle : »Die Weisheit der Freude«, 1921

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