Robert Gernhardt:
KREBSFAHRERLIED
oder
AUF DEM WEG ZUR CHEMOTHERAPIE
IM KLINIKUM VALDARNO
oder
DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZT
Durch die Auen,
durch die Triften
reise ich, mich zu vergiften.
Winde säuseln,
Strahlen blitzen,
bald werd ich am Gifttropf sitzen.
Hügel locken,
Berge blauen,
schon kann ich das Gifthaus schauen.
Durch die Flure,
durch die Weiten
sieht man mich zum Giftraum schreiten,
Um dort über
viele Stunden
an dem Gifte zu gesunden.
Oder auch nicht.
[entnommen aus: Robert Gernhardt, Später Spagat, Fischer 2006]
Am 30. Juni 2006 erlag er in Frankfurt am Main einer langwierigen Erkrankung an Darmkrebs, von der er seit Juli 2002 Kenntnis hatte.
KREBSFAHRERLIED
oder
AUF DEM WEG ZUR CHEMOTHERAPIE
IM KLINIKUM VALDARNO
oder
DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZT
Durch die Auen,
durch die Triften
reise ich, mich zu vergiften.
Winde säuseln,
Strahlen blitzen,
bald werd ich am Gifttropf sitzen.
Hügel locken,
Berge blauen,
schon kann ich das Gifthaus schauen.
Durch die Flure,
durch die Weiten
sieht man mich zum Giftraum schreiten,
Um dort über
viele Stunden
an dem Gifte zu gesunden.
Oder auch nicht.
[entnommen aus: Robert Gernhardt, Später Spagat, Fischer 2006]
Am 30. Juni 2006 erlag er in Frankfurt am Main einer langwierigen Erkrankung an Darmkrebs, von der er seit Juli 2002 Kenntnis hatte.