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Paradigmenwechsel bei der Hormontherapie

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    Paradigmenwechsel bei der Hormontherapie

    Hallo Forumsfreunde,

    auf der gestrigen Sitzung des uro-onkologischen Arbeitskreises in Mannheim wurde im Rahmen einer Diskussion von Prof. Michel, Chefarzt der Urologie an der Universitätsmedizin Mannheim folgende These aufgestellt:

    "Es zeichne sich bei der Hormontherapie ein Paradigmenwechsel ab.
    Weg von der dauerhaften und lebenslangen Hormontherpaie mit LHRH oder GnRH-Hemmern hin zur intermittierenden* oder zur Monotherapie mit Antiandrogenen."

    Als Grund führte er die Nebenwirkungen bei der Testosteronunterdrückung an wie die Herz-Kreislaufrisiken und Osteoporose, die immer mehr ins Blickfeld geraten. Die Antiandrogentherapie dagegen hat den Vorteil, dass sie das Testosteron nicht unterdrückt und insgesamt weniger Nebenwirkungen hat.

    Gruß

    Hansjörg Burger
    Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

    * intermittierend = unterbrechend

    #2
    Ein Umdenken an breiter und kompetenter Front

    Hallo Hansjörg, das nenne ich mal eine frohe Osterbotschaft. Endlich ist das eingetreten, wofür ich mich nach der letztlich doch recht strapaziösen DHB (Dreifache Hormonblockade nach Leibowitz) seit nunmehr fast 4 Jahren stark gemacht habe, nämlich dem Erhalt des Testosteronspiegels. Ich freue mich für alle zukünftig nach dieser neuen Festlegung therapierte Betroffene.


    "Es gibt Medikamente, bei denen besteht die Hauptwirkung aus Nebenwirkungen."
    (Uhlenbruck)

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      #3
      Hallo Hutschi,
      die neue Therapie ist noch nicht im Einsatz ! Es zeichnet sich ab...... !!
      Erfahrungsgemäß wird es leider noch Jahre dauern bis die Betroffenen von diesem neuen Weg profitieren können.
      Insofern werden die Betroffenen noch den Hormonentzug der Gegenwart akzeptieren müssen. Ob es dann unbedingt die "Dreifache" eines bekannten Musters sein sollte, ist die Frage aller Fragen. Seit fast 10 Jahre werden aussagefährige Ergebnisse angekündigt. Sie liegen nicht vor und deshalb bin ich sehr, sehr vorsichtig. Ganz wenige " Schwalben" machen noch keinen Sommer. Unser Informationsstand sollte für meinen Standpunkt gültig sein.

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        #4
        Hallo Forumsfreunde,

        die Info von Hansjörg finde ich äußerst interessant.

        Ich habe eine Prostatektomie sowie -nach wieder ansteigendem PSA- eine Strahlentherapie der Prostataloge hinter mir. Parallel zur Strahlentherapie habe ich Casodex 150mg/Tag eingenommen. Dabei ist der PSA-Wert deutlich abgefallen (siehe mein Profil).

        Jetzt stehe ich vor der Situation, dass mein PSA wieder mit kurzer (3 -4 Monate) Verdopplungszeit ansteigt.

        Der Chefarzt einer Uniklinik hat mir zur weiteren Therapie folgendes geraten:

        Auf jeden Fall zur intermittierenden Therapie. Dabei folgendes Vorgehen: Abwarten, bis der PSA-Wert eine Größenordnung von 15 bis 25 erreicht hat, dann für 15 Monate eine Monotherapie mit Casodex 150 mg/Tag. Während der Therapie den PSA-Wert relativ dicht beobachten, um einen Anstieg sofort zu bemerken. Er rechnet damit, dass der PSA deutlich abfällt und auch nach der Beendigung der Therapie nach 15 Monaten für einige Zeit unten bleibt.

        Ob in der zweiten Phase der intermittierenden Therapie wieder nur eine Monotherapie mit Casodex oder eine LHRH-Therapie gemacht werden sollte, würde er vom Ergebnis des ersten Zyklus abhängig machen.

        Bemerkenswert fand ich, dass er bis zu dem relativ hohem PSA von 15 bis 25 warten würde, bis er mit dem ersten Zyklus beginnt.


        Hallo Hutschi, du hattest mir in einem anderen Thread bereits zu eine Casodex- Monotherapie geraten. Damit lagst Du ja voll auf dieser Linie.

        Mir bleibt im Moment nur, die weitere PSA-Entwicklung abzuwarten.


        Welche Gedanken und Infos habt ihr zu dieser intermittierenden Monotherapie.


        Insbesondere würde mich natülich auch die Meinung unserer Mediziner Strahlentherapeut Daniel, dessen prägnanten Infos und Beuteilungen ich sehr schätze, aber auch vom Urologen fs, der leider nur noch sehr selten schreibt, interessieren.

        Viele Grüße an alle

        Wolfgang

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          #5
          Hallo Franz,
          die "neue" Therapie praktiziere ich seit über 10 Jahren, siehe meine Historie.
          Allen Betroffenen einen guten Verlauf wünscht Heinz Kurt

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            #6
            Hallo,
            auch ich habe mich nach der DHB für eine Monotherapie mit Bicalutamid(Casodex) 150 mg plus 5 mg Finasterid entschieden. Durch die zusätzliche Einnahme von Finasterid konnte ich nachweislich den DHT Spiegel senken. Meine Vorraussetzungen sind anders als bei Prostaektomierten, scheint aber zu funktionieren.( s. mein Profil)
            Leider könner wir bei unserer Therapiewahl auf keine umfangreiche Statistik zurückgreifen, auch mir helfen nur die Aussagen von Bekannten und Freunden, die diese Therapie schon erfolgreich seit z.T. mehr als 10 Jahren praktizieren.
            Alles Gute und viel Erfolg bei der Therapiewahl.
            MfG

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              #7
              Hallo Wolfgang,

              Zitat von Wolfgang
              Welche Gedanken und Infos habt ihr zu dieser intermittierenden Monotherapie.
              es war Rustra, also Rudolf, der das Thema Testosteronerhalt erstmals sehr ausführlich aus amerikanischer Sicht ins Gespräch brachte, weil wohl nicht erst Dr. Bob Leibowitz erkannt hatte, dass man mit einer Überdosis von in den Körper eingebrachter Testosteronmenge sogar in hoffnungslosen Fällen Betroffenen helfen konnte, d.h. das tumore Geschehen wurde gestoppt und deutlich zurückgeführt. Es klingt schon abenteuerlich, wenn man andererseits bedenkt, wofür jemand mal den Nobelpreis für Medizin bekommen hat, nämlich für die Feststellung, man könne ein Prostatakarzinom durch Testosteronentzug z. B. mit einer Entfernung der Hoden Schach matt setzen. Wahrscheinlich wird es tatsächlich so sein, dass beide Varianten zutreffen können, aber individuell vom einzelnen Patienten abhängig sind, also man keine allgemein gültige Aussage hierzu treffen kann. Man könnte es fast als experimentelle Lösung ansehen, bei der vorher auch der sonstige körperliche Zustand eines Menschen eine Rolle spielen wird. Immerhin hat auch schon ein allseits im Forum bekannter Urologe dieses Experiment gewagt.
              Zurück zu Dir, Wolfgang, es ist auf jeden Fall angebracht, die Monotherapie mit einem Antiandrogen zu intermittieren. Mir hat zuletzt 50 mg Casodex täglich gereicht, wobei ich vorrätiges Proscar noch mit verbraucht habe. Ich würde aber schon ab 15 ng/ml beginnen. Ich hatte schon ausgehend von ca. 8 ng/ml nach knapp 2 Monaten einen PSA von 0.86 ng/ml. Wegen der danach folgenden IMRT habe ich auch Casodex dann abgesetzt und bin nun seit fast 3 Jahren ohne Medikament. Wolfgang, ich wünsche Dir einen weiteren günstigen Verlauf.


              "Nie überlegen, was morgen sein wird, sondern das tun, was man heute tun kann"
              (Karl Raimund Popper)

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                #8
                Zitat von Heinz Kurt Beitrag anzeigen
                Hallo Franz,
                die "neue" Therapie praktiziere ich seit über 10 Jahren, siehe meine Historie.
                Allen Betroffenen einen guten Verlauf wünscht Heinz Kurt

                Hallo Heinz Kurt,

                habe Deine o.a. Bemerkung nicht ganz verstanden.

                Franz bezieht sich mit "neuer" Therapie offensichtlich auf die intermittierende, testosteron-erhaltende alleinige Antiandrogen Therapie (Casodex 150 mg).

                Habe gerade Dein Profil studiert und dort gelesen, dass Du in den vergangenen 10 Jahren immer intermittierende ADT2 oder ADT3 Zyklen gemacht hast.
                Während dieser Zyklen war doch Dein Testo immer tief runtergefallen!

                Vielleicht kannst Du das mal klären.

                Ich bin an dieser Unterhaltung persönlich sehr interessiert, weil ich meine erste ADT3 vor14 Monaten beendet hatte und bei jetzt leicht steigendem PSA (im Augenblick 0.3) anfange, mir über einen nächsten Schritt Gedanken zu machen.

                Nachdem ich meine Testo-Rückkehr sehr geniesse und merke, wie mich die ADT3 doch geschlaucht hatte, denke ich auch über einen Casodex/Avodart Versuch nach ("sequentielle HB" nach Strum), wenn Das PSA so etwa 3.0 erreichen sollte.

                Grüsse Klaus
                -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                Bericht in Myprostate.eu: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=69&page=report

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                  #9
                  Hallo,

                  vielen Dank für Eure Antworten.

                  Hm, vielleicht kommt ja noch mehr. Eigentlich müssten an diesem Thema alle interessiert sein, die eine Hormonblockade machen. Vielleicht ist aber diese "neue" Richtung nur bei wenigen Institutionen in der Anwendung, lautete doch bisher -wie Hutschi schon anmerkte- überwiegend das Credo "runter mit dem Testosteron".

                  Ich werde weiter berichten.

                  Tschüs

                  Wolfgang

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                    #10
                    Hallo,
                    wenn ich die Aussagen zu den Thema "Testosteronerhalt" bzw. dessen künstliche Anreicherung
                    im Zusammenhang mit der Behandlung des Prostatakrebses lese, habe ich viele Fragen.
                    Nur wer beantwortet diese bzw. wann kommen konkrete Aussagen damit z.B. die Selbsthilfegruppen im BPS den Betroffenen gezielte Informationen liefern können ?

                    Wenn ich mir bewußt mache, dass tausende von Betroffenen täglich alles daran setzen den Testosteronwert zu drücken und dieser Weg fraglich ist, läuft es mir kalt den Rücken runter. Es muß doch möglich sein zu diesem Komplex brauchbare Hinweise/Aussagen zu liefern. Mit den zumindest für mich nicht umsetzbaren Hinweisen aus "Hamburg" kann ich fast nichts anfangen geschweige den Inhalt einem Betroffenen und u.U. einem Urologen vermitteln.

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                      #11
                      Hallo Franz, um einen Anfang zu finden, was alles aus der Feder von Rudolf hier im Forum zum Thema Testosteron publiziert wurde, habe ich eben einfach in die Suchmaske Testosteron eingegeben und den Benutzernamen Rustra und noch auf Beiträge geklickt. Es kommt sehr viel zum Vorschein. Ich beginne mal mit diesem Thread, bei dem es zunächst auch um das Herz geht: http://forum.prostatakrebs-bps.de/sh...ht=Testosteron Ich bleibe am Ball. Möglich, dass Rudolf doch wieder mal einen Blick ins Forumsgeschehen wirft und sich selbst einschaltet, nachdem nun ganz offensichtlich Interesse an diesem Thema aufgekommen ist.

                      P.S.: Hier noch ein paar Beiträge von Rudolf:






                      wobei es schade ist, dass die promann-Links sich nicht mehr öffnen lassen.

                      "Die glücklichsten Stunden des Forschers sind nicht die der Anerkennung, sondern die der Erkenntnis"
                      (Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger)

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                        #12
                        Hallo Hutschi,
                        ich danke Dir für die Mühen. Allerdings sagen die Forumsbeiträge nichts darüber aus wie diese Erkenntnisse sich nun auf die die laufenden "Hormonblockaden" aus der Sicht der Betroffenen auswirken sollen. So weitermachen wie bisher und einfach wieder zur Tagesordnung übergehen ? Es muß doch verbindlich aus der Ärzteschaft die Aussage kommen wie der PK unter den Testosteronerkenntnissen behandelt werden muß. Es gilt doch wohl immer noch der Tatbestand, dass der Pk sich vom Testosteron "ernährt" ?

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                          #13
                          Hallo Franz,

                          Zitat von Franz
                          Es gilt doch wohl immer noch der Tatbestand, dass der Pk sich vom Testosteron "ernährt" ?
                          das ist leider in der Tat so. Nach den vielen Recherchen, die Rudolf unternommen hatte, blieben letztlich mehr Fragezeichen als dringend notwendige Antworten. In der gegenwärtigen Situation bleibt einem Betroffenen im Grunde genommen nur eine Entscheidung, die er selbst treffen muss, nämlich nie mehr auf Testo zu verzichten und dann möglicherweise tatsächlich in Kauf zu nehmen, dass der Tumor mit Testosteron munter wächst; oder durch medikamentöse Eingriffe die Hoden zu manipulieren und dabei gleichzeitig die bekannten unangenehmen Nebenwirkungen wie Schwindel, Schwäche, Bluthochdruck und allgemeines Unwohlsein auf sich zu laden. Man sollte aber auch nicht übersehen, dass etwa 5% Testosteron in den Niebennieren produziert und beim Nichteinsetzen eines 5-alpha-Reduktasehemmers wie Proscar oder Avodart von der Prostata selbst Dihydrotestosteron erzeugt wird, was für die Metastasenbildung mit verantwortlich ist, es also in jedem Fall sinnvoller ist, durch ein Antiandrogen die Rezeptoren an der Prostata zu blockieren. Für Dich als SHG-Leiter, lieber Franz, bleibt zunächst grundsätzlich alles so, wie in Deinem obigen Zitat ersichtlich. Immerhin ist jedoch ein Anfang beim Umdenken gemacht, so dass der einzelne Betroffene einen ersten Hinweis für eine eigenständige Entscheidung hat. Ob es richtig sein wird, wissen sicher auch die nicht, die die neue Botschaft verkündet haben. Möglich, dass es ein 50 : 50 ergäbe, wenn das durch Studien belegt werden könnte.

                          "Wer zuletzt lacht - hat die längste Leitung"
                          (George Bernard Shaw)

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                            #14
                            Hallo Hutschi,

                            Ab welchem Testowert soll man das Proscar oder Avodart einsetzen wenn man schon Knochenmetastasen hat? Ich habe zur Zeit einen Testowert von 0,32.

                            Gruß
                            Jürgen + Waltraud

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                              #15
                              Hallo Waltraud + Jürgen, der Testowert 0.32 drückt aus, dass eine Hormonblockade funktioniert hat. Schon ab einem Wert von 0.5 gilt diese Einschätzung, wobei in früheren Empfehlungen von eher 0.2 die Rede war. Es besteht ein gewisser Zusammenhang, dass durch die Einnahme von Avodart sich der Testowert günstiger darstellt. Diese Tatsache wird allerdings eher von den Patienten begrüßt, die grundsätzlich prophylaktisch Avodart einsetzen. Ob auch bei schon bestehenden Metastasen eine Reduzierung erreicht werden kann, erscheint mir eher fraglich. Es gibt hierzu wohl auch keine Studien.

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